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Die albanische Sprache

In dieser und den beiden folgenden Ausgaben versucht Esther Baltisberger, einen Einblick in die albanische Sprache zu verschaffen

Ich wurde von der Redaktion des »newsletter« gebeten, eine kleine Einführung in die albanische Sprache zu schreiben. Meinen Ausführungen vorausschicken möchte ich jedoch, dass ich keine Albanologin bin, sondern mir meine Albanisch-Kenntnisse autodidaktisch angeeignet habe während der verschiedenen Reisen durch dieses schöne Land. Von dem tiefen Wunsch beseelt, diese Sprache zu lernen, um mit den Menschen in Albanien kommunizieren zu können, brachte ich vor einigen Jahren auch für kurze Zeit die notwendige Disziplin auf, mit Hilfe eines Lehrbuchs einige Kapitel der schwierigen albanischen Grammatik zu studieren.

Wer sich die Mühe macht, die Sprache dieses liebenswerten Volkes zu lernen, wird rasch die Sympathie der Menschen in Albanien für sich gewinnen, viele Probleme werden keine mehr sein und unüberwindbar scheinende Schwierigkeiten sind alsbald zu überwinden. Auch die neuerdings bei Polizisten so beliebten »Schikane-Bussen« für Ausländer lösen sich plötzlich in nichts auf, wenn man mit dem Polizisten ein paar Worte in seiner Sprache austauscht...

Albanisch ist ein eigenständiger Zweig der indoeuropäischen Sprachfamilie, eine alte Sprache mit langer Entwicklung. Durch benachbarte Sprachen sowie vor allem durch die lange dauernde türkische Herrschaft ist diese Sprache spürbar beeinflusst worden.

Es können grob zwei Dialektzonen unterschieden werden: Das Gegische im Norden (zugleich auch die Sprache der Kosovo-Albaner) und das Toskische im Süden (südlich des Shkumbin-Flusses), das zur Grundlage der erst in unserem Jahrhundert geschaffenen »vereinheitlichten albanischen Schriftsprache« geworden ist. Diese Vereinheitlichung, ein Sprachkompromiss nach dem sich auch Literatur und Presse in Kosovo richtet, hat übrigens erst 1974 ihren Abschluss gefunden!

Alphabet, Aussprache und Betonung
Das albanische Alphabet umfasst 36 Zeichen, die zum Teil aus 2 Buchstaben zusammengesetzt sind. Die Aussprache wird im folgenden nur dann erläutert, wenn sie vom Deutschen abweicht, sowie bei Schriftzeichen, die im deutschen Alphabet nicht vorkommen.

a, b  
c wie »z« in Zunge
ç wie »tsch« in Peitsche
d  
dh wie stimmhaftes englisches »th« in that
e wie offenes »e« in fett
ë
  • wenn betont: ähnlich dem offenen »ö« in öffnen
  • wenn unbetont: wie stummes »e« in Gabe oder es wird gar nicht gesprochen, das gilt besonders für unbetontes -ë am Wortende
f, g  
gj Gaumenlaut »d« fast wie »dj«
h, i, j, k, l  
ll harte »l« wie englisches »ll« in all
m  
n wie »n« in nein; vor g und k wie in Zange oder Schranke
nj weicher Gaumenlaut ähnlich »nj« in Njemen
o offenes »o« wie in offen
p  
q Gaumenlaut »t«; ähnlich »tj« in tja, teilweise aber auch wie weiches »kj« gesprochen
r kurzes Zungen-r
rr stark gerolltes Zungen-r
s stimmloses »s« wie »ß« in Fluß
sh wie »sch« in Schule
t  
th wie stimmloses englisches »th« in thirty
u  
v wie »w« in Wasser
x stimmhaftes »ds«
xh stimmhaftes »dsch« wie in Dschungel
y wie »ü« in Tür
z stimmhaftes »s« in Rasen
zh wie französisches »j« in journal

Grundsätzlich weist das Albanische eine freie Betonung auf; es wird jedoch in den meisten Fällen die vorletzte Silbe betont, in einigen Fällen ist auch Endbetonung anzutreffen.

Etwas Grammatik...

Hauptwörter (Substantive) und ihr Geschlecht:
Das Albanische kennt im wesentlichen nur männliche und weibliche Hauptwörter, wobei wie im Deutschen eine bestimmte und eine unbestimmte Form unterschieden wird.

Beispiel:
mëngjesi der Morgen   nata die Nacht
një mëngjes ein Morgen   një natë eine Nacht

Der bestimmte Artikel (der, die, das) ist in der Wortendung verborgen, wogegen die unbestimmte Artikelform (ein, eine, eines) vorangestellt wird.

Eine Übersicht:
Substantiv bestimmte Form unbestimmte Form
    Wortendung   Wortendung
männlich (m)   auf -i oder -u   auf Mitlaut (Konsonant)
weiblich (w)   auf -a oder -ja   auf -ë, -e oder -i

einige Beispiele:
männl. S: hotel-i das Hotel weibl. S. bukë/-a das Brot
  punëtor-i der Arbeiter   çantë/-a die Tasche
  djal-i der Knabe   vaizë/-a das Mädchen
  mot-i das Wetter   makinë/-a das Auto
  qytet-i die Stadt   shtëpi/-a das Haus
  libër/libri das Buch   rrugë/-a die Strasse

Hinweisende Fürwörter (Demonstrativ-Pronomen):
1. auf etwas Näherliegendes hinweisend:
ky dieser   kjo diese
këta diese (m, Mehrzahl)   kjo diese

2. auf etwas Entfernteres hinweisend (sie sind identisch mit den persönlichen Fürwörtern - siehe »Das Verb«/Einführung 2)
ai jener   ajo jene
ata jene (m, Mehrzahl)   ato jene (w, Mehrzahl)

Fragewörter:
kush? wer?   Kush jeni ju? Wer sind Sie?
çfarë? ç'? was?   Çfarë kërkoni? Was suchen Sie?
si? wie?   Si quheni? Wie heissen Sie?
pse? përse? warum?   Pse ti qesh? Warum lachst Du?
ku? wo? wohin?   Ku banoni? Wo wohnen Sie?
sa? wieviel?   Sa kushton? Wieviel kostet?
çili?/çila? welche(r)   Çili libër? Welches Buch?
kur? wann?   Kur takohemi? Wann treffen wir uns?

Zahlen:
Trotz der Punkte sind es keine Ordnungszahlen! Programmiererische Bequemlichkeit.

  1. një
  2. dy
  3. tre/tri
  4. katër
  5. pesë
  6. gjashtë
  7. shtatë
  8. tetë
  9. nëntë
  10. dhjetë
  11. njëmbëdhjetë
  12. dymbëdhjetë
  13. trembëdhjetë
  14. katërmbëdhjetë
  15. pesëmbëdhjetë
  16. gjashtëmbëdhjetë
  17. shtatëmbëdhjetë
  18. tëtëmbëdhjetë
  19. nëntëmbëdhjetë
  20. njëzet
Uhrzeit - ora:
Wieviel Uhr ist es? Sa është ora ?
Es ist 8 Uhr. Eshtë ora tetë.
Es ist ein Viertel nach 8 Uhr. Eshtë ora e një çerek.
Es ist ein Viertel vor 8 Uhr. Eshtë ora pa një çerek.
Es ist halb 8 Uhr. Eshtë ora shtatë e gjysmë. (= ³7 und halb²)
Es ist 20 vor 8 Uhr. Eshtë ora tetë pa njëzet.
Es ist 5 nach 8 Uhr. Eshtë ora tetë e pesë.

Wochentage - ditët e javës:
e hënë Montag   e premte Freitag
e martë Dienstag   e shtunë Samstag
e mërkurë Mittwoch   e diel Sonntag
e enjte Donnerstag      
ditë-punë Werktag   ditë pushimi Ruhetag

»am Montag« heisst »të hënën«
»am Dienstag» heisst »të martën« ...usw.

allgemeine Zeitangaben:
në mengjes am Morgen   çdo ditë jeden Tag, täglich
paradite vormittags   gjithë ditën den ganzen Tag
në drekë am Mittag   çdo orë jede Stunde, stündlich
sot në drekë heute Mittag   sot heute
pasditë nachmittags   nesër morgen
në mbremje am Abend   pasnesër übermorgen
sonte heute abend   dje gestern
natën nachts   pardje vorgestern

Einige wichtige Begriffe und Redewendungen
Zuallererst möchte ich auf eine mögliche Quelle für grosse Missverständnisse hinweisen, nämlich auf die unterschiedlichen Gesten der Bejahung oder Verneinung.
Das Nicken und das Kopfschütteln hat bei den Albanern die umgekehrte Bedeutung wie bei uns: Nicken bedeutet nein (»jo«), den Kopf zur Seite schütteln bedeutet ja (»po«).

Wichtige Wörter:
ja/nein   gut/schlecht   verboten/erlaubt   Schweiz/Albanien
po/jo   mirë/keq   ndalohet/lejohet   Zvicër/Shqipëri
 
vielleicht   wenig/viel   Strasse   offen/geschlossen
ndoshta   pak/shumë   rrugë/-a   hapur/mbyllur
 
essen/trinken   satt   für Frauen/für Männer
ha/pi   ngopur   për gra (G)/për burrat (B)
 
rechts   links   geradeaus   Stop!/Halt!
djathtas   majtas   drejt   Ndal!

Guten Morgen!   Guten Tag/Hallo!   Guten Abend! Gute Nacht
Mirëmëngjes!   Mirëdita!   Mirëmbrëma! Natën mirë!
 
Herzlich willkommen!   Wie geht es Ihnen/Dir?   Auf Wiedersehen!
Mirë se erdhët!   Si jeni/si je?   Mirupafshim!

Esther Baltisberger, Biologie-Lehrerin an der Kantonschule Hohe Promenade in Zürich, seit 1982 Kontakte zu Albanien, hat das ganze Land, vor allem auch Berggebiete bereist

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