Ich kann nicht von der Schweiz sprechen, aber von Deutschland.
Ich hatte die erste Klasse in einer Grundschule im Kosova
gemacht. Direkt dannach kam ich nach Deutschland.
Der Unterschied war gewaltig. Der Lehrer in Kosova
hatte immer einen strengen Blick und ach gott
was habe ich fürn Anschiss bekommen, wenn
ich mit meiner Sauklaue die Hausaufgaben
abgegeben habe, es war aber immer so..
noch heute habe ich eine schreckliche Schrift,
die ich auch nicht loswerden will
Glaub mir wäre das Forum hier mit Schreibschrift
hättet ihr was zu lachen gehabt
In Kosova war Sauklaue ein Verbrechen (In der Ecke
stehen oder andere Strafen) während
in Deutschland nur so ein Smiley unten stand"
"
.
Einmal hat mich sogar mein Mathelehrer auf die
Finger geschlagen, weil ich so krigelig geschrieben
habe, das er das nicht lesen konnte. Das hat ihn
wohl wütend gemacht
Hier entgegen war es völlig anders, meine Lehrerin
entschuldigte sich andauernd, das sie zu spät kam..
Im Kosova mussten wir alle aufstehen und für
den Lehrer etwas singen etc. . Dann hat er uns
aufgerufen . Es hieß immer "Herr Lehrer"
"Geehrter Lehrer" etc.
Diese Authoritätsunterschiede sind gewaltig.
In Deutschland hatte ich bis zur 3/4 Klasse
sehr viele Rechtschreibfehler gemacht. Mein
Rekord lag bei 130 Wörtern 135 Fehler.
Wie ich das gemacht habe? Frag mich nicht.
Jetzt geht das eigentlich gut. Kaum Schwierigkeiten.
Faktoren sind nicht nur Eltern, sondern auch das
Potenzial der Lehrerinnen und Lehrer. Es kann nicht
sein, das ein Lehrer zig mal ermahnt, aber sich
nicht durchsetzen kann. Gerade in den Hauptschulen
ist das Thema groß.
Ich persönlich hatte selten oder fast nie elterliche
Unterstützung was Hausaufgaben angeht.
Ich habe es auch persönlich nicht gewollt,
da einfach ich alles selber machen wollte. Meine Eltern
waren immer die Arbeiter gewesen und ich war so
ziemlich auf mich allein gestellt, nicht nur das, ich habe
das Meiste an Briefen selbst geschrieben, was für sie
notwendig war. Auch Entschuldigungen habe ich
verbessert oder gar geschrieben.
Ich kann sagen, das dies mir sehr geholfen hat, selbstständig
zu arbeiten, während einige Deutsche immer Hilfe von Mami
und Papi hatten.. Aber das ist keine Hilfe.
Hilfe ist nur bei Notwendigkeit und bei den meisten Fällen
handelt es sich nur um Faulheit.
Es hat mich nur gestärkt und es gab anderes
was meine Eltern für mich getan haben. Sie haben mir
beigebracht auf eigenen Füßen zu stehen und nicht immer
Hilfe zu erwarten. Also war es positiv!
Aber ich bin immer eher der 3er Typ gewesen.
Was einige Politiker über Ausländer und Schule sagen, stimmt insofern also nicht! Ich merke, das gerade das Fehlen der Unterstützung eine große
Hilfe ist. Man ist auf sich alleine gestellt und lernt besser. Man hat mehr
Verantwortung.
Lg