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Der Verein Open Hearts organisierte das Konzert, mit dem der albanischen Bevölkerung Dank für ihre exemplarische Hilfe gegenüber den Flüchtlingen aus Kosova ausgedrückt werden sollte
Das grosse gratis Konzert mit DJ Bobo, welches am Sonntag, 15. August 1999 vor 150'000 Besuchern auf dem Skenderbeg Platz in Tirana stattfand, hat Ausmasse angenommen, die in der schweizerischen Musikgeschichte ihresgleichen suchen. Es war das grösste Konzert, welches je in Albanien stattgefunden hat. Drei Millionen Menschen haben das Konzert live am Fernsehen verfolgt und 20'000 Menschen sind von anderen Städten nach Tirana gefahren. Das Schweizer Fernsehen SRG hat eine Sendung über das Konzert und Tirana gemacht, die später in allen drei Landesteilen während einer Stunde ausgestrahlt wurde. Das Spendenkonto der Schweizerischen Glückskette wurde während der Sendung eingeblendet. »Tele 24« machte ebenfalls eine Reportage, die sie in ihrer viel beachteten Sendung »24 Minuten« ausstrahlte. Ausserdem sind in der Schweiz über 60 Artikel und Hinweise über Open Hearts Tirana in der Presse erschienen, und es haben auch alle albanischen Medien äusserst positiv darüber berichtet.
Die ganze Geschichte hat mit einem kleinen Benefizkonzert am 18. April 1999 in den Werkstätten der Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) in Zürich-Altstetten angefangen. Es war ein Konzert im Rahmen des »Herzkonvois« nach Albanien, bestehend aus zehn mit Hilfsgütern beladenen VBZ-Gelenkbussen, die die Organisation Open Hearts in Zusammenarbeit mit Raving Speed und World Vision nach Albanien geschickt hat.
Sidney und Ursy Weill, die Gründer von Open Hearts, der Nachfolgeorganisation von »Rock gegen Hass«, wurden damals von Edi Rüegg, Mitinhaber von Raving Speed und Initiant des Herzkonvois, angefragt, ob sie sich am Hilfstransport beteiligen könnten. Die Weills, sensibilisiert durch die schrecklichen Vorkommnisse im Kosovo, haben spontan ihre Unterstützung zugesagt und sich mit einem Sponsor finanziell am Herzkonvoi beteiligt. In Zusammenhang mit dem Herzkonvoi hat dann Open Hearts in fünf Tagen das Benefizkonzert in der VBZ-Halle organisiert. Dieses Benefizkonzert hat einen zusätzlichen finanziellen Beitrag an die von World Vision organisierten Hilfsgüter gebracht, die mit den Gelenkbussen in die Flüchtlingslager nach Albanien gebracht wurden. Die Busse wurden nach dem Konzert in Zürich von Raving Speed nach Albanien gefahren und der Stadt Tirana geschenkt. Der Stadtpräsident von Tirana, Herr Albert Brojka, der vom Konzert in der Schweiz erfahren hatte, war begeistert von der Idee, ebenfalls ein Konzert in Tirana zu organisieren.
Edi Rüegg teilte ihm mit, dass Open Hearts genügend Knowhow besitzen würde, um ein Konzert auch in Tirana zu organisieren. Nach seiner Rückreise hat sich Edi Rüegg sofort an Sidney Weill gewendet und ihn gebeten, ein Konzert in Tirana zu planen. Dies war Ende April.
Sidney Weill kannte DJ Bobo persönlich und war überzeugt, dass er der einzige Schweizer Musiker war, den man auch in Albanien kannte. Der Vorschlag wurde sowohl von DJ Bobo, wie auch in Tirana sehr gut aufgenommen und das ganze Projekt konnte gestartet werden. DJ Bobo war sofort bereit, auf seine Gage zu verzichten. Als Vorgruppen traten Adelina Isamaili und die bekannte Flüchtlingsband »Friends United Refugees« aus der Schweiz auf. Für die Friends war es ein ganz besonderes Erlebnis, da sie bereits an dem kleinen Benefizkonzert in Zürich teilgenommen hatten und nun das Resultat ihrer Bemühungen live erleben konnten. Zudem war es das erste Mal, dass Flüchtlinge, die sich in der Schweiz befinden, in einer offiziellen Mission in ein anderes Land fahren konnten.
Erneut musste eine Veranstaltung in kürzester Zeit organisiert werden. Dank den guten Beziehungen von Open Hearts zu den Bundesbehörden und zu engagierten Schweizer Politiker wie Nationalrat Roland Wiederkehr konnte dieses Projekt mit der grossen Unterstützung von einigen Schweizer Firmen wie Swissair, Danzas aber auch Lufthansa und dem albanischen Reisebüro Arabella durchgeführt werden. Das Bundesamt für Flüchtlinge und die KOKO (Koordinationskommission für die Präsenz der Schweiz im Ausland) haben das Konzert ebenfalls mit Barbeiträgen spontan unterstützt. Frau Bundesrätin Ruth Metzler-Arnold übernahm ebenfalls spontan das Patronat für diese Veranstaltung.
Die Veranstaltung konnte in einer Rekordzeit von etwas über drei Monaten realisiert werden. Sie kostete SFr. 200'000 inklusive Sachleistungen.
Für die Organisatoren wie auch für DJ Bobo wird Open Hearts Tirana für immer unvergessen bleiben und in den Herzen weiterleben. Eine grosse Schweizer Delegation erlebte diese einzigartige Nacht von Tirana. Frau Bundesrätin Metzler wurde durch ihren Pressesprecher Rolf Debrunner vertreten, aber auch die Stadtpolizei Zürich war mit zwei Beamten des Sicherheitsdienstes anwesend und Nationalrat Roland Wiederkehr übergab dem Stadtpräsidenten von Tirana, Albert Brojka, die »Open Hearts«-Fahne und deklarierte Tirana zur ersten »Open Hearts City in the World«. Es war der Dank der Schweiz an Albanien für ihre grosszügige und immense Hilfe an die Flüchtlinge aus dem Kosovo.
Die Zusammenarbeit mit den albanischen Behörden, dem albanischen Botschafter in der Schweiz, Vladimir Thanati, dem albanischen Fernsehen, der albanischen Polizei, den albanischen Medien und nicht zuletzt der albanischen Bevölkerung war exemplarisch.
Alle anwesenden Schweizer waren tief beeindruckt und der ganze Aufwand - wurde doch die ganze Bühne und Technik aus Deutschland nach Albanien gebracht - hatte sich vollumfänglich gelohnt. In der Zwischenzeit hat sich eine rege Beziehung zwischen Albanien und Open Hearts ergeben und es wird an weiteren Projekten gearbeitet.
Die Musik ist die einzig allgemein verständliche Sprache und sie hat erneut bewiesen, welche Kraft sie in sich hat. DJ Bobo hat in einem Interview gesagt: »Ich habe soviel Liebe vom Publikum auf der Bühne erhalten, dass ich kaum nachkommen konnte, sie zurückzugeben«.
Diese Aussage ist für die ganze Veranstaltung bezeichnend und sie zeigt, wie man Menschen zueinander bringen kann, die früher nichts von einander wussten.
Dieser Erfolg hat gezeigt, dass man mit der Kultur Vertrauen bauen kann. Aus diesem Grund plant nun Open Hearts am 1. April 2000 ein weiteres Konzert zusammen mit einem Jugendaustausch in Zusammenarbeit mit der Schul- und Sportdepartement der Stadt Zürich nach Sarajevo. Dieses Konzert wird unter dem Patronat von Bundesrat Josef Deiss ebenfalls mit DJ Bobo stattfinden.
Sidney Weill, Open Hearts
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