Ralph-Raymond Braun hat geschrieben: ↑So, 23. Okt 2022, 3:05
Mein Eindruck war zwiespältig. Einerseits haben die Tiere, exemplarisch die Bären, nun grßzügige Gehege mit viel Platz. Andererseits gehören Löwen und Tiger für mich nicht nach Tirana, weil sie nicht zur heimischen Tierwelt gehören und der Zoo hier auch keinen Schwerpunkt in Sachen, Forschung, Zucht und Arterhalt hat. An einem ruhigen Werktag kommt der Fuchs sofort ans Gitter und sucht Kontakt. Das sagt mir, dem armen Tier ist's ohne Artgenossen stinkelangeweilig. Auch die Wölfe verhalten sich menschenbezogen, wie man's eher vom Hund erwartet. Hier stimmt was nicht.
.
Lieber Ralph-Raymond,
ich verstehe Deine Bedenken.
Ich empfinde in vielen Zoos ähnlich zwiespältig. Wobei ich eine Weile in der Jugendarbeit tätig war. Und von daher weiß ich, dass ich mit einem Zoobesuch gerade bei Kindern aus vielleicht nicht akademischen Haushalten, etwas zum Umweltbewusstsein beitragen kann, was mir mit Büchern und Filmen nicht gelingt. Es ist halt doch eindrücklicher, wenn man das Tier realiter erlebt. Selbst wenn der Eindruck manchmal ein trauriger sein mag.
Für Albanien denke ich: Die Safari, auf der man die "big five" live sehen kann, übersteigt doch das Budget der meisten Familien. Insofern mag ein Zoobesuch die unbezahlbare Afrika-Reise ersetzen.
Aber, wie gesagt: Ich bin da durchaus zwiegespalten.
Herzlichst,
Käpt'n Eddy
DER PANTHER
Im Jardin des Plantes, Paris
Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
und hinter tausend Stäben keine Welt.
Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
in der betäubt ein großer Wille steht.
Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
sich lautlos auf –. Dann geht ein Bild hinein,
geht durch der Glieder angespannte Stille –
und hört im Herzen auf zu sein.
Rainer Maria Rilke