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Aargauer will Kosovare werden - und darf nichtvon Felix Burch - R.S. aus dem Kanton Aargau hat den kosovarischen Pass beantragt. Dieser wird ihm von den Behörden aber verweigert. Doch R.S. gibt nicht auf.
Der 18-jährige R.S.* ist in der Schweiz auf die Welt gekommen und hier aufgewachsen. Er hat einen italienischen Pass und besitzt die Schweizer Niederlassungsbewilligung C. «Weil meine Eltern beide arbeiteten, verbrachte ich während meiner Kindheit viel Zeit bei der kosovarischen Familie meines besten Freundes», sagt S. zu 20 Minuten Online. Sein Freund sei wie ein Bruder, er sei mit der kosovarischen Mentalität aufgewachsen und habe das Land schon öfter besucht.
Für S. bedeutet die kosovarische Kultur alles: «Ich rede die Sprache perfekt, fast alle Kollegen sind Kosovaren und sie sagen, ich sei genau wie sie.» Deshalb entschloss sich S. Kosovare zu werden. Letzte Woche reiste er erneut in den Kosovo, nach Istog. Dort beantragte er kurzerhand die kosovarische Staatsbürgerschaft. «Leider sagten mir die Gemeinde-Leute aber, das gehe nicht.» Einen Grund hätten sie keinen genannt. S. gab jedoch nicht auf und nahm mit Parlamentariern Kontakt auf. Diese erklärten ihm, das Gesetz habe geändert, man müsse neun Jahre im Kosovo leben, um den Pass zu bekommen.
S. will es bei der Präsidentin versuchen
Ein «Schweizer», der Kosovare werden möchte; diese Geschichte sorgt für Aufsehen. Die lokale Zeitung «Zëri» schrieb einen Artikel über S., ebenso das Schweizer Onlineportal albinfo.ch. Weil die Reaktionen im Kosovo auf den Antrag von S. nicht nur positiv waren, möchte er seinen Namen nicht in der Schweizer Presse lesen. Die Hoffnung auf den Kosovo-Pass gibt er allerdings nicht auf: «Inzwischen wurde mir geraten, bei der kosovarischen Präsidentin einen Antrag zu stellen, vielleicht werde ich das tun, wenn ich das nächste Mal im Land bin.»
Der Schweizer Pass ist für S. übrigens kein Thema mehr. Er habe einen Antrag gestellt und drei Monate auf eine Antwort gewartet. Auch weitere Versuche seien fehlgeschlagen. «Irgendwann ist es mir dann verleidet.»