Das Wasser in den Überschwemmungsgebieten rund um Shkodra sinkt langsam. Während der Alltag allmählich wieder beginnt, sind die Schäden noch nicht wirklich erkennbar.
Fast zwei Wochen lang steht das Hochwasser schon rund um Shkodra. Am Höhepunkt dehnte sich das überflutete Gebiet von der Küste bei Velipoja bis zu den Hügeln am Fuss der albanischen Alpen jenseits des Sees aus. Mehrere Tausend Personen aus den Dörfern entlang der Buna mussten evakuiert werden, Tausende von Häusern und mehr als 100 Quadratkilometer Agrarland wurden geflutet.
Selbst in den Strassen Shkodras stand das Wasser zum Teil knietief, was zur Folge hatte, dass Wasserversorgung und Kanalisation zusammenbrachen. Sämtliche Strassen von Shkodra nach Süden und Westen waren zwischenzeitlich unterbrochen. Selbst die grossen Brücken standen zeitweise unter Wasser.
Aus ganze Europa ist Hilfe für die notleidende Bevölkerung eingetroffen. Wie gross der Schaden aber sein wird, ist noch nicht absehbar, solange das Wasser noch nicht komplett abgeflossen ist. Während in Shkodra die Schulen den Unterricht wieder aufnehmen, kehren die ersten Evakuierten wieder in ihre Dörfer zurück. Sie fürchten sich gemäss Aussagen in den albanischen Medien vor der Zerstörung, die sie zu Hause antreffen werden. Das über viele Jahre ersparte Häuschen, das Futter für die Tiere, die Felder, kleine Geschäfte – noch ist nicht klar, was noch zu gebrauchen ist.
Noch immer nicht verstummt ist die Kritik am Verhalten der Behörden. Diese beginnt mit Vorwürfen, dass die Stauseen viel zu voll waren, und gipfelt in der schlecht organisierten Evakuierung und Nothilfe. Edi Rama, Führer der albanischen Opposition, bezeichnete die Überschwemmung als »Gërdec des Wassers« in Anspielung an die Explosionskatastrophe vom März 2008 und die korrupte Rolle einiger Beamten, die diese Ereignisse zu verantworten hätten.
SIehe auch: Albanien-Rundbrief mit Berichten und Fotos vom Kloster Mutter der Barmherzigkeit, Shkodra
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