Verzählt, vergessen, verschrieben oder alles korrekt?

Die Spannungen steigen nach dem äusserst knappen Wahlausgang in Tirana: Zuerst blieb tagelang das offizielle Wahlresultat aus, jetzt wird über das weitere Vorgehen gestritten.

Zwischenzeitlich wurde offiziell bestätigt, dass bei den Lokalwahlen zehn Stimmen mehr für Edi Rama gezählt wurden als für Lulzim Basha, sein Herausforderer um das Bürgermeisteramt von Tirana (vgl. Meldung vom 15. Mai 2011). Damit ist der Urnengang aber noch lange nicht abgeschlossen.

Richtig gezählt?
Für einmal hat der Spruch »Jede Stimme zählt« wirklich Gültigkeit. Bei einer Differenz von lediglich zehn Stimmen bei über 250.000 Wählern können viele Faktoren das Endresultat beeinflussen, die sonst bei Wahlen oft ignoriert werden: Fehler beim Auszählen, schwierig zu beurteilende Willensäusserungen auf den Wahlzetteln, falsch eingeworfene Wahlzettel, vergessene Wahlzettel und dergleichen stehen zur Zeit im Mittelpunkt der Diskussion. Die Zentrale Wahlkommission, die von der Regierungspartei dominiert wird, entschied mit einfachem Mehr, dass gewissen Zettel nochmals ausgezählt werden sollten.

Eskalation in Tirana
Edi Ramas Sozialisten sind mit diesem Entscheid überhaupt nicht einverstanden. Sie werfen der von der Regierung dominierten Wahlkommission vor, gegen das Gesetz zu handeln, und machten heute ihrem Unmut vor dem Sitz der Kommission Luft. Und so standen sich in Tirana wieder Polizisten und Demonstrierende der Opposition gegenüber – bis jetzt noch ohne Gewaltausbrüche.

Ausland mahnt
Die Wahlbeobachter aus dem Ausland und Botschafter westlicher Staaten verfolgen die Auszählung genau und mahnen alle Parteien zur Ruhe und Sachlichkeit.

(div)