Bergwelt von Shkrel
Der westliche Teil der Albanischen Alpen zwischen Koplik am Shkodrasee und dem Pass vor Theth wird Shkrel genannt. Die Berge sind hier meist noch nicht so steil und imposant wie im Zentrum des Gebirges, so dass viele Touristen einfach durchs Tal des »Përroi i thatë« (»Trockener Bach«) durchfahren. Dabei gibt es durchaus ein paar Dörfer, die einen Halt oder Abstecher wert sind. Ab Boga gehört das Tal auch schon zum »Nationalpark Alpen Albaniens«.
Shkrel gehört wie der Kelmend zur »Malësia e Madhe«, dem »Grossen Bergland«. Dieses wird vor allem im Osten richtig hoch und schroff, ein unwirtliches Hochgebirge, das Steil am Ostrand ins Shala-Tal nach Theth abfällt.
Orte und Sehenswürdigkeiten
Boga
Boga ist ein kleines Dorf auf rund 1000 m Höhe an der Strasse nach Theth, die sich ab hier zum »Qafa e Thorës« hochwindet. Das Dorf ist eine der wenigen Siedlungen in den Albanischen Alpen, wo das Dorfleben noch intakt und nicht alle Jungen abgewandert sind (obwohl in der Schule auch nur noch eine Handvoll Kinder sitzen). Im Gegensatz zu anderen Orten, die mehr vom Tourismus geprägt sind, ist der Alltag der lokalen Bevölkerung hier noch recht ursprünglich. Zwischenzeitlich gibt es in Boga neben den traditionellen Cafés, die auch als Kleinladen fungieren, auch Hotels, Campingplatz und Privatunterkünfte für Touristen. Noch immer ist alles aber noch recht viel gemütlicher und bodenständiger als in Theth.
An Sehenswürdigkeiten gibt es nicht viel: Eine recht grosse Kirche mit altem Friedhof und der Dorfbrunnen mit Skanderbegbüste stammen aus älteren Zeiten. In der Bergwelt stechen einige bedeutende Höhlen, die zum Teil hoch in den Bergen versteckt sind, hervor.
Von Boga aus können schöne Wanderungen unternommen werden, die jedoch schnell recht anstrengend werden, da die Berge auf beiden Seiten des Tals Höhen von über 2000 m erreichen. Man kann vom Dorf aus zur »Shtegu i Dhënve« (ca. 1900 m) wandern und ins Shala-Tal hinunterschauen oder die Tour nach Theth fortsetzen, den Gipfel »Maja e Rabës« (2250 m) südlich des Dorfes umrunden, über die Alp »Fushë Zeza« nach Razma oder zu schwierigen und lange Touren durch die »Bjeshkët e Namuna« nach Kelmend aufbrechen. Wer es etwas gemütlicher will, fährt auf der Strasse zum Pass hoch und macht Touren von dort aus. Im Gegensatz zu anderen Regionen sind hier noch nicht viele Wanderwege markiert.
Razma
Razma ist ein beliebter Ausflugsort bei denen, die etwas Ruhe und Abkühlung in der Höhe bei gutem Essen oder frischen Getränken suchen. Das von Wäldern umgebene Feld auf rund 1000 Metern Höhe liegt am westlichen Rand des Gebirges. Früher befand sich hier ein Ferienheim für Arbeiter. Heute gibt es einige Restaurants und ein gutes Hotel. Es gibt von hier aus Möglichkeiten für Spaziergänge und Wanderungen, zum Beispiel über die Alp »Fushë Zeza« nach Boga oder zum Veleçik (1724 m).
Die Anfahrt nach Razma bietet mitunter mehr zu sehen als der Erohlungsort selbst: Bei der Tankstelle von Dedaj (12 km nach Koplik) geht es von der Strasse nach Boga und Theth links ab. Nach wenigen Metern passiert man eine Brücke, die die Schlucht des »Përroi i thatë« überquert – der enge, tiefe Einschnitt in der kargen Ebene bietet ein hübsches Bild. Bald darauf beginnt die Strasse, sich den Berg hochzuwinden. Es geht vorbei an der Kirche von Bzheta und durch das kleine Dorf Vrith.
Reç
Das Dorf Reç liegt südlich des Tals des »Përroi i thatë« etwas abseits der Hauptverkehrswege und Touristenströme. Der Ort wird kaum von Ausländern besucht, dabei bieten sich auch hier schöne Wandermöglichkeiten mit grossartigem Ausblick zum Shkodrasee und in die Bergwelt rundherum. Bekannt ist Reç vor allem für seine Kastanienwälder, in denen auch ein paar Restaurants liegen. Die Strasse biegt gleich vor dem Gefängnis nach Süden ab.
Südlich von Reç befindet sich das tief eingeschnittene Tal von Rjoll. Dieses abgeschiedenen Tal, zu dem nur wenige steile Wege durch die Felswände hinunterführen, ist reich an Quellen. Ein paar wenige Häuser sind hier verstreut. Der obere Teil des Tals wird kaum von Menschen besucht.
Von Koplik nach Reç sind es rund zehn Kilometer; auf der Strasse nach Boga/Theth nach rund sechs Kilometern vor dem Gefängnis rechts abbiegen.
Allgemeine Hinweise
Diverse nützliche Reiseinformationen zur Region finden sich auch auf der Seite
Albanischen Alpen.
Touristeninformation
In Dedaj, rund zwölf Kilometer von Koplik entfernt und fünf Kilometer nach dem Gefängnis, soll es eine Touristeninformation geben.
Touristeninformation Shkrel-Kelmend
Verkehr
Seit der Asphaltierung der Strasse von Koplik über Boga und die Passhöhe der »Qafa e Thorës« (1685 m) bis nach Theth ist die Region gut erschlossen.
Anreise
Auto – Shkrel ist gut von Shkodra und dem Grenzübergang »Han i Hotit« von Montenegro aus zu erreichen. Von der Umfahrungsstrasse in Koplik, dem Hauptort der »Malësia e Madhe«, geht es nach Osten am Gefängnis vorbei in die Berge. Nach Dedaj wird die Strasse sehr schmal – viele Kurven sind schlecht einsehbar.
Busse – Ab Shkodra fahren Minibusse (Furgon) via Koplik in die Dörfer, meist frühmorgens oder am frühen Nachmittag. Einige Furgon fahren bis Boga, andere bis nach Theth. Guesthouse- und Hotelbetreiber in Shkodra helfen gerne weiter beim Vermitteln verlässlicher Fahrer.
Flugzeug – Neben dem Flughafen in Tirana bietet sich auch der Flughafen in Podgorica (Montenegro) an.
Essen & Schlafen
Es gibt in fast allen Dörfern Gästezimmer zu mieten. In Boga ist man schon gut auf Touristen vorbereitet mit Hotels, Campingplatz und zahlreichen Gasthäusern. Auch am Aufstieg zum Pass und auf der Passhöhe gibt es Unterkünfte. Das Hotel zwischen Boga und Pass ist wie dasjenige in Razma ein für albanische Verhältnisse luxuriöses Haus – beide verfügen sogar über einen kleinen Spa.
Die Gästehäuser sind einfach und die Privatssphäre beschränkt. Sie verfügen meist über Mehrbettzimmer und ein Badezimmer, das geteilt werden muss mit anderen Gästen. Das Abendessen wird oft in der Stube des Hauses eingenommen. So hat man die Möglichkeit, etwas Einblick in den Alltag der Menschen zu erlangen. In Dörfern ohne Gästehäuser findet sich meist problemlos auch jemand, der bereit ist, Gäste aufzunehmen. Man muss aber damit rechnen, dass kein Badezimmer oder kein modernes WC vorhanden ist und man im Wohnzimmer schlafen muss.
Für Wanderungen werden gerne Lunchpakete bereitgemacht.
Bis jetzt gab es kaum Restaurants. Cafés gibt es in fast allen Dörfern, und zum Teil werden auch Kleinigkeiten zu essen angeboten. Die Speisen in den Gästehäusern sind stark vom lokalen Angebot geprägt: Lammfleisch, frisches Gemüse aus dem Garten, Kartoffeln, Käse und Brot.
Einkaufen
In den Dörfern im Gebirge gibt es kaum Läden. Die Cafés sind oft auch Dorflädelchen und bieten ein paar Dinge des täglichen Bedarfs und Grundnahrungsmittel an. Vorräte sollten in Shkodra eingekauft werden – ein überschaubares Angebot an Nahrungsmitteln wie Früchte und Gemüse sowie Käse und Getränke gibt es auch in Koplik. Bei den Bauern in den Dörfern und den Gastgebern ist frisches Gemüse, Obst, Brot und Käse erhältlich.
Hallo.
Wir werden um den 10. Mai Valbona besuchen und anschließend , wenn möglich nach theti wandern.
Frage : Haben sie dieses Jahr viel oder weniger Schnee ? Wieviel ca ? Ist es möglich um diese eher frühe Zeit den Pass zu queren ? Er muß natürlich nicht komplett schneefrei sein. Ein paar Schneefelder, auch größere,
sind kein Problem. Haben um diese Zeit einheimische Leute den Pass schon gequert ? Was kostet ein Muli für einen Tag ? Vielen Dank für ihre Hilfe .
Steiner Franz Austria.
Es hat zwar dieses Jahr nicht besonders viel Schnee, aber eine Passquerung dürfte anfangs Mai schwierig sein. Es schneit ja noch immer in diesen hohen Lagen. Früher war Mitte Mai oft nicht einmal die Strasse nach Theth offen (das dürfte dieses Jahr anders sein).
Es dürften zumindest auf der steilen Ostseite nicht einfach nur Schneefelder sein, sondern noch hoch Schnee liegen. Zudem können in solchen Verhältnissen immer Lawinen drohen und man kann in steilen Passagen abrutschen.
Fahr nach Valbona, geniesse den Bergfrühling dort. Wenn der Pass passierbar ist, können dir das die lokalen Gastwirte schon sagen. Preis für ein Maultier? Verhandlungssache.
Für weitere Fragen am besten im Forum melden.