Erstmals haben in Albanien Schwule und Lesben für ihre Rechte demonstriert.
Zum ersten Mal trauten sich in Albanien Schwulen und Lesben auf die Strasse, um für ihre Rechte zu demonstrieren – trotz widriger Umstände, wobei das schlechte Wetter sicherlich am wenigsten beeinträchtigte. Die geplante »Gay Pride« am Tag gegen Homophobie musste abgesagt werden, da massive Drohungen eingegangen waren. Die Aktivisten beschlossen deshalb, bereits zwei Tage früher einen »Gay Ride« durchzuführen.
So fuhren am Dienstag eine Handvoll Schwule und Lesben über den »Bulevardi Dëshmorët e Kombit«, Tiranas Prachtstrasse. Trotz Begleitung durch die Polizei wurden sie kurz von Schwulenhassern gestört, die den wenigen mutigen Radfahrern Rauchbomben entgegen warfen.
Noch heute ist Homosexualität in der albanischen Gesellschaft tabu – Homosexuele werden geächtet. Schwule und Lesben bekennen sich meist auch gegenüber ihrer eigenen Familie nicht, weil ihnen heftige Diskriminierung droht. Vor zwei Jahren outete sich erstmals ein Mann öffentlich zu seiner homosexuellen Neigung.
Trotz Gesetzen, die eine Diskriminierung verbieten, erklärte der stellvertretende Verteidigungsminister anlässlich der angekündigten »Gay Pride«, dass die Demonstranten »mit dicken Knüppeln verprügelt werden sollen«. In diesem Sinne war diese erste kleine Kundgebung ein grosser Schritt für die albanische Gesellschaft.
(div)