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Re: Wasserkraftwerk Skavica am Schwarzen Drin
Verfasst: Fr, 02. Okt 2020, 16:45
von Lars
GjergjD hat geschrieben: ↑So, 12. Jul 2020, 23:26
GjergjD hat geschrieben:
Das Skavica Projekt ist wieder da. Damit soll das Tal des Schwarzen Drin mit eine Staumauer ungefähr
41.909161,20.330565 (auf Google Maps) beim Dorf Skavica aufgestaut werden, der riesige See würde bis an die Grenze mit Nordmazedonien reichen.
Seitens der Regierung sind zwei Varianten für das Wasserkraftwerk im Gespräch. : Skavica 443 und Skavica 388.
Bei Skavica 443 wird der Wasserstand bei 440 m ü. M. liegen. Bei Skavica 388 liegt der Wasserstand bei 385 m ü. M. Zudem gibt es noch eine alte Planung mit 485 m ü. M., die wohl keine Anwendung findet.
In der
Landkarte habe ich beide Versionen mit ihren Umrissen dargestellt: Skavica 388 hellblau, Skavica 443 dunkelbau.
https://www.google.com/maps/d/embed?mid ... gFil_VIKBs
Der See von Skavica 443 würde bis vor die neue Drin Brücke der Rruga e Arberit
41.557728,20.454144 (auf Google Maps) reichen, sie liegt 446 m ü. M., sechs Meter über dem Level des Sees, Der See von Skavica 388 würde bis vor die Ura e Muhurit reichen (ca. 404 m ü. M.
41.67812,20.337 (auf Google Maps))
Während Skavica 388 fast alle Dörfer komplett verschonen würde, würde Skavica 443 den Untergang etlicher Dörfer und der Kornkammer von Dibra bedeuten.
Die Bürgerinitiative ist gegen beide Vorhaben, Dibra würde in zwei Teile geteilt. Die Dörfer westlich des Sees wären ohne Brücken von Peshkopia abgeschnitten. Ob es eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur für die wenigen kleinen Dörfer westlich des Sees geben würde?
Die Bewohner der Dörfer im Tal des Schwarzen Drin stehen vor einer ungewissen Zukunft. Der Betreiber des Gästehauses in Arras würde bei Skavica 388 verschont, bei Skavica 443 würde er sein Haus verlieren. Bei Skavica 443 würde u.a. das Kulturdenkmal Kulla e Dine Hoxhes in Muhur im See untergehen.
http://rrugaearberit.com/2020/07/04/ska ... se-drinit/
Rama kündigt an, dass die Finanzierung des Kraftwerks gesichert sei:
https://top-channel.tv/2020/10/02/rama- ... -skavices/
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: So, 04. Okt 2020, 14:25
von GjergjD
Lars hat geschrieben: ↑Di, 29. Sep 2020, 1:09
Lars hat geschrieben:Ministerpräsident Rama kontert:
a) die Gefahr von Dämmen an der Vjosa sei "immaginär". Die Regierung habe den Bau von Wasserkraftwerken am Unterlauf der Vjosa verboten.
b) Rama kündigt die Schaffung eines Nationalparks an der Vjosa an
Tage später: jetzt greift auch die Presse noch die Meldung auf (resp. die überraschende Aussage dahinter):
https://www.reporter.al/kryeministri-de ... -ne-vjose/
Ein Vjosa-Nationalpark? Da hat Ramas Regierung bisher im Traum nicht daran gedacht, und selbst wenn es diese Bestrebung gegeben hätte, dann endet das Projekt sicher so wie der lange angekündigte Nationalpark "Albanische Alpen". Eine Luftnummer und rein taktisches Manöver.
Eine Bewertung
https://www.riffreporter.de/flussreport ... ionalpark/
Der unberührte Fluss
Verfasst: Di, 27. Okt 2020, 19:52
von GjergjD
Wenn sich sogar der Spiegel dem Thema annimmt, kann mal verlinkt werden...
https://www.spiegel.de/wissenschaft/nat ... b034d3bb4e
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Sa, 31. Okt 2020, 22:16
von NicoleSchmitt
denkt ihr es wird ein nationalpark kommen oder nicht?
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: So, 01. Nov 2020, 22:49
von Lars
NicoleSchmitt hat geschrieben: ↑Sa, 31. Okt 2020, 22:16
denkt ihr es wird ein nationalpark kommen oder nicht?
Der letzte Nationalpark in Albanien wurde 2010 eingerichtet – das war noch unter Berisha.
Rama zeigt sich zwar oft von der ökologischen Seite und hat auch Moratorien für Jagd und Baumabholzung erlassen, aber das hatte auch keinen Einfluss auf wesentliche Einnahmen von Politikern. Beim Staudammbau und Schutzgebieten scheinen die Interesseen eher anders zu liegen.
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Fr, 18. Dez 2020, 21:21
von GjergjD
GjergjD hat geschrieben: ↑So, 04. Okt 2020, 14:25
Lars hat geschrieben: ↑Di, 29. Sep 2020, 1:09
Lars hat geschrieben:Ministerpräsident Rama kontert:
a) die Gefahr von Dämmen an der Vjosa sei "immaginär". Die Regierung habe den Bau von Wasserkraftwerken am Unterlauf der Vjosa verboten.
b) Rama kündigt die Schaffung eines Nationalparks an der Vjosa an
Tage später: jetzt greift auch die Presse noch die Meldung auf (resp. die überraschende Aussage dahinter):
https://www.reporter.al/kryeministri-de ... -ne-vjose/
Ein Vjosa-Nationalpark? Da hat Ramas Regierung bisher im Traum nicht daran gedacht, und selbst wenn es diese Bestrebung gegeben hätte, dann endet das Projekt sicher so wie der lange angekündigte Nationalpark "Albanische Alpen". Eine Luftnummer und rein taktisches Manöver.
Eine Bewertung
https://www.riffreporter.de/flussreport ... ionalpark/
Riverwatch zum letzten Stand
https://riverwatch.eu/de/balkanrivers/a ... -wildfluss
Ramas Worte und die Realität ...
Es wird allerdings von Tag zu Tag klarer, dass die albanische Regierung, allen voran der Umweltminister Blendi Klosi und seine Nationale Schutzgebietsbehörde, in die entgegengesetzte Richtung steuern. Im Gegensatz zur Ankündigung des Premierministers gibt es keine Pläne für einen Nationalpark an der Vjosa. Stattdessen ist für den Oberlauf der Vjosa nur die „Landschaftsschutz“-Kategorie und für den Abschnitt flussabwärts von Tepelena (Memalija-Brücke) gar kein Schutzstatus vorgesehen. Dieser Plan würde nicht nur die wertvollsten Strecken des Flusssystems ausschließen, sondern auch das Gebiet ungeschützt lassen, in dem die Staudämme Kalivaç und Poçem geplant sind.
„Die Pläne, die letzte Woche von der NAPA vorgestellt wurden, sind de facto ein Versuch, die Tür für die Wasserkraftwerke Kalivaç und Poçem offenzuhalten. Sie sind ein Schlag ins Gesicht all jener, die auf der Seite der Vjosa stehen. Ein Schlag ins Gesicht der Bevölkerung Albaniens, der Wissenschaftler und derer, die den Versprechen des Premierministers Glauben schenken“, sagt Ulrich Eichelmann, Geschäftsführer von Riverwatch, der seit Jahren für den Schutz der Vjosa arbeitet.
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Sa, 13. Feb 2021, 15:47
von travelkai
Hallo zusammen.
Ich war im August 2019 auf der Vjosa und wer sich diesen großartigen Wild-Fluss vom Wasser aus ansehen möchte, kann das hier tun:
https://www.youtube.com/watch?v=GEh8FY- ... liXJUzwFlE
Ein Reise-/Fahrtbericht ist hier zu sehen:
http://www.travelkai.de/vjosa_albanien_ ... r_2019.htm
Gruß Kai
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Mo, 15. Feb 2021, 12:27
von Lars
schöner Bericht – danke fürs Teilen!
Habe ich gleich verlinkt unter
https://albanien.ch/albanien_info/vjosa-tal/
Vielleicht willst du deinen Lesern diese Website auch noch empfehlen für Reisetipps etc (zum Beispiel der Hinweis, Geld besser in einer Wechselstube zu wechseln).
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Mi, 17. Feb 2021, 9:43
von travelkai
Lars hat geschrieben: ↑Mo, 15. Feb 2021, 12:27
Vielleicht willst du deinen Lesern diese Website auch noch empfehlen für Reisetipps etc (zum Beispiel der Hinweis, Geld besser in einer Wechselstube zu wechseln).
Ich werde einen Link dieser website bei mir einfügen!
Gruß Kai
Film "Vjosa Forever" vorgestellt
Verfasst: So, 07. Mär 2021, 12:24
von GjergjD
Filmstart des neuen dokumentarischen Kurzfilms "Vjosa Forever", der die Menschen überall auf der Welt dazu aufrufen soll, sich dem Kampf für die Erhaltung der Zukunft der Vjosa anzuschließen.
https://youtu.be/-wIoAo6KGrw
Europas größter Wildfluss außerhalb Russlands, die Vjosa, ist durch politische Unsicherheit und opportunistische Gier in seiner bisher größten Gefahr. Im Vorfeld der bevorstehenden Parlamentswahlen in Albanien fordern Bürger, Aktivisten und Naturschützer politische Unterstützung für die Einrichtung des ersten Wildfluss-Nationalparks in Europa, um diesen für immer zu schützen. ...
Seit mehr als 10 Jahren kämpfen lokale Aktivisten, internationale Gruppen, Wissenschaftler und Künstler gegen einen "Tsunami" von geplanten Wasserkraftprojekten auf dem Balkan. Im September 2020 kündigten albanische Politiker öffentlich die Einrichtung eines Vjosa-Wildfluss-Nationalparks an, der das gesamte Wassernetz der Nebenflüsse schützen soll. Seitdem sind die Bürger und Aktivisten vor Ort jedoch zunehmend alarmiert, dass hinter verschlossenen Türen Kompromisse gemacht werden und der Fluss tatsächlich in unmittelbarer Gefahr ist.
Mit Blick auf die nationalen Wahlen am 25. April 2021 rufen albanische und internationale Naturschutz-gruppen wie EcoAlbania, RiverWatch und EuroNatur die Öffentlichkeit und die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die Zukunft der Vjosa gesetzlich festzuschreiben und diesen Wildfluss-Nationalpark zu einer wichtigen Priorität zu machen, unabhängig davon, welche Partei diese Wahlen gewinnt. Jüngste Umfragen zeigen, dass 94 Prozent der albanischen Bevölkerung für die Einrichtung dieses Wildfluss-Nationalparks sind.
Wenn dies gelingt, wird dies der erste Wildfluss-Nationalpark Europas sein, der in seiner ökologischen Bedeutung und seinem Ausmaß einmalig in Europa ist. Die Ausweisung als Nationalpark würde über 300 Kilometer Flüsse und Bäche schützen, die Lebensraum für über 1.100 Arten bieten, von denen viele als bedroht gelten.
Der Filmstart von „Vjosa Forever“ folgt auf den Film „Blue Heart“ und die gleichnamige Kampagne aus dem Jahr 2018, mit dem der Kampf um den Schutz der wilden Flüsse des Balkans – das als Blaues Herz Europas bekannt ist – vor 3.400 geplanten Wasserkraftprojekten dokumentiert wurde, die die Kultur und Ökologie dieser gesamten Region zerstören würden. Innerhalb des Blauen Herzens ist die Vjosa das größte und ungezähmteste Flusssystem.
Der sechsminütige Film, der von Patagonia produziert wurde, ruft besorgte Bürger auf der ganzen Welt dazu auf, ihre Unterstützung für einen Vjosa-Wildfluss-Nationalpark zu zeigen und die internationale Aufmerksamkeit auf die potenzielle Umweltkatastrophe zu lenken, die eintreten könnte, wenn die Vjosa ungeschützt bleibt.
https://balkanrivers.net/de/news/neuer- ... sa-forever
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Mo, 22. Mär 2021, 22:14
von GjergjD
Neue Aktion der Umweltaktivisten zum Schutz der Vjosa in verschiedenen europäischen Städten
https://www.euronatur.org/aktuell/detai ... -albanien/
Auch Albin Kurti, der neu gewählte Premierminister des Kosovo, schloss sich der Forderung zum Schutz der Vjosa an
https://exit.al/en/2021/03/22/albin-kur ... protected/
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Fr, 02. Apr 2021, 22:29
von GjergjD
Rama äußerte sich in der politischen Talkshow "open" auch zur Vjosa: Es soll keine Wasserkraftwerke am Fluss geben
https://youtu.be/kHD2UvaapOE
https://tiranapost.net/aktualitet/do-ke ... ce-i495485
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Mo, 05. Apr 2021, 22:34
von GjergjD
Olsi Nika von Eco Albania reagiert mit einem offenen Brief an Rama:
https://www.ecoalbania.org/wp-content/u ... ama_EN.pdf
Ein Schutzgebiet an der Vjosa reiche nicht aus. Rama solle einen Nationalpark ausweisen.
https://www.facebook.com/EcoAlbania.org ... 2607077956
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Do, 30. Sep 2021, 23:28
von GjergjD
ZDF Reportage vom 4. September 2021 zur Vjosa und den Nebenflüssen im Weltspiegel
https://youtu.be/aNb91Va86m4
Zu Beginn sehen wir die alte Brücke von Gjorm und bei 15:00 den neuen Campingplatz von Lekdush.
https://www.facebook.com/tushe.lekdsuh.3
40.214950,19.959083 (auf Google Maps)
Re: Rettet das Blaue Herz Europas / contra Wasserkraftwerke
Verfasst: Mi, 29. Jun 2022, 9:36
von GjergjD
Heute morgen lief ein Beitrag der Autorin Franziska Tschinderle im Deutschlandfunk Kulur, Thema "Einmalig und schützenswert – Die Vjosa, ein Kronjuwel europäischer Flüsse".
hier nachhören
https://www.deutschlandfunkkultur.de/ei ... 4-100.html
Re: Wasserkraftwerk Skavica am Schwarzen Drin
Verfasst: Sa, 23. Jul 2022, 19:17
von GjergjD
Lars hat geschrieben: ↑Fr, 02. Okt 2020, 16:45
GjergjD hat geschrieben: ↑So, 12. Jul 2020, 23:26
GjergjD hat geschrieben:
Das Skavica Projekt ist wieder da. Damit soll das Tal des Schwarzen Drin mit eine Staumauer ungefähr
41.909161,20.330565 (auf Google Maps) beim Dorf Skavica aufgestaut werden, der riesige See würde bis an die Grenze mit Nordmazedonien reichen.
Seitens der Regierung sind zwei Varianten für das Wasserkraftwerk im Gespräch. : Skavica 443 und Skavica 388.
Bei Skavica 443 wird der Wasserstand bei 440 m ü. M. liegen. Bei Skavica 388 liegt der Wasserstand bei 385 m ü. M. Zudem gibt es noch eine alte Planung mit 485 m ü. M., die wohl keine Anwendung findet.
In der
Landkarte habe ich beide Versionen mit ihren Umrissen dargestellt: Skavica 388 hellblau, Skavica 443 dunkelbau.
https://www.google.com/maps/d/embed?mid ... gFil_VIKBs
Der See von Skavica 443 würde bis vor die neue Drin Brücke der Rruga e Arberit
41.557728,20.454144 (auf Google Maps) reichen, sie liegt 446 m ü. M., sechs Meter über dem Level des Sees, Der See von Skavica 388 würde bis vor die Ura e Muhurit reichen (ca. 404 m ü. M.
41.67812,20.337 (auf Google Maps))
Während Skavica 388 fast alle Dörfer komplett verschonen würde, würde Skavica 443 den Untergang etlicher Dörfer und der Kornkammer von Dibra bedeuten.
Die Bürgerinitiative ist gegen beide Vorhaben, Dibra würde in zwei Teile geteilt. Die Dörfer westlich des Sees wären ohne Brücken von Peshkopia abgeschnitten. Ob es eine entsprechende Verkehrsinfrastruktur für die wenigen kleinen Dörfer westlich des Sees geben würde?
Die Bewohner der Dörfer im Tal des Schwarzen Drin stehen vor einer ungewissen Zukunft. Der Betreiber des Gästehauses in Arras würde bei Skavica 388 verschont, bei Skavica 443 würde er sein Haus verlieren. Bei Skavica 443 würde u.a. das Kulturdenkmal Kulla e Dine Hoxhes in Muhur im See untergehen.
http://rrugaearberit.com/2020/07/04/ska ... se-drinit/
Rama kündigt an, dass die Finanzierung des Kraftwerks gesichert sei:
https://top-channel.tv/2020/10/02/rama- ... -skavices/
An diesem Wochenende finden wieder Proteste gegen den Bau des Wasserkraftwerks statt. Warum Albanien dieses Projekt nicht braucht (Kommentar):
https://bankwatch.org/blog/skavica-dam- ... ania-needs