Timte215
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Ehe mit einer albanischen Frau, ein Erlebnisbericht

So, 17. Okt 2021, 6:02

Guten Morgen ihr Lieben,

ich bin gerade eher zufällig auf dieses Board gestoßen.

Zu meiner Geschichte (wenn das jetzt zu lang werden sollte, sorry dafür:

Ich bin 41, komme aus NRW.

Im Februar 2017 lernte ich über die Datingseite Lovoo eine albanische Frau (Blerina) kennen. Sie war zu der Zeit bei ihrem Cousin in meiner Stadt zu Besuch und scheinbar auf der Suche nach einem Partner (warum ausgerechnet hier, kann man sich denken, gerade wenn man den Rest liest). Wir schrieben einige Zeit lang und trafen uns dann hier in der Stadt einige Male, und um mich war es leider relativ schnell geschehen. Sie hatte einfach was, war genau mein Typ und wusste auch, wie sie das zur Geltung bringen konnte.

Nach 3 Wochen, die sie noch hier war, stand ihr Rückflug nach Tirana an, da sie dort zu der Zeit noch ihren Wohnsitz hatte. Ich war fix und fertig, weil ich sie so vermisste. Anfang April 2017 besuchte ich sie in Tirana. Sie wohnte dort bei ihren Eltern und ihrer restlichen Familie. Ich hatte mir da nichts weiter dabei gedacht. Ihre Eltern waren zu der Zeit bei Blerina’s Bruder in Italien zu Besuch, so dass die nicht da waren, als ich zu Besuch kam. Es waren „nur“ 2 Schwestern und die beiden Neffen von Blerina da. Ich war damals erstmal erschlagen von der Armut der Menschen dort. Ich hatte mir vorher nicht so viele Gedanken gemacht und mir war auch nur wichtig, dass ich sie wiedersehe. Sie zeigte mir 2 Tage lang Tirana. Wichtig hierbei: Wir durften in der Nachbarschaft nie zusammen gesehen werden, ich musste immer weit hinter ihr gehen usw. Ich habe es auf die Kultur geschoben, sie hatte mir auch sowas erklärt. Man müsse erst heiraten und so weiter. Nach 4 Tagen gab es unter den Schwestern einen großen Streit. Ich konnte nur ungefähr verstehen, dass es um mich ging, aber mangels Sprachkenntnis halt keine Details. Blerina meinte danach, ich müsse abreisen. Ich hatte wohlgemerkt den Rückflug erst nach 1 weiteren Woche gebucht und auch nicht flexibel. Ich schlug vor, wir könnten ggfs. die restliche Woche in einem Hotel wohnen oder so, aber sie wollte nicht. Somit musste ich zunächst mal sehen, dass ich einen Rückflug organisiert bekam, was jedoch dann recht schnell klappte und so saß ich 24 Stunden später wieder im Flieger, enttäuscht ohne Ende. Die Enttäuschung legte sich jedoch nicht wirklich, eher im Gegenteil. Jeder „vernünftig denkende Mensch“ hätte an Blerina’s Stelle zumindest nachgefragt, ob die andere Person gut angekommen ist. Sie war jedoch für mich dann in den nächsten 2 Wochen nicht erreichbar, so dass ich die ganze Sache schon hätte abschreiben sollen (was im Nachhinein auch deutlich besser gewesen wäre, als das, was dann noch kam).

Dann, wie gesagt nach ca. 2 Wochen, meldete sie sich wieder. Sie sei 2 Wochen in Tropoja gewesen, wo ihr Vater herkommt, um nachzudenken. 1 Monat später wollte sie dann für ein paar Wochen zu mir nach Deutschland kommen. Jeder, wirklich jeder, aus meinem Umfeld riet mir spätestens an dem Punkt, das ganze zu lassen und abzubrechen. Aber ich war blind (und blöd) vor Verliebtheit. Sie kam also und es war eine sehr sehr schöne Zeit.

Aufgrund der ganzen aufenthaltsrechtlichen Situation war aber klar, dass noch 1 Schritt folgen musste, um zusammen sein zu können. Wir haben damals in Rekordzeit von Mitte Mai 2017 an alles zur Eheschließung Nötige geregelt. Ehefähigkeitszeugnisse samt zugehöriger Apostillen und Beglaubigungen usw. Am 18.08.2017 war die Hochzeit. Allein schon die Tatsache, dass ich mich schon im Vorfeld der Hochzeit immer schlechter fühlte und wir schon da immer häufiger stritten, hätte mir eine erneute Warnung sein müssen. Am Tag der Hochzeit rebellierte mein Körper und Unterbewusstsein erneut, ich hatte Fieber, eine richtige Grippe. Aber ich habe es durchgezogen, mehr kann man es nicht nennen, denn ich saß da eher wie ein Häufchen Elend als wie ein stolzer Ehemann.

Die Ehe war dann für mich sehr schlimm, eigentlich bis auf sehr wenige gute Zeiten. In den häufigeren schlechten Zeiten gab es immer enorme Streitigkeiten. Man merkte einfach die unterschiedlichen Kulturen. Blerina versuchte, Fuß zu fassen, ich meine vor allem beruflich aber auch im sozialen Miteinander. Aber sie eckte leider mit ihrer Art immer wieder an. Es gab keinen Arbeitgeber, der nicht irgendwann kündigte, da sie „nicht kritikfähig und aufbrausend“ sei. Das deckte sich mit meinen Beobachtungen im häuslichen Miteinander. Das Temperament kennt man ja in der Regel von deutschen Frauen nicht so. Aber bei ihr war es extrem. Es gab Vorfälle, wo eine einfache Meinungsverschiedenheit damit endete, dass sie mich laut als Hitler beschimpfte und diverse Gegenstände nach mir warf. An dem Abend war auch die Polizei hier, Blerina hatte sie angerufen. Nicht ganz ohne Hintergedanken, wie ich dann 2 Monate später nach der Trennung herausfinden sollte. Auch die Trennung war wie ein lauter Knall. Sie ging nachts, während ich schlief, aus dem Fenster und ging direkt ins Frauenhaus. Ich möchte betonen, dass ich ihr nie körperliche oder seelische Gewalt angetan habe. Auch wenn das hier ein anonymes Forum ist und ich euch ja einen vom Pferd erzählen könnte, möchte ich euch bitten, mir das zu glauben. Das mit dem Frauenhaus wusste ich auch natürlich nicht direkt, habe ich dann über verschiedene Bekannte erfahren. Eine weitere Woche später bekam ich einen Anruf von der Kriminalpolizei wegen einer vorliegenden Anzeige wegen häuslicher Gewalt. Sie hatte mich im Nachhinein noch für den Vorfall mit Polizeibesuch angezeigt. Dazu kam noch ein weiteres erschreckendes Detail. Blerina erledigte in der Zeit, die wir zusammen waren, immer die Einkäufe. Sie hatte mich am Tag ihrer „Flucht“ morgens gebeten, ihr Geld zu überweisen für die nächsten Einkäufe. Ich hatte dann, weil ich mich nicht so oft damit beschäftigen wollte, gleich 500 Euro auf ihr Konto überwiesen, so dass ich erstmal keine Diskussionen mehr habe. Wir hatten es zu der Zeit so geregelt, dass wir via Online-Banking-App auf dem Handy auf das Konto des jeweils anderen zumindest draufgucken konnten. Als ich bei ihr und sie auf mein Konto. Sie hatte diese Summe, die ich ihr überwiesen hab, direkt am Abend der Flucht abgehoben. Ein Schelm, der Böses dabei denkt. Die nächsten Monate waren geprägt von Drohungen und Unsicherheit. Ich wurde bedroht, auf keinen Fall zur Ausländerbehörde zu gehen, was ich aber tat. Es dauerte dann noch ein halbes Jahr, bis endlich das Verfahren wegen der häuslichen Gewalt gegen mich eingestellt worden war.

Die Ehe mit Blerina hat mich finanziell, gesundheitlich und vor allem auch psychisch an meine Grenzen bzw. sogar weit darüber hinausgebracht. Ich habe aufgrund der Probleme, die ich zu Hause hatte, meinen Job verloren, Schulden angehäuft und noch heute, 1,5 Jahre nach Trennung, arbeite ich daran, gesundheitlich wieder halbwegs mich zu regenerieren.

Puh, ganz schön viel geworden für so einen Beitrag. Ich hoffe, ihr seht es mir nach. Kurzum, weiß ich gar nicht, warum ich das alles geschrieben habe. Vielleicht so als eine Art „Erfahrungsbericht“. Ich weiß auch, dass die Menschen verschieden sind und nicht alle so sind. Ich selber hab auch jede Menge Macken, wer hat die nicht. Es waren oft auch einfach kulturelle Differenzen, die ich vorher total unterschätzt hatte. Es ging vorher alles einfach viel zu schnell, ohne großes Kennenlernen. Und dass sie mich nur wegen dem Aufenthaltsstatus geheiratet hat, ist ja sicherlich auch den meisten von euch klar, mir war es das leider fast bis zum Ende nicht. Dies soll auch keine Abrechnung mit der Kultur oder der Nationalität sein, denn wie gesagt, sind nicht alle so und zu so etwas gehören auch immer 2, einer der es macht und einer, der es mit sich machen lässt.

Ich wünsche allen einen schönen Sonntag!
Tim
Zuletzt geändert von Timte215 am Mo, 18. Okt 2021, 20:47, insgesamt 1-mal geändert.

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Re: Ehe mit einer albanischen Frau, ein Erlebnisbericht

Mo, 18. Okt 2021, 13:15

Im Februar 2017 kennengelernt, August 2017 geheiratet und im Oktober 2017 getrennt.

Erstens frage ich mich, wie Naiv muss man sein um jemanden nach so kurzer Zeit zu heiraten und zweitens hoffe ich das sie die Aufenthaltsbewilligung nicht behalten kann.
Wandern, Strand oder Kultururlaub in Albanien ?

http://www.albanien-reisen.ch

Timte215
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Re: Ehe mit einer albanischen Frau, ein Erlebnisbericht

Mo, 18. Okt 2021, 14:36

Wir haben uns im Januar 2020 getrennt. Die Aufenthaltserlaubnis hat sie behalten, soweit ich weiß.

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Re: Ehe mit einer albanischen Frau, ein Erlebnisbericht

Di, 19. Okt 2021, 11:54

Hallo Tim, ich finde es esht schade das es so raus gekommen ist aber sehe es positiv und du hast sicher was draus gelernt.

Du hast es auch selber gesagt, es sind nicht alle so aber es gibt schwarze Schafe die halt nur die Euro Scheine sehen und nicht den Menschen dahinter.

Alles gute in deinem Leben.
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Baton84
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Re: Ehe mit einer albanischen Frau, ein Erlebnisbericht

Fr, 05. Nov 2021, 13:39

Das tut mir leid.
Aber ich denke du wirst durch die Erlebnisse stärker.

tonicek
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Ehe mit einer albanischen Frau, ein Erlebnisbericht

Do, 23. Dez 2021, 14:25

Armend hat geschrieben: . . . Erstens frage ich mich, wie Naiv muss man sein um jemanden nach so kurzer Zeit zu heiraten und zweitens hoffe ich das sie die Aufenthaltsbewilligung nicht behalten kann.
Man kann es nicht anders nennen: Grenzenlose Naivität - ja, man muß sagen: diese Naivität muß in diesem Falle hier gepaart sein mit Dummheit. Wenn es nicht so wäre, wäre es nicht so weit gekommen: - Krankheit - Jobverlust - Schuldenanhäufung usw. etc. pp.

Das sind so Situationen, in denen ein einigermaßen vernunftbegabter Mensch die Reißlinie ziehen kann, soll und muß.

Lt. Statistik sollen 90 % aller Ausländerehen in die Brüche gehen, ob's stimmt, weiß ich nicht.

Und was die Aufenthaltsbewilligung betrifft, das ist doch heutzutage egal, es bleiben doch sowieso alle, kontrolliert doch kein Aas. Diese Leute tauchen unter, es bestehen ja extrem gut ausgebaute Netzwerke, die Diaspora hilft sich gegenseitig, auch das ist in dieser Mentalität anders als in unserer.

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