Jahreskonferenz der Schweizer Ostzusammenarbeit

Unter dem Titel »Der Westbalkan im Wandel – starke Gemeinden für eine nachhaltige Entwicklung« stellten das DEZA und das SECO am 29. Mai ihre jüngsten Initiativen und Projekte auf dem Westbalkan vor.

Von Christian Hadorn, Chevroux – Mitglied Vorstand Gesellschaft Schweiz-Albanien

Zu den 660 angemeldeten Teilnehmern und Teilnehmerinnen aus Politik, Verwaltung und NGOs gesellten sich fast ebenso viele interessierte Pensionäre und Schülerinnen, sodass am letzten Freitag die Sitze des schönen Saals des Kongresshauses und das Buffet im Parterre sich eines regen Zuspruchs erfreuen durften.

Recyclingprojekt in Shkodra

Mit dem Interview mit Valbona Karakaçi, Projektleiterin bei Helvetas Swiss Intercooperation für das Programm »Dezentralisierung und lokale Entwicklung (DLDP)«, einer kurzen Filmdokumentation zu einem Recyclingprojekt in Shkodra und der Podiumsdiskussion mit Holger Tausch, dem Direktor des Schweizer Kooperationsbüros in Tirana, bekam das Publikum auch einen spezifisch albanischen Einblick in die aktuellen Initiativen zur Verbesserung kommunaler Dienstleistungen, zum Kernthema der diesjährigen Jahreskonferenz.

Wissenserhalt bei Regierungswechsel

In der professionell gestalteten und somit auch etwas opaken Leistungsschau der offiziellen Schweizer Entwicklungszusammenarbeit gewann das Publikum freilich nur einen oberflächlichen, dafür aber reichhaltigen Überblick über das aktuelle Engagement im Westbalkan. Detailliertere Auskünfte erhielt man schon eher am Informationsdesk im Parterre, an dem etwa Alexander Widmer, Programmleiter für Jugendarbeitslosigkeit und Gesundheit des DEZA Albanien, darauf hinwies, dass das DEZA in ihrem Bestreben, die »Dezentralisierung und lokale Entwicklung« voranzutreiben, ein Monitoring lanciert hat, in dem flächendeckend Fachkompetenzen von Verwaltungsangestellten erfasst werden. Dies soll insbesondere dazu beitragen, diese Fachkompetenzen an die Verwaltung zu binden, das heisst dafür zu sorgen, dass diese Kompetenzen auch nach Regierungswechseln zur Kenntnis genommen werden müssen und fähige Fachleute, die unter der vorherigen Regierung tätig waren, nicht mehr willkürlich ausgewechselt werden können.

Weibliche Zukunft des Balkans

Mimoza Kusari-Lila aus Gjakova, einzige Bürgermeisterin im Kosovo mit dem Bieler Stadtpräsidenten Erich Fehr

Mimoza Kusari-Lila aus Gjakova, einzige Bürgermeisterin im Kosovo mit dem Bieler Stadtpräsidenten Erich Fehr

Eigentliches Highlight der Veranstaltung waren (neben den wunderbaren Akkordeon-Einlagen von Mario Batkovic irgendwo zwischen Philip Glass, Bach und Balkanfolklore) die verschiedenen Auftritte der energiegeladenen Mimoza Kusari-Lila aus Gjakova, der einzigen Bürgermeisterin im Kosovo. In perfektem Englisch, mit balkanischer Verve und geistreichem Witz verkörperte die Schnelldenkerin die (weibliche) Zukunft des Balkans.

Weitere Informationen
>> Jahreskonferenz der Ostzusammenarbeit 2015