Bundespräsidentin Doris Leuthard empfing gestern in Bern den albanischen Premier Edi Rama
25 Jahre intensive Zusammenarbeit
2017 feiern die Schweiz und Albanien das 25. Jubiläum ihrer intensiven Zusammenarbeit. Seit 1992 ist Albanien ein Schwerpunktland der eidgenössischen Entwicklungshilfe und seit damals gibt es Botschaften in den beiden Ländern. Das war Grund für den albanischen Premierminister Edi Rama, in die Schweiz zu reisen und die weitere Zusammenarbeit zu besiegeln. Es war der erste offizielle Besuch eines albanischen Ministerpräsidenten in der Schweiz seit 1994, als Aleksander Meksi in der Schweiz weilte.
Begleitet wurde Edi Rama – der Tags zuvor in Paris vom französischen Präsidenten den Ehrenlegion-Orden erhalten hatte – von drei Ministerinnen: Eglantina Gjermeni, die für urbane Entwicklung zuständig ist, Sozial- und Jugendministerin Olta Xhaçka sowie Bildungsministerin Lindita Nikolla. Weiter waren die Bürgermeister von Durrës und Malësisë e Madhe Teil der Delegation.
Arbeitstreffen und neue Abkommen
Im Landgut Lohn ausserhalb von Bern wurde Edi Rama von Bundespräsidentin Doris Leuthard mit militärischen Ehren empfangen. Es folgten Gespräche zu den politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den beiden Ländern sowie zur Lage im Westbalkan.
Die Schweiz betonte, dass man Albanien auch in Zukunft bei Reformvorhaben zur europäischen Integration unterstützen wolle. Die Schweiz ist eines der wichtigsten Geberländer in Albanien. Zwei neue Abkommen in den Bereichen Berufsbildung und Dezentralisierung in der Gesamthöhe von zehn Millionen Franken wurden dabei gestern in Bern unterzeichnet.
Von der Justizreform erhofft sich die Schweiz eine Verbesserung des Investitionsklimas in Albanien. Die Wirtschaftsbeziehungen seien zwar noch sehr bescheiden, man sehe aber einen positiven Trend: Angesichts der rund 250’000 albanischsprechenden Personen in der Schweiz gibt es ein grosses Potential für engere Beziehungen – nicht nur im Wirtschaftsbereich.
Bundespräsidentin Leuthard würdigte zudem die konstruktive Rolle Albaniens im krisengeplagten Westbalkan, wo sich neue Spannungen häufen. Sie betonte, wie wichtig es sei, dass Tirana weiterhin als Brückenbauer agiere. Weiter habe man sich zu Themen der Migration, Polizeiarbeit und Drogenschmuggel ausgetauscht.
Albanischer Dank
Auch gegenüber den Medien betonte der albanischen Ministerpräsident, dass Albanien der Schweiz für die jahrelange Unterstützung zu Dank verpflichtet sei – nicht nur, was die Ausbildung von Fussballern betreffe, die jetzt der albanischen Nationalmannschaft zu Siegen verhelfen. Auf kritische Medienfragen wollte Edi Rama nicht eingehen, wie mehrere Medien berichten.
Nach einem Mittagessen mit der Bundespräsidentin fuhr Edi Rama ins Bundeshaus, wo er kurz mit Natioinalratspräsident Jürg Stahl (SVP) zusammentraf.
(nlA)