inspiration hat geschrieben:Meine Güte!
Da will eine junge Albanerin was erzählen und wissen, wie es bei uns so ist und was muss sie lesen?
Dumme, beleidigende Kommentare!
Toll!
Dann hätte sie zu Anfang vielleicht gleich hinschreiben sollen, dass sie nur gleiche Meinungen hören will und Gegenmeinungen unerwünscht sind.
Lendita hat geschrieben:Ich will niemals eine von denen Frauen werden, die mit 40 bedauern ihr Leben nicht gelebt zu haben.
Wann weißt du denn, dass du dein Leben gelebt hast? Wenn du mit 40 Jahren einsam in einer Einzimmerwohnung sitzt, nervös an einer Zigarette ziehst und auf dein vergangenes Leben blickst? Vielleicht an all die "schönen" Erlebnisse, als du spät in die Nacht aus deinem Elternhaus geschlichen bist und mit deinen, darunter vielleicht auch falschen, Freunden um 3 Uhr morgens um die Häuser gezogen bist, in der einen Hand ein Joint und in der anderen eine Flasche Wodka? Vielleicht an die vielen verschiedenen Männerbekanntschaften? Oder vielleicht an all die raffinierten Lügen, die du deinen Eltern aufgetischt hast um dein "freies und modernes" Leben zu führen? Das waren dann deine guten alten Zeiten ... ?
Genau diese Worte hat mir mal eine Freundin gesagt. Sie hat früher, als sie noch jung und naiv war, lauthals rausposaunt, dass jeder Mensch mindestens einmal im Leben gekifft und geraucht haben, mindestens einmal besoffen gewesen sein und sich mindestens einmal aus dem Elternhaus rausgeschlichen haben sollte um bis in die frühen Morgenstunden durchzufeiern, während die Eltern sich in der Sicherheit wiegen all ihre Kinder schliefen beschützt und ruhig in ihren Betten.
Und genau dieses Mädchen hat ihr Abitur abgebrochen, als ich meines mit einem zufriedenen Lächeln hinter mir hatte. Denn genau dieses Mädchen hatte an ihren Wochenenden besseres zu tun als sich an ihren Schreibtisch zu setzen und zu lernen, bis sie erschöpft über ihren Büchern einschlief. Sie wurde von den Diskotheken angezogen, von den Partylichtern und dem anderen Geschlecht. Da hatten Mathematik, Englisch, Deutsch und Biologie keinen Platz mehr.
Ich will dir mit diesen Worten nicht sagen, dass jeder, der Jugendsünden begeht, irgendwann so endet, sondern nur, dass deine Eltern unter anderem an diese Dinge denken, wenn sie sagen du solltest lieber zu Hause bleiben, du solltest spät Nachts nicht rausgehen. Weißt du, ich denke eine Mutter, die ihre Tochter auf die Weise verloren hat, dass sie sie spät nachts entführt, vergewaltigt und wert - und würdelos in einem Waldstück liegen gelassen wurde, wird sich wünschen ihrer Tochter an diesem Abend den Ausgang verboten zu haben.
Natürlich ist nicht das Mädchen Schuld, dass sie vergewaltigt wurde, nur weil sie um diese späte Uhrzeit noch draußen rumlief. Das will ich jetzt schon klar stellen, aber die Eltern werden sich auf eine Weise selber die Schuld geben und sich wünschen an diesem Abend strenger gewesen zu sein. Aus Angst vor solchen Dingen möchten dich deine Eltern lieber zu Hause wissen.
Du musst auch verstehen, dass es eben nicht so ist, dass man sich um die Jungs genauso kümmern und sorgen muss wie um die Mädchen. Denn Mädchen kann auf dieser Welt viel mehr passieren als Jungs, und Mädchen passiert auch weit aus mehr.
Wenn ich mal spät Abends, aus welchem Grund auch immer, draußen sein sollte, kommt mein
kleiner Bruder und holt mich ab. Weil mir, wenn ich allein durch den Park gehe, viel mehr passieren kann, als ihm.
inspiration hat geschrieben:Eltern können sich ja um einen Sorgen, doch sollten sie auch darauf achten, ob ihre Fürsorge und diese Einengung auch gesund für das Kind ist und vor allem sollten sie einfach darauf achten, dass sich das Kind wohl fühlt und glücklich ist. Wenn man das Kind so einengt, dann führt so was zu psychischen Störungen und es schadet mehr, als dass es nützt.
Sorry, aber du redest grade so als würde sie eingesperrt und pausenlos kontrolliert werden. Vergiss bitte nicht, dass sie laut ihrer Beiträge 3 Jobs hat, dh sie wird zu Hause nicht auf diese Weise eingeengt, wie du es hier dramatisierst. Denn Eltern, die ihre Kinder auf deine beschriebene Weise einsperren, lassen sie gar nicht raus, noch nicht mal zum Arbeiten. Zudem schreibt sie nicht, dass sie ihre Freunde nicht sehen kann, sie regt sich nur darüber auf, dass sie sich nicht bis spät mit ihnen treffen kann. Folglich hat sie ihre Freiheit, nur nicht so wie sie es will. Es ist aber auch nicht die Pflicht der Eltern ihren Kindern alles zu erlauben, was sie wollen, in der Hoffnung, dass sie das glücklich macht.
Ich weiß nicht wie alt Lendita ist, aber wenn sie so in meinem Alter ist, dann kann ich aus Erfahrung sagen, dass man in diesem Alter auch Dinge will, die man später bereut. Besonders als Mädchen und besonders als Albanerin. Ich sehe es an meinen Freundinnen, die heute rumheulen, weil sie gestern nicht auf ihre Eltern gehört haben.
Für manche Eltern ist es nicht so schlimm, wenn ihre Kinder bestimmte Fehler begehen, denn in ihrer Kultur und ihren Traditionen lassen sich solche Fehler ausbügeln. Für einige jedoch sind genau diese Fehler fatal und vor genau diesen wollen die Eltern ihre Kinder schützen.
Zudem muss man bedenken, dass albanische Eltern, die im Ausland leben und ihre Kinder im Ausland groß ziehen, mit der ständigen Angst leben, dass diese ihre Herkunft und ihre Traditionen vergessen. Dass sie sich dem Leben hier assimilieren und diese Lebensweise fordern. Ich denke dafür hat kaum ein Vater seine Kinder hierher gebracht. Es ist verständlich, dass man sich hier anpasst, wenn man hier lebt. Ich habe mich auch angepasst. Aber Eltern versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass ihre Kinder ihre Traditionen vergessen, dass sie die Lebensweise ihres Volkes vergessen, denn diese ist unheimlich wichtig für die Identität des Kindes.
Somit haben es die Eltern auch nicht leicht, denn diese befinden sich in einer Art Dilemma mit der traditionellen Erziehung in einer westlich modernen Welt. Wir wachsen mit Kindern auf, die nicht nach diesen Traditionen leben und um mit diesen Kindern befreundet zu sein, muss man auf eine Art so leben wie sie und dieses Leben steht im Kontrast zu einer albanischen traditionellen Lebensweise. Und inmitten der Lebensweise hier kannst du die deiner Eltern nicht einfach so durchsetzen, weil du dafür auf vieles verzichten musst, was den anderen erlaubt wird. Das wissen deine Eltern und klammern sich umso fester an ihre traditionelle Erziehung und wollen sie mit allen Mitteln durchsetzen, aus Angst, dass du sie hier ablegen könntest. Dir erscheint dies als Zwang und Unterdrückung. Das alles verstehe ich, ich bin selber hier aufgewachsen. Aber ich kannte immer meine Grenzen und habe diese niemals überschritten, wenn ich dafür meine Traditionen verleugnen oder brechen musste. Deswegen konnte ich mich hier immer anpassen, ohne mich selbst zu verlieren. Mein Vater hat zu mir gesagt ich würde hier leben als wäre ich inmitten meiner Heimat aufgewachsen. Er weiß wie ich bin und wie ich denke, deswegen schenkt er mir meine Freheit. Weil er weiß, dass ich unter Freiheit genau das gleiche verstehe wie er und diese niemals gegen seine Prinzipien ausnutzen würde.
Hier wird ständig von dem "eigenen Weg gehen" geschrieben. Wieso muss der eigene Weg zweifelsfrei der richtige sein? Nur weil er sich richtig anfühlt? Wieso MUSS ein Mensch seinen eigenen Weg gehen, um ein gutes Leben zu führen? Woher wollen diese Mädchen wissen, dass sie später vielleicht glücklicher sind auf ihre Eltern gehört zu haben?
Nur weil ich den Weg meiner Eltern gehe, heißt das nicht, dass ich keinen eigenen habe und jetzt oder später unglücklich sein werde. Ich habe mir ihren Weg zu meinem Weg gemacht. Weil ich früh erkannt habe, dass meine Eltern es nur zu meinem Besten meinen, wenn sie sagen, ich solle vorsichtig sein, mit wem ich mich abgebe. Wenn sie sagen ich solle lieber zu Hause bleiben anstatt mit meinen Freundinnen bis spät nachts draußen zu bleiben. Meine Eltern haben es mir nie verboten, das will ich hier betonen. Manchmal sagten sie zu mir: "Hier sind die Schlüssel. Bleib solange du möchtest, aber pass auf dich auf und denk daran, dass wir uns Sorgen machen. Nimm bitte Rücksicht darauf." Als ich dann nach Hause kam, fand ich meine Mutter im Wohnzimmer auf dem Sofa liegen, weil sie nicht ins Bett gehen konnte, ohne dass sie wusste, dass ihre Tochter wohlbehalten und sicher in ihrem Bett schläft.
Diese Dinge werde ich besonders meinem Vater nicht vergessen. Er hat mir meine Freiheiten gelassen, aber mir vorher auch erklärt, was er unter Freiheit versteht. Er sagte: "Ich bin dein Vater und es ist meine Pflicht dir zu erklären, wie das Leben läuft, es ist meine Aufgabe dich zu schützen. Es ist meine Aufgabe dir durch meine Weisheiten einen Weg zu zeigen und dir zu sagen, dass du lieber diesen Weg gehen solltest. Wenn du aber eine andere Richtung einschlagen möchtest, weil dir mein Weg nicht gefällt und dir deiner richtig erscheint, dann tu das. Aber vergiss nicht, dass man leicht in etwas reinfällt und schwer wieder rauskommt. Und vorallem sollst du nicht vergessen, dass man zwar aus Fehlern lernen kann, einige davon jedoch dein Leben so verändern können, dass du weder ein noch aus weißt. Und irgendwann, wenn du deine eigenen Kinder hast, wirst du einsehen, wie Recht ich hatte. Vielleicht wirst du heute denken, dass du es später bei deinen eigenen Kindern ganz anders machen würdest, aber wenn du erstmal in meiner Situation bist, wirst du genauso handeln wie ich. Denn ich handle so nur zu deinem Besten, auch wenn du heute noch denkst, dass du mich dafür hassen musst." Ich habe meinem Vater nie gesagt, dass ich ihn dafür nicht gehasst, sondern geliebt habe.
Du solltest also daran denken, dass die Liebe der Eltern nicht nur in ihrer Erlaubnis liegt, sondern auch oder besonders in ihren Verboten. Denn sie handeln nicht so um dich unglücklich zu machen, auch wenn du dich unglücklich fühlst. Sondern weil sie es besser wissen und dich vor Unheil beschützen wollen, auch wenn es dir als Unterdrückung erscheint.
Lendita hat geschrieben:sind doch alle selber blos Hirn verbrandt. Argumentieren mit Dingen wie "oh, gott die Leute reden"
Mal eine Frage an dich: Ist es dir egal, wenn die Leute hinter deinem Rücken über dich reden? Ich glaube auf diese Art würde dich dein eigener Weg auch nicht glücklich machen. Bei mir ist es so, dass ich den Menschen keinen Grund gebe um schlecht über mich reden. So lässt es sich für mich ruhiger leben.
Ehrlich gesagt, ich habe mich niemals darüber aufgeregt, dass die Mädchen nicht so viel dürfen wie die Jungs. Mich hat es gestört, dass die Jungs manchmal zu viel dürfen, denn das tut dem einen oder anderen gar nicht gut.