Ein gutes Stück der Umfahrungsstrasse von Tirana – »Unaza e madhe« genannt – ist bereits fertiggebaut. Aktuell endet der von Elbasan kommende Teil aber mitten in einem Wohnquartier.
Vor Kurzem wurden die Bauarbeiten wieder aufgenommen. Das Problem ist aber: Die Strasse endete mitten in einem Wohnquartier. Um weiterbauen zu können, müssen Wohnhäuser aus dem Weg geräumt werden. Wohin mit den Bewohnern?
Wie »Gazeta Shqip« gestern berichtete, sind die betroffenen Personen sehr unglücklich angesichts der geringen und auch noch nicht ausbezahlten Entschädigungen. Wie weiter?
Die Zeitung weiss auch zu berichten, dass 50 Familien aus dem betroffenen Quartier jetzt nach Deutschland gereist seien und dort Asyl beantrag hätten. In Albanien hätten sie jetzt alles verloren und keine Zukunft.
In Deutschland Asyl zu beantragen ist unter den Albanern ja gerade Mode. Im ersten Halbjahr hätten 31’400 Personen aus dem Kosovo und 22’209 Personen aus Albanien in Deutschland nach Asyl ersucht, wie das Bundesministerium des Innern informierte. Allein im Juni reichten fast 6’000 Personen aus Albanien Asyl in Deutschland ein – vier Mal mehr als Personen aus dem Kosovo.
Die Kampagne der Deutschen Botschaft, dass Deutschland Albanern kein Asyl gewähre aus Wirtschaftsgründen, hat also noch keine grosse Wirkug gezeigt. Dabei hatte Botschafter Hellmutt Hoffmann im Februar gerade dieses Viertel von Tirana besucht, wo jetzt die Autobahn gebaut wird. Des Botschafters Botschaft scheint nicht angekommen zu sein, obwohl das Thema auch die albanischen Medien stark beschäftigt – auch gestern versuchte die Botschaft, Gerüchte um Entschädigungen richtigzustellen.