... Montenegro liegt beim Korruptionsindex deutlich besser als Albanien... Montenegro Platz 67, Albanien Platz 99 von 180 Staaten. Bei der Pressefreiheit rangiert Montenegro auf Platz 104, Albanien immerhin auf Platz 82 von 180 (laut Reporter ohne Grenzen)
Drohungen und Anschläge auf Journalist*innen der wenigen unabhängigen Medien in Montenegro sind häufig – besonders auf jene, die zu Korruption oder zum organisierten Verbrechen und dessen Verbindungen zur Politik recherchieren. Die meisten dieser Angriffe – darunter Schüsse, Brand- und Bombenanschläge auf Redaktionsräume, Autos und Wohnhäuser – bleiben unaufgeklärt. Politiker*innen der seit fast 30 Jahren regierenden Demokratischen Partei der Sozialisten verunglimpfen unbequeme Journalist*innen als „Volksverräter“ oder „Faschisten“ und versuchen, das öffentliche Fernsehen unter ihre Kontrolle zu bringen. Anfang 2019 wurde der renommierte Investigativjournalist Jovo Martinovic wegen seiner Recherchen zum illegalen Waffenhandel zu 18 Monaten Haft verurteilt.
Beleidigungen, Todesdrohungen und Strafverfahren mit hohen Entschädigungsforderungen schaffen in Albanien ein Klima der Einschüchterung und Selbstzensur insbesondere für investigative Journalist*innen. Spitzenpolitiker*innen verunglimpfen Journalist*innen regelmäßig als „Mülleimer“ oder „gekauft“. Die wichtigsten Nachrichtenmedien sind in den Händen weniger Unternehmerfamilien konzentriert, die meist politische Interessen verfolgen. Ende 2018 legte die Regierung Gesetzespläne vor, die dem Staat weitreichende Möglichkeiten zur Kontrolle von Online-Medien verschaffen könnten. Die Behörden verweigern oder verschleppen oft Auskünfte und bevorzugen regierungstreue Medien zum Beispiel beim Zugang zu Pressekonferenzen.