Auch wenn der Balkan eine Reputation für sehr fleischlastige Küche hat, kommt man problemlos fleisch- und fischlos durch Albanien. Beim kompletten Verzicht auf Milchprodukte wird es aber schwierig. Vegane Lebensweise ist in Albanien noch eher unbekannt und auch Vegetarier verbreiten sich nur langsam.

Restaurants, die auf Vegetarier oder Veganer ausgerichtet sind, finden sich bisher nur in Tirana.

Vegetarisch essen in Albanien

Mrizi i Zaneve: vegetarischer Gang aus traditioneller albanischer Küche
Vegetarischer Gang in einem Spezialitätenrestaurant

Die albanische Küche zeichnet sich durch frische Zutaten und frische Zubereitung aus. Fleisch und Fisch waren vor 30 Jahren noch ein seltener Luxus. Fleischlose Speisen kriegt man noch heute überall. Und wehren muss man sich auch nicht gegen Fleisch – ein »Ich esse kein Fleisch» (»Unë nuk ha mish«) wird überall akzeptiert.

Frisches Gemüse, frisches Obst und frische Früchte finden sich eigentlich das ganze Jahr durch. Für die albanische Küche wichtig ist Käse, der zu jeder Mahlzeit dazugehört. In allen Restaurants gibt es reichlich Auswahl an vegetarischen Speisen. Und auf Wunsch werden auch Zutaten weggelassen. Gerade Lokale, die – eher touristisch – traditionelle Speisen kochen, bieten oft vielfältige vegetarische Gerichte. Vegetarische Gerichte sind selten auf Speisekarten als solche ausgezeichnet.

  • Albanische Küche: Salate, Gemüse, Hülsenfrüchte (Bohnensuppe), Käse (meist Feta-ähnlich, auch gebraten oder frittiert), Kartoffeln (meist frittiert), Reis, belegter Fladenteig, gefüllte Teige (Börek), Eierspeisen
  • Italienische Küche (fast überall erhältlich): Pizza, Pasta, Risotto

Sollte man bei Familien zu Besuch eingeladen sein, sollte man jedoch unbedingt vorab darauf hinweisen, dass man kein Fleisch isst. Sonst wird sich der Tisch voraussichtlich unter hohen Fleischbergen biegen.

Vegan essen in Albanien

Salatteller
Salatteller

Für Veganer ist Albanien hingegen ein hartes Pflaster. Reisende schreiben, dass es für sie eher schwierig gewesen sei: lange Diskussionen, viel Unverständnis, wenig Auswahl und wenig Abwechslung.

Etwas grösser ist die Abwechslung sicherlich im Sommer, wenn die albanische Bauern endlos frische Früchte und frisches Gemüse von den Feldern karren.

Als ausländischer Reisender sollte man dringend über Zugang zu einer Küche verfügen. Denn vegane Gerichte mit Tofu oder pflanzenbasierten Bratlingen finden sich in Restaurants nicht. Im Gegenteil: Oft wird mit Butter gekocht. Aber auch in Läden findet sich nur selten veganer Superfood. Man sollte sich also überlegen, einzelne transportable Produkte von Zuhause mitzubringen. Ausserhalb von Tirana sei vegane Ernährung auf Dauer praktisch unmöglich, ist zu hören.

Es gibt kaum Restaurants im Land, die explizit vegane Speisen anbieten. Versteckt finden sich vielleicht auf der Karte Speisen ohne tierische Zutaten – aber man muss sich durchfragen oder allenfalls speziell was bestellen, was bei kleinen Familienrestaurants oft möglich ist. Salat findet sich immer, Pasta mit Gemüse- oder Tomatensauce sollte auch immer gehen, Olivenöl hat auch jede Küche vorrätig. Es lohnt sich aber darauf zu bestehen, dass nur pflanzliche Zutaten verwendet werden: Kein Käse, kein Ei, kein Fleisch und Fisch, keine Butter, keine Milch, kein Rahm, nur Olivenöl – so viel Albanisch sollte man lernen.

Reisebericht mit Tipps von Gio

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Vegane Produkte kaufen

Gemüsestand am Strassenrand
Gemüsestand am Strassenrand – im Sommer allgegenwärtig

Gemüse, Obst und Früchte finden sich in allen Läden problemlos – in kleineren Läden meist vor allem saisonale Erzeugnisse aus der Nähe.

Nüsse und Kerne sind auch weit verbreitet erhältlich, aber nicht in jedem Tante-Emma-Laden zu finden.

Vegane Speisen finden sich in grossen Supermärkten (vor allem Conad, Spar) und Drogerien (Rossmann-Kette). Aber auch hier ist ausserhalb von Tirana nicht sichergestellt, dass vegane Produkte vorrätig sind oder überhaupt angeboten werden. In den Supermärkten gibt es zum Teil auch andere importierte vegane Produkte und vegane Alternativen wie Sojamilch, Hafermilch und dergleichen. Die grossen Supermarktketten sind vergleichsweise teuer.

Die Bio-Supermarktkette Bio Ju in Tirana bietet eine reiche Auswahl an veganen Produkten an. Baronesha ist ein Laden in Tirana mit grosser Auswahl an veganen Produkten.

Restaurants

Albanische Vorspeisen Platte
Vorspeisenplatte in einem Restaurant

In gewissen teureren Lokalen, insbesondere auch mit heimischer Küche, gibt es Köche, die auch ausgefallene fleischlose Speisen auftischen.

In Tirana gibt es drei vegetarische Restaurants, die auch Veganes im Angebot haben – alle liegen im Szeneviertel Blloku:

  • Veggies – modernes, eher kleines, vegetarisches Restaurant mit vielen Ausländern (alte Webiste)
  • Happy Belly – kleines vegetarisches Restaurant
  • Green & Protein – mehr Saftladen und Take-away mit Fokus auf gesunde Proteine

Vegetarische Speisen bieten auch die asiatischen Restaurants (Sushi mit veganen Rolls, ein paar Chinesen, ein Inder, orientalische Restaurants) und das Spezialitätenrestaurant Mullixhiu (alle eher teuer). Das bei Touristen beliebte Restaurant Era hat auf der Karte vegane und vegetarische Speisen gekennzeichnet, und auch in den Restaurants Gjelbër, Ejona und Salt gibt es vegane Speisen auf der Karte.

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Fleischlose Spezialitäten

Turshi: albanische Spezialität
Turshi

Die Bohnensuppe Fasule (Pasule) ist insbesondere im Norden und einfachen Häusern verfügbar. Es gibt auch andere Gemüsesuppen – gelegentlich auch als Eintopf mit Fleisch.

Das Turshi genannte eingelegte Gemüse findet sich vor allem in Kosova und bei Familien, die selber einen Garten haben.
Auch Ajvar (Papirka-Auberginen-Sauce) ist überall zu kaufen, aber eher selten in Restaurants zu kriegen.

Teig-Spezialitäten wie Börek, Baklava, Lakror und Flija sind oft mit Käse und tierischen Fetten zubereitet – aber mit Glück findet man auch eine vegane Variante.

Paprika-Gericht Albanien
Gefüllte Paprika – meist nicht vegan

Gegrilltes Gemüse (»perime pjekur«) ist recht häufig zu kriegen. Spezialitäten wie Sarma und Dollmagefüllte Weinblätter, gefüllte Kohlblätter (»Dollma«), gefüllte Paprika oder gefüllte Auberginen (»patëllxhane të mbushura«) – sind eher in Restaurants mit traditioneller Küche zu finden.

Im Süden finden sich auch Spiesen auf Johghurt-Basis, das aus Griechenland bekannte Zaziki und die Gurkensuppe Tarator.

Wir Autoren dieser Seite bereisen Albanien teilweise schon sei 30 Jahren. Wir teilen hier unser Wissen und unsere persönlichen Erfahrungen. Feedback ist immer willkommen.

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