Die Bunker, die Enver Hoxha zu Tausenden im ganzen Bank bauen liess, faszinieren die auslänfischen Besucher des Landes seit jeher. Noch heute fehlen sie in kaum einer Reportage über Albanien. Im Internet finden sich sogar mehrere Berichte von Touristen, die einen Bunker bemalt haben, und auch in diesem Blog gibt es diverse Beiträge zum Thema Bunker.
Regelmässig taucht in diesem Kontext auch die Frage auf, wie viele Bunker es in Albanien überhaupt gibt. Oft wird dabei einfach die Zahl 750’000 übernommen – so in einem gestern erschienen Beitrag des Online-Magazins »Slate« und leider auch im GEO-Magazin vom Juli.
Wer sich aber wirklich ernsthaft mal mit dem Thema auseinandergesetzt hat, weiss dass das Ziel von 750’000 Bunkern im Land, das sich Hoxha mal gesetzt hat, sicherlich nie erreicht wurde. Und noch mehr Bunker sind in den letzten 25 Jahren verschwunden, weil sie Neubauten weichen mussten, zwischenzeitlich als verkehrsberuhigende Strassenblokade verlegt wurden, in den Fluten des Meeres versanken oder man einfach hinter dem Stahl, der in ihnen steckt, her war.
So gehen Experten davon aus, dass die Zahl der Bunker, die in ganz verschiedenen Typen vorkommen, rund 350’000 betragen dürfte – immer noch reichlich viele. 750’000 waren es jedenfalls nie und sind es heute erst recht nicht mehr. Deshalb ist ein Zitat von Volker Grundmann aus seinem neusten (nicht nur für Wohnmobil-Besitzer empfehlenswerten) Reiseführer hier durchaus angebracht: »… Hoxhas Propaganda-Lüge, dass das Land angeblich über 750.000 solcher Kleinbunker verfügte. Die Nachplapperer müssen allesamt ihren Verstand in einem der Bunker gelassen haben …«
Dass die GEO-Redaktion verstandslos ist, möchte ich nicht behaupten – aber von den lokalen Verhältnissen scheint sie keine grosse Ahnung zu haben. Zwar haben sie die Rechnung gemacht, dass auf jedem Quadratkilometer durchschnittlich 26 Bunker stehen müssten. Es weiss aber jeder, der durchs Land reist, dass man nicht spätestens nach 200 Metern wieder auf einen Bunker trifft.