Albanien hat einige Sehenswürdigkeiten, die noch nicht Eingang in die Reiseführer gefunden haben. Zum Teil sind sie abgelgen, nicht erschlossen. Andere werden aber einfach ignoriert. Sie sind zwar nicht international hervorstehende Kulturgüter, aber doch interessant. Zumeist fehlt auch jegliche Dokumentation vor Ort.
»Ad Quintum« ist so ein vergessner Ort, wo unbegreiflich ist, weshalb er so übergangen wird. Die Ruinen dieser römischen Pferdewechselstation sind nämlich nicht nur gut erhalten, sondern auch einfach zugänglich, gleich bei einer Hauptstrasse unweit von Elbasan.
Zu sehen sind schöne Mauerresten, die sich an einer Terrasse entlang ziehen. Daneben die Reste eines römischen Bads. Nicht besonders gross, aber doch einen Halt wert. Hier rasteten vor 2000 Jahren die Reisenden, die auf der Via Egnatia unterwegs waren – der wichtigen Verbindung zwischen Rom und Konstantinopel. Es wurden Pferde gewechselt und Entspannung bei einem Bad gesucht.
Zur Zeit gibt es nichteinmal ein Hinweisschild, wie sie sonst bei vielen weniger sehenswerten Ruinen die Touristen von der Hauptstrasse wegzuleiten versuchen. Auch bei den antiken Fundstätte ist nichts angeschrieben. Immerhin hatte jemand kurz zuvor Gestrüpp weggeschnitten, damit die Sehenswürdigkeit nicht hinter wucherndem Grün verschwindet, aber leider noch nicht weggebracht.
Der Ort würde sich sehr gut eignen für ein kleines Museum und Informationszentrum über die Via Egnatia. Ein paar Schautafeln und Erläuterungen zu den Ausgrabungen und der antiken Via Egnatia würden schon reichen, um aus diesen Ruinen eine grosse Sehenswürdigkeit zu machen.
»Ad Qintum« ist auch ganz einfach zu erreichen: Von Elbasan komment nimmt man bei Bradashesh, wo das grosse Industriewerk »Stahl der Partei« vor sich hinrostet, nicht die Strasse nach Tirana, sondern zweigt gleich hinter der Eisenbahn links (nach Westen) auf die alte Landstrasse ab. Dieser folgt man für ca. anderthalb Kilometer, bis zur Autobahnbrücke. Hier parkieren und am Bach entlang den Hügel 50 Meter hoch, den Bach überqueren und schon steht man inmitten der Ruinen.