roland hat geschrieben:alles klar?
Nein, aber ich habe mich schlau gemacht

Es geht um einen Spielfilm für Kinder "Bibi & Tina: Tohuwabohu total" von Detlef Buck, der heute in den Kinos anläuft
Oliver Kaever in der
Spiegel Filmkritik:
...Ärgerlich wird es, wenn sich herausstellt, dass in der Filmwelt doch nicht alle Kulturen gleichwertig sind. Über die von Albanien nämlich darf herzlich gelacht werden. Nicht nur, weil Adeas Onkel und Cousins als ausgemachte Deppen herumstolpern und für comic relief sorgen sollen. Sondern weil Albaniens Kultur und seine Menschen als so hoffnungslos rückständig gezeichnet werden, dass man sie ohnehin nicht ernst nehmen muss.
Besonders schlimm aber ist das letzte Drittel des Films, wenn Bibi, Tina und ihre Freunde in Albanien "einmarschieren" und "in der Pampa" für Entwicklungshilfesorgen. Das Wort "einmarschieren" fällt im Dialog tatsächlich, und das zeugt dann doch von fataler Geschichtsvergessenheit. Schließlich wurde Albanien 1943 von deutschen Truppen besetzt. Um die heftige Gegenwehr von albanischen Partisaneneinheiten zu unterbinden, führten die Deutschen die sogenannte "Sühnequote" ein: Für jeden getöteten Deutschen sollten 100 Albaner sterben. Aus der Drohung machte die Wehrmacht im Dorf Borova grausame Realität. Die jüdische Bevölkerung in Albanien blieb übrigens vom Holocaust weitgehend verschont, weil ihre Mitbürger sich weigerten, sie auszuliefern.
Die in "Tohuwabohu Total" zum Ausdruck gebrachte deutsche Überlegenheitshaltung ist nicht nur völlig unangebracht. Sie passt auch überhaupt nicht zu der eigentlich fröhlichen - und wichtigen - Multikulti-Botschaft, die der Film verbreiten will.
http://www.spiegel.de/kultur/kino/bibi- ... 35762.html