Vor den Wahlen ist festzuhalten, dass sich in Albanien wenig geändert hat. Wie vor vier Jahren lässt sich Berisha kurz vor den Wahlen als Tunnelbauer feiern und eröffnet die Autobahn Tirana–Elbasan
Nächstes Wochenende sind die Albaner aufgerufen, ein neues Parlament zu wählen. Wie gewohnt kämpfen die regierenden Demokraten und die Sozialisten mit harten Bandagen und nicht immer fairen Mitteln
Eröffnung Autobahn Tirana–Elbasan
Wie vor vier Jahren versucht Ministerpräsident Sali Berisha, sich den Wählern durch seine Strassenbautätigkeit zu empfehlen. Dabei streiten die Parteien heftig, wie viele Kilometer jetzt wirklich in der Amtszeit Berisha gebaut worden sind. Unbestritten ist, dass Berisha diese Tage die neue Autobahn von Tirana nach Elbasan eröffnet hat. Wie vor vier Jahren geht er mit einem Mamut-Bauprojekt auf Stimmenfang – dieses Mal mit einer 30 Kilometer langen Autobahn, deren Herzstück ein über zwei Kilometer langer Tunnel ist und die eine wichtige Verbindung zwischen der Hauptstadt und dem Süden des Landes darstellen wird.
Üblicher Hahnenkampf
Wie schon seit Jahren ist der Wahlkampf in Albanien ein schmutziges Spiel zwischen Berisha und seinem Widersacher und Oppositionsführer Edi Rama. Politik wird nicht auf der Sachebene geführt, sondern basiert meist auf persönlichen Vorwürfen. Edi Rama wird auch vorgeworfen, in Wien mit Fäusten auf Kritiker losgegangen zu sein. Die vielen weiteren kleinen Parteien nebst den Demokraten und den Sozialisten werden bei der Entscheidung kaum eine Rolle spielen – ausser vielleicht wieder die LSI von Ilir Meta, der schon bei den letzten Wahlen überraschend die Seite gewechselt hatte.
Desillusionierte Wähler
Da es der albanischen Wirtschaft in den letzten Jahren nicht gut ging, hat die regierende demokratische Partei keinen leichten Stand. Viele Beobachter glauben, dass Rama und die Sozialisten gute Chancen haben. Eventuell werden aber auch die Nichtwähler ausschlaggebend sein. Viele Albaner sind desillusioniert und glauben nicht, dass die eine oder andere Partei fähig ist, eine Wende herbeizuführen. Die vielen Versprechungen – Kampf gegen die Korruption, Schaffung von Arbeitsplätzen, Anziehen von Investoren etc. – sind auf beiden Seiten die gleichen, schon seit Jahren. Grundlegend verändert hatte sich unter keiner Regierung etwas.
(nlA)