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Toni_KS
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Als Mussolini Albanien überfiel

Mo, 20. Apr 2009, 12:00

Als Mussolini Albanien überfiel
Von Lord Weidenfeld 19. April 2009, 04:02 Uhr

In diesem Frühling jähren sich Triumph und Tragödie: der Aufbruch zur deutschen Wiedervereinigung und Hitlers Einmarsch in Prag. Halb vergessen ist die letzte Missetat der Diktatoren vor dem Weltkrieg: Mussolinis Osterinvasion 1939 in Albanien. Der Duce musste seinem Volk beweisen, dass ihm die Partnerschaft mit Hitler etwas einbrächte und überfiel ein Land, das ohnehin in Italiens Einflusssphäre stand. So bot er seinem König nebst der Kaiserkrone von Abessinien auch die Königskrone des kleinsten, doch strategisch wichtigen Adriastaats an. Die Westmächte reagierten kaum. Das sollten sie bereuen, da Albanien der Achse Rom-Berlin wichtige Stützpunkte bot.

König Zogu, der 1928 vom Rang eines Premiers auf den neu geschaffenen Thron kletterte, regierte mit eiserner Hand und großem Pomp. Sein Hof hatte etwas Operettenhaftes. Als er die schöne Géraldine Apponyi aus Ungarns Hochadel ehelichte, wurde das Paar eines der Lieblingsthemen der Illustrierten.

Im Exil wanderten sie von Land zu Land, bewohnten Güter und Paläste in London, New York, Kairo, Madrid; doch hatten sie in ihren Bestrebungen, offizielle alliierte Hilfe zu bekommen, nur wenig Erfolg. Während des Krieges unterhielt England ein weit verzweigtes Agentennetzwerk, und bald fügten sich auch die Sowjets in das große Spiel der Geheimdienste ein. Vergebens versuchten die westlichen Alliierten einen Aufstand in Albanien zu entfachen, um mit den jugoslawischen Partisanen den Achsenmächten in den Rücken zu fallen. Der kommunistische Untergrund kam den westlichen Diensten allerdings zuvor. Die Sowjets hatten nämlich in London die unschätzbare Hilfe des Meisterspions Kim Philby, der Namen, Pläne, lokale Stützpunkte und den Aufgabenbereich der westlichen, nach Albanien eingeschleusten Agenten früh verriet.
Die albanischen Widerstandskämpfer ergriffen nach dem Krieg die Macht unter dem Banner der Kommunistischen Partei und einem charismatischen, unbarmherzigen Führer - Enver Hoxha. Aber es sollte nicht lange dauern, eher er sich wie Tito vom Joche Moskaus befreite. Doch während der Jugoslawe dies im Alleingang vollbrachte, lehnte sich Hoxha an Maos China an und war bis zum Ende seiner Regierungszeit 1985 der Außenposten Rot-Chinas in Europa.

Als ich 1959 General de Gaulles Memoiren verlegte und mit ihm über den Krieg sprach, sagte er, mit dem Federhalter auf den Schreibtisch tippend: "Die Angelsachsen haben viele Fehler im Balkan gemacht. Wir wurden nie genügend informiert. Albanien hätte man auf unsere Seite ziehen können." Er hob die Hände, seufzte und konzentrierte sich auf die Korrektur seiner Memoiren. Heute ist Albanien Nato-Mitglied und strebt in die EU.
Was haltet ihr von diesem Text? Erklärt er die Tragödie des albanischen Volkes während dem 20. Jh (Zerstückelung unseres Volkes)? Was wäre wenn? Was hat den Albanern dieser leichtsinnige Fehler alles gekostet? Wem genau ist dieser Fehler am meisten zu verdanken? Uns? dem Westen? dem Osten?

Wie ist euer Meinung unsere politisch- strategische Situation heute einzuordnen (NATO- Mitglied...usw.). Ist sie wichtiger oder unwichtiger geworden (vergleich mit damals, da man es ja nicht kannte, oder ignorierte). Kurz gesagt, welche Potenziale haben wird heute damit , wie weit können wir diese ausschöpfen? Ich beziehe das auf unsere national- staatlichen Interessen (Albanien, aber auch KS, Maz, Monte, usw.) und damit sind selbstverständlich auch alle anderen irgendwo verbunden!

TONi
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Die Tinte des Schülers ist heiliger, als das Blut eines Märtyrers.
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Lars
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Mo, 20. Apr 2009, 16:33

interessant, dass das gerade ein Franzose sagt. Wäre interessant zu wissen, wie er dasd Steuer hätte herumreissen wollen. Hoxhas Truppen waren die einzigen, die ernsthaft zu den Deutschen auf Widerstand gingen. Eine andere Truppe aufzubauen wäre wohl recht aufwändig gewesen – und selber einmarschieren war wohl auch nicht so einfach.

zum Nato-Beitritt hier ein paar Gedanken von mir

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Koby Phoenix
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Mo, 20. Apr 2009, 21:33

Nach dem Angriff auf Italien von den Westmächten, hätten sie Albanien direkt angreifen sollen und Enver Hoxha stürzen sollen, er war meines
Erachtens derjenige der das Volk eine lange Zeit (ca.45 jahre)
Wirtschaftlich und Politisch nicht entwickeln ließ und dem haben wir es
zu verdanken, das Albanien einen schweren Rückstand und höchste Armut
erlitt.

Ich verstehe nicht, wie einige Politiker in Albanien und Kosova so enveristisch verkappt sein können, es erfüllt mich voller Wut, wenn
ich sehe was für Niederlagen und Demut unser Volk erleiden musste, dank
des Kommunismus.

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(AL)OVE
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Di, 21. Apr 2009, 8:58

Albanien ist mit folgendem, in der Verfassung verankerten Text in die NATO aufgenommen worden. Somit ist den NATO-Mitgliedern voll bewusst was gemeint ist, da die Prüfung der Verfassung sicherlich Teil der Aufnahme in das Bündnis bedeutet.

Aus der Verfassung:

Ne, Populli i Shqipërisë, krenarë dhe të vetëdijshëm për historinë tonë, me përgjegjësi për të ardhmen, me besim te Zoti dhe/ose te vlera të tjera universale, me vendosmëri për të ndërtuar një shtet të së drejtës, demokratik e social, për të garantuar të drejtat dhe liritë themelore të njeriut, me frymën e tolerancës dhe të bashkëjetesës fetare, me zotimin për mbrotjen e dinjitetit dhe të personalitetit njerëzor, si dhe për prosperitet e të gjithë kombit, për paqen, mirëqenien, kulturën
dhe solidaritetin shoqëror, me aspiratën shekullore të popullit shqiptar për identitetin dhe bashkimin kombëtar, me bindjen e thellë se drejtësia, paqja, harmonia dhe bashkëpunimit ndërmjet kombeve janë ndër vlerat më të larta të njerëzimit,



übersetzt steht zu Anfang einiges über Grundwerte und Rechtsstaat, dannach steht dass das albanische Volk "das jahrhunderte alte Streben der Vereinigung der Albaner verfolgt"...

Squatrazustradin
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Mi, 22. Apr 2009, 16:02

Koby Phoenix hat geschrieben:Nach dem Angriff auf Italien von den Westmächten, hätten sie Albanien direkt angreifen sollen und Enver Hoxha stürzen sollen, er war meines
Erachtens derjenige der das Volk eine lange Zeit (ca.45 jahre)
Wirtschaftlich und Politisch nicht entwickeln ließ und dem haben wir es
zu verdanken, das Albanien einen schweren Rückstand und höchste Armut
erlitt.

Ich verstehe nicht, wie einige Politiker in Albanien und Kosova so enveristisch verkappt sein können, es erfüllt mich voller Wut, wenn
ich sehe was für Niederlagen und Demut unser Volk erleiden musste, dank
des Kommunismus.
Du hast diesen Gedankengang nicht zu Ende gedacht. Ich hätte ein anderes Regime in Albanien auch begrüsst. Doch wie hoch war die Wahrscheinlichkeit, dass ein liberales und demokratisches Regime an die Macht gekommen wäre. Das heisst, welche Alternativen gab es zu den Kommunisten? Ahmet Zogu und seine Legaliteti und der Balli Kombetar. Diese beiden Bewegungen waren keineswegs demokratischer und liberaler als diejenige Bewegung der Kommunisten. Du brauchst nich allzu weit über die Grenzen zu schauen und schon wirst du ein gutes Exempel sehen: Griechenland. In Griechenland gab es einen Bürgerkrieg zwischen Demokratischen Armee Griechenlands (d.h. Kommunisten) und konservativen bis reaktionären griechischen Regierung (d.h. Monarchisten, Nationalisten und ehemalige Nazi-Kollaborateure). Während die Kommunisten von Jugoslawien und Albanien militärisch unterstützt wurden, erhielt die griechische Regierung Unterstützung von Grossbritannien und den USA. Letzten Endes siegte die Regierungsarmee und in Griechenland wurde ein autoritäres, konservatives Militärregime installiert. Und den USA und anderen westlichen Mächten war das so ziemlich egal, Hauptsache keine Kommunisten.
Ähnlich wäre in Albanien die Sache ausgegangen, wenn die USA und andere westlichen Mächte das Hoxha-Regime gestürzt hätten. Es wäre dann entweder der Balli Kombetar oder die Legaliteti mit Ahmet Zogu an die Macht gekommen (und was Ahmet Zogu während seiner Herrschaftszeit gemacht hat, ist für uns alle mehr oder weniger bekannt). Beide diese Organisationen waren keineswegs demokratisch, denn in Albanien fehlte die demokratische Tradition gänzlich.

Ich will nicht behaupten, die Kommunisten waren die bessere Alternative, sondern dass es gar keine Alternativen gegeben hat. Man hätte in Albanien ein Regime installieren müssen im Stile eines Protektorats (Bspw. wie im Kosovo mit der UNMIK).

Und darüber hinaus:

Bild

:wink:
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Lars
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Mi, 22. Apr 2009, 20:02

Squatrazustradin hat geschrieben:Du hast diesen Gedankengang nicht zu Ende gedacht. ...

Ich will nicht behaupten, die Kommunisten waren die bessere Alternative, sondern dass es gar keine Alternativen gegeben hat. Man hätte in Albanien ein Regime installieren müssen im Stile eines Protektorats (Bspw. wie im Kosovo mit der UNMIK).
guter Punkt – mein Gedanke war auch. Wenn nicht die Kommunisten, wer wäre dann in Albanien an die Macht gekommen (siehe oben). Udn vor allem: Wie wäre es mit Albanien weitergangen, wenn eine solches Regime sich über ein Weilchen an der Macht hätte halten können (und die Jugoslawen nicht einmarschiert wären).

Griechenland und Portugal sind unschöne Referenzbeispiele für ein solches Gedankenspiel – die haben dann zum Glück das Steuer auch noch irgendwann herumgekriegt und sind heute im Vergleich zu Albanien wohlhabend. Aber GR und P waren damals schon weitaus gefestigtere Staatsgebilde als das 30 Jahre junge Albanien nach dem zweiten Weltkrieg.

Charles de Gaulles hat Recht, dass in Albanien wohl Fehler gemacht wurden (wobei man durchaus Fragen kann, ob die Angelsachsen dort überhaupt etwas mit Effekt vollbracht haben). Aber eine andere Lösung lag auch nicht zur Hand – kein Wunder, haben die Siegermächte diesen Weg gewählt.

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