Unbedingt planlos reisen

Der Sommer steht bevor und damit auch die allgemeine Reisezeit. Immer mehr Touristen besuchen Albanien. Reisen ist in Albanien zwischenzeitlich viel einfacher und angenehmer, auch wenn das Land nach wie vor weit entfernt ist von einer »normalen Touristendestination«. Damit die Reise doch zum Erfolg wird, habe ich die grundlegenden Empfehlungen niedergeschrieben.

Der wichtigste Leitsatz lautet: „Kein Plan, keine Hektik!“ Der albanische Alltag hält viele Überraschungen bereit, seien es geschlossene Türen oder geschlossene Strassen, seien es unvorhergesehen Abwesende oder gerade Unerhältliches. Wer hier unverdrossen versucht, einem engen Zeitplan nachzujagen, dürfte schnell enttäuscht sein. Das einzige gewisse an Plänen in Albanien ist, dass sie nicht einzuhalten sind

Dass vieles erst später als geplant erledigt wird, gehört zum albanischen Alltag. Wer sich auf seiner Reise diesem Rhythmus fügt, sich von den Umständen treiben lässt, wird schnell die schönen, weniger hektischen Seiten Albaniens kennen lernen, mit Albanern in Kontakt kommen und vermutlich auch unerwartete Bekanntschaften oder Entdeckungen machen.

Natürlich darf man seine Ziele nicht allzu schnell aufgeben. Wer umkehrt ohne zu insistieren, wird noch viel öfter erfolglos sein. Die Albaner sind Künstler des Improvisierens und finden für sehr viele Probleme eine oft überraschend einfache Lösung. Mit ein wenig Geduld und der Hilfe der vielen hilfsbereiten Albaner lässt sich manches Ziel doch noch errreichen. Denn meist weiss jemand, wie die Person mit dem Schlüssel zur verschlossenen Sehenswürdigkeit herbeigerufen werden kann. Oder es findet sich jemand in der Nähe, der eine Fremdsprache kann oder den Weg kennt. Es geht zwar etwas länger, es wird vorab häufig unverständlich viel diskutiert, aber vieles klappt schon irgendwie, auch wenn der uns geläufige Prozess nicht eingehalten wurde.

Auch keine Freude an Albanien wird haben, wer das Land mit dem Auto möglichst schnell zu durchqueren versucht. Die dabei gewonnen Impressionen werden wohl vor allem geprägt sein von öden Ebenen mit vielen Häusern im Rohbau, von schlechten Strassen mit hektischem Verkehr und vielen Tankstellen sowie von viel Abfall und – auf den ersten Blick – wenig attraktiven Städten. Man muss schon die westeuropäische Brille ablegen, sich Zeit nehmen um ins Land einzutauchen. Albanien wird dort interessant, wo man die Hauptstrassen verlässt, wenn man mit Albanern in Austausch gerät und wo man die fremde Kultur entdecken kann.

Denn wer Albanien bereist, kann zwar schöne Landschaften und eindrückliche Sehenswürdigkeiten erwarten – diese sind aber selten einzigartig. In Albanien gilt es vor allem, eine andere Kultur zu entdecken, die geprägt ist von herzlichen, gastfreundlichen Menschen, von vier Religionen und den Gegensätzen zwischen Ost und West. Dafür braucht es aber Zeit und etwas Geduld.

Oder wie das Neue Deutschland in einem begeisterten Albanienbericht heute schreibt:

In ein Land, das für europäische Verhältnisse gänzlich unberührt ist, sollte man einfach nicht mit geschmiedeten Plänen aufbrechen. Stattdessen erleben wir, wie aufregend es sein kann, ein Land zuerst mit den eigenen Augen zu sehen und nicht ständig mit den Bildern aus Hochglanzmagazinen im Kopf zu vergleichen.

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