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Re: Archäologischer Park von Orikum eröffnet

Verfasst: Mo, 22. Jun 2015, 18:19
von GjergjD
volkergrundmann hat geschrieben:
GjergjD hat geschrieben:Der archäologische Park von Orikum innerhalb des Militärgeländes Pashaliman wurde zur touristischen Destination erklärt, die Sanierungs- und Reinigungsmaßnahmen sind abgeschlossen und in dieser Saison steht er den Besuchern offiziell offen.
Bisher war ein Besuch eher beschwerlich. Das hat sich jetzt hoffentlich geändert, aber genauere Fakten fehlen noch... Wer berichtet als erster?
Ja, deutliche Erleichterungen. Der militärische Kontrollpunkt ist zwar weiterhin zu passieren und Ausweisdaten und Fahrzeugnummer werden registriert, zuzüglich ersetzt der diensthabende Offizier den Kassierer für den Eintritt (2 Euro pro Person).
Aber die Touristen dürfen nun allein mit ihrem Fahrzeug bis zum Platze fahren. Das Gelände wurde grundgesäubert, einige kleine neue Ausgrabungen vorgenommen, aber ausschließlich am Theater. Wie in fast allen Archäologieparks gibt es jetzt neue, sehr ordentliche Anschauungstafeln, die versuchen, einen visuellen Eindruck des ehemals Gewesenen zu vermitteln. Für meine Begriffe recht erfolgreich, insbesondere hat mich (in den anderen Parks) gefreut, dass jetzt überall komplette Abbildungen der natürlich weiterhin mit Sand verdeckten Mosaike enthalten sind.
Technischer Hinweis für Erstbefahrer: Der Weg vom Kontrollpunkt bis zum deutlichen Abfahrtschild ist 2,1 km lang. Als eigentlicher Zielparkplatz ist ein entsprechend hergerichtetes Gelände an der Rückseite, also am Lagunenufer vorgesehen. Also nicht mehr, wie zuvor, den Wagen am Hauptweg stehen lassen, sondern am Schild nach links abbiegen und noch 700 m weiter fahren.
In meinem Fall war am Parkplatz auch ein Angestellter der Parkverwaltung anwesend, der den Eintritt kassiert hat und kurze Erklärungen gab. Er achtet auch etwas darauf, dass man nicht in den benachbarten aufgegebenen Militärbereich vordringt (man hat es versäumt, die Grenze des archäologischen Parks zu bezeichnen :penguin: ) Meine Anregung wäre, ein paar Ruhebänke unter den schattenspendenden Olivenbäumen aufzustellen. Ich frage mich auch, warum die Marine den ersten Kontrollpunkt nicht einfach aufgibt, denn kurz nach dem Abzweig zum Park folgt bereits der zweite Checkpoint und davor gibt es wirklich nichts Geheimes.

Re: Archäologischer Park von Orikum eröffnet

Verfasst: Di, 23. Jun 2015, 15:51
von volkergrundmann
GjergjD hat geschrieben: Ich frage mich auch, warum die Marine den ersten Kontrollpunkt nicht einfach aufgibt, denn kurz nach dem Abzweig zum Park folgt bereits der zweite Checkpoint und davor gibt es wirklich nichts Geheimes.
Und ich frage mich, wieso du dich als vermutlich (Ex-)Albaner so was überhaupt fragst. Die Militärs aller Welt sind Holzköpfe, aber ich glaube, die albanischen sind auch noch quadratische. Mangels Zeit habe ich noch nicht mein letztes Abenteuer eingestellt, kommt aber noch: Mein Versuch, die alten chinesischen Jagdflugzeuge im hinteren Teil des Flughafens von Kucova zu fotografieren.
Wenn die Militärs eben nicht solche sturen Dummköpfe wären, dann hätten sie die Besichtigung der Hangare von Kucova und Gjader schon längst zu einer europaweit beachteten Touristenattraktion gemacht. Ebenso die russischen U-Boote: Der Schrott hat sicher einiges Geld gebracht. Aber ihre Versenkung in der Vlora-Bucht hätte Albanien in den Rang einer Tauch-Touristen-Attraktion gehoben.

Re: Neuigkeiten aus den archäologischen Stätten in Albanien

Verfasst: Di, 23. Jun 2015, 15:58
von volkergrundmann
Übrigens, noch eine Ergänzung: Als ich diesen verunglückten Versuch unternahm, die Insel Sazan zu bedampfern, wunderte ich mich während des Zwischenaufenthalts an dem Karaburun-Strand darüber, dass da überhaupt ein Restaurant eröffnet werden konnte und etliche Leute auch mit Auto da waren: Erklärung des Wirts: Wenn man den Eintritt bezahlt, sei es dem Offizier am Eingang egal, wie lange man auf dem Gelände verbleibe, man müsse nur vor Dunkelheit zurück sein...
Tatsächlich habe ich persönlich auch keinen ausdrücklichen Hinweis erhalten, dass ich nur zum Archäologiepark darf. Ich hätte also theoretisch auch einfach durchfahren können. Es war Wochenende, und es sah nicht so aus, als hielten sich auf dem Militärgelände Leute auf.

Archäologische Stätten erster Klasse

Verfasst: Di, 23. Jun 2015, 21:53
von volkergrundmann
Alle Werbebroschüren Albaniens rühmen Amantia. Der Tourist, der sich hin quält, fragt sich düpiert: Was ist hier das Aufregende?
Albanien hätte aber tolle, wirklich überzeugende Angebote für Freaks alter Militärtechnik. Bloß, die zeigen sie keinem. Wer auf Google Earth mal auf 40°46'28.90"N, 19°55'55.64"E geht, der sieht dort deutlich einen ganzen Haufen von Flugzeugen stehen. Es handelt sich um chinesische, oder genauer, von den Chinesen nachgebaute russische Jagdflieger aus den Anfangs-1950er Jahren. Ein einzigartiger musealer Schatz, ich glaube kaum, dass es davon außer in China selbst noch irgendwo Exemplare gibt.
Das Dumme, wirklich extrem Dumme, ist, dass die Albaner die Dinger immer noch als militärische Güter betrachten und sie immer noch unter militärischem Verschluss stehen. Die höheren Stäbe haben sie wohl aus den Augen verloren und die unteren örtlichen leiten wohl die Wichtigkeit ihrer eigenen Existenz daraus ab, den Schrott bewachen zu dürfen.

Die Albaner haben heute keine Luftwaffe mehr, nur noch Hubschrauber. Der Flughafen Kucova, zu dem sie gehören, wird aber wohl im Rahmen einer NATO-Vereinbarung als Reserveplatz für den Krisenfall grundsätzlich funktionsfähig gehalten. Aber diese Grundsätzlichkeit wird wohl sehr weit gesehen, denn zwischen den beiden links und rechts angrenzenden Orten besteht seit langem öffentliche Direktverbindung quer über das Rollfeld, nach beiden Seiten provisorisch mit einem Zaun abgegrenzt. Ein uraltes, kaum mehr lesbares Schild besagt auch, dass fotografieren verboten sei.

Die Chinesen-Maschinen wurden nach ganz hinten vor die offenbar nicht mehr funktionsfähigen Hangar-Bergbunker geschoben und rotten dort nur vor sich hin. Man kann sie also beim Überqueren des Rollfeldes da deutlich sehen, nur eben fotografieren oder gar näher herangehen darf man nicht. Neben den Fliegern hinten stand ein Zivil-Auto mit offen stehenden Türen und offener Heckklappe. Das Tor im Zaun stand weit offen, da dachte ich, es seien sowieso Zivilisten drin, da könne ich wohl auch. Als ich aber hineinging und meine Kamera hob, spritzen zwei Soldaten von ihrem Ruheplatz unter dem Baum. Zunächst dachte ich sie würden das Auto in Bewegung setzen, bis dahin wäre ich fort gewesen. Ich hatte aber übersehen, dass unter dem Baum noch ein Moped stand und mit dem setzten sie mir nach. Da ich mir das Kommende leicht ausmalen konnte, tauschte ich blitzschnell die Chip-Karte mit den Aufnahmen gegen eine andere. Da waren sie auch schon bei mir und beschlagnahmten meine Kamera. Ich tat so, als verstehen ich nicht, was sie wollten, aber der eine zückte sein Handy, scrollte darauf die Funktion "Delete" und deutete auf meine Kamera. Ich ließ deren Bilder durchlaufen und überzeugte sie, dass es nur welche vom Bogova-Wasserfall waren. Da wussten sie sich keinen Rat mehr und ließen mich laufen.

Ich dachte, ich käme vielleicht von hinten über den Berg an die Maschinen, aber nach mühsamster Kraxelei musste ich mich davon überzeugen, dass das gesamte Areal von einem neuen Maschendraht-Zaum umgeben war.
Die angefügte Aufnahme stammt von ganz vorne, vom Haupteingang. Da ist natürlich auch verboten, zu fotografieren, aber über das Tor eines zum Verkauf stehendes benachbarten Privatgrundstücks kommt man den dort noch stehenden drei Maschinen auf ein paar Meter nahe.
Ich würde mir wirklich wünschen, dass die Albaner bald den touristischen Wert dieser "Militärgeheimnisse" erkennen. Sie haben So viele davon, dass man davon ohne Mühe ein Zehn-Tage-Programm zusammenstellen kann. Es gibt eine Menge Militär-Nostalgiker in Westeuropa. Die würden für eine solche Tour gerne einen ordentlichen Preis berappen. Für die Besichtigung der unterirdischen Fertigungsstätten von Polican sicher noch einen Aufpreis.

Re: Neuigkeiten aus den archäologischen Stätten in Albanien

Verfasst: Do, 25. Jun 2015, 10:12
von Lars
danke euch für die Berichte

Re: Neuigkeiten aus den archäologischen Stätten in Albanien

Verfasst: Do, 25. Jun 2015, 18:21
von divis
Ich nehme an es ist bekannt, dass Top Gear einmal bei den MIGs in Kuçova war?

http://www.topgear.com/uk/videos/949658138001 (ab Minute 3:25)

Re: Neuigkeiten aus den archäologischen Stätten in Albanien

Verfasst: Do, 25. Jun 2015, 20:23
von GjergjD
divis hat geschrieben:Ich nehme an es ist bekannt, dass Top Gear einmal bei den MIGs in Kuçova war?

http://www.topgear.com/uk/videos/949658138001 (ab Minute 3:25)
Ja, da hat die BBC ordentlich mit Geldbündeln gewedelt, um diese verrückten Aktionen möglich zu machen, bleibt für den Normalsterblichen leider Utopie, denn wie sagt Volker so schön, die Militärs sind Holzköpfe ... Über die Motorräder verfügen sie auch in Gjader. Hatte gerade meinen Fotoapparat auf die Betonquader auf der Landebahn und eine alte Baracke gerichtet, da kamen sie auch schon neugierig angeknattert. Aber hat ja auch sein Gutes, wenn uns weitere Skandale in diesen Objekten erspart bleiben. Die Direktiven kommen halt aus dem Ministerium, oder aber es tut sich hinsichtlich Öffnung gar nichts...

Re: Neuigkeiten aus den archäologischen Stätten in Albanien

Verfasst: Do, 25. Jun 2015, 21:56
von volkergrundmann
Oh, mein Gott, nein, ich glaub's nicht. Auf dieses Video muss ich mir erst mal einen hinter gießen. Das war genau das, wofür ich mich da abgeschunden habe. Vielleicht hätte ich es auch mit ein paar größeren Scheinen versuchen sollen.

Zufallsfunde beim Autobahnbau

Verfasst: Di, 30. Jun 2015, 23:29
von GjergjD
Auf der Baustelle der Autobahn Levan-Mbostar (das ist die geplante Ortsumgehung von Fier) wurden in der letzten Woche Reste eines Hauses und Artefakte aus dem Jahre 300 nach unserer Zeitrechnung freigelegt. Die Stelle liegt bei km 6 ab Levan. Das ist in der Nähe des Archäologischen Parks von Apollonia und es war jederzeit damit zu rechnen, auf solche Funde zu stoßen, was die Bauzeit natürlich in die Länge ziehen wird.
Jetzt sind erst einmal die Archäologen bei der Arbeit, die 400 qm große Anlage zu begutachten. Der Archäologe Vangjel Dimo fordert, die Autobahn in diesem Abschnitt zu verlegen.
http://www.top-channel.tv/lajme/artikull.php?id=303086
https://youtu.be/4A9AC3nd3RE

Straßenschäden auf der Zufahrt nach Apollonia

Verfasst: Sa, 11. Jul 2015, 11:04
von GjergjD
Obwohl Apollonia zu den attraktivsten touristischen Destinationen des Landes zählt, wurde die Zufahrtsstraße seit Jahren nicht ausgebessert oder saniert.
https://youtu.be/slzBIhAgVCQ

Re: Neuigkeiten aus den archäologischen Stätten in Albanien

Verfasst: So, 12. Jul 2015, 18:57
von volkergrundmann
Das sollte aber nicht abschrecken, sie ist für albanische Verhältnisse offenbar normal kaputt, denn mir ist es gar nicht besonders aufgefallen. Jedenfalls kommt man auch mit einem Womo gut an dieses Ziel. Zum Zeitpunkt meines Besuches vor ein paar Wochen stand eine Gruppe größerer französischer Womos vor der Einrichtung.

Re: Neuigkeiten aus den archäologischen Stätten in Albanien

Verfasst: Mi, 15. Jul 2015, 20:22
von GjergjD
Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlaments, besuchte Durres und das Archäologische Museum
https://youtu.be/gtNRCwHT5Rw
Album Da ist das Fotografierverbot im Hause mal außer Kraft gesetzt :mrgreen:

Eine wahrscheinlich neue Idee besteht darin, dort jetzt auch mal klassische Musik aufzuführen.
Festival der Kammermusik

Archäologisches Institut fordert mehr Geld

Verfasst: Mi, 05. Aug 2015, 6:38
von GjergjD
Das archäologische Institut Albaniens ersucht den Staat um die Aufstockung der Finanzierung, denn einige Großprojekte können andernfalls nicht abgeschlossen werden, so berichtet der Direktor Luan Përzhita:
Unter anderem geht es um die hier im Thema schon angesprochene zweite Etage im Archäologischen Museum in Durres. Dort hat man noch keinen Zutritt, es soll aufwändig die Unterwasser-Forschung vor Albaniens Küsten präsentiert werden.
https://youtu.be/Jlb9Cwp5zLw

Neue archäologische Funde in Mati

Verfasst: Do, 13. Aug 2015, 7:24
von GjergjD
Beim Bau für ein Wasserkraftwerk beim Dorf Prell (oder Preli) (wir erinnern uns an die Beschreibung der Karstquelle Burimi Shutrria in Bruç, hier geht es um den östlichen Nachbarort) wurden vorgestern Keramiken aus der Römerzeit entdeckt. Nun sind die Archäologen vor Ort.
http://www.balkanweb.com/site/zbulohen- ... l-pas-l-k/
Das eingeblendete Luftbild zum Fundort hat im Zentrum etwa die Koordinate 41.701799, 20.031603

Deutsche Archäologen in Dimali

Verfasst: Sa, 15. Aug 2015, 20:17
von GjergjD
Albanische und Deutsche Archäologen legen die antike Stadt Dimali aus dem 5.-6 Jahrhundert frei. Diese Ausgrabungsstätte liegt im Kreis Berat zwischen den Dörfern Krotina und Bistrovica, die Koordinate der Kirche 40.720564, 19.808851.
https://youtu.be/UdCyFrz9iPA
https://youtu.be/Jrt0d8arYuk
Dimali i Lashte.jpg

Butrint

Verfasst: So, 16. Aug 2015, 16:00
von GjergjD
Butrint als Besuchsziel ist beliebter denn je. Mindestens 1.500 Besucher werden derzeit täglich in der archäologischen Stätte gezählt. Im ersten Halbjahr war eine Zunahme von 48% gegenüber dem Vorjahreszeitraumes zu verzeichnen.
https://youtu.be/K6ts0QTuENo

Re: Butrint

Verfasst: Mo, 17. Aug 2015, 0:16
von Lars
GjergjD hat geschrieben:Butrint als Besuchsziel ist beliebter denn je. Mindestens 1.500 Besucher werden derzeit täglich in der archäologischen Stätte gezählt. Im ersten Halbjahr war eine Zunahme von 48% gegenüber dem Vorjahreszeitraumes zu verzeichnen.
https://youtu.be/K6ts0QTuENo
woher die alle plötzlich kommen?

Koman

Verfasst: Fr, 02. Okt 2015, 20:07
von GjergjD
Weiter oben hatte ich über die Ausgrabungsstätte oberhalb von Koman geschrieben.
Das Gebiet wurde jetzt, nach vielen Jahren der Forschung, unter Schutz gestellt. Es wurden zwei Zonen ausgewiesen.
http://www.respublica.al/2015/09/24/ven ... keologjike

Durres

Verfasst: Di, 06. Okt 2015, 9:00
von GjergjD
Einige Monate ruhten die Arbeiten zum Abriss der überbauten Häuser am Amphitheater, jetzt gehen diese Arbeiten aber weiter. Wie ich schon berichtet habe, konnten die drei Alteigentümer abgefunden werden und sind weggezogen, innerhalb der nächsten zwei Monate sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Das wiedereröffnete Archäologische Museum in Durres hatte vom 21. März bis zum heutigen Tag mehr als 14.000 Besucher.
Auch das Amphitheater soll in dieser Saison sehr gut besucht gewesen sein, sagte ein Verantwortlicher der Monumenten-Verwaltung.
https://youtu.be/bbp25zsGaS4
http://www.panorama.com.al/amfiteatri-i ... ndertimet/

Lezha

Verfasst: Di, 06. Okt 2015, 9:02
von GjergjD
Besuchern der Skanderbeg-Grabstätte in Lezha wird neuerdings ein Stein mit Inschrift auffallen, er enthält eine Widmung für Julius Caesar und wurde in den 80er Jahren bei Ausgrabungen auf dem Burgberg entdeckt. Das Fundstück wurde umgesetzt und erhielt einen neuen Platz in der Stadt und soll als neue Attraktion des archäologischen Komplexes dienen.

Anders als bei dem Politikum um die Inschrift für den Sultan Sulejman am Burgtor (leider am Sonntag Abend von Unbekannten erneut beschädigt! :roll: ), wurden zu dem Epigraph keine negativen Stimmen laut.
https://youtu.be/nez2wn40m8A