Di, 10. Nov 2009, 10:55
Der Wunsch nach Luxus ist eine allwiederkehrende Mangelempfindung, die man zu befriedigen versucht, aber niemals befriedigen kann, weil sich Luxus nach Ist-Zustand und Soll-Zustand richtet.
Wenn man die Bedeutung von Luxus materiell ausrichtet, wird man schnell zur Einsicht kommen, dass Luxus je nach Gesellschaftsempfinden und ökonomischen Wohlstandes steigt und der Staat sich dementsprechend anpasst. Wenn man sich heute beispielsweise die existientiellen Bedürfnisse eines Sozialhilfebezügers anschaut und diese mit denen vor 20-30 Jahren gegenüberstellt, wird man schnell darüber befinden, dass ein Sozialhilfebezüger heute besser lebt bzw. ihm mehr Güter zugesprochen werden als noch damals.
Ich möchte mich aber mehr dem immateriellen Luxusempfinden konzentrieren. Menschen weisen ein besonderes Manko auf; sie streben nach mehr und verlieren dabei den Wert des Erstrebten. Wenn ein Wunsch nach einem Luxusgut befriedigt ist, hat dies zur Folge, dass man eine vorübergehende Glückseligkeit und Zufriedenheit empfindet. Leider aber ist dieses Gefühl bei manchen Menschen nur von kurzer Dauer. Die Erfüllung seines Wunsches wird schnell einfarbig, reizlos, monoton, und in dieser Konstellation geht die Besonderheit eines Menschens unter, die emotionale Verbindung bekommt Risse, der Mensch sehnt sich nach etwas Neuem. Das Paradoxe daran ist, dass bei Verlust dieses emotionalen "Vermögens", die Rückbesinnung einschlägt, man fordert etwas zurück, was man durch Selbstverschuldung nicht mehr in "Besitz" hat. Werte wie Bescheidenheit, Dankbarkeit, Achtung, Ehrdarbietung für etwas, dass "einzigartig" ist, gehen dabei unter.
Luxus ist immer mit subjektiver Wahrnehmung unter den gegebenen Umständen verkoppelt. Für jemanden, der unter totalitärer Staatsführung aufwächst, wird der Wunsch nach Freiheit seine Luxuswahrnehmung bestimmen, während ein Anderer, in einem demokratischen Staat, diese Freiheit als etwas Selbstverständliches ansieht. Was mir noch wichtig zu erwähnen erscheint, ist, dass die soziale Abhängigkeit immer die Rolle des Wegbegleiters, in der Gewinnung eines immateriellen Luxusgutes einnimmt. Ein Baum, der durch eine Pfeilspitze getroffen wird, hat erstmals eine verwundbare Stelle bekommen. Jedoch ist das Einschussloch durch den Pfeil versiegelt. Zieht aber jemand wieder den Pfeil raus, so ist der Baum ungeschützt an seiner verwundbarsten Stelle den kräftezerrenden Witterungen ausgesetzt. So stelle ich mir das auch beim Menschen vor. Wenn ein Mensch einen anderen Menschen zu lieben beginnt beziehungsweise die inneren Stahltore für Jemanden öffnet, wird das Einnisten des Herzens darin, eine innere Einbuchtung auslösen, die aber durch seinen bestimmten Einwohner geschützt wird. Wenn aber dieser bestimmte Einwohner wieder das Weite sucht, wird eine Leere da sein, die sich mit nichts wieder zuschütten lässt, auch nicht durch ein anderes Herz, da jedes Herz seine bestimmten Konturen und Merkmale aufweist und mit sich bringt. Je mehr Herzen du zulässt, je mehr wird dein Innenhof mit Einschusslöchern wie in einem Kriegsschauplatz übersäht sein. Der Bezug zum immateriellen Luxusempfinden stellt sich mit meinem Vergleich da, wo man bei Verlust eines immateriellen Luxusgutes nicht klar kommt, weil man sich daran gewöhnt hat, weil man diese innere Zufriedenheit vermisst, weil die Fehlbarkeit dieses Luxusgutes dein Leben und deine Werte zu Boden wirft etc. Für mich persönlich ist Luxus, eine Familie zu haben, die in jeder Lebenslage wie ein Auffangnetz dient und dich aufgrund von deinen Charakterzügen und deiner Persönlichkeit schätzt. Für mich persönlich ist Luxus, einen Partner zu haben, der aus deinen Augen, die Seele rausliest, einen Partner zu haben, der in allen Lebenslagen Rückhalt gibt und bei jeder noch so aussichtslosen Problemstellung, deine Hand noch strammer festhält und eine Lösung sichtet. Man kann natürlich noch mehr Luxusgüter heranziehen, aber ich habe auf die nächst Wichtigeren zurückgegriffen.
Ka dy lloje njerëz: Këta që kur hynë në dhomë thonë: “Ja ku jam!”, dhe ata që kur hynë në dhomë thonë: “Ah, këtu qenke!”
lamtumirë sa t'jetë jeta