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Schweizerischer Flughafenneubau?

Kaum jemand ist zur Zeit bereit, in Albanien zu investieren. Stefan Resele erklärt in einem Interview, was die Swissport, Tochter der SAirGroup (Swissair-Gruppe), zum Bau eines Terminals bewegt

newsletter Albanien: Herr Resele, was genau ist das Projekt der Swissport?
Stefan Resele (Manager Business Development Swissport): Der Flughafen von Tirana, Rinas, ist zur Zeit in einem desolaten Zustand. Albanien braucht aber einen ordentlichen Eingang. Die deutsche Siemens, die bereits die Rollbahn erneuert hat und jetzt dabei ist, das Vorfeld zu vergrössern und einen Zaun um den Flughafen zu bauen, hat uns deshalb angefragt, ob wir nicht mit ihnen als Konsortium ein neues Flughafen-Terminal bauen wollen. Die Bauarbeiten würden von einer griechischen Firma ausgeführt. Diese Firma, die zur Latsis-Gruppe gehört, ist ebenfalls ein Mitglied des Konsortiums.
Das Projekt sieht vor, neben dem heute genutzten Terminal ein neues Gebäude zu errichten, in dem alles untergebracht werden soll, was es für einen modernen Flughafen braucht, inklusive Anfahrt, Parkplätzen und Beleuchtung.

Wie lange müssen wir noch warten, bis uns in Tirana ein neuer Flughafen empfängt?
Momentan ist alles noch in der Projektierungsphase: Innert der nächsten Monate werden wir dem albanischen Staat ein ausgearbeitetes Projekt in Form eines »non requested proposal« unterbreiten. Es ist unser Ziel, mit dem albanischen Staat einen BOT-Vertrag abzuschliessen.
Finanziert wird der Terminalbau durch Passagiertaxen. Da das Verkehrsaufkommen zur Zeit noch äusserst bescheiden ist, können und wollen wir uns keine Extravaganzen leisten. Wir haben vor, einen günstigen und funktionellen Terminal zu bauen. Ohne Entgegenkommen des albanischen Staates, unter anderem in Form von Zollerleichterungen für importierte Güter, ist dies jedoch nicht machbar.
Die Bauarbeiten sollen - wenn alles gut läuft - 1999 beginnen. Das Terminal wird dann im Jahre 2000 den Betrieb aufnehmen können.

Kaum jemand ist momentan zu Investitionen in Albanien bereit. Was bewegt die Swissport dazu?
Wir haben keine Sicherheiten, dass dieses Vorhaben erfolgreich enden wird. Die Swissport ist jedoch der Ansicht, dass Albanien einen Flughafen braucht, der internationalen Standards gerecht wird und damit auch von grösseren Flugzeugen angeflogen werden kann. Ein leistungsfähiger Flughafen ist Bedingung für einen wirtschaftlichen Aufschwung in Albanien.
Swissport ist nicht nur am Terminalbau interessiert, sondern auch am Betrieb des Flughafens. Swissport würde, falls das Projekt realisiert werden könnte, die Bodenabfertigung während der Vertragsdauer erbringen und dazu eine lokale Handlinggesellschaft gründen.

Die Swissair scheint demzufolge eine besondere Beziehung zu Albanien zu haben.
Ja - die Swissair ist nicht nur diejenige westliche Airline, die schon am längsten nach Albanien fliegt, sondern auch Marktleader betreffend Anzahl transportierter Passagiere.

Wie sehen Sie die zukünftige Entwicklung des albanischen Marktes?
Ich bin kein grosser Albanienexperte. Unsere Berechnungen beruhen jedenfalls auf sehr vorsichtigen Annahmen: Die IATA geht in Albanien von einer zukünftigen Passagiersteigerung von vier bis sechs Prozent pro Jahr aus. Dies unter den Annahmen, dass in den nächsten Jahren - trotz der schönen Küsten - kaum Touristen nach Albanien reisen werden, und in der Hoffnung, dass es nicht zu weiteren Ausschreitungen kommen wird.

Hat das Swissport-Projekt Chancen gegen die anderen Projekte? Es bewirbt sich ja noch ein anderes deutsches Konsortium mit der Lufthansa als Flaggschiff, und die staatliche albanische »Albtransport« will ebenfalls einen Vorschlag unterbreiten, um mit einem minimalen Kostenaufwand den heutigen Flughafen bis ins Jahr 2005 weiterbetreiben zu können.
Ich kenne das Lufthansa-Projekt natürlich nicht im Detail und kann es daher auch nicht beurteilen. Konkurrenz ist hingegen immer gut, und das Projekt, das für Albanien am Schluss besser ist, soll den Zuschlag erhalten. Chancen haben wir auf jeden Fall - alle kochen bekanntlich nur mit Wasser.
Ob ein reines Albtransport-Projekt das Problem lösen wird, wage ich zu bezweifeln. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Albtransport über die notwendigen Mittel verfügt, um den heutigen Terminal auf Vordermann zu bringen und gleichzeitig dringend benötigte Abfertigungsgeräte wie Förderbänder, Ground Power Units, Traktoren etc. zu beschaffen. Dies wäre jedoch Bestandteil des Siemens-Latsis-Swissport-Projekts.

Das Interview führte Lars Haefner

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