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Tragjas
Verfasst: So, 28. Jun 2015, 21:29
von GjergjD
volkergrundmann hat geschrieben:Der berühmte Quellaustritt im Ort wird wohl bald nicht mehr sein oder bestenfalls noch teilweise. Das Areal wird durch eine industrielle Wasserentnahme-Station überbaut.
Das ist mir gar nicht aufgefallen, eine sehr idyllische Ecke ist es immer noch, aber ohne Tourismus, der Junge in der Bar gelangweilt, keine Gäste, das Hotel nebenan verrammelt und wartet vermutlich in der Hochsaison auf ein paar Gäste.
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: So, 28. Jun 2015, 23:43
von volkergrundmann
Interessanter war die Architektur weiter oben um den Dorfplatz. Dort gab es sogar Ruinen, die palastartig wirkten. Daneben ein - vermutlich - Grabmal. Für wen, war nicht zu entziffern, die brettartige Beschriftungstafel, die oben heraus ragte, war vollständig mit türkischen Schriftzeichen bemeißelt.
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: So, 28. Jun 2015, 23:54
von volkergrundmann
Ich glaube, du hast die eigentliche Quellstelle gar nicht erwischt, das scheint mir bloß der Park am Hotel zu sein. Die Quellstelle liegt recht weit hinten im Dorf, man muss dazu vom Hauptweg ungefähr 200 m abbiegen. Das neue Gebäude überdeckt heute einen großen Teil der wilden Quellaustritte, nur einer oder zweie sind noch geblieben.
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: Mo, 29. Jun 2015, 21:07
von GjergjD
das sind schöne und weniger schöne Bilder, nein bis zur richtigen Quelle bin ich nicht mehr gekommen, nach der Wanderung war ne Pause angesagt.
Re: Kanina bei Vlora
Verfasst: Fr, 03. Jul 2015, 18:15
von GjergjD
volkergrundmann hat geschrieben:GjergjD hat geschrieben:Die historische Siedlung und
Burg Kanina (Kalaja e Kaninës), ca. 4 km östlich von Vlora ist vom Zerfall bedroht.
Lass die Kirche im Dorf, außer einem halben Turm und einige Strecke Rest-Mauer war in Kanina sowieso nichts mehr zu sehen. Das Beste von hier oben war der herrliche Panorama-Blick auf Stadt, Vlora-Bucht und Karaburun (und die Ausflugstavernen im Ort).
Das ist übrigens das Problem, was die meisten Turisten in Albanien haben: Zehntausend per Touristenschild ausgewiesene "Kalaja" oder "Keshtjella". So man den Platz findet (meist fehlt die Entfernungsangabe und die tatsächlichen Entfernungen variieren zwischen 500 m und 25 km) muss man gewaltig suchen, um überhaupt ein paar Rest-Steine als ehemals zur Festung gehörig identifizieren zu können. So was ruft bei Touristen die ersten Male Lach- danach nur noch Wutanfälle hervor. Schönstes Beispiel ist für mich übrigens die "Kalaja e Pogradecit". Die zu empfehlen, käme einer Verhöhnung der Touristen gleich - aber auch hier entschädigt der fantastische Blick von oben für den ausgewiesenen Irrsinn.
Meine Erkundung ergab, dass die Straße hoch zum Dorf richtig übel ist, bereits in Vlora reiht sich Schlagloch an Schlagloch im Asphalt. Der Ausflug lohnt sich auf jedem Fall, schon aufgrund der von Volker beschriebenen Aussicht. Die Anlage machte einen sehr gepflegten Eindruck, neben einer Zufahrt für Fahrzeuge führt später im Dorf ein kurzer neuerer Treppenweg hinauf (zu bevorzugen).
Jetzt haben die Denkmalschützer auch dort die Mauern vom Wildwuchs befreit. Was zum Vorschein kommt, ist schon sehr beeindruckend und von oben halt gar nicht so sichtbar.
Kanina Fotoalbum: Freilegung der Umfassungsmauern
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: Fr, 03. Jul 2015, 21:12
von volkergrundmann
Eigentlich wollte ich mir die Festungsreste auch wieder mal ansehen, hatte aber, von Kuc kommend, kühn den Passweg als Zugang gewählt. Der war natürlich die ultimate off-road-Katastrofe, als ich endlich oben war und Vlora unten sah, hatte ich nur noch einen Wunsch: Ab in die Pulebardha. Für die Ruine war es ohnehin schon zu dunkel.
Berat und Gjirokastra auf der UNESCO-Welterbeliste
Verfasst: So, 05. Jul 2015, 10:00
von GjergjD
Auf der 39. Tagung des Welterbekomitees unter deutscher Präsidentschaft vom 28. Juni bis 8. Juli in Bonn wird festgestellt, dass der Status Weltkulturerbe für die Altstädte von Berat und Gjirokastra nicht in Gefahr ist.
http://whc.unesco.org/en/soc/3289
Es liegt in der Verantwortung des Welterbekomitees zu prüfen, ob ein in der Liste geführtes Denkmal bedroht oder derart gefährdet ist, dass es den Kriterien der Welterbekonvention nicht mehr entspricht und deshalb auf die "Liste des Welterbes in Gefahr" gesetzt oder aus der Liste gestrichen wird.
Nach den schwierigen Jahren 2011-2013 geht es durch gezielte Aktionspläne und intensivierte Kommunikation zwischen dem Kulturministerium und dem Komitee in der Tendenz wieder aufwärts mit den beiden Museumsstädten. Seit dem Bau-Moratorium in Gjirokastra im Oktober 2013 ist die Errichtung illegaler Bauten extrem zurückgegangen. Die albanische Regierung wird aber aufgefordert, die Empfehlungen der Komission umzusetzen. Laut der Kulturministerin befindet sich ein Gesetzentwurf kurz vor der Verabschiedung.
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: So, 05. Jul 2015, 12:18
von volkergrundmann
Mir hat insbesondere gefallen, dass sie die Festung gründlich aufgeräumt haben. Die Hallenräume wurden gesäubert und das Museum ist richtig toll geworden. In Hoxhas Atombunker bin ich natürlich wieder nicht reingekommen. Und der neue Info-Pavillon war natürlich auch hier nicht besetzt.
Gjirokastra
Verfasst: Di, 18. Aug 2015, 21:02
von GjergjD
Durch die sintflutartigen Regenfälle der letzten Tage wurden einige Bauten im Basar-Viertel von Gjirokastra stark beschädigt. Dazu zählen die Häuser mit den charakteristischen Erkern der Kreuzung mit dem Namen "6 këndëshi". Dort sind die oberen Etagen schon lange unbewohnt, während unten Souvenirs verkauft werden.
https://youtu.be/QkszyOMrHDs
Die Restaurierung des Kadare-Hauses in Gjirokastra macht Fortschritte. Es war einem Feuer zum Opfer gefallen und musste ganz neu aufgebaut werden. Dort soll ein multikulturelles Zentrum entstehen. Es wird angenommen, dass die Arbeiten zum 80. Geburtstag des Schriftstellers abgeschlossen sein werden, das ist am 28. Januar nächsten Jahres.
https://youtu.be/FvuZBFKaXqk
Re: Gjirokastra
Verfasst: Sa, 22. Aug 2015, 12:39
von GjergjD
GjergjD hat geschrieben:Durch die sintflutartigen Regenfälle der letzten Tage wurden einige Bauten im Basar-Viertel von Gjirokastra stark beschädigt. Dazu zählen die Häuser mit den charakteristischen Erkern der Kreuzung mit dem Namen "6 këndëshi". Dort sind die oberen Etagen schon lange unbewohnt, während unten Souvenirs verkauft werden.
https://youtu.be/QkszyOMrHDs
An der Beseitigung der Schäden im Basar wird bereits gearbeitet. Jetzt wird die Frage aufgeworfen, wie das passieren konnte, obwohl das Gebäude erst 2009 saniert wurde. Schuldige werden gesucht
http://www.balkanweb.com/site/godina-e- ... leresimet/
Kisha e Shen Marise Barmash
Verfasst: Do, 10. Sep 2015, 19:30
von GjergjD
Die Medien berichten über die im Verfall begriffene Kirche von Barmash ( zwischen Erseka und Leskovik, eine der ältesten Kirchen in diesem Bereich, von 1610) bei der Koordinate 40.282646, 20.631917
http://www.top-channel.tv/lajme/artikul ... 308185#tab
http://www.panoramio.com/photo/29606214
http://www.panoramio.com/photo/29612513
Erinnerung an den Sultan in Lezha
Verfasst: Sa, 26. Sep 2015, 0:48
von GjergjD
Eine wieder am Eingang der Festung von Lezha angebrachte Gedenkplakette an den Sultan des Osmanischen Reiches, Süleyman I (der Gesetzgebende), der die Burg wieder aufbaute, sorgt in bestimmten Kreisen für Unmut und lässt sich auch politisch ausschlachten (Eduart Ndocaj, PDK, fordert die Entfernung und sogar den Rücktritt der Kulturministerin). Nun wurden durch Unbekannte Schmierereien am Eingang der Burg angebracht...
Eine „Bedrohung“ der besonderen Art, die von einer Inschrift ausgehen soll.
Dabei wurde nur der Urzustand von 1522 wieder hergestellt, als dieses seltene Zeugnis der osmanischen Epoche der Stadt entstand. Die Inschrift lautet nach der Übersetzung eines Professors für Orientalistik aus den Niederlanden:
“Sultan Süleyman, son of Selim, son of Bayezid Han has constructed this blessed castle May God poerpetuate his reign and prolong his life, with the help of (architect) Dervish Muhammed, son of Uzgur (Skura), at the date of: “Lofty is Süleyman’s castle, and strong”, year 928 (1522).
https://youtu.be/jJxX7HIAwX4
https://youtu.be/icw9RiWGyYE
Ein älterer Beitrag beleuchtet die Geschichte der Schriftplatte, die bereits vor dem ersten Weltkrieg von österreichischen Forschern gedeutet wurde, bevor sie verschwand:
http://www.balkanweb.com/site/nje-mbish ... -ne-lezhe/
Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: Sa, 26. Sep 2015, 21:56
von Lars
GjergjD hat geschrieben:Unglaublich: Schrottsammler haben in den letzten Tagen die stabilisierende Einrüstung an der Kirche von Mesopotam geklaut. Die wertvolle Klosterkirche befindet sich seit Jahren in einer mehr als schleppend verlaufenden Restaurierung, ihre Statik ist gefährdet. Ein Besuch des Inneren ist nicht möglich.
http://youtu.be/lBFzNUd-XFI
Ich wurde ins Innere eingelassen - die einzige Türe ist etwa 1.20 Meter hoch und einen halben Meter breit - auch ein Eingeständnis an die statischen Probleme, die wohl schon seit Jahrhunderten bestehen?
Der Betreuer der Anlage machte einen recht aufgebrachten Eindruck. Es seien schon seit sechs Jahren keine Arbeiten mehr ausgeführt worden.
Noch immer wird der Bau von einem Stahlgürtel umgeben - ansonsten aber kaum Gerüste mehr da (nur auf der Westseite). Im Inneren einige Säulen mit aufwändigen Kapitelen. Viel Baugerüst, die Ikonostase und der Leuchter hinter Plastik. Ikonostase könnte zum Teil wohl noch alt sein - so genau war das im Dämmerlicht schwierig. Dahinter noch ein paar Fresken - alt? Dann wären sie erstaunlich gut erhalten.
Interessanterweise hat die Kirche kaum Fenster - wie gesagt: seit Erdbeben vor Jahrhunderten gibt es statische Probleme. Fast jede Öffnung wurde zugemauert. Von Aussen: schöne Anlage, die gut erhaltenen hübschen Tierskulpturen an den Wänden.
Ein spannendes Juwel, das unbedingt etwas "Zuwendung" bräuchte. Bilder kommen, wenn ich die Kamera mal wieder an den Computer angeschlossen habe.
Nachtrag: ach ja - woher kommt wohl die blaue Farbe an Wänden und Decke?
Burg von Lezha
Verfasst: Di, 06. Okt 2015, 20:39
von GjergjD
Die neuerdings am Tor der Burg von Lezha wieder angebrachte Inschrift für Sultan Süleyman I (siehe oben) wurde von Unbekannten am Sonntag beschädigt. Sie musste abgenommen und zur Restaurierung gegeben werden.
https://youtu.be/0nzAUt0VgsY
https://youtu.be/yQWaIQ6lFLk
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: Di, 06. Okt 2015, 20:56
von TiranaAlb
Traurig sowas. Unter Kulturdenkmäler zähle ich mal alle Kriegsdenkmäler auf, manche sind sehr marode und sollten schnell restauriert werden.
Kërçisht bei Maqellara
Verfasst: Fr, 30. Okt 2015, 20:34
von GjergjD
Zum Glück nicht direkt bedroht ist die Kirche
Kisha e Shën Dhimitri im Dorf Kërçisht bei Maqellarë, Dibra.
Das Kulturdenkmal wurde im Jahre 1892 durch die Dorfbewohner errichtet und im Jahre 2007 restauriert. Die Fesken im Deckenbereich sind beschädigt. Im Dorf leben keine Christen mehr. Sie sind in nahen Mazedonien, dort wird auch der Schlüssel aufbewahrt, daher sehen wir leider keine Bilder aus dem Inneren.
https://www.facebook.com/monumentetDibe ... 8570964349
Koordinate: 41.583040, 20.520009
Ich finde die Lage direkt am Fuße der Berge besonders schön. Direkt hinter der Kirche verlief der albanische Grenzzaun, Kloni genannt.
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: Fr, 30. Okt 2015, 21:27
von volkergrundmann
Die von dir schon mehrfach zitierten Verzeichnisse der Monumentenverwaltung weisen für die Region nahebei mehrere Monumente aus, z.B. eine, wie mir scheint, ganz ähnliche Kirche im Ort Herebel sowie die Xhamia e Allajbegise im Ort Burim. Da ich mir auf jeder Reise ein paar neue Sachen ins Programm nehme, hatte ich dieses Jahre diese beiden besucht. Mit der Kirche in Herebel war es aber dasselbe wie mit dieser. Man kam nicht mal an sie ran, die Umzäunung des Areals war undurchdringlich und nicht zu überklettern.
Re: Tragjas
Verfasst: So, 01. Nov 2015, 13:09
von Lars
GjergjD hat geschrieben:volkergrundmann hat geschrieben:Der berühmte Quellaustritt im Ort wird wohl bald nicht mehr sein oder bestenfalls noch teilweise. Das Areal wird durch eine industrielle Wasserentnahme-Station überbaut.
Das ist mir gar nicht aufgefallen, eine sehr idyllische Ecke ist es immer noch, aber ohne Tourismus, der Junge in der Bar gelangweilt, keine Gäste, das Hotel nebenan verrammelt und wartet vermutlich in der Hochsaison auf ein paar Gäste.
Tragjas.jpg
Noch ein Video über Tragjas i vjetër:
https://www.facebook.com/topchannel/vid ... 293453151/
Tragjasi i Vjetër
Verfasst: So, 01. Nov 2015, 15:46
von GjergjD
ah die Reportage ist vorhin gelaufen, jetzt auch komplett zu sehen. Bin mal gespannt
https://youtu.be/mUROvaMLulo
Re: Bedrohte Kulturdenkmäler in Albanien
Verfasst: Mo, 02. Nov 2015, 0:23
von volkergrundmann
Schade, habe nur wenig verstanden. Aber das wenige, was ich verstanden habe, hat mich doch elektrisiert, ein ungewöhnlich geschichtsträchtiger Platz. Für ein so geheimnisvolles und zugleich bezauberndes Dorf sollte es eine englische Fassung des Films geben. Dann könnte man sicher etliche Touristen mehr dorthin locken.