Feuerwerk, laute Musik auf Strassenfesten, Europa-Fahnen, Nato-Fahnen, US-Fahnen, Albanien-Fahnen, grosse Banner und viele Plakate – ganz Albanien feierte vor zwei Wochen laut und heftig den Beitritt zur Nato. Endlich ist man nicht mehr ausgeschlossen: Albanien wird von europäischen Staaten und Nordamerika in ihren engen Kreis aufgenommen, wird Teil des reichen Europas.
Was für viele andere Staaten – wie zum Beispiel die Kroaten, die gleichzeitig die Nato-Mitgliedschaft erlangten, aber nicht gross feierten – nur ein weiteres Bündnis ist, ist für die Albaner tatsächlich ein Grund zum Feiern. Nach langen Jahren der Transformation mit vielen Gewaltexzessen, nach der Ära der stalinistischen Isolation und Schreckensherrschaft unter Hoxha, nach den zwei Weltkriegen mit vielen Besatzern und dem schwirigen Kampf um die Unabhängigkeit dazwischen und nach 500 Jahren unter osmanischer Besatzung haben die Albaner jetzt die Bestätigung erhalten: Ihr seid Nato-reif, Ihr seid zivilisiert, Ihr seid wie wir, wir vertrauen Euch.
Auf dem südlichen Balkan ist es auch wichtig, dass die Nato garantiert, sich für seine Mitglieder einzusetzen. Die Zeiten, als Albanien von seinen Nachbarn bedroht werden konnte, sind endgültig vorbei. Die Nato bietet den Albanern Schutz – wie sie 1999 die Albaner in Kosova beschützt hatte. Noch ein Grund zum Feiern: Europa akzeptiert unsere Rechte.
Albanien war ausgeschlossen. Zuerst hatte sich die sozialistische Volksrepublik selbst distanziert von der Welt. Dann wurde es ausgeschlossen. Europa hatte Angst vor den Abanern, vor den albanischen Flüchtlingen. Europa half den Albanern, brachte Hilfe – aber aus einem Grund: Man wollte mit dem heruntergewirtschafteten, armen Land möglichst wenig zu tun haben. Heute ist es anders: Europa hat seine Angst vor den Albanern verloren, nimmt Albanien in seinen Bund auf. Wenn Europa und Nordamerika die Albaner endlich auch in ihre Länder reisen lässt, wird Albanien tatsächlich in Europa angekommen sein.
An vorderster Front bejubeln die albanische Politiker den Beitritt zur Nato. Jeder brüstet sich, den Beitritt selber herbeigeführt zu haben. Dabei zog sich dieser Prozess über Jahre hin. Mehrere Regierungen waren involviert.
Der Nato-Beitritt ist ein wichtiger Schritt für Albanien. Die Politiker sollen sich nur grosstun, es ist eben Wahlkampf – die Albaner nehmen sie so oder so nicht ernst. Sie wissen genau – wie dies Albanian Blogger geschrieben hat – , dass der Beitritt nicht der grosse Erfolg der Politiker ist. Der Nato-Beitritt ist vor allem ein Erfolg des albanischen Volks auf seinem Weg nach Europa.