Der Berner Fussballklub »BSC Young Boys«, aktuell dritter der Meisterschaft, weilte soeben in Portugal im Trainingslager. Vor 50 Zuschauern im grossen Stadion von Faro trat man dort zu einem Testspiel gegen »KF Skënderbeu Korça« an, den albanischen Meister. Dem kurzen Matchbericht ist zu entnehmen, dass der Führungstreffer »hochverdient« gewesen sei – wer sich selber ein Bild davon machen will, kann sich das YouTube-Filmchen mit den Höhenpunkten des Spiels anschauen. Bern-Trainer Uli Forte beurteilte die Albaner als schwierigen, »technisch sehr versierten« Gegner.
Dieses neuste albanisch-schweizerische Fussballrencontre wäre aber nicht unbedingt einen Blogbeitrag wert, wäre da nicht noch eine Verbindung zwischen YB und Korça: Seit dieser Saison spielt in der vierten albanischen Liga – die sich bezeichnenderweise »Kategorie e Tretë« nennt – nämlich ein Klub namens »FK Young Boys« mit, der auch aus Korça kommt.
Viel ist über den kleinen Klub aus Südostalbanien nicht in Erfahrung zu bringen. Ob sich die Gründer bewusst waren, dass es in der fernen Schweiz bereits einen Fussballklub mit diesem Namen gibt, konnten wir ebensowenig in Erfahrung bringen wie die Gründe, die zu dieser Namenswahl führten. Wir wissen nur, dass die Spieler alle sehr jung sind – nur einer ist schon 20 Jahre alt. Auch wenn fünf Spieler der Mannschaft über eine Profilizent verfügen, benötigt der Verein dringend etwas Erfolg. In acht Spielen hat man bis jetzt erst sieben Punkte erzielt, obwohl man schon 20 Tore geschossen hat. So ist »Young Boys« zur Zeit auf dem zweitletzten Tabellenplatz, zum Glück aber noch in Reichweite der ersten Tabellenhälfte.
Früher hat BSC YB eine Fussballschule in der Elfenbeinküste unterstützt – mit dem Engagement wollte man nicht nur in Afrika Gutes tun, sondern auch Nachwuchstalente finden. Vielleicht könnten die Berner jetzt ja die Namensvettern in Albanien unterstützen? Wie wir an den raketenhaften Aufstiegen von albanischen Fussballklubs wie »Gramoz Erseka« und Kukës gesehen haben, können auch kleine Mannschaften mit etwas Förderung schnell in der Meisterschaft des Landes vorne mitspielen. So wäre es nicht ausgeschlossen, dass in ein paar Jahren plötzlich andere »Young Bogys« den albanischen Meister »Skënderbeu« aus Korça herausfordern könnten …
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