Von Tirana bis Panama

Auch Albanien taucht in den »Panama Papers« auf. Im Vergleich zu anderen Ländern ist der Umfang der albanischen Offshore-Aktivitäten zwar bescheiden, könnten aber doch einen Politskandal mit sich bringen. Während die vollständigen Daten noch ausstehen, steht der Geschäftsmann Ismail Mulleti bereits im Mittelpunkt der medialen Aufmerksamkeit in Albanien.

»Panama Papers«: Aktivitäten in Albanien

»Panama Papers«: Aktivitäten in Albanien

In den 11,5 Millionen Dateien der panamesischen Anwaltskanzlei »Mossack Fonseca« tauchen nur zwei Firmen, drei Nutzniesser und 22 Shareholders mit einem Bezug zu Albanien auf. Um wen es sich hier handelt, ist noch nicht publik. Aber ein Fall macht in Albanien schon Schlagzeilen.

Ismail Mulletis Benzin-Firma

Ein Konstrukt von Firmen des Geschäftsmanns Ismail Mulleti und des israelischen Anwalts Assaf Halkin wurde von der israelischen Zeitung »Haaretz« offengelegt. Sie haben auf der Karibikinsel Anguilla eine Offshore-Firma gegründet, deren Zweck »Investments in albanische High-Tech-Firmen« ist. Gegenüber der Zeitung erklärte Halkin, dass es primär um den »Verkauf von Feuerungstechnik« gehe.

Wie albanische Journalisten von »News24« und »BalkanWeb« herausfanden, gehört der Offshore-Firma »GFI Technologies« die albanische Firma »GFI Albania«. Diese Firmen wurden gegründet, kurz bevor »GFI Albania« von der albanischen Regierung für 150 Millionen Euro eine zehnjährige Konzession für die Treibstoffkennzeichnung erhalten hat.

Weitere Firmen im Konglomerat sind die kanadische »Global Fluids International« und – wie »Top Channel« berichtet – die »Petroleum Consulting Partners«, die 2012 in der Schweiz gegründet wurde. Diese Aktiengesellschaft ist eine Briefkastenfirma im Kanton Zug. Sie hat, wie unsere Abklärungen ergeben haben, ihre Adresse im gleichen Gebäudekomplex  wie die »Trans Adriatic Pipeline« – Zufall oder nicht? Eingetragene Zeichnungsberechtigte der »Petroleum Consulting Partners« sind einzig ein paar Schweizer Treuhänder. Die Kanadier wiederum wurden im letzten Jahr von der »SICPA« im Kanton Waadt übernommen, die sich damit deren Know-How im Bereich Treibstoffkennzeichnung sicherte.

»Eindeutig Verschleierung«
Panama Papers

»Panama Papers« sind 11,5 Millionen Dokumente der Anwaltskanzlei »Mossack Fonseca« in Panama, die der »Süddeutschen Zeitung« anonym zugespielt wurden. Über 100 Medien-Organisationen des »International Consortium for Investigative Journalists (ICIJ)« analysierten über ein Jahr lang die Daten zu 214’000 Offshore-Firmen des Daten-Lecks.

Noch ist nicht klar, zu welchem Zweck dieses Firmenkonstrukt angelegt worden ist. Der israelische Anwalt Halkin beteuerte gegenüber der »Haaretz«, dass alle Gewinne der israelischen Teilhaber den israelischen Steuerbehörden gemeldet würden.

Der Journalist Artan Hoxha erklärte aber, dass es hier ganz klar um Verschleierung der wahren Eigentümer gehe. Bis jetzt sei Mulletis Engagement unbekannt gewesen. Eindeutig sei dass die Regierung von Sali Berisha diese Konzession ganz am Schluss erteilt habe, als der Ausgang der Wahlen schon absehbar gewesen sei. »GFI Albania« stehe in enger Verbindung mit der damaligen Regierung Berisha, meinte der Journalist.

(nlA)

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