Albanien bietet viel mehr als nur Meer und Kultur. Das Land eignet sich hervorragend zum Wandern – und dabei kann Trekking auch mit Meer, Berg und Kultur verbunden werden.
Eine gute Vorbereitung ist aber ein Muss. Albanien ist kein Komfort-Wandergebiet, wo man kopflos drauflos gehen kann: Die Infrastruktur ist nur an wenigen Orten auf ausländische Wanderer eingerichtet, viele Gebiete sind sehr abgelegen, Markierungen fehlen, Wege sind nicht unterhalten und eine Bergrettung ist bestenfalls im Aufbau.
Dafür trifft man auf einzigartige, einsame Landschaften und freundliche Menschen. Wandern in Albanien bietet noch viel Urtümlichkeit und eine Portion Abenteuer weitab von Seilbahnen und heimeligen Berghütten. Gerade wenn man mal wieder den Weg verloren hat oder eine Brücke fehlt, wird man gefordert.
Während einige Strecken in den Albanischen Alpen schon recht populär sind, ist man vielerorts sehr einsam unterwegs. Diese Seite zeigt auch weniger bekannte Ideen und Routen, liefert Inspiration fürs Entdecken.
Allgemeines zum Wandern in Albanien
Wohin?
Insbesondere die Albanischen Alpen im Norden ziehen schon viele ausländische Wanderer an. Es gibt dort ein paar bekannte Routen und den bekannten Fernwanderweg »Peaks of the Balkans«, der über die Grenze nach Kosova und Montenegro führt. Auf den oft begangenen Routen ist man kaum alleine – die Region erfreut sich grosser Beliebtheit. Dafür bieten die Orte etwas mehr touristische Infrastruktur. Und wenig begangene Routen gibt es auch reichlich.
Albanien bietet aber noch viel mehr als das Hochgebirge im Norden. Eigentlich kann man fast überall im Land wandern: Abgelgene Bergregionen, Küsten und andere reizvolle Landschaften gibt es zu Genüge. Und zwischenzeitlich wurden auch schon an ganz vielen Orten Wege markiert, so dass man meist davon ausgehen kann, dass die alten Ziegenpfade auch durchgehend sind. Gute Vorbereitung ist aber trotzdem notwendig, weil der Unterhalt der Wege und Markierungen meist nicht geregelt ist.
An den allermeisten Orten ist man meist eher einsam unterwegs. Die Chance, auf einen Hirten mit Herde zu treffen, ist meist grösser, als anderen Wanderern zu begegnen. Man muss aber mit Einschränkungen bezüglich Markierungen, Wegqualität und Unterkunft rechnen.
Einzelne Wanderregionen werden unten vorgestellt.
Wege
Kartenmaterial ist schlecht und unverlässlich und nicht jede Route ist (gut) markiert. Klassifizierungen fehlen gänzlich. Es ist deshalb nicht ganz einfach abzuschätzen, wie lange man unterwegs sein wird und wie schwierig eine Tour ist. Wegen der Hitze, des oft steilen Geländes und der schlechten Wege ist aber eher von längeren Zeiten und schwierigeren Verhältnissen auszugehen. Die Zeitangaben der Einheimischen sind fast immer viel zu knapp berechnet.
In den letzten Jahren wurden vielerorts Wege markiert. Leider werden nicht alle Markierungen regelmässig unterhalten. In abgelegenen Gebieten sollte man sich deshalb nicht allein auf die Wegweiser verlassen.
Hilfreich sind hingegen die genauen Beschreibungen in Wanderführern und GPS-Daten, die im Internet heruntergeladen werden können. Auch elektronische Karten wie Luftbilder und das App Maps.me können bei der Planung und Orientierung helfen, decken aber selten Wanderwege komplett ab.
Auskünfte einholen! In jedem Fall macht es Sinn, lokal die Bestätigung einzuholen, dass die geplante Route begehbar ist. Wichtig ist auch, jemanden über die Tourenpläne zu informieren, damit im Notfall besser Hilfe organisiert werden kann.
Markierungen
Weiss-rot-weisse Markierungen sind weit verbreitet. Zum Teil wurden aber auch andersfarbige Markierungen angebracht. Daneben finden sich auch einfache Holzwegweiser und selten Markierungen durch aufgehäufte Steine, die von Einheimischen angebracht wurden.
Auf unmarkierten Wegen ist man oft auf Pfadfinder-Erfahrung angewiesen: Orientierung im Gelände und Erfahrung im Suchen von Wegen sind Voraussetzungen. Man folgt weitmöglichst den Wegen der Ziegen- und Schafherden. In vielen Bergregionen bis in grosse Höhen wird im Sommer Weidewirtschaft betrieben, so dass man gelegentlich auf Alpen (schweizerisch für »Almen«; Albanisch: »stanet«) stösst.
Wanderwegweiser sind ebenfalls immer wieder ganz unterschiedlich. Je nach Urheberschaft werden unterschiedliche Angaben gemacht (Distanzen, Zeit, Koordinaten).
Routenbeschreibungen
Es gibt Wanderführer für den »Peaks of the Balkans« und einen Wanderführer mit Touren in verschiedenen Regionen Albaniens, siehe auch unsere Reiseführer-Seite.
Zudem finden sich im Internet auf entsprechenden Websites viele Routenbeschreibungen. Die Website Palm Tree Productions bietet einen umfassenden Überblick von Tourenbeschreibungen im ganzen Land – es ist aber zu beachten, dass die Berichte schon etliche Jahre alt sind. Wikiloc deckt Albanien auch sehr gut ab, ist aber in der Detailnavigation im Gelände ohne Navigationsgerät meist nur bedingt hilfreich. Auch sonst finden sich im Web zum Teil Tracks fürs GPS-Gerät zum Herunterladen. Auf Hikr gibt es viele Tourenberichte auf Deutsch.
Bei allen Online-Berichten ist zu beachten, dass Angaben zu Distanzen und Zeiten stark variieren können, da die Tourenbeschreibungen meist von sehr erfahrenen Berggängern stammen.
Ein Abgleich mit möglichst aktuellen Satellitenbildern (Bing Maps ist meist aktueller als Google Maps) ist oft hilfreich bei der Routenplanung in touristisch schlecht erschlossenen Gebieten.
Führer und Tragtiere
Gastgeber können vielerorts Führer für einen oder mehrere Tage und Tragtiere vermitteln. Beides braucht aber meist Zeit zum Organisieren, oft einen ganzen oder mehrere Tage. In Valbona und Theth sind Tragtiere problemlos zu finden.
Spezialisierte Reisebüros bieten geführte Rundreisen an – ein guter Einstieg für wenig erfahrene Berggänger. In Tirana gibt es Guides, die Touren in ganz Albanien anbieten. Mancherorts entstehen auch lokale Touristeninformationen, die Führer vermitteln.
Unterkünfte
In vielen ländlichen und abgelegenen Gebieten gibt es Touristen-Unterkünfte. Andererseits sind mit dem aufkommenden Wandertourismus an den meisten Orten, wo regelmässig Touristen vorbeikommen, Gästehäuser und kleine Hotels entstanden. Die Gästehäuser sind oft einfach: Schlafräume für mehrere Personen, Bäder auf dem Flur und zum Teil auch Anschluss an das familiäre Leben der Gastgeber. Noch einfacher ist es zum Teil in abegelegenen Hütten.
Insbesondere in den Albanischen Alpen (Theth und Valbona), aber auch in anderen stark touristischen Regionen besteht schon ein vielfältiges Angebot. Wo weniger Unterkünfte zur Verfügung stehen, kann an Wochenenden im Sommer auch schon mal alles ausgebucht sein.
Manche Wanderungen lassen sich auch gut als Tagestouren von Städten aus machen, wohin man abends zurückkehrt.
Wo Unterkünfte fehlen, muss man herumfragen, ob eine Familie einen für eine Nacht aufnimmt. Meistens wird dann auch reichlich Essen angeboten. Auch wenn sich die Gastgeber dagegen wehren, sollte man pro Person und Nacht respektive Mahlzeit mindestens 10 € dalassen – notfalls einem Kind zustecken.
In Albanien kann man fast überall problemlos wild zelten. Gerade bei Bergwanderungen ist das eine Alternative zu qualvoll langen Etappen. In Dörfern darf man oft auch das Zelt im Garten eines Bauern aufschlagen.
Verpflegung
In den ärmlichen ländlichen Regionen Albaniens gibt es in der Regel keine Restaurants. Von den kleinsten Dörfern abgesehen gibt es aber fast überall einen kleinen Laden, das Angebot ist aber oft nicht vielfältig. Aber auch hier gilt, dass mit der wachsenden Zahl von Touristen auch das Angebot wächst.
Es empfiehlt sich, sich in den Städten mit dem regulären Bedarf einzudecken und nur das Allernotwendigste in den Bergdörfern zu besorgen.
Die meisten Unterkünfte bieten einfaches Abendessen und Frühstück an und können auch ein Lunchpaket vorbereiten. Etwas Gemüse, Brot und Käse kann bei den meisten Bauern erworben werden.
Quellwasser ist in den Bergen meist die einzige Möglichkeit, um an Frischwasser zu kommen (auch in Dörfern). Es empfiehlt sich, ein Filtersystem mitzubringen. Denn auch in abgelegenen Bergregionen wird Vieh gehalten. In manchen Regionen (Gebirge, Küste im Süden) gibt es aber nur sehr wenige Quellen, die zum Teil im Sommer austrocknen.
Anreise
Viele Ausgangspunkte für Wanderungen sind nur schwierig mit Bussen zu erreichen. Wenn unsere Ortsbeschreibungen keine Informationen enthalten, erkundigt man sich am besten bei der lokalen Bevölkerung nach Abfahrtszeiten und -orte von Bussen, die in die Dörfer fahren. Hierfür ist entsprechend Zeit einzuplanen.
In den ländlichen Regionen fehlen oft auch asphaltierte Strassen. Ein gutes 4×4-Fahrzeug ist dann Voraussetzung, um in abgeschiedenen Regionen zu gelangen. Die touristischen Hotspots sind hingegen zwischenzeitlich gut erschlossen.
Verständigung auf Albanisch und hilfreiche Begriffe
In vielen Bergregionen sind Fremdsprachen bei der einfachen Landbevölkerung und den Hirten kaum verbreitet. Es lohnt sich deshalb, sich ein paar Grundbegriffe auf Albanisch anzueignen.
Hier einige weitere Begriffe, die beim Wandern hilfreich sein dürften:
- Berg — mal/i
- Gipfel/Bergspitze— majë/maja
- Pass — qafë/qafa (sprich: »tschafö/a«)
- Alp(hütten)/Alm(hütten) — stanet
- Alp/Alm/Weide/Senke — gropë/gropa
- Ebene — fushë/fusha (sprich: »fuschö/a«)
- Wald – pyll/i (sprich: »püll/i«)
- Quelle — burim/i
- Regen – shi/u (sprich: »schi/u«)
- Wanderweg — shteg/u (sprich: »schteg/u«)
- Hund – qen/i (sprich: »tschen/i«)
Unbedingt beachten!
Erfahrung
Albanien ist keine Wanderregion für Einsteiger. Im Gegensatz zu den Alpen fehlt es an vielem: Berghütten, Bergbahnen, Infrastruktur, manchmal an markierten Wegen und Bergrettung. Sommerliche Hitze, lange Distanzen und strapaziöse Routen führen einen immer wieder an Grenzen.
Es kommt auch oft vor, dass Wege schlecht unterhalten sind und manchmal steiles Gelände auf abschüssigen Pfaden queren.
Weniger erfahrenen Wanderer können sich gut Gruppen von spezialisierten Reiseanbietern anschliessen.
Heikle Touren (zum Beispiel bei Schnee auf den Pässen in den Albanischen Alpen) sollten nur mit lokalen Führern begangen werden!
Wetter & Jahreszeit
Das kleine Albanien wird von verschiedenen Klimazonen geprägt. An der Küste ist es mediterran, oft warm und sonnig, aber auch heftige Niederschläge kommen vor. Je weiter man ins Landesinnere kommt, desto höher und kälter wird es. Die Winter sind durchaus schneereich.
In Albanien kann man praktisch das ganze Jahr über wandern: Im Sommer wegen der Hitze eher im Hochgebirge, in der Übergangszeit bieten sich tiefere Lagen in Küstennähe an. Im Winter kann man gut im Süden an der Küste und an sonnigen Tagen auch am westlichen Randgebirge wandern. Tage mit Schneefall sind in der Küstenregion sehr selten, die Nächte im Winter aber kühl.
Viele Gebirge Albaniens sind schroffes Hochgebirge. Im Frühjahr bis Ende Mai sind meist viele Touren nicht machbar wegen Schnee. Auch im Hochsommer droht hier Gefahr durch Wetterumschwünge. Gewitter können überraschend auftauchen und Niederschläge können heftig sein. Schon im Herbst kann es schon weit hinunter schneien. Schnee liegt in hohen Lagen meist bis in den Sommer hinein in guten Mengen.
Der Wetterbericht ist meist nicht verlässlich. Trotzdem sollte aber kontrolliert werden, ob nicht gerade eine Unwetterfront im Anzug ist.
Die Wege sind oft nicht gut unterhalten, manchmal nicht gut oder gar nicht markiert. In gewissen Regionen gibt es auch keine Quellen. Und: Es gibt in Albanien kein Rettungswesen – oder erst in Ansätzen. Hilfe ist also immer weit weg.
Ausrüstung
Es braucht immer neben guter Vorbereitung auch eine gute Ausrüstung. Regenschutz ist für längere Wanderungen in Albanien unerlässlich. Gute Schuhe sind im unwegigen Gebirge ebenfalls Pflicht. Auch im Sommer gehört warme Kleidung immer ins Gepäck. Bei hohen Temperaturen unbedingt reichlich Wasser mitnehmen – Wasser ist in vielen Regionen knapp. Auch an Sonnenschutz denken!
Hilfreich ist auch der Umgang mit GPS-Geräten, die bei der Wegsuche helfen können. Zum Teil finden sich im Internet Routen zum Herunterladen, und mehrere Wanderführer bieten Koordinaten oder Tracks.
Begegnungen mit Tieren
Die grösste Gefahr beim Wandern in Albanien droht wohl von Tieren: Agressive Schäferhunde sind keine seltene Begegnung. Unerwünschte Treffen mit giftigen Reptilien und Raubtieren kommen jedoch kaum vor.
Bei Schäferhunden lohnt es sich, einen weiten Bogen um ihren Schutzbereich und die Herde zu machen. Denn die Hunde werden meistens nur bissig, wenn sie ihre Herde bedroht fühlen. Zuerst warnen sie aber, damit man der Herde nicht näher kommt. Falls es nicht möglich ist, die Herde zu umgehen, empfiehlt es sich, mit dem Hirten Kontakt aufzunehmen, damit dieser den Hund zurückpfeift. Sonst zieht man sich besser zurück. Und im Notfall: Ein Griff nach einem grossen Stein ist eine Geste, die den meisten Hunden eine Warnung ist.
Verhalten gegenüber Herdeschutzhunden
Es gibt zwar ein paar Giftschlangen in Albanien, Begegnungen sind aber selten. Das Gift kann zwar sehr schmerzhaft sein, sollte aber keine Todesfolgen haben. Schlangen ziehen sich meist zurück, wenn Menschen nahen. Kommt es doch zu einem Zusammentreffen, unbedingt Hektiv vermeiden und der Schlange ermöglichen, sich zurückzuziehen. Auch gutes Schuhwerk (hohe Wanderschuhe) schützen vor potenitellen Bissen. Im Falle eines Bisses unbedingt Ruhe waren, den betroffenen Körperteil möglichst wenig bewegen (allenfalls schienen) und möglichst schnell ärztliche Hilfe aufsuchen.
Schlangen in Albanien
Erste Hilfe bei Schlangebissen
In den Bergen gibt es auch Wölfe und Bären. Luchse sind äusserst selten und scheu. Von Begegnungen mit Wölfen wurde noch nie berichtet. Bären sind in der Region von Valbona an gewissen Orten recht häufig. Zum Teil sind auch Jungtiere dabei. Falls sich das Tier nicht zurückzieht, sollte man bei Begegnungen mit Bären oder Wölfen durch laute Worte auf sich aufmerksam machen. Sich langsam zurückziehen – ohne Fotos zu machen – und Tiere auf keinem Fall verfolgen.
Verhaltensregeln Grossraubtiere
Wandergebiete Nordalbanien
Wandern in den Albanischen Alpen
Besonders beliebt sind natürlich die Albanischen Alpen ganz im Norden des Landes. Hier gibt es anspruchsvolle Touren in eindrücklicher Gebirtgslandschaft, auch einige einfachere Routen und schwieriege Berggipfel für Alpinisten. Der Fernwanderweg »Peaks of the Balkan« (siehe auch ganz unten) macht eine Runde durch die angrenzenden Gebirgslandschaften in Kosova und Montenegro und zurück nach Albanien. Generell ist die Region eher anspruchsvoll: steile Berge mit tief eingeschnittenen Tälern und beträchtliche Distanzen fordern die Kondition.
Die Albanischen Alpen sind nicht nur die von Wanderern am meisten besuchte Region, sondern auch die am besten dokumentierte. Es gibt verschiedene gedruckte Wanderführer, Guides und Tourenangebote sowie Routenbeschreibungen im Internet. Trotz der vielen Leute sollten nur gut vorbereitete und fitte Personen die Passquerungen antreten: Die Ausflüge ins Hochgebirge sind anspruchsvoll.
Aber auch in den Albanischen Alpen beschränkt sich der touristische Verkehr auf ein paar Hotspots: vor allem Theth und Valbona, im Kommen ist auch Lepusha in Kelmend. Zwischen und um diese Orte sind im Sommer zahlreiche Touristen aus der ganzen Welt unterwegs. Auch der Fernwanderweg »Peaks of the Balkans« ist beliebt – entlang der Route gibt es immer wieder Unterkünfte auch in abgelegenen Regionen. Daneben gibt es noch viele Ecken, die kaum besucht werden: Der Naturpark Nikaj-Mërtur, die Berge nördlich von Vermosh, Reç und Rrjoll, Dukagjin mit Plan, Shkrel oder der Shkëlzen sind nur einige der Alternativen.
Natürlich wird die Infrastruktur immer einfacher, je weiter man sich von den meistbesuchten Zielen entfernt. Zwischenzeitlich sind aber weit mehr als nur die vielbegangenen Routen markiert.
Vor Juni sind Hochtouren und Passquerungen aufgrund des vielen Schnees meist nicht möglich oder sollten nur mit lokalen Guides begangen werden.
Ausführliche Informationen zum Wandern in den Albanischen Alpen
Wandern in den Regionen Kukës und Gora
Der Nordosten von Albanien ist eher touristisches Niemandsland, bietet aber gerade für Wanderer zahlreiche spannende Optionen.
Da sind mal die drei hohen Gipfel rund um Kukës: die Gjallica (2485 m) im Süden, der Koritnik (2393 m) im Osten und der Pashtrik (1988 m) im Nordosten. Besteiger der Gjallica werden mit einem der schönsten Panoramas Albaniens belohnt (Ausgangspunkt ist das Dorf Brekja).
Daneben bietet das Hochland rund um Shishtavec im Südosten hinter der Gjallica hervoragendes Wanderterrain. Ein beliebte Tour führt zum Kallabak (2171 m). Kallabak, Pashtrik und Koritnik liegen alle auf der Grenze zu Kosova – Letztere sind sogar einfacher von dort zu besteigen. Von Gora geht es fliessend ins Sharr-Gebirge in Kosova und Nordmazedonien sowie zum Korab in Dibër über.
Der Rother-Wanderführer beschreibt eine mehrtägige Tour von Dibra nach Shishtavec.
In Shishtavec besteht auch Anschluss an den High Scardus Trail, einem Fernwanderweg im Sharrgebirge, der Kosova, Nordmazedonien und Albanien miteinander verbindet ( Website). Er führt durchs Sharr-Gebirge und weiter nach Süden durchs Korabgebirge (siehe unten »Dibra«).
Das Internet bietet Beschreibungen der Besteigungen rund um Kukës. Viele Wege sind noch nicht markiert.
Weitere Informationen zum Wandern in Nordostalbanien
Wandern um Shkodra
Die Regionen rund um Shkodra, wo die flache Küstenebene ins Gebirge übergeht, bietet zahlreiche Optionen vom kürzeren Spaziergang bis zur herausfordernden Tour. Dieses Gebiet eignet sich auch in der kälteren Jahreszeit, wenn im Hochgebirge (noch) Schnee liegt.
Schon recht fordernd ist der Tarabosh (593 m) am Südwestufer des Sees. Anspruchsvoll ist die Besteigung des Maranaj (1576 m), eine freistehende Pyramide nordöstlich von Shkodra am Beginn der Albanischen Alpen. Wild und entlegen liegt der Cukali-Gebirgsstock (1721 m) südöstlich davon zwischen den Tälern von Kir und Drin. Markierte Wege finden sich in den Bergen rund um Koman. Markierungen wurden auch in den Bergen, die die Zadrima-Ebene umgeben, angebracht.
Wandern in der Region Puka
In der bergigen Region von Puka gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten. Lokale Führer zeigen Interessierten gerne abgelegene Dörfer und Berge mit schönen Aussichten. Das Internet bietet mehrere Touren.
Weiter östlich liegt der Berg Munella (1989 m), sehr abgeschieden und wild. Das Berggebiet ist ein Rückzugsgebiet bedrohter Tierarten, der Gipfel auf einer sehr langen Tour zu erklimmen. Beschreibungen im Internet (Mali/Maja e Munelles), Wanderkarte für Routen aus Mirdita (PDF).
Wandern bei Lezha
Rund um Lezha gibt es sowohl küstennahe Wanderungen als auch Bergtouren. Am Meer lassen sich einerseits die Lagunen südwestlich von Lezha, andererseits die per Auto nicht erreichbaren Strände nordwestlich von Shëngjin erkunden. Nördlich von Shëngjin zieht sich der Hügelzug Mali i Rençit der Küste entlang (Beschreibung im Internet).
Im Hinterland erklimmen weniger ambitionierte Spaziergänger die Burg von Lezha, während starke Wanderer die Maja e Velës (1170 m) besteigen. Eine Überschreitung der Maja e Velës in Richtung Mirdita (siehe unten) ist auch möglich. Auch die Touren in der Zadrima (siehe oben: Shkodra) sind von hier aus gut als Eintagesausflüge machbar. Das Internet bietet Details.
Oberhalb der Döfer an den Berghängen südlich von Lezha finden sich noch Kirchen oder deren Ruinen.
Wanderland Mirdita
Das östlich an Lezha angrenzende Bergland der Mirdita bietet eine grosse Vielzahl von einfachen bis schwierigen, von kurzen bis mehrtägigen Wanderungen. Zwischenzeitlich wurden viele davon von einem österreichischen Projekt markiert und dokumentiert:
Wanderkarten auf hikingmirdita.com
Die Mirdita lockt nicht nur mit Bergen, sondern auch mit Kirchen und traditionellen wehrhaften Häusern, den sogenannten Kullas. In einigen kann auch übernachtet werden.
Informationen gibt es in der »Info-Kulla« in Rubik, Unterkünfte stehen in Rubik und Rreshën zur Verfügung.
Ausführliche Informationen zur Mitdita
Wandergebiete im Grossraum Tirana–Durrës
Kruja und Kurbin
Wer nach Nordalbanien unterwegs ist, dessen Blicke werden oft wie magisch von den Wänden des Skanderbeggebirges angezogen, das steil zur Küstenebene abfällt. Das Gebirge bietet hervorragende Wandermöglichkeiten – kürzere und weitere Eintagestouren.
Besonders prominent in der Kruja-Kette ist der Mali i Krujës (1176 m). Der Berg kann zu Fuss oder mit dem Auto von Kruja aus erklommen werden. Fast interessanter wird es aber hinter der ersten Bergkette. Die Wege im Qafë-Shtama-Nationalpark (von Kruja mit dem Auto erreichbar) sind aber mehrheitlich nicht markiert.
Auch die Berge weiter nördlich eignen sich für Wanderungen. Sie sind zwar weniger hoch, aber dafür kaum erschlossen. Als Ausgangspunkt dient zum Beispiel das Kloster oberhalb von Laç.
Bergland von Tirana
Über Tirana erhebt sich der Hausberg Dajti – bequem per Seilbahn bis auf 1000 Meter Höhe erreichbar. Der Gipfel (1613 m) ist zwar Sperrgebiet, der nördliche Nenengipfel Tujan (1531 m) bietet aber auch eine hervorragende Aussicht. Auf beiden Gipfeln stehen Sendemasten, so dass sie gut zu erreichen sind.
Neben der Gipfeltour gibt es am Dajti noch diverse weitere Routen. Informationstafeln weisen mehrere Möglichkeiten aus – wie gut die Wege markiert und unterhalen sind, ist aber nicht ganz klar.
In der Kruja-Kette gibt es neben dem Dajti noch diverse weitere Gipfel. Auch hier sind die Wege eventuell überwachsen und nur schwierig zu finden. Der Mali i Prsikës (1353 m) ist wenig begangen, aber von der Strasse auf fast 1000 Metern Höhe auch nicht allzu fordernd. Die Maje e Brarit (Nordgipfel: 1239 m) nördlich vom Dajti (jenseits der Schlucht von Tujan) ist mit deutlich mehr Höhenmetern verbunden (ca. 1000). Noch eine Schlucht weiter kommt man zum Bovilla-Reservoir, eine wichtige Trinkwasserquelle für Tirana. Die Hänge auf der Nordseite des Sees bieten interessante Routen für Kletterer. Es gibt aber auch diverse, zum Teil ausgesetzte Wanderrouten mit eindrücklichem Tiefblick zum Stausee. Der Gipfel Mali i Gamtitit (1268 m) wird nur selten erklommen – meistens wird bei der Aussichtsplattform oder anderen Aussichtspunkten kehrt gemacht. Zwischenzeitlich gibt es hier auch schon ein Café.
Hinter dem Dajti bieten sich weitere Möglichkeiten. Rund um Shëngjergj – 35 km östlich von Tirana bequem per Auto erreichbar – gibt es neben zahlreichen Gipfeln auch einen Wasserfall als Wanderziel. Der Bergblock Mali me Gropa (»Berg mit Löchern«; 1827 m) nördlich von Shëngjergj ist mit seiner Karstlandschaft und als höchster Punkt weit herum ein attraktives Ziel. Mit geländegängigem Fahrzeug gelangt man nördlich von Shëngjergj auf über 1400 m und erspart sich viele Höhenmeter.
Die neue Rruga e Arbërit, die Tirana mit Ostalbanien verbindet, erschliesst neue Wandergebiete nördlich des Mali me Gropa. Vom Pass Qafa e Murizës (1250 m) gibt es mehere Touren nach Süden und nach Norden zu Gipfeln der zweiten Gebirgskette.
Weitere Wandermöglichkeiten gibt es im Süden von Tirana. Mögliche Ziele sind hier die Schwarze Höhle beim Dorf Pëllumbas (gut markierter Weg, Bericht), das Zyklopenauge (»Syri i Ciklopit«) bei Krraba, ein Felsenpool in einer eindrücklichen Felsschlucht, oder rund um Dorf und Burg Petrela.
Das Internet bietet zahlreiche Details zu Wandermöglichkeiten rund um Tirana.
Ausführliche Informationen zur Region Tirana
Wandern am Meer entlang in Mittelalbanien
Natürlich gibt es auch in der Region Durrës den einen oder anderen Hügel zu besteigen. Hier in der Küstenebene sind aber Wanderungen an der Meeresküste interessanter – Routen, die auch im Winter begehbar sind.
Am Rand der Grossstadt Durrës liegt im Nordwesten der Strand von Currila. Ein kleines Strässchen, das schnell schlechter wird, führt dem Ufer entlang nach Norden. Auch die Strandbars werden bald selten. Bis Porto Romano sind es rund acht Kilometer und am Schluss fehlt auch ein durchgehender Weg am Wasser: Wegen steiler Felsen bleibt nur, auf die Ostseite des Hügels auszuweichen oder auf gleicher Route zurückzukehren.
Natürlich kann man auch am flachen Sandstrand von Durrës Plazh stundenlang am Wasser entlanglaufen.
Nördlich von Durrës sticht das Kepi i Rodonit ins Meer. Der Weg zum Kapp respektive der Skanderbeg-Burg ist zwar nicht besonders weit, hat aber ein paar kniffelige Stellen. Ein hübscher Spaziergang in einer recht abgeschiedenen Region.
Auch südlich der Bucht von Durrës gibt es Hügel am Wasser. Am Kapp finden sich die Ruinen der Burg Kalaja e Turrës. Die Wanderung von Plazhi i Gjeneralit nach Spile führt zum Teil dem Strand entlang, zum Teil über kleine Wege. An- und Abreise sind aber etwas schwieriger.
Im Landesinneren, südöstlich von Kavaja, kann man der antiken Via Egnatia, ein Verkehrsweg aus römischer Zeit, folgen. Im Divjaka-Nationalpark nordwestlich von Lushnja sind auch ein paar Spaziergänge markiert.
Wandergebiete Nordostalbaniens
Für Kukës siehe oben unter Nordalbanien.
Wandern in Mat
Die Region Mat östlich vom Skanderbeggebirge bietet an dessen Osthängen und an den Westhängen des Zentralgebirges endlose Optionen zum Wandern. Markiert ist hier noch wenig, aber im Süden wurde für Bergwerke und Strassenbauprojekte mancher Berghang erschlossen.
Im Norden kann man zu Fuss abgelegene Dörfer besuchen, den Shkopet-Stausee umrunden oder die Maja e Dejës (2244 m) erklimmen.
Im Süden dient Klos als Ausgangspunkt. In der Region wurden ein halbes Dutzend Routen markiert, Informationstafeln am Strassenrand geben Auskunft. Routen führen zum Balgajt-Bergstock (2101 m, auch Mali i Allemanit) mit zahlreichen Bergseen, aber auch mit zahlreichen Bergwerken. Auf der gegenüberliegenden Talseite kann man zur Burg Petralba aufsteigen. Oder auf alten Karawanen-Wegen tief in die Schlucht hinunter zur türkischen Bogenbrücke Ura e Vashës hinabsteigen und die modernen Brückenbauer hoch oben beobachten.
Das Internet bietet Details.
Wandern in Bulqiza und Martanesh
Auch diese Gebiete weisen viel Bergbauaktivitäten auf, was zu gewissen Abstrichen an der Bergromantik führt. Aber in Wäldern versteckte Bergseen (Liqen i zi), aussichtsreiche Gipfel (Maja e Dhoksit; 2019 m), tiefe Schluchten oder abgelegenen Bektaschi-Klöster (Tekke von Martanesh) mögen den einen oder anderen Abenteurer anlocken. Je weiter man in Martanesh nach Süden kommt, desto abgeschiedener wird die Bergwelt. Auch östlich von Bulqiza rund um Fushë-Bulqiza und Zerqan gibt es weitere Optionen in einer Region mit etwas weniger hohen Bergen. Keine Markierungen.
Wanderland Dibra
Die Berge Dibras – mitunter die höchsten im Land – bieten zahlreiche Möglichkeiten für kurze, eintägige und mehrtägige Wandertouren. Es gibt diverse anspruchsvolle, lange und steile Gipfeltouren, so zum Korab, dem höchsten Berg des Landes, in die Berge von Gora (siehe oben unter Kukës), oder zum Berg Grama. Trotz der Höhe trifft man vielerorts auf Hirten, die hier den Sommer verbringen. Und das Gelände ist meist auch nicht technisch anspruchsvoll, abgesehen von den Höhenunterschieden.
Wer nicht bis in die höchsten Regionen hoch möchte, findet Touren zu Kirchen und Wasserfällen. In Dibra gibt es viele traditionelle Dörfer, die zum Teil recht abgeschieden liegen. Es . Auch der Schwarze Drin fliesst in abgeschiedenen Gebieten durch wilde Schluchten, die teilweise mit spannenden Wanderwegen erschlossen sind.
Der Weitwanderweg High Scardus Trail schlängelt sich ebenfalls durch die Bergwelt Dibras. Er kommt aus dem Sharr-Gebirge (Kosova/Nordmazedonien), führt durch Gora (Region Kukës in Nordostalbanien/Kosova), durchs Korab-Gebirge und endet etwas südlich in Nordmazedonien bei Debar. Weitere Gebiete in Nordmazedonien (Mavrovo, Ohrid-Region mit Galičica) eignen sich als Fortsetzung. In der Region Dibar verläuft der Weg meist in hoch oben, hohe Gipfel passierend und dem Gebirgskamm folgend.
Der Nationalpark Lura und die Bergstöcke der Region bieten weitere Möglichkeiten für anspruchsvolle Touren. Hier fehlt es noch weitgehend an Infrastruktur oder Markierungen. Lura ist auch fast besser von Westen, aus der Mirdita zu erreichen.
Die Touristeninformation in Peshkopia kann Führer und Unterkünfte in den ländlichen Dörfern vermitteln. Vielerorts gibt es zwischenzeitlich einfache Gasthäuser. Pehskopia eignet sich gut auch als Ausgangspunkt, um die Bergwelt zu erkunden.
Einige Touren in der Region sind auch im »Rother Wanderführer Albanien« beschrieben.
Ein in den Jahren 2017/18 erstelltes Set an Wanderkarten mit Routenbeschreibungen stellen unter folgendem Link zur Verfügung.
Ausführliche Informationen zur Region Dibra inklusive Wanderkarten
Südostalbanien
Wandern in Zentralalbanien: Elbasan & Umgebung
Elbasan gilt sicherlich nicht als populäre Wanderdestination – und wird einmal mehr unterschätzt. In der Region gibt es einige gut erreichbare Bergdörfer, die gut als Ausgangspunkt für Wanderungen genutzt werden können. Es sind nicht unbedingt die höchsten Berge – aber vielerorts bietet sich eine gute Weitsicht über das Hügelland, die Ebenen und zu umliegenden Gebirgen.
Aber auch schon im Hügelland tieferer Regionen gibt es einige Touren – vielleicht aber eher im Winter als zu Jahreszeiten, wenn die Temperaturen im Flachland sehr hoch sind.
Gjinar südlich von Elbasan liegt hoch in ruhigem Berggebiet und wird gerne von Ausflüglern besucht. Funar(a) im Norden von Elbasan ist weniger hoch gelegen, kann aber einen See ausweisen. Seen gibt es auch im Westen: Die Dumreja, Hügelland westlich von Elbasan, ist gespickt mit zahlreichen kleinen Seen, die sich auf Spaziergängen erkunden lassen.
Südlich von Elbasan liegt auch die Region Gramsh, die mit besonderen Naturschönheiten autrumpft. Der Wasserfall von Sotrira ist über eine einfache, rund zweieinhalbstündige Wanderung zu erreichen – der Anfang des Wegs ist aber nur über unasphaltierte Strasse erreichbar: Südlich von Gramsh über die Brücke, dann immer tiefer ins Tal der Tomorrica hinein bis zum Dorf Sotira. Der Kanioni i Holtës, eine sehr schmale Schlucht mit senkrenchten, gegen 100 Meter hohe Felswände ist ein weiteres beliebtes Ausflugsziel. Die Anreise (vor der zweiten Brücke über den Banja-Stausee ostwärts) geht mehrheitlich über frischen Asphalt. Die Besichtigung der Schlucht bringt aber zwangsläufig nasse Füsse mit sich: In der schmalen Schlucht muss man teilweise hüfttief durchs Wasser waten und schwimmen. Canyoning in solchen Schluchten ist nicht ungefährlich! Also den Canyon nur bei trockenem Wetter, wolkenlosem Himmel begehen. Wassertaugliche Schuhe sind empfohlen und auch ein Wetsuit, wenn es nicht gerade hochsommerlich heiss ist.
Miraka zu Beginn des Shkumbin-Durchbruchs bietet Kultur: Zur alte Bogenbrücke ist es ein bequemer Spaziergang, zum antiken Pflaster der römischen Via Egnatia sind es viele Höhenmeter hoch in die Berge von Polis. Mehr zur Via Egnatia unten bei den Fernwanderwegen.
Die Via Egnatia führt weiter in die Bergwelt Ostalbaniens hinein, wo sich viele weitere Möglichkeiten für Bergtouren eröffnen. Im Shkumbin-Tal rund um Librazhd gibt es viele Dörfer am Hang, von wo aus sich kleine Touren machen lassen. Wer höher hinaus möchte. Östlich an der Grenze zu Nordmazedonien befindet sich der Nationalpark Shebenik-Jablanica. Die beiden Zweitausender sind aber nur auf langen Touren zu erreichen. Auch das Besucherzentrum des Parks in Fushë-Studa nordöstlich von Librazhd liegt abgelegen und ist nur über unasphaltierte Strassen angeschlossen. Hier sind Offroad-Fahrzeuge vorteilhaft. Der Fernwanderweg »High Scardus Trail« streif den Nationalpark ebenfalls – die Route ist aber nur ein Abstecher von Nordmazedonien aus.
Das Internet bietet Details zu all diesen Touren.
Wandern in Pogradec und in den Mokra-Bergen
Pogradec bietet mehr für Spaziergänger als für Wanderer. Man kann gemütlich dem Seeufer entlang promenieren. Anspruchsvoll ist einzig die Besteigung des Burghügels.
Im Umland von Pogradec bieten sich aber viele Möglichkeiten für Touren. Leider ist das Hinterland der Stadt nur schlecht durch Strassen erschlossen. Viele Dörfer sind abgeschieden und nur schwer über unbefestigte Strässchen zu erreichen. Lokale Reisebüros können Fahrten und Führer vermitteln – markiert ist hier nichts. Wanderer sind hier ungestört und alleine mit den Einheimischen Bauern und Hirten.
Recht bekannt und noch einigermassen gut erreichbar ist der Berg »Guri i Kamjës«. Man kann auf einer Fahrstrasse zum Felsen wandern oder diesen auch erkraxeln.
Von Përrenjas oder Qukës aus führen Strassen ins obere Shkumbintal. Diese abgeschiedene Region der Mokra-Berge bietet viele Möglichkeiten. Hoch über dem kleinen Dorf Bishtrica liegen die Lukova-Seen und der Gipfel Gur i Zi (2072 m). Das Kloster von »Shën Marenë« liegt noch weiter südlich in noch abgeschiedener Gegend bei Llënga.
Abgeschiedene Bergregion rund um die Valamara
Im Nirgendwo zwischen Elbasan/Gramsh, Pogradec und Korça erhebt sich die Valamara, mit 2373 Metern der höchste Berg der Region. Die Zufahrt zu den Dörfern an den Hängen (Shalës, Grabova) ist schwierig, und die Besteigung von dort aus immer noch sehr lang. Auf dem Gipfel eröffnet sich nicht nur ein endloses Panorama, auch ein paar Bergseen werten die Region auf. Als Ausgangsort eignet sich Grabova e Sipërme am besten. Im Dorf gibt es ein Gästehaus und der berühmte »gespaltene Berg«, ein Felsen auf der Zufahrt, ist ebenfalls sehenswert. Über dem Nachbardorf Lenia liegt noch ein weiterer Bergsee versteckt im Wald – ein heiliger Ort, ebenfalls über Offroad-Piste erreichbar und möglicher Ausgangspunkt für die Besteigung der Valamara. In den Dörfern findet man allenfalls Guides – ansonsten ist man auf Erfahrung, Tracks und GPS angewiesen, da die Wege nicht markiert sind.
Wanderregion Korça
Ob Prespa-Nationalpark, Morava-Gebirge, Berge von Voskopoja und Vithkuq oder Kolonja, die Region rund um die Südostalbanische Metropole Korça bietet endlose Wanderhighlights. Die Berge erheben sich schon direkt über der Stadt.
Neben dem Boot sind Schusters Rappen eine weitere gute Möglichkeit, um die Region Prespasee zu erkunden. Es gibt im Nationalpark diverse markierte Routen unterschiedlicher Länge, so zum Beispiel zwischen den Dörfern Pustec und Globočani (Gollomboç), von Zrnovsko (Zaroshka) am einsamen südlichen Seeufer entlang oder von Tuminec (Kallamas) nach Osten zu ehemaligen Einsiedeleien am Ufer unmittelbar an der Grenze zu Nordmazedonien. Wanderungen in Seenähe lassens ich gut mit Vogelbeobachtungen kombinieren. Für Gipfelbeisteigungen bietet sich der Mali i Thatë an. Diese lange Tour mit rund 1000 Höhenmetern beginnt im Dorf Gorica oder alternativ im Dorf Alarup auf der Westseite des Berges.
Hotel und Kreuz hoch über Korça, auf asphaltierter Strasse erreichbar, sind auch Ziel und Ausgangspunkt diverser Wanderungen im Morava-Gebirge. Das Dorf Drenova südlich von Korça mit dem angrenzenden Nationalpark bietet weitere Möglichkeiten. Eine einfache Wanderung führt vorbei an ehemaligen Bergwerken und durch Wälder zum Felsen »Gur i Capit«, einer markanten Sandsteinformation im Nationalpark. Anstrengendere Touren haben Kapellen und Berggipfel direkt über dem Dorf als Ziel. Von Drenova lässt sich auch bis Dardha wandern. Längere Touren in der Abgeschiedenheit des Morava-Gebirges benötigen guter Vorbereitung.
Der Rother-Wanderführer beschreibt Touren in diesem Gebiet.
Das Gebirgsdorf Dardha liegt inmitten des Morava-Gebirges auf rund 1300 Metern Höhe. Neben einer Erkundung des Dorfes gibt es auch zahlreiche Wanderrouten in den umliegenden, stark bewaldeten Bergen. Zum Teil sind sie markiert, zum Teil ist man auf eigene Navigation angewiesen.
Weiter südlich liegen sehr abgeschiedenen noch weitere Dörfer, teilweise besser von Devoll auf der Südseite des Gebirges erreichbar. Während es in Dardha mehrere Hotels, Gästehäuser und Skilift gibt, ist die Infrastruktur in Arrëz und Nikolica noch sehr bescheiden.
Voskopoja und Vithkuq werden vor allem wegen ihrem kulturellen Erbe besucht. Ein Besuch der Kirchen lässt sich aber gut mit Wanderaktivitäten kombinieren: Die Kirchen sind heutzutage weit in der Berglandschaft verstreut, die früher zu weiten Teilen urban Besiedelt war, als die Orte ihre Blütezeit erlebten. In Vithkuq ist die Wanderung rund ums Dorf von Kirche zu Kirche sehr beliebt. Von Voskopoja wird oft auch ins Nachbardorf Shipske gewandert, wo sich eine weitere sehenswerte Kirche befindet. Voskopoja ist ein beliebtes Ausflugsziel mit zahlreichen Unterkünften, in Vithkuq ist das Angebot noch sehr bescheiden.
Rund eine Stunde südwestlich von Korça liegt die Region Kolonja mit dem Hauptort Erseka. Unter den vielen Möglichkeiten für Wanderungen seien hier drei herausgehoben. Das hübsche Dorf Rehova liegt gleich östlich von Erseka an den Hängen des Gebirges, das die Grenze zu Griechenland bildet. Ein Wanderweg wurde markiert, ambitionierte Wanderer steigen noch weiter auf. Der höchste Berg im Grenzkamm ist der Gramoz (Grammos) mit einer Höhe von 2520 Metern. Der lange Aufstieg von Starja aus ist mit über 1200 Höhenmetern verbunden. Beim Dorf Gërmenj zwischen Erseka und Leskovik liegt die Farma Sotira, ein abgeschiedenes Gästehaus mitten im Wald. Von hier aus gibt es diverse Touren in die Bergwelt an der griechischen Grenze.
Das Internet bietet Details zu all diesen Touren.
Südalbanien
Wandern in der Region Përmet
So vielfältig wie das obere Vjosa-Tal sind auch die Wandermöglichkeiten in der Region. Viele lassen sich mit etwas Kultur verbinden. Përmet ist ein vielfältiges Wandergebiet: Neben kurzen Ausflügen gibt es auch »wahnsinnige« Touren.
Përmet mit seinen Hotels, Läden und Restaurants eignet sich gut als Ausgangsort.
Ganz im Süden dominieren die Steilen Felswände der Nemërçka das Tal. Vom Dorf Biovizhda aus ist die Besteigung eines 1852 Meter hohen Vorgipfels direkt über dem Dorf möglich. Der Hauptgipfel der Nemërçka (2485 m) wird in der Regel von Westen erklommen. In Biovizhda lassen sich aber auch weniger anstrengende Rundtouren machen. Andere Dörfer am Fusse der Nemërçka-Wände weiter nördlich bieten auch interessante Wanderungen. Ein attraktives Ziel ist der Sopot-Wasserfall, der vom Dorf Strëmbec aus erreicht werden kann.
Im Nationalpark »Bredhi i Hotovës« sollten zwischenzeitlich sogar ein paar Wanderungen markiert sein. Sie sind aber abgeschieden und nur über unasphaltierte Strassen erreichbar.
Die warmen Quellen von Bënja am südlichen Ende des Nationalparks (etwas südlich von Përmet) eignen sich als Campsite für Erkundigungen in der Gegend. Die hier beginnende Schlucht der Llëngarica ist sehr eng, mit senkrechten Felswänden. Der untere Bereich kann durchwatet werden. Für die Passage der ganzen Schlucht braucht es gute Erfahrung im Canyoning – und natürlich gutes Wesser. Abgesehen vom Hochsommer ist das Wasser meist sehr frisch. Zudem lassen sich von Bënja aus das gleichnamige Dorf am Berg mit alter Kirche und andere Berge in der Gegend erkunden.
Gerade rund um Përmet finden sich noch weitere besuchenswerte Kirchen. Ein nicht ganz einstündiger Aufstieg führt von Përmet ins Dorf Leusa mit kleiner Kirche aus dem Jahr 1812 und reicher Ausstattung. Wer sich etwas weiter die Beine vertreten möchte, setzt die Wanderung fort ins Dorf Lipa i Vjetër und zur darüberliegenden Kapelle der Shën Elena. 1750 Meter über Përmet erhebt sich der Dhëmbel (2050 Meter) – der Aufstieg über Leusa oder Lipa ist steil und lang. Viele steigen nur bis zum Dhëmbel-Pass auf nicht ganz 1500 Meter auf. Von dort lässt sich westwärts auch in die Zagoria weiterwandern. Von Këlcyra aus kann man auch auf asphaltierter Strasse zum Dhëmbel-Kamm hochfahren – aber dann sind es immer noch über zwölf Kilometer bis zum Gipfel auf einem Weg, der auch mit Offroad-Fahrzeugen noch sehr lange befahrbar ist.
Das Internet bietet weitere Details.
Wanderregion Kurvelesh
Der Kurvelesh ist eine noch recht unbekannte Region in Südalbanien, die nicht nur landschaftlich reizvoll ist, sondern auch tolle Wanderungen bietet. Aufgrund der Topographie und der Distanzen ist es aber eher ein herausforderndes Gebiet. Es wurden zahlreiche Routen markiert – die Wege sind aber wohl nicht besser unterhalten, als die nicht mehr erreichbare Website der Initiatoren.
Die Region wartet mit tiefen Schluchten mit senkrechten Wänden auf, verfügt über viel unberührte Berglandschaft, ist Heimat seltener Schmutzgeier und bietet diverse eindrückliche Wasserfälle, die in der zweiten Jahreshälfte aber oft trocken fallen. Ein Besuch lohnt sich also besonders im Frühjahr, wobei es dann auf der Höhe noch recht frisch sein kann.
Die Dörfer liegen auf 800 bis 1000 Metern Höhe. Von dort kann man in die Schluchten absteigen, diese umwandern oder Berggipfel erklimmen. Ein paar Spaziergänge rund um Nivica und bei anderen Dörfern sind auch schon spektakulär. Aber auch kurze Abstecher zu Wasserfällen können technisch recht anspruchsvoll sein.
Ein gern besuchter Wasserfall, der »Ujevara e Peshturës«, liegt bei Progonat (Schlucht am östlichen Dorfrand). Der Abstieg in die Schlucht ist steil, ausgesetzt und teilweise rutschig, stellenweise ist etwas Klettern gefragt. Eine lange, sehr eindrückliche Wanderung führt von Bënça nach Nivica. Der Weg ist an mancher kritischer Stelle nur schlecht ausgeschildert, zwischendurch steil und mit grösseren Bachquerungen verbunden. Das Dorf Nivica ist am besten auf Touristen ausgerichtet mit Unterkünften und herausgeputztem Ortszentrum. Neben der Besichtigung der Burg (»Kalaja«) lohnt sich ein Abstieg in die Schlucht, am besten als Rundwanderung. Von hier aus kann auch die Këndrevica bestiegen werden (2122 m).
Längere Routen, zum Teil wohl nur als Mehrtageswanderungen praktisch umsetzbar, führen ins Untere Kurvelesh (Kuç) und nach Süden zu den Dörfern Golem, Kardhiq und Zhulat im Hinterland von Gjirokastra.
Wandern in der Region Gjirokastra
Auch die Berglandschaft von Gjirokastra bietet reichlich Möglichkeiten zum Wandern. Sei es wegen der Abgeschiedenheit gewisser Regionen, der starken Hitze im Sommer, der oft kahlen Berge oder der langen Distanzen oder der vielen Höhenmetern: Die Region hat sich noch nicht zum Renner entwickelt.
Eine kurze Wanderung beginnt im Stadtzentrum von Gjirokastra. Nach Süden geht es im Stadtteil Dunavat immer weiter hoch und dann in ein Tal hinein zum Ali-Pascha-Aquädukt aus dem 18. Jahrhundert. Das nächste Dorf südlich, Lazarat, sollte man besser meiden.
Viele Wandermöglichkeiten gibt es auf der gegenüberliegenden Seite des Drinos-Tal. Zuerst erhebt sich da der lange Bergzug der Lunxhëria. Eine Gipfelbesteigung ist lange und anspruchsvoll im steilen Gelände. Rund um die Dörfer an den Hängen gibt es aber zahlreicche Wandermöglichkeiten, so zu kleinen Kirchen, ehemaligen Einsiedeleien oder den antiken Ausgrabungen von Antigonea. Diese Dörfer sind recht gut mit meist asphaltierten Strassen erschlossen, zum Teil gibt es auch Gästehäuser.
Eine Asphaltstrasse windet sich auch im Norden der Lunxhëria hoch hinaus. Sie passiert den Grat auf 1312 Metern Höhe und endet kurz darauf beim Fusha e Çajupit. Von hier aus lassen sich zahlreiche kürzere und längere Touren unternehmen.
Östlich der Lunxhëria liegt das Tal von Zagoria. Eine Wanderroute führt nach Norden im Tal zur Vjosa. Andere Touren führen auf die Nemërçka (2485 m), wo sich ein Tiefblick zur Vjosa mehr als 2000 Metern weiter unten eröffnet. Die Zagoria ist leider nur schwerlich über unasphaltierte Strassen erreichbar. Es gibt ein Gästehaus in Sheper und die Möglichkeit, in anderen Dörfern privat unterzukommen.
Wer Abgeschiedenheit sucht und anstrengende Bergtouren nicht scheut, mag auch beim Dorf Sotira ganz im Süden Albaniens spannende Ziele finden. Die Überquerung des Mali i Gjëre westlich von Gjirokastra von/nach Delvina ist eher eine sehr lange, wenig belohnende Tour.
Spezialisierte Agenturen in Gjirokastra organisieren Ausflüge in die Bergwelt der Region. Im Internet sind zahlreiche Touren dokumentiert.
Wandern ganz im Süden Albaniens – Region Saranda und Delvina
Wer nach Saranda kommt, fährt meistens wegen des Meers oder der antiken Ausgrabungen von Butrint hierher. Gerade im Winter, wenn die Temperaturen weniger zum Baden laden, sind Wanderungen hier natürlich eine gute Beschäftigung mit Wandern. Das Bergland bietet fast endlose Möglichkeiten, dokumentiert ist nur wenig. Und auch mancher Strand ist nur per Boot oder zu Fuss erreichbar.
In Saranda kann man zu Fuss zu den Ruinen des Klosters der 40 Märtyrer hochsteigen. Eine Wanderung entlang der Küste oder in die Hügel über Saranda lohnt sich nicht wirklich. Erst südlich von Ksamil gibt es schöne Möglichkeiten, die Halbinsel zu Fuss zu erkunden. Nördlich von Ksamil führen einige Abstecher zu kleinen Buchten und einem Kloster. Der Nationalpark von Butrint mit seiner weitläufigen Ebene mag allenfalls Vogelliebhaber locken, ist sonst aber eher eintönig. Am interessantesten ist eine Tour am Südufer des Butrintsees zu einigen archäologischen Fundplätzen.
Weiter südlich gibt es eine eher schwierige Tour zum südlichsten Abschnitt der albanischen Küste beim Kap Stilo und der Insel Tongo. Man quert hierzu zuerst südlich von Vrina den Fluss Pavla, dann teilweise weglos den »Korafi-Hügelzug« und steigt auf der anderen Seite zur Bucht »Gjiri i Fteliasit« ab. Eher schwierig, da vielerorts weglos, ist auch die Besteigung der Çuka e Aitoit (273 m), einst eine illyrische Siedlung, bei Çiflik oder die Wanderung zur Höhle von Konispol ganz im Süden Albaniens.
Von Delvina aus führt eine kurze Wanderung zur Marienkirche des Kameno-Klosters nordöstlich der Stadt. Mit geländegängigen Fahrzeugen lässt sich ins Bergland hineinfahren und zum Beispiel beim Dorf Lefterohor die Bergwelt zu Fuss erkunden. Wer richtig hoch hinaus möchte, folgt aber besser noch länger dem Fahrweg.
Wer zu Fuss einen abgeschiedenen Strand erkunden möchte, wandert von Kakome (Bucht nördlich von Saranda) zum Strand von Krorëz. Auch Ausflugsboote landen hier an – aber es gibt Platz für alle.
Wandern an der Albanischen Riviera
Als eine der meistbesuchten Regionen und schönsten Landschaften Albaniens wurde auch das Netz an Wanderwegen in der Region von verschiedenen Organisationen gut ausgebaut. Da das Gelände sehr steil ist und die Berge sehr hoch sind, sind viele Touren eher anspruchsvoll. Es gibt aber auch bequemere Pfade – wobei auch die in Ufernähe sicherlich nicht einfach nur flach sind.
Meist strecken sich auch schon die Besichtigungstouren durch die alten Dörfer zu kleinen Wanderungen – erst recht, wenn man nicht mit dem Auto anfährt. Alt-Himara, Burg von Borsh, Alt-Qeparo, untere Ortsteile von Lukova oder das Kloser hoch über Piqeras: Zu Fuss sind das schon schöne Touren.
Die Wanderung von Dhërmi nach Himara über Gjipe, Jal und Livadh ist eine schöne Tour am Meer entlang – meist etwas in der Höhe, manchmal auch direkt am Strand.
Einige Strände sind nur zu Fuss oder per Boot erreichbar (allenfalls noch mit Offroad-Fahrzeugen). Besonders beliebt ist der Abstieg zum Strand von Gjipe (ca. eine halbe Stunde pro Weg), einem hübschen, von hohen Felswänden umgebenen Strand unterhalb von Ilias. Ein etwas längerer Weg verbindet die Nationalstrasse bei Ilias mit dem Strand (ca. eine Stunde). Die schmale Felsenbucht »Akuarium« liegt am Wanderweg zwischen Jal und Livadh (ca. 30 – 45 Minuten pro Weg). Der Abstieg zur Bucht von Filikur (südlich von Himara) ist am Schluss mit einer kleinen Kletterpartie verbunden.
Anspruchsvoller wird es, wenn man zu den höher gelegenen Dörfern aufsteigt. Wanderungen wie von Sasaj nach Lukova, von Pilur nach Himara, von Pilur nach Kudhës oder von Kudhës nach Qeparo bieten endlose Tiefblicke und traumhaftes Panorama, sind aber doch schon recht fordernd. Etwas weniger anstrengend ist es, wenn man nur einen Weg geht und diese Wanderungen nicht als Rundtouren macht.
Richtig fordernd sind die Gipfeltouren. Das Ceraunische Gebirge bietet richtig hohe Gipfel und eine Tour entlang des Grats. Die Maja e Çikës ist mit 2045 Meter der höchste Gipfel. Die Besteigung ist aber eine recht lange Tour. Der Nebengipfel Maja e Qorës (2018 m) liegt drei Kilometer nördlicher und ist so deutlich einfacher zu erreichen. Bestiegen werden diese Berge in der Regel vom Llogara-Pass (1030 m). Von Pilur (705 m) aus lassen sich Wanderungen im südlicheren Bereich des Gebirgs machen und rasch auf über 1200 Meter aufsteigen.
Erlebnisreich sind auch Touren übers Ceraunische Gebirge ins Hinterland zu Dörfern wie Tërbaç, Vranisht oder Kuç (Kurvelesh) im Tal der Shushica. Mit deutlich über 20 Kilometern sind das aber fordernde Strecken.
Ein weiteres Wandergebiet ist der Llogara-Nationalpark. Auf der Nordseite der Passhöhe finden sich noch ausgedehnte Wälder mit hübschen Wanderrouten. Hier ist Vorsicht geboten – immer wieder verirren sich Wanderer im unübersichtlichen Gelände. Deswegen bei Touren tief in den Wald hinein unbedingt sich gut vorbereiten und Navigationshilfen dabei haben! Vom Pass aus kann man entweder zu den höchsten Gipfeln des Ceraunischen Gebirges erklimmen oder – etwas bequemer – am Nordwestgrat hochsteigen. Zu den Antennen ist es nicht allzu weit. Man wird mit einem prächtigen Panorama belohnt und hat 1400 Meter Tiefblick zum Meer.
Es gibt noch zahlreiche andere Wandermöglichkeiten, ohne dabei auf die zahlreichen Aussichtsberge und Almweiden einzugehen. Hoch über Ilias liegt eine kleine Kirche (»Manastir«). Bei den Ruinen des Klosters »Scoutariotisa« (von der Passhöhe zwischen Vuno und Himara zwei Kilometer nach Süden) hat man eine hervorragende Aussicht. In Pilur startet man noch etwas höher zu verschiedenen Touren rund ums Dorf. Rund zwölf Kilometer sind es vom Strand von Palasa dem Meer entlang bis zur Grama-Bucht (ein Weg!). Einsam sollte auch der nur zu Fuss erreichbare Strand unterhalb von Lukova sein.
In Dhërmi verbindet der anderthalb Kilometer lange »Shtegu i Mullinjve«, der »Mühlenweg«, das Dorf mit dem Strand. Der Weg am Bach führt an einem kleinen Wasserfall vorbei.
Unterkünfte gibt es in der Region zahlreich. Der Hochsommer eignet sich für die langen und anstrengenden Touren eigentlich nicht.
Diverse Wanderrouten entlang der Albanischen Riviera sind markiert. Im Internet finden sich auch sehr viele Informationen.
Ausführliche Informationen zur Albanischen Riviera
Büchlein mit Wanderrouten an der Albanischen Riviera
Wandern in der Region Vlora
Rund um Orikum gibt es diverse spannende Ziele. Die Karaburun-Halbinsel und die Buchten auf der Westseite sind nur etwas für erfahrene Weitwanderer. Es gibt in der Region kein Wasser! Man muss also Proviant für mehrere Tage dabei haben. Und weil man die Militärbasis umgehen muss, sind die Distanzen richtig weit.
Erkundigungen rund um Orikum – Vogelbeobachtung in der Lagune oder Besichtigung der Kirche von Marmiroi – fallen eher in die Kategorie Spaziergang. Vom Nachbardorf Tragjas lässt sich in ruhiger Natur eine nette Wanderung zu einem verlassenen Dorf, Tragjas i vjetër, unternehmen.
Nordwestlich von Vlora gibt es die Möglichkeit, der Küste entlangzuwandern. Auf dem schmale Streifen Land zwischen der Lagune von Narta und dem Meer gibt es zwischen den Hügeln versteckte Strände und Bunker zu entdecken.
Das hügelige bis gebirgige Hinterland von Vlora bietet natürlich noch zahlreiche weitere Alternativen für abgeschiedene Wanderungen. Besonders reizvoll ist das Shushica-Tal mit diversen Naturschönheiten. Das Internet bietet Informationen.
Weitere Informationen zur Region Vlora
Wandern bei Berat
In Berat ist schon die Stadtbesichtigung schweisstreibend: Der Burghügel erhebt sich fast 200 Meter über der Stadt. Neben der Strasse gibt es verschiedene steile Pfade hoch. Die Ruinen auf dem Hügel südlich des Flusses sind noch etwas höher gelegen – hier ist man dann alleine unterwegs.
Der Shpirag (1197 m) westlich von Berat gilt eher als anspruchsvoll. Ein Ausflug ins Dorf Roshnik östlich von Berat, wo es Restaurants und Weinkellereien gibt, lässt sich auch mit einem Spaziergang in der Umgebung verbinden.
Südöstlich von Berat erhebt sich der Berg Tomorr (2415 m). Meist fährt man aber eher mit dem Auto hoch auf den Berg, als ihn zu Fuss zu erklimmen. Natürlich bietet der gleichnamige Nationalpark zahlreiche Möglichkeiten für Wanderungen. Markiert ist hier aber kaum was. Das Kloster an den Südosthängen des Berges auf fast 1600 Metern Höhe ist ein guter Ausgangspunkt (und bis auf die letzten Meter auf Asphalt zu erreichen, Abzweigung kurz vor Poliçan). Eine Karte für den Tomorr mit Routenvorschlägen von »1001 Albanian Adventures« war 2021 in Berat in Souvenirläden erhältlich – Massstab 1:55’000, aber nur schwer lesbar.
Wandern in Skrapar
Die Region Skrapar südlich von Berat ist bekannt für den tiefen Canyon des Osum. Die tiefe, von senkrechten Wänden umgebene Schlucht lässt sich auf verschiedene Wege erkunden: Mit Schlauchboot oder im Sommer schwimmend und watend geht es durch die Schlucht. Wanderer können die Landschaft auf der Westseite in Ruhe geniessen. Auf der Ostseite gibt es leider keine Alternative zur Asphaltstrasse.
Südlich vom Osum-Canyon (ab der Brücke rund zweieinhalb Kilometer) schliesst sich noch eine weitere Schlucht an. Hier führt ein Weg in die Schlucht hinein, über ein sehr wackliges Brücklein auf die andere Seite und dann in die Höhe. Hier braucht man an der einen oder anderen abschüssigen Stelle schon etwas Mut. An den Hängen über dem Fluss geht es wieder nach Norden zur vorgenannten Brücke am südlichen Ende der Schlucht. Von dort sind es rund zehn Kilometer bis nach Çorovoda.
Für die Routen rund um die Schlucht findet man Infos im Internet. Das übliche Bergland von Skrapar ist kaum erschlossen und sehr abgeschieden.
Weitere Informationen zu Skrapar in unserem Artikel über Berat
Fernwanderwege
Peaks of the Balkans
Dieser grenzüberschreitende Fernwanderweg in den Albanischen Alpen (Prokletije) ist schon sehr populär. Er besteht aus einem Rundkurs in Nordalbanien, Kosova und Montenegro von ca. 10 Tagesetappen, die Theth, Valbona, das Rugova-Gebirge, die Hajla und Plav miteinander verbinden. Der Weg führt durchs Hochgebirge und ist entsprechend herausfordernd: recht lange Etappen mit reichlich Höhenmetern. Insgesamt ist die Rundtour 192 Kilometer lang – die zehn Etappen können auch auf 13 Tage aufgeteilt oder deutlich abgekürzt werden. Unterwegs gibt es immer Unterkünfte – einfache auf Almen, ganz ordentliche in den Touristenzentren. Der Einstieg kann überall erfolgen: in Plav oder Vusanje in Montenegro, im Rugovatal in Kosova oder in Theth oder Valbona in Albanien. Vor Juni liegt meist noch zu viel Schnee, um die Passquerungen zu machen.
Für den »Peaks of the Balkans Trail« gibt es mehrere Wanderführer, eine eigene Website, eine Facebook-Gruppe und auch sonst im Internet viele Berichte und Routenbeschreibungen.
Weitere Informationen zu den Albanischen Alpen
Für den Fernwanderweg »Peaks of Balkans« durch Albanien, Kosova und Montenegro ist im Jahr 2015 ein erster deutschsprachiger Wanderführer erschienen: Outdoor-Handbuch Peaks of the Balkans. Das übersichtliche und handliche Buch ist praktisch für alle, die auf dem Fernwanderweg unterwegs sind: Detaillierte Streckenbeschreibungen inklusive Koordinaten und Höhenprofile. Aber auch Berggänger, die nur eine kleine Teilstrecke ablaufen oder einfach sonst in den Albanischen Alpen wandern wollen, finden viele hilfreiche Tipps und aktuelle Beschreibungen. Nur das Kartenmaterial ist etwas gar simpel, und der Sprachführer ist eher dürftig.
Ein zweiter Wanderführer zum Fernwanderweg erschienen 2018 in einer Neuauflage bei einem Konkurrenz-Verlag: Rother Verlag: Peaks of the Balkans. Dieses Büchlein ist noch etwas umfangreicher und beschreibt nicht nur die Route des Fernwanderwegs ausführlich (detaillierte Streckenbeschreibungen inklusive Koordinaten und Höhenprofile und ordentliche Karten), sondern bietet auch diverse Beschreibungen von Tagestouren, interessanten Abstechern und Gipfelbesteigungen insbesondere in den Regionen Theth, Plav, Gusinje und Rugova. Dami ist der Führer auch sehr hilfreich für alle, die in den Alpen unterwegs sind, ohne dem Fernwanderweg folgen zu wollen.
Ein weiteres kleines Büchlein auf Englisch ist anfangs 2016 erschienen: Peak of the Balkans Beginner’s Guide. Es enthält Ratschläge basierend auf einer eigenen Tour der Autoren. Der Erfahrungsbericht der Autoren und eine Kurzfassung ihres Buchs sind kostenlos.
High Scardus Trail
Mit dem »High Scardus Trail« soll der Erfolg des Fernwanderwegs in den Albanischen Alpen auf eine andere Region übertragen werden. Er folgt zuerst durchs Sharr-Gebirge der kosovarisch-nordmazedonischen Grenze, dann durchs Korab-Gebirge der albanisch-nordmazedonischen Grenze. Das östliche Ende liegt am Ostrand des Sharr-Gebirges zwischen Prishtina und Skopje, das südliche Ende bei Debar in Westmazedonien. Eine kleine Fortsetzung ist noch etwas weiter südlich an der Jablanice und der Galičica in der Region Ohridsee. Insgesamt sind es 362 Kilometer auf 22 Etappen. Es sind aber nicht alle Etappen zusammenhängend– man muss also nicht zwingend alle Etappen ablaufen.
Die Landschaft ist vielfältig, meist abgeschieden im Hochgebirge, wenn auch nicht immer gleich ausgesetzt. Immer wieder muss man in Dörfer absteigen. In Nordmazedonien gibt es gewisse Wanderinfrastruktur wie Hütten – in Kosova und Albanien wird meist in Gästehäusern in abgelegenen Dörfern übernachtet.
Der Weg führt in Albanien durch die Regionen Kukës (Gora), Dibra und den Shebenik-Jalbanica-Nationalpark. Viele Abschnitte sind online im Web beschrieben. Der Trail ist auch gut auf der eigenen Website beschrieben.
Via Egnatia
Ein wenig bekannter Weitwanderweg ist die Via Egnatia. Die antike römische Strasse führte von Durrës an der Adria bis Byzanz (Istanbul). Die dokumentierte Route führt über die ersten 475 Kilometer von Durrës durch Albanien, Nordmazedonien und Nordgriechenland bis Thessaloniki.
Die Routen haben sehr unterschiedlichen Charakter: Die historische Route führt durch moderne Stadtzentren, Industriegebiete, flaches Land, Hügel und Gebirge. Insofern kann es sich lohnen, ein paar landschaftliche Highlights herauszusuchen, die weniger hübschen Gegenden zu überspringen und verpasste Sehenswürdigkeiten anzufahren. Es gilt aber zu bedenken, dass die Wanderroute nicht immer dem historischen Strassenverlauf folgt, um den modernen Verkehrsachsen auszuweichen.
Die Via Egnatia bietet in Südostalbanien nicht nur schöne Berglandschaften. Oberhalb von Miraka gibt es auch noch ein Stück mit historischem Strassenpflaster (siehe oben). Unterwegs gibt es zudem alte Brücken, bei Durrës sowie Elbasan reichlich römische Ruinen, hier und da auch ein paar alte Burgen und weiteres historisches Erbe. Ab dem Startpunkt in Durrës geht es vor allem durch die Stadt, die endlosen Vororte und die Badeorte an der Küste. Erst in der Region von Kavaja in Mittelalbanien verlässt der Wanderweg die Ebene und zieht in die Hügel – die antike Strasse verlief wohl dort, wo heute die Autobahn gebaut wurde. Ab Peqin geht es ins Shkumbintal hinein abseits der modernen Verkehrswege. Hinter Elbasan wird es dann gebirgig.
Liebhaber haben die Route gut dokumentiert. teilweise ist sie auch ausgeschildert. Über die Website ist auch ein Wanderführer zu beziehen.