Eindrückliche Bergwelt
Theth, Valbona und Vermosh – Zauberworte für manchen Naturliebhaber und Wandervogel. Die Albanischen Alpen stehen für unberührte Natur und traumhafte Bergwelt mit ihren hohen Gipfeln, tief eingeschnitten Tälern, kleinen Dörfern, Schafherden und gastfreundlichen Menschen. Doch das Schöne hat auch hier seine Schattenseiten: In den »Verwunschenen Bergen« ist die Infrastruktur vielerorts noch sehr bescheiden, viele Bewohner haben die Region verlassen. Dank dem touristischen Aufschwung der letzten Jahre haben sich aber sowohl Infrastruktur wie auch die Einkommensmöglichkeiten der Bewohner verbessert.
Lage und Gliederung
Die Albanischen Alpen – serbisch »Prokletije« – liegen im Grenzgebiet von Albanien, Kosovo und Montenegro. Es gibt auch den Begriff »Nordalbanische Alpen«, den wir hier nicht verwenden, da es keine andere Alpen in Albanien gibt ausser das eindrückliche Gebirge im Norden.
Es gibt nur wenige, meist unasphaltierte Strassen und nur am Rand durchqueren Verkehrswege das Gebirge. Auf albanischer Seite können die Alpen über Shkodra oder Bajram Curri, den grössten Orten im Norden des Landes, erreicht werden. Von Kosovo aus dienen die Stadt Peja und weitere Orte im Westen als Ausgangspunkt. Im Norden liegt das montengrinische Städtchen Plav am Eingang zur Bergwelt.
Die »Jezerca« (2694 m) ist der höchste Gipfel. Sie liegt nordöstlich von Theth im Zentrum der Albanischen Alpen umgeben von einem Massiv hoher Gipfel. Westlich davon liegt das Massiv »Bjeshkët e Namuna«, ein besonders grosser karstiger, wasser- und vegetationsloser Gebirgsblock. Dessen Name, der übersetzt »verwunschene Berge« bedeutet, wird immer wieder auf das ganze Gebirge übertragen. Der zweithöchste Punkt ist die Gjeravica (2656 m) im Westen Kosovos unweit der Grenze zu Albanien. Die Besteigung der Gjeravica ist deutlich einfacher als diejenige der Jezerca.
Der Nationalpark «Alpen Albaniens« grenzt an Nationalparks in Kosova und in Montenegro. Somit ist grenzüberschreitend einen Grossteil des Gebirges geschützt. Der albanische Nationalpark besteht aber vor allem auf dem Papier: Es gibt kaum touristische Einrichtungen und kaum Aufsicht. Gleiches gilt für das sehr unzugängliche Gashi-Tal, das zum UNESCO-Weltnaturerbe gehört.
Der bekannte Fernwanderweg »Peaks of the Balkans« verbindet die sehenswertesten Regionen in allen drei Ländern.
Albanische Alpen: Orte und Sehenswürdigkeiten
Auf dieser Seite finden sich allgemeine Informationen zur Region, insbesondere zum Wandern.
Albanische Alpen Übersicht
Auf dieser Seite finden Sie im Folgenden allgemeine Informationen zu den Albanischen Alpen, insbesondere zum Wandern, dem Fernwanderweg »Peaks of the Balkans« und der »Rundtour Koman – Valbona – Theth«.
Wandern & Touren durch mehrere Regionen
Die Albanischen Alpen sind ein hervorragendes Wandergebiet. Die eindrückliche Bergwelt ist meist noch unberührt und die Leute leben mancherorts noch fast wie vor 100 Jahren. Zwar sind zwischenzeitlich an den beliebtesten Orten viele Touristen unterwegs. Man findet aber immer noch ohne Probleme einsame Gebiete. Andererseits haben sich auch die Angebote und die Infrastruktur verbessert.
Es ist aber immer noch ein wildes Gebiet, wo jede Hilfe weit entfernt ist. Unsere allgemeinen Bemerkungen hier wie auch die Sicherheitshinweise unten zu Tieren und Verhalten im Gebirge sind unbedingt zu beachten.
- Routenwahl: Kartenmaterial ist schlecht und nicht jede Route ist gut markiert. Klassifizierungen fehlen gänzlich. Es ist deshalb nicht ganz einfach abzuschätzen, wie lange man unterwegs sein wird und wie schwierig eine Tour ist. Wegen der Hitze, des meist steilen Geländes und der schlechten Wege ist aber eher von längeren Zeiten und schwierigeren Verhältnissen auszugehen. Die Zeitangaben der Einheimischen sind in der Regel viel zu knapp berechnet.
- Führer & Tragtiere: Die Gastgeber in den grösseren Orten können in der Regel problemlos Führer für einen oder mehrere Tage vermitteln. Schwieriger wird es bei Tragtieren – das braucht meist mehr Organisationszeit. Von Rundtouren abgesehen empfiehlt es sich, einen Führer hinzuzuziehen, ausser man ist auf den sehr häufig begangenen Wegen unterwegs oder erfahren wie eine Gämse. Auch spezialisierte Reisebüros können lokale Führer vermitteln.
- Auskünfte: In jedem Fall macht es Sinn, lokal die Bestätigung einzuholen, dass die geplante Route begehbar ist. Wichtig ist auch, jemanden über die Tourenpläne zu informieren, damit im Notfall Hilfe organisiert werden kann.
- Wetterbericht: Leider gibt es keine lokalen Wetterberichte für das Gebirge, sondern nur für Städte in der Umgebung.
- Hilfe: Eine Bergrettung gibt es in Albanien nicht. Zudem haben Mobiltelefone über weite Gebiete keinen Empfang. Bei Problemen unbedingt die Polizei informieren: Tel. 129!
- Ausrüstung: Gerade auch wegen des Punktes davor ist eine gute Ausrüstung im Notfall überlebenswichtig. Ohne gute Bergschuhe sollte man keine Touren ins Gebirge unternehmen. Regenschutz und warme Kleidung gehören auch im Sommer immer dazu. Nur am Valbonapass gibt es unterwegs Verpflegung zu kaufen; ansonsten muss man allen Proviant mit sich tragen. Wasserquellen sind in vielen Gebieten sehr knapp.
- Markierungen: Weiss-rot-weisse Markierungen sind weit verbreitet. Zum Teil haben Organisationen nicht-schweizerischer Herkunft aber auch andersfarbige Markierungen angebracht. Daneben finden sich auch einfache Holzwegweiser und selten Markierungen durch aufgehäufte Steine, die von Einheimischen angebracht wurden. Auf unmarkierten Wegen ist man oft auf Pfadfinder-Erfahrung angewiesen.
Weitere allgemeine praktische Reiseinformationen (Sicherheit, Verkehrsmittel, Unterkünfte, Wetter etc.) unten nach der Beschreibung der Touren.
Rundtour Koman – Valbona – Theth
Die beliebte Rundtour kombiniert zahlreiche Highlights der Albanischen Alpen: Eine Fährfahrt auf dem Komansee und eine Wanderung von Valbona über den Pass nach Theth.
Die Fahrt durch die Schluchten des Sees ist wohl die grösste Sehenswürdigkeit der Region und auch die Bergwelt von Valbona und Theth ist sehr sehenswert. Die Rundtour ist also ein wirklich grossartiger Mehrtagesausflug.
Die Wanderung ist aber anstengend, und die Tour ist auch planerisch nicht ganz einfach, da man auf verschiedene Transportdienstleitster angewiesen ist, die Abfahrtszeiten der Schiffe auf dem Komansee variieren und die Minibusse zur Fähre meist zu unfreundlichen Zeiten losfahren. Das Angebot richtet sich stark nach der Zahl der Touristen und ist somit im Sommer deutlich vielfältiger.
Am einfachsten geht es, die Tour durch einen lokalten Anbieter organisieren zu lassen – meist erledigen dies auch die Unterkünfte in Shkodra ohne Gegenleistung. Da die Busse sowieso früh morgens Shkodra verlassen, lohnt sich eine Übernachtung dort in jedem Fall (aber nicht erst abends spät die Vermieter bitten, die Rundtour für den nächsten Morgen zu organisieren).
Die Rundtour führt meist am ersten Tag über den Komansee nach Valbona. Am zweiten Tag folgt die Wanderung über den Pass nach Theth. Der Aufenthalt dort lässt sich beliebig verlängern, wenn man das Shala-Tal erkundigen möchte. Wer noch mehr wandern möchte, kann auch zu Fuss von Theth nach Boga. Am letzten Tag geht es von Theth per Minibus zurück nach Shkodra. In Valbona und Theth wird in Gästehäusern oder kleinen Hotels übernachtet.
Die Wanderung führt durchs Hochgebirge. Gute Ausrüstung (Regenkleider, Bergschuhe) sind unabdingbar. Bei schlechtem Wetter sollte von Wanderungen weit weg von Siedlungen und Verkehrswegen abgesehen werden. Im Herbst erhöht sich die Chance, dass das Wetter schlecht ist – es macht keinen Spass, bei Temperaturen um 10° und Dauerregen stundenlang durch die Berge zu laufen. Im Frühjahr ist zu bedenken, dass die Pässe lange noch schneebedeckt sind: Auch der Valbona-Pass auf der Wanderung ist meist bis weit in den Mai hinein oder länger wegen Schnee nicht passierbar. Bei Schnee am Valbona-Pass darf auf der Ostseite die Normalroute nicht begangenen werden. Die Winterroute geht kurz nach dem Pass steil ins Tal ab.Hilfreiche Dokumente für die Planung der Tour
Einfacher Plan für Valbona-Pass (von Journey to Valbona)
Zeitplan für eine dreitägige Tour (von Journey to Valbona)
Fernwanderweg »Peaks of the Balkan«
Der Fernwanderweg »Peaks of the Balkans« ist eine lange Rundtour von fast zwei Wochen. Er kann aber auch abgekürzt oder in Teilabschnitten absolviert werden. Der Fernwanderweg führt durch weite Teile der Alpen: Von Theth geht es über Valbona und abgelegene Gebiete im nordöstlichen Teil Albaniens hinüber nach Kosovo; vom Rugova-Tal wieder nach Süden entlang der kosovarisch-montenegrinischen Grenze; am Schluss über Plav und Gusinje in Montenegro und den Peja-Pass zurück nach Theth.
Die Etappen führen durch eine grossartige, zum Teil sehr abgelgene Bergewelt. Die Etappenorte sind meist abgeschiedene Bergdörfer oder Alpen (Almen), wo zum Teil nur einfachste Unterkünfte zur Verfügung stehen. Die Etappen sind unterschiedlich lang und unterschiedlich anspruchsvoll. Die Tour ist also wohl eher etwas für erfahrene Wanderer, die vielleicht auch bereit sind, ihr eigenes Zelt mitzutragen – oder zumindest nichts gegen einfachste Berghütten einzuwenden haben. Das wiederholte Passieren der Staatsgrenzen ist zwar problemlos (und ohne Kontrollen), stellt aber doch ein paar noch nicht zufriedenstellend gelöste Hürden dar: Verwaltungstechnisch wird es entweder recht kompliziert ( Dokumentation), oder man bleibt im verwaltungstechnischen Graubereich in der Hoffnung, dass alles gut geht.
Buchtipps: Wanderführer für die Albanischen Alpen
Der Wanderführer Nordalbanien (Thethi und Kelmend) ist ein hilfreicher Begleiter für alle, die das Bergland nordöstlich von Shkodra erkunden wollen. Das Buch beschreibt nebst Hochgebirgstouren auch Spaziergänge im Tal sowie die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und das Leben der nordalbanischen Gesellschaft. Leider ist der 2008 herausgegebene Wanderführer vergriffen, aber doch noch über diverse Händler erhätlich. Leider sind auch nicht mehr alle Angaben top aktuell, da sich in den letzten Jahren – mitunter dank diesem Buch – auch die Gebirgsregion touristisch entwickelt hat. Aber dies betrifft nur unwesentliche Aspekte wie das damals noch bescheidene Angebot an Unterkünften oder die zwischenzeitlich erfolgten Investitionen in den Strassenbau. Zusammen mit dem Buch wurde eine Wanderkarte im Massstab 1:50000 für die Abanischen Alpen produziert, sicherlich die beste für die Region (Neuauflage vom Dezember 2016).
Für den Fernwanderweg »Peaks of Balkans« durch Albanien, Kosova und Montenegro ist im Jahr 2015 ein erster deutschsprachiger Wanderführer erschienen: Outdoor-Handbuch Peaks of the Balkans. Das übersichtliche und handliche Buch ist praktisch für alle, die auf dem Fernwanderweg unterwegs sind: Detaillierte Streckenbeschreibungen inklusive Koordinaten und Höhenprofile. Aber auch Berggänger, die nur eine kleine Teilstrecke ablaufen oder einfach sonst in den Albanischen Alpen wandern wollen, finden viele hilfreiche Tipps und aktuelle Beschreibungen. Nur das Kartenmaterial ist etwas gar simpel, und der Sprachführer ist eher dürftig.
Ein zweiter Wanderführer zum Fernwanderweg erschienen 2018 in einer Neuauflage bei einem Konkurrenz-Verlag: Rother Verlag: Peaks of the Balkans. Dieses Büchlein ist noch etwas umfangreicher und beschreibt nicht nur die Route des Fernwanderwegs ausführlich (detaillierte Streckenbeschreibungen inklusive Koordinaten und Höhenprofile und ordentliche Karten), sondern bietet auch diverse Beschreibungen von Tagestouren, interessanten Abstechern und Gipfelbesteigungen insbesondere in den Regionen Theth, Plav, Gusinje und Rugova. Dami ist der Führer auch sehr hilfreich für alle, die in den Alpen unterwegs sind, ohne dem Fernwanderweg folgen zu wollen.
Ein weiteres kleines Büchlein auf Englisch ist anfangs 2016 erschienen: Peak of the Balkans Beginner’s Guide. Es enthält Ratschläge basierend auf einer eigenen Tour der Autoren. Der Erfahrungsbericht der Autoren und eine Kurzfassung ihres Buchs sind kostenlos.
Video Albanische Alpen
Das Folgende Video bietet einen kleinen Einblick in die Region:
Sicherheit
Menschen
Auch wenn die Albanischen Alpen lange nicht die beste Reputation hatten, ist die Region eigentlich sehr sicher – es gab in den letzten zehn Jahren nur ein einziges, leider aber sehr tragisches Verbrechen. Grundsätzlich reist sicher, wer die allgemeinen Vorsichtsmasnahmen, die überall auf Reisen zu beachten sind, berücksichtigt.
Zusätzlich ist zu beachten, dass die Berge Nordalbaniens eine besonders arme Region sind, wo es wohl in jedem Haus auch eine oder mehrere Waffen gibt. Waffen und Blutrache, die hier noch nicht ganz ausgerottet ist, sind aber Themen, die den ausländischen Touristen nicht betreffen. Es lohnt sich, seine Wertsachen stets auf sich zu tragen und Streitigkeiten oder andere heikle Situationen zu meiden.
Leider gab es in der letzten Zeit auch Vorfälle, bei denen versucht wurde, aus den Touristen ungerechtfertigten Profit zu schlagen: überteuerte Preise für Übernachtungen oder Transport. Wir empfehlen deshalb, auch im freundschaftlichen Umfeld stets vorab klar zu regeln, welcher Preis wofür zu bezahlen ist.
Tiere
Die grösste Gefahr im Nordalbanien droht wohl von Tieren: Agressive Schäferhunde sind keine seltene Begegnung. Ungewünschte Treffen mit giftigen Reptilien und Raubtieren kommen jedoch kaum vor.
Bei Schäferhunden lohnt es sich, einen weiten Bogen um ihren Schutzbereich und die Herde zu machen. Denn die Hunde werden meistens nur bissig, wenn sie eine Bedrohung für ihre Herde vermuten. Zuerst warnen sie aber, damit man der Herde nicht näher kommt. Falls es nicht möglich ist, die Herde zu umgehen, empfiehlt es sich, mit dem Hirten Kontakt aufzunehmen, damit dieser den Hund zurückpfeift. Sonst zieht man sich besser zurück. Und im Notfall: Ein Griff nach einem grossen Stein ist eine Geste, die den meisten Hunden eine Warnung ist.
Verhalten gegenüber Herdeschutzhunden
Es gibt zwar ein paar Giftschlangen in Albanien, Begegnungen sind aber selten. Das Gift kann zwar sehr schmerzhaft sein, sollte aber keine Todesfolgen haben. Schlangen ziehen sich meist zurück, wenn sich Menschen nähern. Kommt es doch zu einem Zusammentreffen, unbedingt Ruhe bewahren und der Schlange ermöglichen, sich zurückzuziehen. Auch gutes Schuhwerk (hohe Wanderschuhe) schützen vor potenitellen Bissen. Im Falle eines Bisses unbedingt Ruhe waren, den betroffenen Körperteil möglichst wenig bewegen (allenfalls schienen) und möglichst schnell ärztliche Hilfe aufsuchen.
Schlangen in Albanien
Erste Hilfe bei Schlangebissen
In den Albanischen Alpen gibt es auch Raubtiere wie Luchse, Wölfe und Bären. Die kleinen Luchse sind äusserst selten und scheu. Von Treffen mit Wölfen wurde noch nie berichtet. Bären sind in der Region von Valbona an gewissen Orten recht häufig. Zum Teil sind auch Jungtiere dabei. Falls sich das Tier nicht zurückzieht, sollte man bei Begegnungen mit Bären oder Wölfen durch laute Worte auf sich aufmerksam machen, sich langsam zurückziehen – ohne Fotos zu machen – und den Tiere auf keinem Fall folgen.
Verhaltensregeln Grossraubtiere
Wetter und Gebirge
Die Albanischen Alpen sind schroffes Hochgebirge. Wie überall droht Gefahr durch Wetterumschwünge. Gewitter können überraschend auftauchen und Niederschläge können heftig sein. Auch anfangs Oktober kann es schon weit hinunter schneien.
Die Wege sind oft nicht gut unterhalten, manchmal nicht gut oder gar nicht markiert. In gewissen Regionen gibt es auch keine Quellen. Und: Es gibt in Albanien kein Rettungswesen. Hilfe ist also immer weit weg.
Für jede Wanderung im Gebirge braucht es also eine entsprechende Vorbereitung und gute Ausrüstung. Immer den Wetterbericht kontrollieren. Wenig erfahrenen Berggängern empfehlen wir, sich lokal einen Führer zu besorgen. So vermeidet man, den Weg zu verlieren und in gefährliche Felswände zu geraten.
Im Winter ist mit viel Schnee zu rechnen. Viele Dörfer sind dann von der Umwelt abgeschnitten. Lawinengefahr droht bis in den Frühling hinein. In hohen Lagen kann man auch im Hochsommer noch auf Schneefelder stossen. Diese können aber meist problemlos passiert werden.
Kriegsüberbleibsel
Entlang der Grenze von Kosovo können noch Minen vergraben sein – so warnen zumindest einzelne Aussenministerien. Hier also besser auf begangenen Wegen bleiben und in jedem Fall Warnhinweise beachten.
Verkehr
Allmählich wurden zwar die wichtigsten Verbindungswege im Gebirge asphaltiert. In den Albanischen Alpen gibt es aber noch immer viele Dörfer, die Kilometer von der nächsten Strasse entfernt sind. Und viele, auch wichtige Strassen sind kaum ohne 4×4-Fahrzeugen passierbar (so diejenige nach Theth). Wenn es regnet, fährt oft gar nichts mehr. Und im Winter sind manche Dörfer über Monate von der Umwelt abgeschnitten.
Anreise
- Auto – Der Westteil des Gebirges ist gut von Shkodra und von Montenegro über den Grenzübergang »Han i Hotit« aus zu erreichen. Vermosh und Kelmend ganz im Norden können auch von Plav und Podgorica in Montenegro angefahren werden. Valbona ist mit Bajram Curri verbunden, das am bequemsten von Gjakova in Kosova aus zu erreichen ist. Aber auch die Strassen von Kukës, von Puka und von der Fähre in Fierza sind gut asphaltiert.
- Fähre – Im Sommer fahren für Touristen zwei Autofähren auf dem Komansee. Die Abfahrtszeiten variieren, sind aber meist nur früh morgens/vormittags, ausser der Andrang ist sehr gross. Ansonsten fahren noch Ausflugsboote und Personenfähren. Die kleinen Personenfähren, die manchmal auch ein Motorrad mitnehmen, sind auch zur Nebensaison unterwegs.
- Busse – Ab Shkodra und Bajram Curri fahren Minibusse (Furgon) in die Dörfer, meist frühmorgens oder am frühen Nachmittag. Minibusse fahren auch zur Fähre in Koman (ab Tirana/Lezha und Shkodra).
- Flugzeug – Näher als der Flughafen in Tirana liegt der Flughafen in Podgorica (Montenegro). Für Erkundigungen im östlichen Bereich des Gebirges bietet sich auch der Flughafen von Prishtina (Kosova) an.
- Eisenbahn – Podgorica und Prishtina sind per Eisenbahn zu erreichen. Der Norden von Albanien und der Westen von Kosova werden nicht mehr von Zügen bedient.
Essen & Schlafen
Der Tourismus in den Albanischen Alpen hat sich erst seit dem Jahr 2005 stark entwickelt. Damals entstanden in Theth und Valbona die ersten Gästehäuser. Die Hotels konnte man auch noch Jahre später an einer Hand abzählen. Zwischenzeitlich sind Touristen keine Seltenheit mehr, und man ist gut auf sie vorbereitet: Es gibt in fast allen Dörfern Gästezimmer zu mieten, vielerorts kleine Gasthäuser. In den beliebteren Bergorten sind auch neue kleine Hotels entstanden. Das Angebot in Theth und Valbona ist mittlerweile so gross, dass hier nur noch wenig an die einst verschlafenen Dörfchen erinnert.
Die Gästehäuser verfügen meist über Mehrbettzimmer und ein Badezimmer auf dem Flur. Das Abendessen wird draussen oder in der Stube des Hauses eingenommen. Für Wanderungen werden gerne auch Essenspakete bereitgemacht. Die Unterkünfte sind einfach und die Privatssphäre beschränkt. Zumindest hat man so die Möglichkeit, etwas Einblick in den Alltag der Menschen zu erlangen.
An einigen Orten gibt es Campingplätze (Boga, Theth, Valbona) – manchmal nur eine Wiese, manchmal mit ordentlicher Infrastruktur. Andernorts kann man bei Gästehäusern parken.
In Dörfern ohne Gästehäuser findet sich meist problemlos auch jemand, der bereit ist, Gäste aufzunehmen. Man muss aber damit rechnen, dass kein Badezimmer oder kein modernes vorhanden ist und dass man im Wohnzimmer schlafen muss.
Ausserhalb der Dörfer gibt es kaum Möglichkeiten, unter einem Dach zu übernachten: Berghütten für Touristen gibt es nicht und auch die Alphütten genügen meist nicht einmal den einfachsten Ansprüchen. Für Hochtouren und mehrtägige Wanderungen muss man also sein eigenes Zelt mitnehmen.
Bis jetzt gibt es kaum Restaurants. Cafés gibt es in fast allen Dörfern, und zum Teil werden auch Kleinigkeiten zu essen angeboten. Die Speisen in den Gästehäusern sind stark vom lokalen Angebot geprägt: Lammfleisch, frisches Gemüse, Kartoffeln, Käse und Brot.
Einkaufen
In den Dörfern im Gebirge gibt es fast keine Läden. Die Cafés bieten zum Teil ein paar Dinge des alltäglichen Bedarfs an, aber nur sehr wenig Lebensmittel. Vorräte sollten in Shkodra oder in Bajram Curri eingekauft werden. Bei Bauern in den Dörfern respektive den Zimmervermietern kann man meistens frisches Gemüse, Brot und Käse kaufen.
In Tamara gibt es kleine Läden, die zum Teil auch lokale Produkte anbieten. Ältere Frauen verkaufen gelegentlich in Theth selber hergestelltes Handwerk.
Wetter
Auch wenn die Albanischen Alpen nicht zu den höchsten Bergen Europas zählen, findet sich hier ein durchaus alpines Klima mit viel Schnee im Winter und gelegentlich heftigen Gewittern im Sommer. Im Herbst kann es auch tagelang regnen. Während die Sommertage meist sehr heiss werden, kann es in höheren Lagen doch mal frisch sein. Schnee bleibt in Gipfelregionen an schattigen Stellen zum Teil das ganze Jahr liegen. An Passübergängen ist bis in den Frühsommer mit Schneefeldern zu rechnen. Gewisse Strassen sind bis in den Mai hinein blockiert.