Polizei zeigt Zähne

Die albanische Polizei beginnt, vehement gegen Verbrecher durchzugreifen: Mordverdächtige wurden rasch festgenommen.

Kommentar von Lars Haefner, Redaktion newsletter Albanien

In den letzten Wochen hatte die albanische Polizei mehr Arbeit, als uns lieb ist. Zwei Mal mussten wir von schlimmen Verbrechen berichten: In Südalbanien wurde ein Polizist erschossen, in Nordalbanien wurden zwei tschechische Touristen ermordet.

Spezialeinheiten der Polizei 2014 im Einsatz in Lazarat

Mit schwerem Geschütz: Spezialeinheiten der Polizei 2014 im Einsatz in Lazarat

Vorbei sind aber die Zeiten, wo die albanische Polizei macht- und tatenlos solchen Gewalttaten zusehen musste – zumindest bei Fällen mit viel Publizität. Sowohl bei der Fahndung nach den Polizistenmördern von Lazarat wie auch beim Touristenmörder aus dem Dukagjin war die Polizei schnell präsent und leitete eine Grossfahndung ein. Mit Hundertschaften, darunter Spezialeinheiten und unterstützt durch Hubschrauber des Militärs, wurden die Verbrecher gejagt. Und in beiden Fällen konnte die Polizei auch schnell Erfolge verbuchen, die Täter dingfest machen. Stolz wurden die Bilder der Festnahme in den Medien verbreitet.

Dass der albanische Staat nicht mehr allen Machenschaften zuschaut, zeigte auch das vehemente Vorgehen gegen den Cannabisanbau im Sommer 2014 in Lazarat und im Dukagjin. Erstmals wurde in diesen Gebieten, die lange als gesetzlos galten, aufgeräumt. Damals musste eine Übermacht von Polizisten eingesetzt werden, die Polizeit setzte sich aber rasch trotz massiven Widerstands durch.

Und noch immer gibt es viel zu tun: Denn Gewaltverbrechen und andere Gesetzesverstösse gehören in Albanien weiterhin zum Alltag. Auch die Korruption bei Polizei und vor allem Justiz ist noch immer ein grosses Problem.

Ausländische Touristen waren von diesen Machenschaften nie betroffen – und das Entsetzen, dass Ausländer Opfer von Gewalt wurden, ist im ganzen Land gross. Gerade dieses Beispiel zeigt aber auch, wo die Probleme liegen. Der Mörder der tschechischen Touristen wurde erst im Jahr 2010 wegen schlimmer Verbrechen zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Vier Jahre später kam er wieder frei – vielleicht dank eines erkauften Urteils?

Polizei 2014 im Einsatz in Lazarat

Polizei 2014 im Einsatz in Lazarat

Es bleibt zu hoffen, dass diese Verbrechen tragische Einzelfälle bleiben. Die grosse Betroffenheit über die Ermordung der Touristen ist echt. Die Tat hat viel Hoffnung zerstört: Hoffnung, dass sich das Ansehen Albaniens doch bald bessert. Hoffnung, zu einer normalen Gesellschaft zu gehören wie andere Länder Europas. Oft reichen wenige Idioten, um das Ansehen eines ganzen Landes zu ruinieren.

Wie gross der Schaden dieser Mordtat an Ausländern ist, wird sich erst in Zukunft zeigen. Aber es gibt auch neue Gewissheit: Man kommt in Albanien nach einem Verbrechen nicht mehr so schnell davon.

5 comments on “Polizei zeigt Zähne
  1. Ich war in Albanien und werde dieses wunderbare Land mit den wohl freundlichsten Menschen Europas sicher wieder besuchen. Schwarze Schafe gibt es überall. Ich habe mich speziell in den Bergen Nordalbaniens sehr sehr sicher gefühlt.

  2. Ich war 2014 gemeinsam mit meiner Freundin mit den Motorrädern in Albanien. Genauer gesagt fuhren wir von Koplik nach Teth und weiter nach Skodra. Die Leute waren zwar freundlich, jedoch wurden wir bei Abfahrt von Koplik v. Hotel Boss gewarnt, die Teth Runde zu fahren. Dies deshalb, da einen Tag zuvor im Teth National Park ein Polizeihubschrauber von Drogenschmugglern abgeschossen worden war. Im Teth Gebiet wird lt. Auskunft, im ziemlich großen Stil Cannabis angepflanzt.
    Als wir dann mit den Motorräder unterwegs waren hatten wir jedoch außer, 2 kleinen Stürzen keine Probleme mit den Einheimischen. Dass die Leute freundlich waren, fiel mir jedoch nicht auf.
    Hatten auch noch einige Polizeisperren mit massiver Polizeipräsenz zu passieren.
    Ansonsten kann ich zu Albanien nur das beste berichten. Ein wunderschönes Motorrad Offroad Land, welches ich sicher wieder berreisen werde.

  3. Das mit der etwas besseren Polizei stimmt! Wieviele Polizisten auch unter der neuen Regierung schon verhaftet wurden wird nicht geschrieben. Besonders lustig der Gangster Artan Bajraktari: einer berüchtigten Langzeit Gangster Familie des New Yorker Gambino Clan, wo das FBI warnte in 2003, das die über Albanien Europa destabilisieren.
    Ohne Justiz hat auch eine Polizei keinen Sinn.

    Bis Juli 2015, war Artan Bajraktari: Interpol Chef in Tirana, fälschte Interpol Fahndungen, indem der Name, Geburtsdatum leicht verändert werden, darunter Mark Frroku, damals Mafia Abgeordneter im Parlament, sitzt heute in Haft.

    http://albania.de/die-us-albanische-mafia-hat-das-interpol-buero-in-tirana-unterwandert-mit-artan-bajraktari/

    Artan Bajraktari. der kurz verhaftet wurde, auf Intervention der Drogen und Waffen Kartelle der Amerikaner freikam, versteckt sich heute in der Albaner Botschaft in Washington, denn die Verbrecher Kartelle haben ganz oben Lobbyisten

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