Nationalfeiertag in Zeichen von Trauer und Schock
Der diesjährige Nationalfeiertag war für die Albaner kein Festtag. Das Land steht nach dem Erdbeben vom Dienstag noch immer unter Schock und trauert um die Toten. Die Opferzahlen sind weiter gestiegen. Inzwischen wurden 46 oder 47 Opfer aus den Trümmern geborgen. Noch werden mindestens zwei Personen vermisst.
Zu den Toten gehört auch die Verlobte von Greg Rama, Sohn von Ministerpräsident Edi Rama. CNN berichtete, dass die Medizinstudentin Kristi Reçi zusammen mit ihren Eltern und ihrem Bruder von ihrem Haus in Durrës begraben worden sei.
Nachbeben ohne Ende
Die Bewohner der betroffenen Region werden laufend von immer neuen schweren Nachbeben aufgeschreckt. Viele fühlen sich in ihren Häusern nicht sicher.
Viele Häuser sind auch nicht mehr bewohnbar und drohen einzustürzen. Rund 4000 Personen sind obdachlos. Spezialisten warnen davor, in die Häuser zurückzukehren, bevor sie nicht begutachtet wurden.
Überall im Erdbebengebiet wurden Zelte aufgestellt. Viele Menschen schlafen auch im Freien. Andere richten sich im Auto ein – Standstreifen von Autobahnen wurden zu Campingplätzen.
Andere haben die Stadt ganz verlassen: Ganze Kolonnen von Autos hätten Tirana in Richtung Elbasan verlassen – suchen Sicherheit im Süden des Landes. Zahlreiche Familien in Südalbanien und Kosova haben auf Social Media Unterkünfte für Obdachlose angeboten.
Retter und Hilfe aus der ganzen Welt
Aus ganz Europa sind innert eines halben Tages Retter in Albanien eingetroffen, die die albanischen Behörden bei der Suche nach Verschütteten unterstützen. Ausländische Experten begutachten die Stabilität von Gebäuden und Brücken, der italienische Zivilschutz brachte Zelte.
Benötigt wird alles: Nahrung und Wasser, Zelte und Feldbetten, medizinische und Hygineprodukte, Kleider und Unterkünfte für Obdachlose.
In ganz Albanien, in Kosova und Nordmazedonien werden Nahrungsmittel und Kleider gesammelt. In der ganzen Welt wird grosszügig für die Erdbebenopfer gespendet. Hilfswerke und Staaten bieten grosszügige Nothilfe.
>> Übersicht der Schweizer Spende-Aktivitäten bei der Gesellschaft Schweiz-Albanien
Die Solidarität mit den Opfern im In- und Ausland ist bewegend.
Natürlich wurden die Feierlichkeiten zum Nationalfeiertag abgesagt. In diesen Tagen stand nicht die albanische Unabhängigkeit im Mettelpunkt, sondern die grenzenlose Hilfe aus der ganzen Welt..