Sali Berisha gestand die Wahlniederlage ein und tritt als Parteivorsitzender zurück
Am Mittwochabend gestand Ministerpräsident Sali Berisha endlich die Niederlage seiner Partei bei den Parlamentswahlen vom letzten Wochenende ein. Nach acht Jahren wird jetzt die Regierungsmacht an die Sozialisten übergehen, die vermutlich mit ihren Koalitionspartnern 84 Sitze im 140-köpfigen Parlament einnehmen werden.
Berisha unterliess es aber, seinem Herausforderer Edi Rama zu gratulieren. In typisch albanischer Politik-Manier erklärte er, dass seine Partei den unmöglichen Versprechungen der Sozialisten nichts entgegenhalten konnte. Entgegen Befürchtungen einiger Beobachter dürfte es doch zum reibungslosen Machtwechsel kommen, nachdem schon vor acht Jahren die Sozialisten nach einer Wahlniederlage die Sessel räumten. Wie bei jedem Regierungswechsel in Albanien werden aber wohl sehr viele Beamte, Lehrer und andere Staatsangestellte durch Parteigänger der neuen Regierungskoalition ersetzt werden.
Gleichzeitig erklärte Berisha, dass er den Vorsitz der Demokratischen Partei abgeben werde, da er die volle Verantwortung für den Misserfolg übernehme. Wenn der 68-jährige Berisha wirklich für längere Zeit von allen wichtigen Ämtern der albanischen Politik Abstand nimmt, wird eine lange Ära zu Ende gehen. Denn Berisha prägte die albanische Politik seit dem Ende des Kommunismus im Jahr 1991 massgebend: Er hatte eine entscheidende Rolle während der Wende, war Gründer der Demokratischen Partei, der ersten nicht-kommunistischen Partei des Landes, war dann bis 1997 Staatspräsident und seit 2005 in der Regierungsverantwortung.
Wie es mit der Demokratischen Partei, die er seit der Gründung leitete, ohne ihn weitergehen soll, ist noch unklar. Jedenfalls bedeutet dies jetzt auch für diese Fraktion einen Generationenwechsel weg von Personen, die bereits während des kommunistischen Systems in den Staatsapparat eingebunden waren.
(nlA)