Lirie
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Kosovas Kultur im Wandel ?

Fr, 02. Sep 2005, 10:28

Hm, muss gut überlegen, wie ich formuliere, damit es nicht falsch verstanden wird.
Ich beschäftige mich schon länger mit allem, was mit dem Kosova zu tun hat. Und habe so meine Vorstellungen gehabt, wie sich der Kosova nach dem Krieg entwickeln könnte. Das was ich jedoch während meiner Aufenthalte dort beobachten konnte, finde ich sehr besorgniserregend und traurig. Da frage ich mich schon, wie es weitergeht und ob alles unter dem Einfluß der Internationalen dort entsteht, welche Rolle der Status demnächst dabei spielt, usw.
Ich werfe einfach mal Stichpunkte zur Diskussion in die Runde und betone noch einmal, das ich das Land liebe und es mir sehr am Herzen liegt und ich in keinster Weise hetzen möchte, lernen zu verstehen möchte ich, vielleicht könnt ihr mir dabei helfen !?

- "Viele" Jugendliche, die immer mehr an Respekt vor (Älteren, der Familie, Schule / Ausbildung / Beruf , Religion verlieren.
Somit der Familienzusammenhalt brüchiger wird ?

- Jugendliche ohne Perspektiven, wissen nicht wofür sie lernen sollen - die Meisten streben nur an, wie auch immer, den kosova zu verlassen (Heirat, Studium, Arbeit)

- Viele Mädchen heiraten grade recht früh, wollen es so- warum ? Eigentlich hätten sie heute die Gelegenheit, sich erst einmal zu orientieren ?

- Sicherlich ist die Arbeitslosigkeit erschreckend groß aber für viele ein grund, sich aufzugeben, gar nichts mehr zu machen ? Ich denke, es gäbe viel zu tun und wenn alle zusammen anfassen würden......

- Es gibt kaum noch etwas typischen kosovarisches, kaum albanisches Essen in den Restaurants wird es immer internationaler
(klar hier bei uns auch), in den Geschäften nur nur Importgüter, kaum noch Handwerk,.....kein typischer Baustil mehr ...?
Kosova wird langsam zum Multikultistaat ! Empfindet ihr das als positiv oder eher nagativ ? Was gibt es demnächst noch typisch Kosovarisches ?

Jetzt bin ich sehr gespannt auf eure Meinungen, Erklärungen, Einschätzungen

ich lasse mich gerne korrigieren, berichtigen und belehren

immer mal zu

Grüße von lirie :wink:

Meta
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Sa, 03. Sep 2005, 1:22

das ist momentan so aber ich denke das wird noch ändern.Zurzeit machem albaner mit aber dann sobald zu politische leben kommt geht in einer andere richtung.wir gedulden uns viel aber nicht so viel wie man denkt....ich bin skeptisch und ich weiss es nicht wie weiter gehen soll...


meta.

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Re: Kosovas Kultur im Wandel ?

Sa, 03. Sep 2005, 14:26

Hallo Lirie,
Du hast eine sehr gute(nachdenkliche)Frage gestellt, die aber für mich so Kompliziert richtig zu beantworten ist wie das Albanische Volks selbst!!! Damit ich möglichst nicht vom Thema abkomme, habe ich versucht zu deine Fragen-Punkte ein Antwort/Meinung zu geben- meine Ansicht.

Lirie hat geschrieben: - "Viele" Jugendliche, die immer mehr an Respekt vor (Älteren, der Familie, Schule / Ausbildung / Beruf , Religion verlieren.
Somit der Familienzusammenhalt brüchiger wird ?
--> Respekt verloren glaube ich weniger, es kommt so rüber vielleicht, weil es etwas(in köpfen) sich plötzlich geändert hat(plötzlich darf der jugendliche dir/mir seinen wirklichen Meinung sagen) ich denke dass die jugendliche dort ehern freier im Gedanken geworden sind, dass meine ich somit, früher hieß es mehr oder weniger im allgemeinen :“das macht man oder macht man nicht“, jetzt denkt und macht jeder mehr oder weniger was er selbst für richtig hält (ob er religiös sein möchte oder nicht ,ob er helfen möchte oder nicht, ob er betrügt oder nicht). Somit der Familienzusammenhalt brüchiger wird ? Ich würde sagen, brüchiger aber die Familienmitglieder sind mehr selbständiger geworden!! Aber auch jetzt ist das Land offen für alles, früher war es kaum denkbar dass die albanische Mädchen mit ausländischen Männer zusammen sind oder aber die Religion zu wechseln - warum auch –es war „nicht nötig“- es gab aber auch niemanden der dich überredet hat ,früher hat man sich nicht so daran (an Religion) gehalten und damit einfach gelebt. Wie sagt man so schön auf deutsch: „Gelegenheit macht Diebe“, hier möchte ich aber nur das Wort Gelegenheit zur Geltung bringen!!Gelegenheit sich zu verändern!!
Lirie hat geschrieben: - Jugendliche ohne Perspektiven, wissen nicht wofür sie lernen sollen - die Meisten streben nur an, wie auch immer, den kosova zu verlassen (Heirat, Studium, Arbeit)
-->Ich denke das diese Perspektivlosigkeit besteht schon seit den ende 80-bzw.88-ern (wo die politische Situation in Ost Europa, speziell in Ex YU angefangen hat zu wackeln)haben die jungen Albanern aus Kosovo (aber auch Albaner aus Süd Serbien, Montenegro und West Mazedonien)die Heimat immer mehr verlassen .Seit 1988-89 wurde den Albanern eine aussichtslose Perspektive am Tisch serviert/erzwungen, die wussten immer weniger was die mit sich anfangen sollen. Studieren schön und gut aber danach- was ist danach ,im Krieg(für damaligen serbische Nationalismus) einziehen, studieren um dann zu Hause zu sitzen? Die damalige politische Situation war zu aussichtslos. Jetzt ist es in Hinsicht der Arbeitslosigkeit nicht viel anders, nur politisch gesehen sind wir viiiiel weiter ,zwar noch nicht am Ziel aber auf dem Weg dorthin. Ja ,in der tat, die Jugendlichen wissen NOCH nicht wohin,aber ich denke, dass es noch etwas zu früh ist um alles zu haben/machen zu können (erst 1999 hatten wir mit einen Krieg zu tun , der ein sehr sehr zerstörerischen schaden an materiellen sowie seelischen Leid uns zugefügt hat).Das ganze hat meiner Meinung nach jetzt ehern mit marode Wirtschaft zu tun(früher waren auch bekannte politische Gründe im Spiel) ,und nicht dass wir Kosovo gerne verlassen wollen!
Lirie hat geschrieben: - Viele Mädchen heiraten grade recht früh, wollen es so- warum ? Eigentlich hätten sie heute die Gelegenheit, sich erst einmal zu orientieren ?
--> Wollen die Mädchen wirklich selber so (früh Heiraten)? Da bin ich mir nicht so sicher! Das wollen vielleicht nur diejenigen die wirklich keine Perspektive habe, die zu Hause sitzen und kein Ausbildung haben. An was orientieren? An Bildung, Bildung kostet, egal ob in einen armen oder reichen Land, früher (1989-1999) waren eine enorme Zahl der Albanern in Ausland die ihre Familien in Kosovo unterstütz haben ,jetzt ist die Zahl drastisch nach unten gesunken - also deutlich weniger Möglichkeiten, um zu studieren, auszubilden, oder sonst was. Was bleibt den „armen“ Mädchen übrig –hoffen auf einen junge/Mann der Geld hat, gut ist, und nicht soooo primitiv ist. Ja ja hoffen, Hoffnung stirbt zuletzt!!!
Lirie hat geschrieben: - Sicherlich ist die Arbeitslosigkeit erschreckend groß aber für viele ein grund, sich aufzugeben, gar nichts mehr zu machen ? Ich denke, es gäbe viel zu tun und wenn alle zusammen anfassen würden.....
.
-->Ja so denke ich auch ,nur wie gesagt, früher war vielleicht die Arbeitslosigkeit noch höher (alle Firmen wurden damals geschlossen durch die damalige serbische Regierung/Staat wegen Diskriminierung) aber es gab die lieben Brüder/Angehörige in Ausland die massiv geholfen haben (auch wegen Mitleid etc.),jetzt erstens sind die Brüder wieder zurück (also kein Geld mehr) und zweitens wie du sagtest zusammen anfassen möchte man kaum mehr: der eine (der im Ausland war) erwartet mehr - der hat auch viiiel Geld nach unten geschickt und der andere (der das Geld schön OHNE arbeit- empfangen hat)ist jetzt ja gewohnt jahrelang ohne arbeit Geld zu bekommen ,der möchte jetzt plötzlich nicht mehr arbeiten- möchte weiterhin Geld umsonst bekommen. ein Gesellschaftliches Problem/Phänomen(vielleicht nenne ich mal so :nimm NUR Phänomen--oder der berühmte Satz"MITNAHME Mentalität") zurzeit ,der aber noch ein paar Jahre dauern wird, meine Meinung nach.
Lirie hat geschrieben: - Es gibt kaum noch etwas typischen kosovarisches, kaum albanisches Essen in den Restaurants wird es immer internationaler
(klar hier bei uns auch), in den Geschäften nur nur Importgüter, kaum noch Handwerk,.....kein typischer Baustil mehr ...?
-->Typisch kosovarisches Essen hatten wir auch früher kaum ,unsere Küche war ständig von anderen Küchen beeinflusst :überwiegend orientalisch ,aber auch serbisch (Balkan eben),jetzt bin ich froh dass es internationales Essen gibt ,insbesondere Europäisches!
- Importgüter,,,,? Ja wir sind immer noch nicht so finanziell entwickelt dass wie selber in massenweise produzieren, ausländische Investoren brauchen SICHERHEIT, vor allem politische und innere Sicherheit, und das fehlt uns noch-leider!!
- Wegen Baustil, hmmm, leider hat das bei uns auch gefehlt, wir hatten entweder orientalischen Einfluss oder slawischen. Die unsere KULLA-s sind entstanden wegen NOT um sich im Krieg damals(vor 1912) gegen Türken zu schützen (jetzt brauchen wir sie zum Glück nicht mehr). Werden auch nicht mehr in einen „heut zu Tage“ Krieg helfen, und die Neubauten waren irgendwie nicht genug modern.
Lirie hat geschrieben: Kosova wird langsam zum Multikultistaat ! Empfindet ihr das als positiv oder eher nagativ ? Was gibt es demnächst noch typisch Kosovarisches ?
--> Kosova als Multikultistaat ??Ob Kosova ein multikultistaat wird ,hoffe ich doch .Warum auch nicht, wenn aber erst ganz ganz später, erst sind die politischen- ökonomischen Probleme zu lösen .Positiv oder Negativ?? Eindeutig Positiv !!Ich persönlich, hätte nichts dagegen, im Gegenteil ,mich würde es freuen, wenn die deutsche, italienische, englische Kultur,etc unsere Kultur ein bisschen Beeinflussen wird. Ich sehe auch hier in Deutschland es wird oft diskutiert über die amerikanischen Einfluss auf die deutsch Kultur allgemein ,ich frage mich bloß ,warum nicht ,was spricht dagegen ,es liegt an den Volk/Menschen selbst ob sie das annehmen wollen oder nicht. Früher sind uns die anderen „Kulturen“ erzwungen worden. Von einen Multikultistaat glaube ich kann man sprechen erst wenn Zigkulturen aufeinander prallen(USA, Kanada, Schweiz, Deutschland, etc.), bei uns sind fast nur Soldaten und die Exil Albaner die mit Europäische Kulturen uns vertraut machen. Ob es was typisches kosovarisches geben wird ,kann ich nicht sagen ,ich frag mal anders rum, was gibt es typisches luxemburgisch ,deutsch ,polnisch , slowenisch ,etc. ich denke mal dass so ein art Globalisierung macht’s möglich dass man sich jetzt weniger auf das Nationale beruht. ,etc.

Lirie hat geschrieben: Jetzt bin ich sehr gespannt auf eure Meinungen, Erklärungen, Einschätzungen
So,ich habe versucht mein Meinung,Erklärung,Einschätzung so gut wie möglich darzustellen. :)

Gruß Besi25
Zuletzt geändert von besi25 am So, 04. Sep 2005, 21:04, insgesamt 1-mal geändert.
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Estra
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Sa, 03. Sep 2005, 16:15

Hallo,
ein paar von meine persönlichen Beobachtungen und Einschätzungen;
Zu Zeiten von Tito ging es den meisten Leuten vom Kosovo besser als jetzt. Während den politischen Unruhen und Unterdrückungen hatte das albanische Volk einen gemeinsamen Feind und das liess die Leute einen enormen Zusammenhalt entwickeln. Dann der Krieg, konnten wir ja mitverfolgen :arrow: Mord,Vertreibung, Zerstörung....
Nach dem Krieg kam die Ernüchterung, wo anfangen mit dem Aufbau. Keine Strukturen, nichts. Kosovo wurde in Sekoren aufgeteilt und jeder Sektor von einer anderen Nation geführt. In und um Prizren die Deutschen, Gjakovë und Peja von den Italienern usw. Die setzten die Prioritäten verschieden und dementsprechen verschieden hat sich der Wiederaufbau im Kosovo gestaltet. Zusätzlich kam dann noch der Euro und der hat zum Teil einen Preisanstieg um 50% verursacht. Es gibt manche Projekte im Kosovo, vor allem für Frauen und Mädchen, damit sie einen Beruf der Zukunft hat im Kosovo, erlernen können. Z.B :Näherin oder Schneiderin usw. Trotz all den Bemühungen haben die meisten Jungendlichen keine rosige Zukunft im Berufsleben, was dann auch ein Grund mit sein kann, dass die Mädchen so früh heiraten.
Der gemeinsame Feind ist weg und trotzdem gehts den Menschen nicht wirklich gut, das gibt Frust und Neid.
Na ja was soll ich sagen, das Land braucht junge,optimistische Leute mit neuen Ideen und dem Willen etwas zu verändern und trotzdem die eigene Kultur dabei nicht zu vergessen.
Ich bin Optimist und denke das Land kommt auf die Beine...
Gruss Estra

Lirie
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Sa, 03. Sep 2005, 16:33

Hallo Besi, vielen Dank erst einmal für deine Antwort. Werde mich damit noch einmal in Ruhe auseinander setzen, denke aber du liegst da sehr richtig mit deinen Einschätzungen. schreibe später noch etwas dazu.

Grüße von Lirie

Lirie
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Hallo Estra

Sa, 03. Sep 2005, 16:43

Estra hat geschrieben: Na ja was soll ich sagen, das Land braucht junge,optimistische Leute mit neuen Ideen und dem Willen etwas zu verändern und trotzdem die eigene Kultur dabei nicht zu vergessen.
Ich bin Optimist und denke das Land kommt auf die Beine...
Gruss Estra

Genau das würde ich mir auch wünschen und darauf warte ich noch, nur dazu müssen erst einmal die jungen Leute dort bleiben und sich aufraffen !

Gruß Lirie

Lula
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Mo, 05. Sep 2005, 9:55

Uff Lirie, ganz schön viel auf einmal.

Respektlosigkeit konnte ich pers. nicht so feststellen.
Die Perspektivlosigkeit macht vielen zu schaffen, dadurch resignieren viele.
Das Land braucht wirklich junge dynamische Leute, die den Mut haben einiges aufzubauen... Das widerrum ist nicht so einfach, denn oft benötigt man Kapital, welches viele nicht haben.
In den Köpfen müsste ein Umdenken stattfinden, doch kann man das in der heutigen Lage verlangen? Die Leute sind immer noch unsicher über den Status Kosovas. Ich pers. würde in eine Sache auch nicht viel hineinbringen, wenn sie mir zu unsicher ist. So lebt jeder vor sich her und versucht irgendwie zurechtzukommen..
Über die Situation vor dem Krieg kann ich nichts sagen, denn das Leben kenne ich nicht.

arjeta
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Re: Kosovas Kultur im Wandel ?

Mo, 29. Mai 2006, 19:59

Liebe Lirie,

ich habe deine Anschauungen zu den kulturellen Veränderungen in Kosovo gelesen und geschätzt. Da ich interessiert bin im Bereich Kulturförderung ein Projekt zu lancieren, wäre ich froh, wenn ich evtl. persönlich mit dir reden könnte. Meine Projektgedanken sind noch ganz frisch, deshalb wirken sie noch sehr unstrukturiert, aber bevor ich genau weiss, wie ich das anpacken will, kann ich kein genaues Konzept erarbeiten. Ich brauche zuerst mehr Informationen.

@all: Wenn sonst noch jemand sich hierfür interessiert, meldet euch über das forum.

tungtung
Arjeta

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altruisti
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Re: Kosovas Kultur im Wandel ?

Mo, 29. Mai 2006, 22:28

arjeta hat geschrieben:Liebe Lirie,

ich habe deine Anschauungen zu den kulturellen Veränderungen in Kosovo gelesen und geschätzt. Da ich interessiert bin im Bereich Kulturförderung ein Projekt zu lancieren, wäre ich froh, wenn ich evtl. persönlich mit dir reden könnte. Meine Projektgedanken sind noch ganz frisch, deshalb wirken sie noch sehr unstrukturiert, aber bevor ich genau weiss, wie ich das anpacken will, kann ich kein genaues Konzept erarbeiten. Ich brauche zuerst mehr Informationen.

@all: Wenn sonst noch jemand sich hierfür interessiert, meldet euch über das forum.

tungtung
Arjeta
Liebe Arjeta

Was meinst du konkret damit und wie wäre es mit Finanzen?? Das würde mich sehr interessieren. Hast due konkrete Stftungen die du anfragen möchtest, kannst du ein wenig mehr erzählen?

Liebe Lirie

Ich denke die Situation dort ist nicht vielversprechend und das machen die heutigen Politiker inkl. UNMIK- Administration zum Teil noch schwieriger. Das sind die Folgen der langjährigen systematischen Unterdrückung die sich schön nach der zweiten Weltkrieg angefangen hat in der die Albaner immer als zweitrangige Menschen behandelt wurden. In den 90 -er Jahren nam die Burtalität gegen den Albaner zu. Allein während der Zeit 1987 - 19997 gemäss Statistiken wurden ca. 700.000 albanern von den installierten serbischen Polizei- und Geheimdienste ohne irgendwelche Gehrichtsvervahren verurteilt, bestraft oder verprügelt und das weil sie albaner waren. D.h. es gibt praktisch in Kosova fast keine Familie die von der Unterdruckung nichts weiss. Der höhe Punkt kam dann in den Jahren 1998 und 1999 in dem die Unterdrückungsformen; Deportationen bis zu Gräultaten für die albanern zur alltag wurden. Die ungenaue Statitistiken sagen, dass in Kosova ca 20.000 Menschen getötet wurden, tausende Frauen wurden vergewaltigt und tausende voin Menschen sind immernoch stark traumatisiert . Zu gleich Kosovas Gesellschaft erlebt einen Transformationssytem und das bringt erhebliche Problemen in allen Lebensbereiche um so mehr bei einer Gesellschaft die sich stark von den Traditionen bedingt geprägt ist. Alle diese Fakten sprechen allein für sich. Die ganze Situation wird nachwievor von Serbien ignoriert und das belastet zusäzlich die Lage. Serbien annerkennt nicht die Realität und die Weltgemeinschaft ist zu bürokratisch oder auch unfähig und wartet zu lang mit der Statusfrage. Die aktuelle Statusquo des Kosovas die sich gemäss Resolution 1244 enstanden ist, ist eine Zeitbombe. Alle diese Fakten aber auch eure Fakten die sie erwähnt haben machen das Leben für die Menschen in Kosova sehr schwer und ohne jegliche Perspektive. Siet 7 Jahren nach der Krieg Kosova hat immernoch grosse Probleme mit der Strom- und Vasserversorgung. Sagen sie mir wer wird in so einem Land mit so vielen Problemen und mit Zukunftsunsicherheit investieren????!!!! Ich glaube nicht das dort die gesunde Logig investieren wird. Ohne grosse Investitionen werden wir nie das explosive Soziale Situation lössen, ohen dies zu lössen werden wir nie das Problem der Minderheiten (sehr empfindlich bezüglich Statusfrage) in griff bekommen, ohne Minderheitenrechte Kosova kann zwar ein Staat werden aber kann nie demokratisch funktionieren und so wiederum wird keine Investitionen geben und es wird auf die Dauer auf die Unterstützung der Fremdhilfe angewissen. Es ist wie in einem Täufeslkreis. Bin zwar sehr optimist aber die Realität soll man nicht unterschätzen. Persönlich finde ich sehr gut wenn man dort etwas helfen kann aber der oberste Priorität ist die Statusfrage. Trozdem weil ich optimist bin man sollte nicht die Statusfrage abwarten sondern etwas konkretes tun. Jede konkrete Hilfe oder Unterstützung ist willkommen z. B. die Projekte im Landwirtschaft brauchen nicht viel Investitionen und da ist der Bedarf gross und die Ressourcen sind ebenfalls vorhanden. Weiter Austauschprogramme mit den Studenten, Entwicklungsprojkete im Bildungsberreich......Nichts ist unmöglich! Ich persönölich bin sehr interessiert z. B ein Projekt in Gjilan im Jugendberreich zu lanzieren in dem sowohl die albanische als auch die serbische Jugendlichen zusammen arbeiten sollen. Ziel sollte das multikulturelles Zusammenleben der jungen Generationen nach demokratischen Prinzipien zu erleichtern überhaupt zu ermöglichen......Für eure Ideen un Tipps bin sehr Dankbar...
Wer den Weg der Wahrheit geht, stolpert nicht

arjeta
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Registriert: Mo, 29. Mai 2006, 19:47

Re: Kosovas Kultur im Wandel ?

Mo, 29. Mai 2006, 23:19

...Jede konkrete Hilfe oder Unterstützung ist willkommen z. B. die Projekte im Landwirtschaft brauchen nicht viel Investitionen und da ist der Bedarf gross und die Ressourcen sind ebenfalls vorhanden. Weiter Austauschprogramme mit den Studenten, Entwicklungsprojkete im Bildungsberreich......Nichts ist unmöglich! Ich persönölich bin sehr interessiert z. B ein Projekt in Gjilan im Jugendberreich zu lanzieren in dem sowohl die albanische als auch die serbische Jugendlichen zusammen arbeiten sollen. Ziel sollte das multikulturelles Zusammenleben der jungen Generationen nach demokratischen Prinzipien zu erleichtern überhaupt zu ermöglichen......Für eure Ideen un Tipps bin sehr Dankbar...

Wow, eine lange e-mail.
zuerst zu meiner Idee. Ich will eher die albanischen Kinder hier in der Schweiz unterstützen. Nicht, weil albanische Kinder wichtiger sein sollten als andere, aber als Albanerin selber sind mir hier die Türen offener, zu helfen. Während meiner Mitarbeit an einem Projekt von der Uni Zürich, konnte ich einige Einsichten in albanische Familien, die in der Schweiz leben, gewinnen. Mir ist aufgefallen, dass die Kinder (hier handelt es sich um Erstklässler) oft nicht wirklich viel Ahnung hatten, woher sie kommen. Warum ihre Eltern sie nicht besser über ihren Herkunftsort berichten, hat viele Gründe. Oder aber die Erzählungen sind meist ziemlich einseitig und handeln von der jüngsten Zeit um den Krieg. Auf keinen Fall bin ich der Meinung, dass man den Krieg nicht diskutieren soll. Dennoch finde ich es sehr wichtig für die Kinder, die hier leben, zu wissen, woher sie stammen, von welcher Kultur sie geprägt sind, damit sie sich selber besser verstehen können. Denn Verhaltensweisen sind nicht wenig von der Kultur geprägt. Ohne zu wissen, woher man kommt, kann einen Zustand der Entwurzeltung bedeuten. Die Kinder fühlen ihre Wurzeln nicht, sind unsicher, haben keinen Halt. Nicht selten zeigt sich die innere Unsicherheit in äusseren Machtkämpfen, sogenanntem aggressivem Verhalten.
Meine Idee des Projektes konkret soll damit zu tun haben, den Kindern hier, zumindest einwenig, ihre Kultur anschaulich nahezubringen und zugleich einwenig der noch übriggebliebenen albanischen Kultur zu erfassen, damit sie bewahrt werden kann.
Ich hab einige Institutionen im Sinn, die ich ansprechen kann. Da ich doch noch über teilweise gute Kontakte verfüge, könnte ich vielleicht ein solches Projekt realisieren. Konkreter will ich hier aber nicht werden.
Zu dir:
Es gibt eine Form, die sich anscheinend sehr bewährt hat sowohl als soziale wie auch als wirtschaftliche Unterstützung. "Microfinance" nennt sich das. Meine Recherchen haben ergeben, dass es zur Zeit zwei Banken in Kosovo gibt, die "Microfinance" (MF) betreiben dürfen. Allerdings ist das nicht der eigentliche Sinn von MF. MF wurde von einem Inder sozusagen erfunden. Er beobachtete eine arme, alte Frau, die sehr schön flechten konnte. Er gab ihr umgerechnet nur etwa 5-10 SFr., damit sie die Rohmaterialen kaufen konnte, um die Körbe herzustellen. Für die Frau war das eine grosse Hilfe. Falls sie es schaffen würde, genug Körbe zu verkaufen, sollte sie ihm das Geld zurückgeben. Für ihn war das herzlich wenig Geld, der Verlust davon nicht schmerzhaft. Die Frau konnte aber ihre Körbe verkaufen. Genug, um ihre Schulden zu begleichen und um neues Rohmaterial zu kaufen. So konnte sie ihr Geschäft weiterführen. Das ist eine Hilfe zur Selbsthilfe. Man hilft mit minimalen Beträgen, die aber genug sind, um anzufangen. Das hier ist nur ein kleines Beispiel. Leider wird das in Kosovo nicht so gemacht. Es wird denen Kredite verliehen, welche ohnehin schon mindestens ein kleines Geschäft haben und nicht denjenigen, welche nichts haben und deswegen Hilfe nötiger haben. Die Banken verlangen auch Zinse, was ja im Islam nach Koran verboten ist. Hier ein Link zu Microfinance u.a. in Kosovo: C:\Dokumente und Einstellungen\Arjeta\Desktop\Kosovë\microfinance\Die Mikrofinanz-Revolution.htm.
Ansonsten bin ich auch deiner Meinung, dass mehr getan werden könnte. Allerdings stelle ich fest, dass die Motivation unter den Albanern nicht gross ist, anderen zu helfen, ohne persönlichen Profit davon zu schlagen. Vielen fehlt vielleicht auch die Zeit.
Da im Moment auch die Regierung Kosovo wenig Geld zur Verfügung hat und man nicht mit grossen Reformen seitens der Regierung rechnen kann, müsste wirklich Privatinitiative ergriffen werden, um dort zu helfen, wo man kann. Die Leute müssen sich selber organisieren, konsequent sein, Enttäuschungen hinnehmen können, und vor allem Engagement zeigen.
So, das war meine lange Antwort.

Grüsse,
Arjeta

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Di, 30. Mai 2006, 10:50

Hallo Arjeta,
hast du dich schon mal mit alb. Leuten, die den Kurs in heimatlicher Sprache und Kultur leiten, in Verbindung gesetzt? Gehen deine Projektgedanken so ein wenig in diese Richtung? Unser ältester war in so einem Kurs, aber ehrlich gesagt hat er nicht sehr davon profitiert. Er kann zwar jetzt einige alb. Gedichte aufsagen, aber viel mehr hat bei diesem Kurs nicht rausgeschaut. Also da wär sicher noch Handlungsbedarf. Weiter fänd ich eine extra Aufgabenhilfe gut, für Kinder mit albanisch als Muttersprache. Da könnte man konkrete Vergleiche machen über die Unteschiede der deutschen Grammatik und der albanischen, da die Kinder da meistens ein Durcheinader bekommen und so dann auch eher schlecht sind in beiden Sprachen.
Weiter wär sicher auch ein Freizeitangebot gut, da viele Kinder nach der Schule alleine sind. Ein Cousin von meinem Mann, leitet ein Jugendtreff und einen Brakedance Kurs, so möchte er die Jungedlichen motivieren. Es ist für viele in dem kritischen Alter gut, jemanden zu haben als Ansprechpartner, der das gleiche durchgemacht hat wie sie und die gleichen Wurzeln hat.
So das sind so meine Ideen und Gedanken zu diesem Thema..
Wünsche dir viele Ideen für Projekte
Lieber Gruss von Estra

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Scheichyy
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Re: Kosovas Kultur im Wandel ?

Di, 14. Nov 2006, 21:21

liebe lirie

dass habe ich aus so beobachtet vieleicht nicht gans so krass wie du aber ich denke auch dass da was dran ist ich persönlich finde dass geht mir viel zu schnell aber ich finde mir müssen die leute auch verstehen jetzt sind sie ENDLICH MAL FREI und können alles machen was sie wollen mir fehlt mittlerweile auch das typisch albanische unten ich fand es früher besser.ich vermisse SOGAR dei staubigen strassen von früher heheh :oops:

Viktor
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Mi, 15. Nov 2006, 23:23

Hallo


Wir haben seit wievielen Jahren unter Fremdherrschaft gelebt? 600 Jahre? die letzten 100 Jahrewaren glaub ich die unterdrücksten.

Wie kann eine Familie überleben weiterleben, indem es zusammenhält, da wir gewzungen waren immer in Angst zu leben immer in Bedrohung schliesst man sich zusammen.

Bis 1999, ab 1999 fing die kulturelle Entwicklung, die Identitätsfindung an¨, wir hatten keine Feinde mehr, wir wurden nicht bedroht, unserLeben war nicht in Gefahr, wir waren "Frei" nach so langerZeit.... und dan kamm die frage: Und JETZT!?!?! Jetzt fängt man an zu wiederfragen, andersdenken, weiter denken...ect

Am einfachsten sieht man es an der Politik, bis 99 gabs eine Partei, eine Stimme, nach 1999 wurden es 8 Parteien, die eins grosse PArtei LDK spaltet sich in 4 Gruppen...

Und das Spiegelt auch fast die momentane Lage in Kosova ab, kulturell und somit auch politisch, den die Politik sagtja auc eniges über die Kultur.

Es ist ein Kulturwandel, alle reden von EUROPA, ahh wir sind in EUROPA spasst man... dass Problem dabi ist, dass es zu schnell vorangeht.

Wo war ich.....jO...


Diese Seite des Kulturwandels in Kosova gefällt mir sehr:

Bsp:

Die Diskussion über "obszönen Humor" und "guten Humor", es wardie Rede davon dass viele albanischen Humoristen, Commedianten sehr PRiv sind, schimpfen und einen Humor haben der eherunterem Niveau ist....


oder das beste, lief vorgestern glaub ich..


Die Diskussion über pärrchen die zusammen gezogen sind aber nicht verheiratet, zusammen eine Beziehung haben und es so mal probieren wollen.



Dass viele raus aus Kosova wollen ist klar, bei 200 Euro MOnatslohn als Profesor an der Uni.....

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Shpendi1984
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Mi, 15. Nov 2006, 23:53

Schon Platon soll sich über die "Jugend von Heute" beschwert haben. Das war um 300-400 Jahre v.Chr. . Ich mag diese Debatte egtl. gar nicht und sie ist fast kindlich. Die Jugend von Kosova ist unabhängiger, moderner und mutiger, als ihre Eltern. Und jetzt sind die Kosovaren von dem patriarchalischen Gesellschaft so gewöhnt und wollen dieses gern beibehalten, dass sobald der jugendliche, ohne die Einverständnis der Eltern, selbständiger wird oder mehr Freiheiten haben will, dann heißt es, dass er kein Respekt hätte. Was soll diese Debatte? Wahrscheinlich hat es dir nicht gepasst, dass die Leute dort weiter sind und sich verändert haben und du sehnt sich nach alte Traditionen, damit du dein Heimatgefühl wieder bekommst. Die Jugend in Kosova ist viel gescheiter und selbständiger, als die albanischen Jugendlichen in der Diaspora, die sehr oft in Kriminalität gerät oder durch aggressive Gewalt auffallend ist. Die Jugend in Kosova hat Lifestyle und manche Kids hier wollen das nicht wahr haben, weil sie dann nicht mehr runtergehen kann und angeberisch den ausländischen Lifestyle präsentieren dürfen. Jetzt sind die verwöhnten Kids so verärgert und traurig, dass sie sich rächen wollen in dem sie auf die nonkonforme Lebensweise der jugendlichen hinweist, was absolut nicht stimmt. Die Gesellschaft modernisiert sich und sie entwickelt sich. Das wollen die Albaner in der Diaspora nicht wahrhaben, weil sie nicht up-to-date bleiben.

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Do, 16. Nov 2006, 14:14

Shpendi1984 hat geschrieben: Die Jugend von Kosova ist unabhängiger, moderner und mutiger, als ihre Eltern.
Falls dieses "moderner",deiner Meinung nach,auch toleranteres Denken und eine liberalere Weltanschauung,umfasst,dann muss ich dich leider enttäuschen.
Es gibt viele Jugendliche,die eine ignorante Einstellung zu Tage legen,die ihresgleichen sucht.
Aber dieses Urteil entspringt meiner Erfahrung,weswegen ich nichts pauschalisieren will.

Ansonsten stimme ich deinem gesamten Schreiben zu
:wink:

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