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Hürden für ausländische Investoren Über Erfolge und Probleme ausländischer Investoren Nach der Wende wurde in Albanien die Bedeutung von privatem ausländischen Kapital im wirtschaftlichen Umstrukturierungs- und Entwicklungsprozess schnell erkannt. Bis heute sind in Albanien rund 400 Joint ventures und ausländische Unternehmen registriert, von denen 110 im Produktionssektor tätig sind. Natürlich sind die verschiedenen Kennzahlen, die über ausländische Investitionen in Albanien Aussagen liefern, seit 1991 allesamt stark im Steigen begriffen. Interessant zu wissen ist dabei immer, welche Staaten am meisten in Albanien investieren - es sind dies Italien (rund die Hälfte aller Investitionen kommen aus diesem Land), gefolgt von Griechenland und Deutschland. Weitere wichtige Investoren sind Österreich, Frankreich, Grossbritannien und die Türkei. Schaut man sich die Regionen an, in denen die Investitionstätigkeiten am ausgeprägtesten sind, erscheinen als erstes die Regionen Tirana und Durrës, wo rund 70% aller Investitionen getätigt wurden. Korça, Vlora und Gjirokastra folgen. Die ausländischen Unternehmer geben als Hauptgründe für ihr Kommen vor allem die niedrigen Kosten, aber auch die ideale geographische Lage Albaniens an. Obwohl die ausländischen Investitionen zunehmen, darf nicht über eine ganze Anzahl negativer Punkte, die einer Investitionstätigkeit in diesem Balkanland entgegenstehen, hinweggesehen werden. Erstens ist der albanische Markt mit rund 3,4 Millionen Konsumenten klein und deshalb für eine grosse Anzahl von Unternehmen wenig interessant. Zweitens ist das Image von Albanien im Ausland nach wie vor als ausgesprochen schlecht zu bezeichnen. Informationen über die Umwälzungen und ersten Erfolge nach der Wende werden zu wenig ins Ausland getragen. Noch wird Albanien zu sehr mit seiner Vergangenheit in Verbindung gebracht. Drittens ist es um die Infrastruktur in Albanien schlecht bestellt. Trotz Arbeiten in den Bereichen Telekommunikation, Energie- und Wasserversorgung und Verkehr liegt da noch vieles im Argen. Als Beispiel soll der Flughafen genannt werden: Tirana-Rinas spielt für die wirtschaftliche Entwicklung eine grosse Rolle, trotzdem hat sich auf dem Flugplatz, auch wenn Ausbaupläne exisiteren, noch nichts verbessert. Viertens gibt es immer noch Probleme mit der Landverteilung. Ausländische Unternehmen müssen zum Teil mit grossen Schwierigkeiten rechnen, wollen sie in Albanien Land erwerben. Fünftens ist das albanische Rechtssystem nach wie vor wenig entwickelt, was Investoren wegen der bestehenden Rechtsunsicherheit selbstredend eher abhält. Sechstens sind auch noch immer riesige bürokratische Hürden zu nehmen, will man in Albanien unternehmerisch tätig werden. Zu viel Bürokratie und administrativer Aufwand halten ausländische Unternehmer ab. Siebtens fehlt ein modernes Bankensystem, das natürlich unbedingt nötig ist. Achtens sind nicht nur die Absatz- und Verteilkanäle ungenügend, sondern auch Informationen über den albanischen Markt sind kaum erhältlich, was das Marketing sehr erschwert. Neuntens ist es für ausländische Investoren noch schwierig, vor Ort qualifizierte albanische Partner zu finden, die über Geschäftserfahrung verfügen und mit den in Westeuropa geltenden Usanzen vertraut sind. Und schliesslich mag auch das Problem der politischen und wirtschaftlichen Stabilität eine Rolle spielen. Albanien hat keine Erfahrungen in der Errichtung eines demokratischen Rechtsstaates und einer marktwirtschaftlichen Ordnung. Ausserdem ist die politische Situation in der Region alles andere als entspannt, zu denken ist an die griechisch-mazedonischen Spannungen, den Krieg in Ex-Jugoslawien und den Kosovo. Zu hoffen bleibt, dass langsam aber sicher immer mehr Punkte aus dieser Liste von Hürden, die heute ausländischen Investoren Sorgen bereiten, verschwinden. Tamàs Kiss, Jusstudentinnen und -studenten für Albanien - Probeabonnements |
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