Hallo ihr Lieben,
ich habe zwar gesehen, dass hier bereits mehrfach über ähnliche Themen diskutiert wurde, ich möchte mich aber dennoch an Euch wenden.
Mein Freund (28 - Albaner) und ich (35-Deutsche) sind nun bereits seit knapp 3 Jahren ein Paar. Wir lernten uns während seines Studiums, hier in „meiner“ Stadt, kennen.
Das Thema „kulturelle Unterschiede“ kam zwischen uns schon von Beginn an sehr häufig auf. Der Altersunterschied war bei uns jedoch nie ein großes Thema.
Nach ca. einem Jahr erfragte ich, wann ich seine Eltern kennenlernen könne. Diese wohnen ca 400km von uns entfernt und leben seit über 20 Jahren in Deutschland.
Seine Mutter wusste schon sehr früh Bescheid und freute sich darüber, dass ihr Sohn glücklich ist.
Der Vater wurde erst sehr viel später „informiert“, nachdem wir bereits 2 Jahre zusammen waren. Grund hierfür war, dass mein Freund Bedenken hatte, dass sein Vater mich ablehnen würde, was nun auch passiert ist.
Vielleicht ist noch wichtig : die Familie ist nicht religiös und besteht auch nicht auf eine Albanerin als Freundin.
Es gab nun mehrere Versuche, seitens meines Freundes, ein Kennenlernen zu arrangieren. Laut eigener Aussage, hat mein Freund sich vor seinem Vater mehrfach klar positioniert.
Nachdem der Vater sich dazu bereit erklärt hatte, änderte er seine Meinung, als er von meinen Tätowierungen und dem Altersunterschied hörte.
Ich war bereits einige Male in Albanien und habe natürlich bemerkt, dass dort Tattoos von Frauen selten bis gar nicht getragen werden und die ältere Generation nicht sehr verständnisvoll reagiert, was nachvollziehbar ist.
Der Druck und die Ablehnung des Vaters hat mittlerweile schwere psychische Folgen bei meinem Freund hinterlassen.
Nun steht eine Trennung im Raum.
Da wir uns sehr lieben, ist die Situation natürlich nahezu unerträglich für uns beide. Er glaubt, dass wir keine Zukunft haben und schämt sich für seinen Vater. Natürlich liebt er ihn, weswegen er sich nicht von ihm abwenden möchte.
Das würde ich auch nie verlangen!
Er sagt, dass es respektlos wäre, seinen Vater weiterhin zu einem Kennenlernen zu drängen und er Angst hat, dass am Ende auch der Vater mich noch zusätzlich verletzt.
Ich möchte die Beziehung nicht aufgeben, bin aber ziemlich ratlos.
Natürlich habe ich die Hoffnung, dass etwas Zeit die Situation vereinfacht und der Vater sich beruhigt.
Ich würde gerne verstehen, welche Gedanken und Ängste dahinter stecken. Und ob es eine Chance gibt, dass der Vater sich doch noch auf ein Kennenlernen einlässt.
Meine letzte Idee wäre die, einen Brief zu verfassen, der mich beschreibt und ihm bewusst macht, dass ich eine ganz normale (was auch immer normal ist) Frau bin, die ähnliche Werte hat, intelligent, geerdet und bodenständig ist, sich für deren Kultur interessiert und diese respektiert und vorallem: die seinen Sohn liebt.
Den Brief würde ich über die Schwester (die ich schon persönlich kennenlernen durfte und sehr mag) zukommen lassen.
Mein Freund wäre damit einverstanden.
Was haltet ihr davon?
Habt ihr Ratschläge?
Erfahrungen?
Wendet ein albanischer Vater sich wirklich von seinem Sohn ab?
Danke im Voraus!
Re: Sein albanischer Vater ist gegen unsere Beziehung
Hallo Marie, hoffe mittlerweilen hast du auch schon vieles uber unsere Kultur gelesen oder gehört.
Da gibt es auch einen ganz einfachen Hintergrund, der sich bei den meisten älteren albanischen Herren ins Gehirn eingeprägt hat. (Mein Vater ist übrigens auch so). Die Albaner hatten auf dem Balkan immer nur Feinde um sich herum. Jeder wollte eine grosse Familie und viele Kinder damit die Unterdrücker uns nicht mehr unterdrücken können, darum wünscht sich jeder Albanische Vater das seine Kinder einen grossen Nachwuchs bekommen. Die abneigung zu Fremden ist demensprechen gross. Glaube die Japanischen Samurai lebten früher auch nach dem Motto "Lieber sterben als das Gesicht verlieren"
Nimm das bitte nicht zu Herzen, aber früher war man nicht begeisstert von Westlichen Frauen weil diese bekannt waren das sie sich wegen einem kleinen Streit scheiden lassen und sich den nächsten holen, also genau das gegenteil was sich ein Albanischer Vater für seinen Sohn vorstellt. Er will das sein Sohn einmal heiratet und nur der tot sie scheidet kann. Die Tattoos bestätigen auch das oder verschlimmern es in einem gewissen grad, da man früher davon ausging das nur Drogenabhängige Tattoos hatten, heute ist ein Tattoo ein Kunstwerk auf der Haut. Unsere alte Generation tickt da etwas anders.
Auf jedenfall hoffe ich nur das beste für euch und hoffe das du deinem "Schwiegervater" ans Herz wächst
Da gibt es auch einen ganz einfachen Hintergrund, der sich bei den meisten älteren albanischen Herren ins Gehirn eingeprägt hat. (Mein Vater ist übrigens auch so). Die Albaner hatten auf dem Balkan immer nur Feinde um sich herum. Jeder wollte eine grosse Familie und viele Kinder damit die Unterdrücker uns nicht mehr unterdrücken können, darum wünscht sich jeder Albanische Vater das seine Kinder einen grossen Nachwuchs bekommen. Die abneigung zu Fremden ist demensprechen gross. Glaube die Japanischen Samurai lebten früher auch nach dem Motto "Lieber sterben als das Gesicht verlieren"
Nimm das bitte nicht zu Herzen, aber früher war man nicht begeisstert von Westlichen Frauen weil diese bekannt waren das sie sich wegen einem kleinen Streit scheiden lassen und sich den nächsten holen, also genau das gegenteil was sich ein Albanischer Vater für seinen Sohn vorstellt. Er will das sein Sohn einmal heiratet und nur der tot sie scheidet kann. Die Tattoos bestätigen auch das oder verschlimmern es in einem gewissen grad, da man früher davon ausging das nur Drogenabhängige Tattoos hatten, heute ist ein Tattoo ein Kunstwerk auf der Haut. Unsere alte Generation tickt da etwas anders.
Auf jedenfall hoffe ich nur das beste für euch und hoffe das du deinem "Schwiegervater" ans Herz wächst
Re: Sein albanischer Vater ist gegen unsere Beziehung
Hey,
Vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe mich viel mit den kulturellen Hintergründen beschäftigt und kann deshalb viele Ängste und Wünsche irgendwo nachvollziehen.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass man sich nichtmal bemüht herauszufinden, wer ich bin und was mich ausmacht. Und dass eine Chance undenkbar ist. Einfach abstempeln und wegschieben.
Es ist für mich unverständlich, nicht wenigstens neugierig zu sein.
Ich habe in den letzten Jahren mehr als einmal bewiesen, dass ich keine Frau bin, die aufgibt, wenn es schwierig wird. Wir haben vieles durchgemacht - größtenteils wegen des Vaters.
Ob der Vater das alles weiß, kann ich leider nicht sagen.
Ein Sohn erzählt einem Vater ja auch nicht alles.
Ich fühle mich hilflos und ohnmächtig. Es gibt nichts was ich tun oder sagen kann, was die Situation oder Entscheidung vereinfachen könnte.
Wir lieben uns und wollen zusammensein, aber der Wille des Vaters steht am Ende wahrscheinlich doch über allem.
Sollte man in der heutigen Zeit nicht wenigstens versuchen etwas offener zu sein? Wahrscheinlich leichter gesagt, als getan…
Die Familie lebt seit über 25 Jahren in Deutschland. Die Situation, dass der Sohn sich in eine Deutsche verlieben könnte, war also sehr wahrscheinlich.
Ich frage mich einfach was schlimmstenfalls passieren könnte? Der Rest der Familie scheint diesbezüglich sehr viel offener zu sein. Man ist zumindest froh darüber, wenn der Sohn/Bruder glücklich ist. Es hängt also nur an einer Person.
Wie wahrscheinlich wäre ein Bruch? Albaner sind ja ein sehr familiäres Volk… die Familie steht an erster Stelle.
Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass man sich aus Prinzip und Wut erstmal zurückzieht, sich dann aber wieder zusammenrauft?
Obwohl die Mutter sich natürlich hinter den Vater stellen muss und auch würde, würde sie früher oder später Druck ausüben, dass der Vater seine Entscheidung überdenkt, oder?
Wäre es dem Vater wichtiger, sein Gesicht oder seinen Ansehen zu wahren oder seinen Sohn zu behalten?
Liebe Grüße,
Marie
Vielen Dank für deine Antwort!
Ich habe mich viel mit den kulturellen Hintergründen beschäftigt und kann deshalb viele Ängste und Wünsche irgendwo nachvollziehen.
Was ich allerdings nicht verstehe ist, dass man sich nichtmal bemüht herauszufinden, wer ich bin und was mich ausmacht. Und dass eine Chance undenkbar ist. Einfach abstempeln und wegschieben.
Es ist für mich unverständlich, nicht wenigstens neugierig zu sein.
Ich habe in den letzten Jahren mehr als einmal bewiesen, dass ich keine Frau bin, die aufgibt, wenn es schwierig wird. Wir haben vieles durchgemacht - größtenteils wegen des Vaters.
Ob der Vater das alles weiß, kann ich leider nicht sagen.
Ein Sohn erzählt einem Vater ja auch nicht alles.
Ich fühle mich hilflos und ohnmächtig. Es gibt nichts was ich tun oder sagen kann, was die Situation oder Entscheidung vereinfachen könnte.
Wir lieben uns und wollen zusammensein, aber der Wille des Vaters steht am Ende wahrscheinlich doch über allem.
Sollte man in der heutigen Zeit nicht wenigstens versuchen etwas offener zu sein? Wahrscheinlich leichter gesagt, als getan…
Die Familie lebt seit über 25 Jahren in Deutschland. Die Situation, dass der Sohn sich in eine Deutsche verlieben könnte, war also sehr wahrscheinlich.
Ich frage mich einfach was schlimmstenfalls passieren könnte? Der Rest der Familie scheint diesbezüglich sehr viel offener zu sein. Man ist zumindest froh darüber, wenn der Sohn/Bruder glücklich ist. Es hängt also nur an einer Person.
Wie wahrscheinlich wäre ein Bruch? Albaner sind ja ein sehr familiäres Volk… die Familie steht an erster Stelle.
Wäre es nicht wahrscheinlicher, dass man sich aus Prinzip und Wut erstmal zurückzieht, sich dann aber wieder zusammenrauft?
Obwohl die Mutter sich natürlich hinter den Vater stellen muss und auch würde, würde sie früher oder später Druck ausüben, dass der Vater seine Entscheidung überdenkt, oder?
Wäre es dem Vater wichtiger, sein Gesicht oder seinen Ansehen zu wahren oder seinen Sohn zu behalten?
Liebe Grüße,
Marie
Re: Sein albanischer Vater ist gegen unsere Beziehung
Nachtrag : Sind die Wünsche und das Glück des Kindes nichts wert?
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Illyrian^Prince
- Senior Member
- Beiträge: 4801
- Registriert: Sa, 17. Apr 2004, 17:35
Re: Sein albanischer Vater ist gegen unsere Beziehung
Albanische Eltern, leider auch ich, sind der Meinung das man mehrheitlich nur mit Landsleuten glücklich wird. Ich sage mehrheitlich, Ausnahmen gibt es immer, mein Schwager ist Nichtalbaner.