Jetzt, wo der meiste Schnee in den Albanischen Alpen dahingeschmolzen ist und bald wieder überall Wanderer unterwegs sind, sei hier mal eine Warnung ausgesprochen: Die nordalbanischen Berge sind hart und fordern viele Wanderschuhe.
So haben wir dort schon mehrere Wanderer gesehen, deren Schuhe mit Klebeband umwickelt waren – wohl ein recht verzweifelter Versuch, die sich lösenden Sohlen irgendwie am Rest vom Schuh festzumachen.
Aber auch wir hatten zu kämpfen. Stunden entfernt von der nächsten Strasse mussten wir bei einer Mitwanderin sich auflösende Schuhe feststellen – und hatten nicht einmal Klebeband dabei! In einem Unterstand fanden wir etwas Draht, mit dem wir versuchten, das Problem zu beheben. Denn noch waren viele Stunden Weg geplant. Zum Glück hatte der Schweizer wenigstens ein Armeemesser dabei. Und mit etwas Geduld waren Löcher gebohrt und der Draht so gewickelt, dass die Tour ohne grosse Beeinträchtigung fortgesetzt werden konnte.
Am übernächsten Abend in Theth wurde mit Zange und Hammer noch etwas nachgebessert. Die Albaner hier und dort betrachteten das Schuhwerk amüsiert. Während des Kommunismus hätten auch sie ihre Schuhe so repariert.
Als ich dann ein paar Tage später beim Packen im Hotel in Shkodra meine Wanderschuhe etwas genauer anschaute, merkte ich, dass die scharfkantigen Karstfelsen der Albanischen Alpen auch meinen Schuhen stark zugesetzt hatten. Und diese guten Begleiter waren wirklich noch nicht so alt. Aber eben: zu schwach für Albaniens Berge ”¦
Und so wanderten an diesem Abend in Shkodra gleich zwei Paar Wanderschuhe in den Müll.