Geschrieben von Redaktion KOSOVA Aktuell
Freitag, 12. Oktober 2007
Kosova gilt als das ärmste Land in Europa. Eine Studie des Außenministeriums Luxemburgs kommt im Jahr 2006 zu folgender Schlußfolgerung: „Nach Schätzungen der Weltbank ist rund die Hälfte der Erwerbsbevölkerung arbeitslos, wobei ein Teil dieser Gruppe saisonalen und informellen Tätigkeiten nachgeht und etwa ein Drittel der Kosovaren ohne jede Erwerbsarbeit da steht. Etwa 37 % der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, die bei 1,42 EUR pro Tag liegt; und 16 % gelten sogar als extrem arm (WorldBank 2006b). Alle gegenwärtigen Indikatoren gehen von einer weiteren Verschlechterung der ökonomischen Lage aus.
Das Allheilmittel, soll gemäß der neoliberalen Theorie, in der kompletten Privatisierung der Ökonomie Kosovas liegen. Tatsache ist jedoch, dass der „ Privatisierungsprozess“, die Arbeitslosigkeit vergrößerte und die gesellschaftlich verfügbaren Mittel für soziale Maßnahmen drastisch reduzierte. Offen wird in der internationalen ökonomischen Debatte von dem kommendem „Billiglohnland Kosova“ gesprochen. Die Studie aus Luxemburg sagt dazu: „
Denkbar wäre auch die Entwicklung des Kosovo mit seinen zurzeit noch preiswerten Arbeitskräften zu einem den europäischen Märkten nahe gelegenen Billiglohnland, doch diese Perspektive taucht bisher nicht in der Debatte auf.“ Das Billiglohnland mit einhergehender Massenarbeitslosigkeit ist aber die reale Zukunft die der kapitalistische Weltmarkt Kosova bietet. Einige große Konzerne gieren nach dem Rohstoffreich tum Kosovas, diesen Reichtum wollen sie sich günstig unter den Nagel reißen wollen. Der Türöffener dazu ist die AKM ( Kosova-Treuhandagentur) Die bereits privatisierten Betriebe sind Brutstätten extremer Ausbeutung mit einem Durchschnittseinkommen von 80 Euro im Monat. Es gibt in diesen Betrieben keine festen Arbeitszeitregelungen und keinen Kündigungsschutz. Die Gesellschaft Kosovas wird sozial immer stärker polarisiert. Der Gegensatz zwischen der kleinen neureichen Schicht von örtlichen Kollaborateuren und den Massen stößt sofort ins Auge. Die internationalen Gestalten in der AKM ( Kosova Treuhandagentur) verscheuern den Reichtum des Landes ohne jegliche soziale Rücksicht. Diese Agentur bietet dem Volk nur eine perfide Abbart des Manchester-Kapitalismus unter kolonialen Bedingungen. Der Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit muß daher auf das ENGSTE mit dem Kampf gegen Ausbeutung und die Doktrin des Neoliberalismus verbunden werden.
Fortgesetzte Privatisierung und Verarmung in Kosova
Geschrieben von Max Brym
Samstag, 7. Oktober 2006
Die KTA ( Kosova-Treuhand-Agentur) verkündete am 1. Oktober die neunzehnte Privatisierungsrunde im Land. Mit stolz geschwellter Brust wurde den einfachen Menschen in Kosova, der weitere Ausverkauf der nationalen und gesellschaftlichen Reichtümer angekündigt. Während der neunzehnten Schnellprivatisierung sollen 50 neue Unternehmen entstehen. Der erste Stichtag an dem die Bewerber „geprüft“ werden ist der 29. November 2006.
Am 10. Dezember wird bestimmt welche Investoren den Zuschlag erhalten. Betroffen sind 36 gesellschaftliche Unternehmen, diese werden aufgeteilt und zerschlagen. Es ist kein Geheimnis, dass mindestens die Hälfte der Arbeiter von den kapitalistischen Investoren nicht übernommen werden. Offiziell gilt in Sachen Privatisierung das Recht aus der Milosevic Periode, Milosevic zwang einst die Arbeiter Aktionäre zu werden. Sie mussten einen Anteil von 20% an den Fabriken erwerben. Den Rest eigneten sich privilegierte Bürokraten, der serbische Staat und ausländische Investoren an. Die Arbeiter werden jetzt formal mit 20% der Verkaufserlöse abgespeist. Aber auch das steht nur auf dem Papier, von den bis dato erzielten Verkaufserlösen wurden den Arbeitern nur 5. Millionen Euro ausbezahlt, obwohl ihnen von der erzielten Verkaufssumme selbst nach UNMIK und Milosevic Recht, 50. Millionen zustehen würden. Die Verschleuderung des gesellschaftlichen Reichtums in Kosova bringt den Arbeitern im Schnitt höchstens 1000 Euro ein. Für die Masse ist dieser Betrag, die Abfindung auf dem Weg in die Arbeitslosigkeit und die völlige Armut. Die kapitalistischen Investoren krallen sich kostengünstig den Reichtum des Landes. Allerdings beginnt damit noch nicht die Produktion, denn viele „Großinvestoren“ scheuen noch die politischen Risiken und die infrastrukturellen Probleme in Kosova. Deshalb wird der Reichtum vorläufig an kleinere Kapitalisten und Spekulanten verscheuert. Für die großen Projekte, wie den Kohlereichtum des Landes stehen internationale Konzerne bereit. Perspektivisch gilt Kosova als „Energie und Stromträger“ des Balkans. Für die reichen Minen von Trepca haben sich kapitalistische Unternehmen, die nötigen Optionen gesichert. Der Rest der Wirtschaft wird aufgeteilt und in kleinere Einheiten zerlegt. Jeder Investor ist an Maximalprofit interessiert. Dazu verlangt er Niedriglöhne, absolut geringe Steuerlasten und Belegschaften, die zahlenmäßig verkleinert, rund um die Uhr arbeiten. Diese Dinge werden von der UNMIK gegen den Widerstand der Arbeiter und der Armen garantiert. Wie unter der Doktrin des kapitalistischen Neoliberalismus die soziale Frage in Kosova gelöst werden soll vermag auch der neoliberale Hardliner Joachim Rücker, den Menschen nicht zu erklären. Die Privatisierer reden nur von ihren Erfolgen in Sachen Privatisierung, wie sie die Massenarmut in Kosova bekämpfen wollen dazu wird von ihnen fast nichts mehr gesagt.. Es wird nur noch nebenbei von den Selbstheilungskräften des Marktes schwadroniert. Die berühmten „Selbstheilungskräfte des Marktes“ die kapitalistische Barbarei mit der ideologischen Begleitmusik des Neoliberalismus führen in der ganzen Welt zur Anhäufung von Reichtum und Überfluss auf dem einem Pol der Gesellschaft und zur sozialen Verelendung verbunden mit Massenarmut auf dem anderen Pol der Gesellschaft. Dieses Schicksal ist auch Kosova zugedacht. Herr Rücker der sich als Privatisierungsmeister in Kosova abfeiern läßt ignoriert völlig den Fakt, dass durch seine „Erfolge“ die Zahl der extrem Armen in Kosova von 2002, bis zum Jahr 2006, von 12% auf 18% angestiegen ist. Diese Menschen haben weniger als 1 Dollar pro Tag. Geringfügig mehr zum Lebensunterhalt haben 50% der Menschen. Die Privatisierung wird das Phänomen der Massenarmut nur vergrößern. Als jüngstes Beispiel kann Ungarn herangezogen werden, in dem Land werden die Armen Kranken und die Arbeiter sozial stranguliert, um den EU-Kriterien zwecks Machbarkeit der Gewinnmaximierung zu entsprechen. Dagegen gab und gibt es in Ungarn Massenwiderstand. Der soziale Widerstand steht auch in Kosova auf der Agenda.
Was soll privatisiert werden
Bis 10. Dezember soll die Schlauch Fabrik in Ferizaj, verhökert werden. Dem Maximalprofit wird zudem die Weinproduktion in Suhareka, eine Batterie-Fabrik ( ein Teil von Trepça) und zwei Magnesiumgruben in den Rachen geworfen.

