Albanisch-serbischer Dialog: erstmals ist ein serbischer Ministerpräsident auf Besuch in Albanien.
Der Gegenbesuch des serbischen Ministerpräsidenten Aleksandar Vučić in Tirana ist gut angelaufen – ruhiger und entspannter als Ramas Visite in Belgrad im letzten November. Beide Seiten sind sichtlich bemüht, den Dialog aufrecht zu halten und die Beziehungen zwischen den Staaten zu verbessern. Die Reise wird als »historisch« bezeichnet. Den albanischen Medien war es sogar eine Meldung wert, dass die albanische und serbische Flaggen nebeneinander im Wind wehten.
Beim Treffen von Rama und Vučić wurden durchaus auch heikle Themen angesprochen, beispielsweise die unterschiedlichen Standpunkte rund um Kosovo. Edi Rama erklärte, es gäbe kein »grossalbanisches Projekt« – Ziel sei es, alle Länder der Region in der Europäischen Union zu vereinen. Rama erklärte weiter, dass die beiden Nationen sich wie Deutschland und Frankreich versöhnen sollten.
Vučić sagte gegenüber der Presse, dass er stolz sei, als erster Ministerpräsident Serbiens Albanien zu besuchen. Und er erklärte, dass Ramas Bruder Olsi fälschlicherweise von seinem Büro beschuldigt worden sei, beim Fussballspiel Serbien–Albanien die Drohne gesteuert zu haben, die den Abbruch des Spiels verursacht hat.
Vučić traf auch mit dem albanischen Präsidenten Bujar Nishani, dem Parlamentspräsidenten Ilir Meta und Tiranas Bürgermeister Lulzim Basha zusammen. Am Donnerstag wird er am »Vienna Economic Forum« teilnehmen, das in Tirana stattfindet. Auch der mazedonische Ministerpräsident Nikola Gruevski wird hierzu in Tirana erwartet.
Der Staatsbesuch wurde von einem grossen Sicherheitsaufgebot begleitet. 1500 Polizisten und Gardisten seien im Einsatz nebst Hubschraubern der Armee, um die Sicherheit des Gastes zu garantieren. Auch die Geschäfte entlang der Autobahn vom Flughafen nach Tirana hätten schliessen müssen.
Albanien importierte im Jahr 2014 für rund € 165 Millionen Waren aus Serbien. Die Exporte nach Serbien waren rund 15 Mal kleiner und betrugen nur € 11 Millionen. In beide Richtungen werden vor allem Strom und Lebensmittel geliefert.
(nlA)
Endlich dürfte Vernunft einkehren es war ja schon Zeit