Stadttor Elbasan - Reisen in Albanien
Tor in der Stadtmauer von Elbasan

Die ehemalige Industriestadt Elbasan wird von Durchreisenden oft links liegengelassen. Dabei hat die Stadt eine lange Geschichte und verfügt auch über ein grosses historisches Erbe. In den letzten Jahren gewann Elbasan viel an Lebensqualität – ein Aufenthalt für eine Nacht oder so ist durchaus gerechtfertigt.

Lage von Elbasan

Stahlwerk »Stahl der Partei« westlich von Elbasan
Stahlwerk »Stahl der Partei« westlich von Elbasan

Elbasan liegt in Mittelalbanien am flachen Nordufer des Shkumbin-Flusses, der eine wichtige Verbindung von Albaniens Küste zum Inneren des Balkans darstellt. Noch heute ist die Stadt ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt.

Von der Küstenebene wird die Stadt nur durch die niedrigen Hügel der Dumreja getrennt. Die kleine Ebene von Elbasan ist eine Art Kessel, im Norden, Osten und Süden vom Gebirge umgeben, die schöne Ausflugsziele bieten. Im Norden trennen die Krraba-Berge Elbasan von der Hauptstadt Tirana.

Westlich von Elbasan dominiert das gigantische Stahlwerk »Stahl der Partei« die Landschaft. Die Industrieanlage beschäftigte während des Kommunismus die halbe Stadt, aber verpestete mit seinen Abgasen grauenhaft die Umgebung. Heute ist die Fabrik zwar noch zu sehen, der Betrieb ist aber mehrheitlich eingestellt und die unerträgliche Umweltverschmutzung gehört der Vergangenheit an.

Stadtbesichtigung

Boulevard, Hauptstrasse und Glockenturm
Boulevard, Stadtmauer und Glockenturm

Ausgangspunkt für die Stadtbesichtigung ist der Boulevard im Herzen der Stadt südlich der Stadtmauer und der Hauptplatz beim hohen Hotel. Von dieser zentralen Lage aus kann man gut die Altstadt innerhalb der Festung und die Sehenswürdigkeiten im südlich angrenzenden Stadtzentrum erkunden.

Die Festung erkundet man am besten vom Boulevard aus durch das Tor in der Stadtmauer. Nach der Besichtigung der Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt bleibt allenfalls noch Zeit, um im grünen Umland etwas Natur zu geniessen und weitere Orte zu besichtigen.

Festung

Uhrturm
Uhrturm

Die rechtwinklige Festung von Elbasan geht auf eine römische Anlage zurück. Das Kastell an der »Via Egnatia« stammt wohl aus dem 4. Jahrhundert, wurde im 6. Jahrhundert unter Kaiser Justinian erneuert und im 15. Jahrhundert durch die Osmanen wiederhergestellt. Der Südteil der Mauer mit Türmen ist noch gut erhalten, die Haupttore im Westen und Osten sowie der Nordteil wurden im 19. Jahrhundert eingerissen und sind heute kaum noch erkennbar.

Das Bodenniveau lag zur römischen Zeit rund vier Meter tiefer, was den Mauern eine ganz andere Grösse verleiht. Gut sichtbar ist das auf der Innenseite des Südwestturms, der durch eine kleine Tür besichtigt werden kann, die auch zu römischen Ausgrabungen führt. Wo früher das archäologische Museum der Stadt war, findet sich heute das Restaurant »Real Scampis« (siehe Bild unten). Die Funde sind zum Teil unter der Terrasse des Cafés, ein paar weitere hinter dem Hauptgebäude. Die untersten Mauernteile sind aus römischer Zeit, darüber wurde die Stadtmauer später erneuert.

An der Südseite der Mauer liegt der Uhrturm von 1899. Betritt man die Festung durch das Tor auf der Südseite, erkennt man gleich, dass die Anlage – wie andere Burganlangen in Albanien – bewohnt ist. Vielleicht wäre Stadtmauer hier besser angebracht als Festungsmauer, wurde die Anlage wohl schon zur römischen Zeit auch zivil genutzt.

Königsmoschee
Königsmoschee

Der Weg teilt sich gleich hinterm Tor. Die Gasse links führt direkter zu den Sehenswürdigkeiten, aber es lohnt sich so oder so, die Strässchen der Altstadt etwas weitläufiger zu erkunden.

Die grösste Sehenswürdigkeit ist rund 100 Meter vom Tor entfernt und gut am Minarett zu erkennen: Die Königsmoschee wird auf das Jahr 1492 datiert. Damit zählt sie zu den ältesten erhaltenen Moscheen des Landes. Als Kulturdenkmal überstand sie die kommunistische Zeit, aber vieles – wie das Minarett – wurde abgerissen oder verändert. Die Restaurierung vor ein paar Jahren hat leider nicht viel vom historischen Charakter bestehen lassen. Die Königsmoschee galt als grösste und wichtigste der Stadt. Man betritt sie – nicht vergessen: Schuhe abziehen! – durch eine Vorhalle, die von einer Holzveranda bedeckt wird. Der recht niedrige Hauptraum ist rund 14 Meter lang. Ein Brunnen im Hof dient der rituellen Waschung vor dem Gebet.

Folgt man der Hauptgasse etwas weiter nach Norden weiter, trifft man auf die von West nach Ost verlaufende zentrale Achse der Festung – die historische Via Egnatia. Sie querend, führt die Gasse noch rund 150 Meter weiter bis zum nördlichen Ende der Anlage.

Marienkirche
Marienkirche

Hier trifft man auf die Marienkirche. Die versteckte Kathedrale ist dank der hohen Pappeln an ihrer Nordseite leicht zu finden. Das Gebäude steht nicht direkt an der Strasse, sondern ist durch einen Hof zu erreichen. Die Kirche wurde 1833 erbaut und ist somit nicht besonders alt – sehr reich ausgeschmückt ist aber die Ikonostase im Inneren: vergoldete Holzschnitzereien und Original-Ikonen.

Auf der anderen Seite der Gasse rund 50 Meter weiter liegt das Aleksandër-Xhuvani-Museum. Hier stellen verschiedene lokale Künstler ihre Werke aus. Nach Xhuvani, einem Pädagogen, der sich um die Vereinheitlichung der albanischen Sprache bemüht hatte, ist auch die Universität von Elbasan benannt, die sich im Osten der Stadt befindet.

Zum Abschluss der Besichtigung lohnt es sich, die römischen Ausgrabungen und das Restaurant »Real Scampis« im Südwesten der Festung aufzusuchen, wo man sich in der Grünanlage gut etwas ausruhen und im Restaurant stärken kann.

Weitere Sehenswürdigkeiten

Hamam von Elbasan, Albanien
Hamam von Elbasan

Gleich ausserhalb der Mauer beim Platz am Südwestturm (südlich) liegt neben dem grossen Hotel aus kommunistischer Zeit der osmanische Hamam. Der schöne Bau des historischen türkischen Dampfbads dient heute leider als Kaffeebar. Gewisse Räume können somit problemlos besichtigt werden, andere sind nur zu sehen, wenn das Personal einen führt. Der schöne alte Bau, einer der wenigen erhaltenen – und vor allem zugänglichen – Bäder aus osmansicher Zeit in Albanien, hätte sicherlich eine würdevollere Behandlung (Nutzung) verdient.

Der breite Boulevard auf der Südseite der Mauer führt an diversen Denkmälern und dem Stadttheater vorbei direkt bis zum 2014 eröffneten Fussballstadion (»Elbasan Arena«), wo immer wieder Länderspiele der albanischen Fussballnationalmannschaft und internationale Spiele albanischer Vereine ausgetragen werden.

Ausgrabungen einer frühchristlichen Basilika im Stadtzentrum
Ausgrabungen der frühchristlichen Basilika

Hinterm Hotel auf der Südseite des Boulevards liegt eine hübsche Parkanlage. Hier erhebt sich eine als Naturdenkmal geschützte Platane, neben der ein hübscher Brunnen aus osmanischer Zeit steht. Im angrenzenden »Loch« finden sich Ausgrabungen: Es handelt sich um eine Bischofskirche aus dem 4. Jahrhundert mit wertvollen Mosaiken und Fresken, »Bezistan-Kirche« genannt.

Die Moschee etwas weiter, die Xhamia e Ballies, ist zwar modern, aber darf durchaus kurz gewürdigt werden. Im Gegensatz zu den meisten anderen Moschee-Neubauten in Albanien wurde sie in einem modernen Architekturstil realisiert. 2025 wurde die Moschee weltweit als »Building of the Year« in der Kategorie »Religiöse Architektur« ausgezeichnet. Eine erste Moschee wurde an dieser Stelle 1602 errichtet, von den Kommunisten aber abgerissen.

Beim Spaziergang durch den kleinen Park zwischen den Ruinen der Basilika und der neuen Moschee trifft man auf ein altes osmanisches Wohnhaus. Hier ist das Ethnographische Museum von Elbasan untergebracht, das eine Ausstellung zu traditionellem lokalen Handwerk und Volkstrachten zeigt.

Eine weitere grosse Parkanlage befindet sich im Osten der Stadt gleich nördlich vom Fussballstadion. Der Rinia-Park ist Treffpunkt am Abend. Ein paar Restaurants bieten eine gute Möglichkeit, sich im Grünen zu erfrischen.

Naziresha-Moschee vor der Restauration
Naziresha-Moschee vor der Restauration

Wer noch über etwas Energie verfügt, kann auch noch die zweite erhaltene Moschee der Stadt aus osamanischer Zeit besichtigen und dabei etwas mehr vom modernen Elbasan erleben. Der Weg zur Naziresha-Moschee führt vom Museum der Hauptstrasse entlang nach Süden bis zur Umfahrungsstrasse und Eisenbahn, denen man noch rund 400 Meter nach Osten folgen muss. Diese Moschee stammt aus dem 16. Jahrhundert. Der für Albanien typische Kuppelbau war stark zerfallen, wurde aber kürzlich renoviert.

Umgebung von Elbasan

»Mutatio ad quintum«

Römische Ausgrabungen »Ad quintum« bei Elbasan
Römische Etappenstation »Ad quintum« an der Via Egnatia

Die Strasse durchs Shkumbintal war schon in der Antike ein wichtiger Verkehrsweg. Ein paar Kilometer westlich von Elbasan befand sich die Pferdewechselstation »ad quintum« aus römischer Zeit. Zu sehen sind eine grosse Terrasse und die Reste einer Badeanlage. Die Ausgrabungsstätte in Nachbarschaft zu Wohnhäusern und Industrieanlage und öfters mal von dichtem Gestrüpp überwachsen ist nicht sehr pompös, aber historisch durchaus wertvoll. Der Kontrast mit der heutigen Zivilisation unterstreich dafür die Bedeutung, die dieser Etappenort für die Reisenden in römischer Zeit hatte, die hier Verpflegung, ein Bad und frische Pferde vorfanden.

Die Ausgrabungen liegen nicht weit von der Strasse nach Durrës rund acht Kilometer westlich der Innenstadt auf der Höhe der Industrieruine »Stahl der Partei« am Hangfuss. Die Schnellstrasse nach der Brücke über die Eisenbahn gleich rechts verlassen und keine 100 Meter zurückfahren, zu Fuss wenige Meter ein Strässchen den Berg hoch und den Bach überqueren.
Eine zweite Anfahrt zweigt von der Strasse nach Tirana gleich nördlich der Eisenbahnunterführung zwischen Autobahnende (Bradashesh) und Stahlwerk nach Westen ab. Dieser Strasse folgt man anderthalb Kilometer bis zur Autobahnbrücke über die Eisenbahn, wo das Strässchen den Berg hoch abgeht.

Kloster Gjon Vlardimir, Shijon

Kloster Gjon Vlardimir, Shijon
Kloster Gjon Vlardimir, Shijon

Diese hübsch gelegene orthodoxe Kirche aus dem Jahr 1381 ist durchaus den kurzen Abstecher wert. Der einfache Kirchenbau wurde vom Fürsten Karl Topia errichtet. Im 18. Jahrhundert kamen Wandbemalungen hinzu. Die Kirche liegt inmitten einer schönen Parkanlage. Anfangs Juni wird ein grosses Fest gefeiert.

Beim Kreisverkehr am Autobahnende in Bradashesh geht es zuerst auf der alten Passstrasse in Richtung Krraba-Pass nach Norden. Man folgt ihr 800 Meter bis zur ersten Haarnadelkurve. Die dort rechts abgehende kleine Strasse führt nach 700 Metern direkt zur Klosteranlage.

Niklauskirche, Shelcan

Fresken der Niklauskirche von Shelcan

Eine der grössten Sehenswürdigkeiten der Region ist die alte Kirche im Dorf Shelcan südöstlich von Elbasan. Die Niklauskirche, ein einfacher, bescheidener Bau, stammt ebenfalls aus dem 14. Jahrhundert. Um 1554 wurde sie im Innern vom berühmten Maler Onufri aus Berat bemalt. Die Fresken an allen vier Wänden sind in hervorragendem Zustand und erstrahlen in grosser Farbenpracht.

Das Dorf liegt hübsch gelegen in den Bergen – man hat eine gute Aussicht zurück auf Elbasan und Umgebung. An der Umfahrungsstrasse von Elbasan nach Süden abzweigen und den Fluss überqueren. Gleich nach der Brücke nach links abbiegen und der Strasse während neun Kilometern in Richtung Gjinar folgen. Nach dem Ortsschild von Shelcan weiterfahren – die Streusiedlung hat mehrere Ortsteile. Nach zwei Kilometern geht es gleich nach einer Linkskurve links zum Dorfteil mit der Kirche ab. Am besten bei der Kreuzung parken und die 300 Meter den Berg bis zur Kirche hoch zu Fuss zurücklegen. Die Nachbarin gleich hinter der Kirche hat den Schlüssel.

Gjinar

Zwölf Kilometer weiter respektive 21 Kilometer entfernt von Elbasan liegt das Dorf Gjinar. Wer hierher fährt, sucht die Natur. Auf rund 900 Metern Höhe gelegen, wird Gjinar von ausgedehnten Wäldern umgeben. Es gibt hier mehrere Restaurants, die lokale Spezialitäten und Produkte anbieten. Man kann eine tolle Aussicht geniessen – bei gutem Wetter geht der Blick bis zum Meer – und zu Fuß die Berglandschaft erkundigen.

Llixhat

Thermalbad Llixhat
Thermalbad Llixhat

In Llixhat südlich von Elbasan kommt schwefelhaltiges Mineralwasser aus dem Boden. Es verspricht Linderung von diversen Gebrechen. Ein erstes Kurhotel stand hier schon in den 1930er Jahren. Heute gibt es zahlreiche Hotels vor Ort, die meist Kuren auf dem eigenen Gelände anbieten.

Albanische Thermalbäder sind noch weit entfernt von dem, was wir uns unter Wellness vorstellen. Umso mehr werden sie vielleicht zum Erlebnis:

Die »Spas« in Albanien sind keine Wellness-Oasen oder Vergnügungsbäder wie bei uns, sondern von medizinischem Personal überwachte Gesundheitsbäder. Gebadet wird in Badewannen in kleinen Kabäuschen, das Wasser schmeckt stark nach Schwefel. Ärzte empfehlen, nur kurz ins Wasser zu steigen: jeweils für ein paar Minuten. Wer sich kein Hotel leisten kann, steigt auch schon mal im Freien in eine mit warmen Wasser gefüllte Grube im Boden.

Die Kurgäste sind fast ausnahmslos Senioren und kommen auch aus umliegenden Ländern. Sie bleiben meist mehrere Wochen und nehmen täglich ein oder auch mehrere Kurbäder. Die Hotels sind zwischenzeitlich zum Teil schon deutlich luxuriöser als noch vor zehn Jahren, bieten komfortable Zimmer und Kuranlagen mit Marmorfliessen.

Eine kleine Parkanlage und ein kleiner Markt dienen den Gästen neben Cafés zur Zeitverstreuung.

Llixhat ist rund zehn Kilometer von Elbasan entfernt. An der Umfahrungsstrasse nach Süden abzweigen und den Fluss überqueren. Auf der Südseite des Shkumbins in Richtung Cërrik (Westen) fahren und nach rund fünf bis sechs Kilometern links abbiegen. Nach rund zweieinhalb Kilometern bei einem der ersten Hotels links ins Tal hinein abzweigen – einfach immer der Nase nach: Der Schwefel macht sich wohl schon bemerkbar.

Bergland von Gramsh

Folgt man der Strasse weiter nach Westen, anstatt nach Llixhat abzubiegen, erreicht man bald das kleine Städtchen Cërrik, das in den 1950er Jahren als kommunistische Idealstadt gegründet worden ist. Die Industrie wurde gut getrennt von den Wohnvierteln angelegt. Der Hauptplatz ist hübsch renoviert – man kann sich das Leben in der albanischen Provinz in der kommunistischen Zeit aber noch immer gut vortellen,

Strasse nach Südostalbanien: Devol-Tal südöstlich von Gramsh
Strasse durchs Devoll-Tal nach Südostalbanien

Weiter gegen Süden kommt man dann bald ins Bergland rund um Gramsh, das immer wieder interessante Natur bietet. Der Banja-Stausee, erst vor wenigen Jahren aufgestaut, bietet schon einen hübschen Auftakt.

Die Strasse zieht sich – oft schmal und in vielen Kurven – dem Devoll entlang bis nach Maliq in der Ebene von Korça. Diese Route bietet zwar keinen Zeitgewinn auf dem Weg in den Südosten Albaniens, aber dafür viele schöne Aussichten. Sie windet sich in vielen engen Kurven durch die einsame Berglandschaft. Dank den Wasserkraftwerken, die hier gebaut wurden, hat man heute durchgehend Asphalt. Auf vielen Karten fehlen Stauseen und neuer Strassenverlauf aber noch.

Ein gutes Stück östlich vom Banja-Stausee liegt die Schlucht »Kanioni i Holtës«. Mutige waten durch den engen und tiefen Einschnitt, der zum Teil nur ein paar Meter breit ist, weit hinein in den Berg. Erreichbar ist die abgeschiedenen Ecke von einer Abzweigung gleich nördlich der zweiten Brücke über den Stausee über mehrheitlich asphaltierte Strasse.

Das Landstädtchen Gramsh bietet wenig – ausser eine der letzten Gelegenheiten, um einzukaufen oder zu tanken. Weiter im Süden werden die Berge eindrücklicher und höher. Der Sotira-Wasserfall liegt südlich gegen den Berg Tomorr. Es handelt sich um einen der mächtigsten Wasserfälle Albaniens. Er ist nur zu Fuss zu erreichen – eine hübsche Wanderung in abgeschiedener Bergregion. Die Zufahrt ist hingegen schlecht (bei Gramsh über den Devoll und dann auf schlechter Strasse südwärts ins Tal des Tomorrica hinein, ab dem Dorf Sotira in südwestlicher Richtung in die Berge bis zum Ende des Fahrwegs).

Eine weitere Besonderheit ist die Schlucht »Kanioni i Kopacit« unterhalb des Dorfes Grabova e sipërme, wo es auch einfache Unterkünfte gibt. Die Schlucht spaltet einen Berg in zwei Hälften, die Umgebung bietet Möglichkeiten zum Wandern bis zum Berg Valamara (2373 m) hoch. Das Bergdorf südöstlich von Gramsh ist nur auf schlechter, unasphaltierten Strasse zu erreichen, 22 Kilometer ab Kodovjat (Abzweigung südlich der Brücke).

Kamara-Bogenbrücke

Osmanische Brücke in Kamara, Albanien
Kamara-Brücke

Diese hübsche osmanische Brücke wird zwar selten als Ausflugsziel gewählt, lohnt sich aber für eine kurze Besichtigung, wenn man durchs Shkumbin-Tal von Elbasan nach Osten reist. Von Elbasan bis zum Dorf Miraka nörlidch der Brücke sind es rund 16 Kilometer.

Die gut erhaltene Brücke liegt hübsch im Tal zwischen den Bergen und ist mit einem kleinen Spaziergang gut zu erreichen. Sie führte die alte türkische Handelsroute über den Shkumbin, der sich weiter oben und weiter unten enge Schluchten durchs Gebirge gegraben hat.

Die Brücke kann schon von der Strasse aus gesehen werden. Am besten hält man im Dorf direkt beim Café. Ein unasphaltiertes Strässchen führt den Hang hinunter, tendenziell eher etwas links halten. Nach den Eisenbahngleisen ist es dann nur noch ein einfacher Pfad, der an den letzten Häusern vorbei zum Fluss hinunter führt. Zwischen ein paar Bäumen hindurch führt dieser direkt zur Brücke.

Via Egnatia

römische Strasse Via Egnatia in Albanien
Historisches Strassenstück der Via Egnatia in den Polis-Bergen

Neben der oben Pferdewechselstation »Mutatio ad quintum« (siehe oben) gibt es noch einige weitere Reste der Römerstrasse Via Egnatia rund um Elbasan.

Im Westen bei Peqin ist ein kurzes Stück der alten Strasse erhalten. Unweit davon stösst man auf eine alte Brücke, die vielleicht römisch ist – vermutlich nicht.

Südwestlich von Elbasan, rund zweieinhalb Kilometer von der Brücke über den Shkumbin entfernt, liegen die Reste der »Topçias-Brücke«. Die Römerbrücke, von der noch ein paar Pfeiler-Reste im Flussbett zu erkennen sind, führte in fünf Bögen über den Shkumbin. Als mit der Zeit das Flussbett immer breiter wurde, musste die Brücke auf 450 Meter verlängert werden. Auch östlich von Elbasan gibt es noch Reste von Brücken.

Längere Stücke der alten Strasse sind hoch über der Shkumbin-Schlucht im Gebiet von Librazhd erhalten. Hier in den Polis-Bergen kann man wirklich noch wie die Römer auf altem Pflaster durch unberührte Natur wandern. Ab Miraka (Autobrücke nach Polis/Gostima, ca. 15 km ab Elbasan-Zentrum) führt ein ausgeschilderter Wanderweg durch die Polis-Berge zum Dorf Dardha und von dort weiter nach Qukës. Diese beiden Tageswanderungen durch einsame Berglandschaft und abgelegene Dörfer ist Teil einer längeren Fernwanderstrecke, die Durrës mit der nordmazedonischen Grenze beim Ohridsee verbindet. Von Miraka führt die Route zuerst steil den Berg hoch zu einem ersten langen Strassenstück aus römischer Zeit. Man ist hier hoch über dem Shkumbin-Tal unterwegs – zwischendurch auch auf schmalem Bergpfad in steilem Gelände. Später erreicht man südwestlich von Librazhd am Berg wieder bewohntes Gebiet: Der Weg führt mal breiter, mal schmaler durch die Dörfer und Berghänge. Ab Dardha geht er allmählich wieder hinunter ins Tal.

Für Fussgänger und andere Interessierte an der alten Strassenverbindung bietet der Wanderführer »Via Egnatia on Foot« gute Orientierung.

Selca e Poshtme & Südostalbanien

Ein etwas weiterer Ausflug nach Osten führt zu den bedeutenden illyrischen Königsgräbern bei Selca e Poshtme im oberen Shkumbintal. Für Details siehe den Artikel über Pogradec.

Auch bis zum Ohridsee und nach Korça kann man problemlos Tagesausflüge von Elbasan aus machen.

Dumreja & Mittelalbanien

See in der Dumreja, Mittelalbanien
See in der Dumreja

Die nahe gelegene, hübsche Hügelregion der Dumreja kann rasch von Elbasan aus erkundet werden. Die Strasse führt westwärts über Cërrik oder Papër nach Belsh. Diese Kleinstadt liegt an einem der vielen kleinen Seen, für die die Dumreja so bekannt ist. Eine hübsche Uferanlage und verschiedene Restaurants und Cafés laden zum Verweilen. Auf dem See verkehrt ein Ausflugsboot. Andere Seen der Region sind ruhiger gelegen. Hier und dort hat es Restaurants am Ufer.

Für Details siehe den Artikel über Mittelalbanien.

Aufgrund der zentralen Lage von Elbasan sind von hier aus natürlich auch weitere Ausflüge nach Südalbanien möglich, so zur Küste bel Vlora oder nach Berat.

Verkehr

Anreise

Auto – Ein neuer Tunnel verbindet seit ein paar Jahren Tirana und Elbasan. Die Autobahn zwischen den beiden Städten und der Tunnel verkürzen die Fahrzeit auf weniger als 45 Minuten, da man nicht mehr über den fast 1000 Meter hohen Krraba-Pass fahren muss. Wer viel Zeit hat, kann noch immer die alte Passtrasse nehmen, die sich steil und schmal durch eine hübsche Bergwelt windet.
In gutem Zustand ist auch der »Korridor VIII«, die Strasse von Durrës über Elbasan nach Nordmazedonien und Pogradec (2024/25 im Ausbau begriffen).
Beim Dorf Bradashesh etwas westlich endet die Autobahn von Tirana. Die Strecke mündet dann in den »Korridor VIII«. Sie führt quer durch Elbasan, passiert die Innenstadt südlich – wer von Westen oder Osten kommend geradeaus hält, landet direkt im Stadtzentrum.

Busse – Nach Elbasan fahren Busse aus allen grösseren Städten Mittelalbaniens und dem Südosten des Landes. Heute fahren die Busse in Tirana vom »Busbahnhof« beim Einkaufszentrum TEG im Süden der Stadt, zu dem man mit dem städtischen Bus »urban» gelangt.

Flugzeug – Der Flughafen von Tirana ist nur rund anderthalb Stunden entfernt.

Eisenbahn – Aufgrund Bauarbeiten, fehlender Nachfrage, veraltetem Materials und fehlender Mittel verkehren aktuell kaum Züge. Im Sommer 2025 fährt am Freitag, Samstag, und Sonntag ein Zug pro Tag und Richtung zwischen Elbasan und Durrës – dort aber wegen Bauarbeiten evtl. nur bis zur Haltestelle Durrës-Plazh (Fahrlpan).
Nach Pogradec fahren keine Züge mehr: Die Strecke wurde stillgelegt.

Weiterreise

Auto – Die Strecke über Gramsh nach Maliq und Korça ist durchgehend asphaltiert. Für die Fahrt auf engem Strässchen durch die Bergwelt südlich von Gramsh braucht man aber reichlich Zeit – schneller geht es über Librazhd und Pogradec.

Durch die Dumreja bestehen asphaltierte Strassen von Belsh nach Kuçova und nach Jeta e Re südlich von Lushnja, die sich gut für die Anfahrt nach Berat eignen.

Busse & Sammeltaxis – Minibusse fahren mehrheitlich von den zentralen Plätzen beim Hotel Skampa, Busse meist vom »Terminali i autobusave« etwas südlich (vom Park beim »Hotel Skampa« und Ethnographischen Museum nicht ganz 300 Meter die Hauptstrasse nach Süden).

Essen & Trinken & Schlafen

Restuarant Real Skampis in Elbasan, Albanien
Restuarant Real Skampis – Parkanlage und Ausgrabungen innerhalb der Stadtmauern

Das Angebot an Hotels in Elbasan ist nicht allzu gross. Es gibt ein paar kleine Hotels im Stadtzentrum (in und rund um die Festung) und im Umland sowie einige leicht grössere Gebäude am Stadtrand. Vom Hotelbau aus kommunistischer Zeit im Stadtzentrum werden nur noch zwei Etagen als Hotel genutzt, und es weht noch reichlich alter Geist im Haus.

Das Angebot an Restaurants und Cafés ist sehr reichhaltig. Die meisten finden sich im Stadtzentrum rund um den Boulevard bis zum Stadion. Auch der grosse Park nördlich des Stadions lädt zum Verweilen. Eine schöne Oase mitten im Stadtzentrum ist das Hotel-Restaurant »Real Skampis« – beim Südwestturm der Festung die Tür in der Stadtmauer passierend erreicht man eine hübsche und ruhige Grünanlage mit Terrasse (nur Getränke) und vorzüglichem Restaurant.

Das Nachtleben in Elbasan ist nicht besonders. Es konzentriert sich auf ein paar Bars.

Im Umland von Elbasan finden sich immer wieder hübsche Restaurants, teilweise auch mit Gästezimmern, die von Ausflüglern und Durchreisenden besucht werden. Eine gute Möglichkeit für einen Ausflug ins Grüne mit Restaurants sind die Bergdörfer Gjinar (siehe oben) und Funar. Gjinar liegt in den Polis-Bergen südlich von Elbasan, Funar mit kleinen Seen in den Bergen im Norden. In diesen Dörfern gibt es auch Möglichkeiten für Camping im Grünen.

Die Hotels in Llixhat richten sich eher an ein bescheidenes, älteres lokales Publikum.

Einkaufen

Grosse Einkaufszentren und trendige Läden sind in Elbasan noch nicht angekommen. Modernere Geschäfte sind eher östlich der Festung in der Gegend zum Stadion oder nach Süden zum Bahnhof zu finden. Für Einkäufe wird aber oft auch noch der Markt aufgesucht: südlich der Festung entlang der Hauptstrasse.

Freizeit & Kultur

Alter Brunnen im Stadtzentrum von Elbasan
Alter Brunnen im Stadtzentrum

Ein grosses Fest insbesondere in Elbasan ist der »Dita e verës« (Sommerfest) am 14. März. Traditionell wird dann auch die Süssspeise »Ballokumja« gebacken. Eine weitere Speise aus Elbasan, die landesweit bekannt ist, ist »Tavë Elbasani«, ein Auflauf mit Lamm- oder Ziegenfleisch und Joghurt.

Das Fussballstadion »Elbasan Arena« wurde 2014 komplett erneuert und erweitert. Es entspricht internationalen Standards und ist immer wieder Austragungsort von internationalen Partien. Aus der Innenstadt kann man bequem zu Fuss zum Stadion gehen. Albanische Fans haben sich bei Länderspielen gegenüber dem ausländischen Publikum immer sehr freundlich verhalten – man respektiert den Gegner und freut sich über jeden Ausländer, der nach Albanien reist.

Zur städtischen Kultur gehören auch die vielen Grünanlagen im Stadtzentrum. Hier geht es meist noch sehr gemütlich zu und her – und sobald es kühler wird, treffen sich die Bewohner gerne auch für den abendlichen Spaziergang.

Die nahen und entfernteren Berge rund um Elbasan bieten auch vielfältige Wandermöglichkeiten. Gut dokumentiert sind die Wanderungen entlang der Römerstrasse »Via Egnatia« (siehe oben).

Wetter in Elbasan

Im Kessel zwischen den Bergen staut sich gerne die heisse Luft – so wird es im Sommer rasch sehr heiss. Die Winter sollten dank der tiefen Lage recht mild sein.

Wir Autoren dieser Seite bereisen Albanien teilweise schon sei 30 Jahren. Wir teilen hier unser Wissen und unsere persönlichen Erfahrungen. Feedback ist immer willkommen.

Vollständig überprüft und überarbeitet:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..