Der albanische Ministerpräsident Sali Berisha lud seinen kosovarischen Amtskollegen Hashim Thaçi zur Feier des Tunneldurchstichs an der neuen Autobahn nach Kosova – und liess das als Tunneleröffnung feiern.
In der ganzen Welt liess die albanische Regierung verkünden, dass der rund 5,6 Kilometer lange Kalimash-Tunnel, das Herzstück der neuen Autobahn von der albanischen Küste nach Kosova, eingeweiht sei. Weltweit nahmen die Medien die Meldung aus Tirana auf und liessen schon Autos und Lastwagen über die neue Autobahn rasen, die endlich eine akzeptable und schnelle Verbindung zwischen den wichtigsten albanischen Siedlungsgebieten darstellen wird – wenn sie denn einmal fertig gebaut sein wird.
Die Feier zum Durchstich eines Tunnels ist eigentlich nicht das gleiche wie die Einweihung eines Tunnels. Aber in Albanien herrscht Wahlkampf und die Regierung macht aus jedem Bauprojekt – ob anstehend, startend oder vollendet – eine Wahlkampfveranstaltung. Gute Meldungen zu verkünden ist Pflicht. Und um das ganze noch etwas anschaulicher zu gestalten, wurde eine symbolische Mauer in der Tunnelröhre hochgezogen, die an der Feier am Sonntag eingerissen wurde. Die Politiker mit Bauhelmen zelebrierten darauf den längsten Tunnel des Landes, der eine wichtige Verbindung zwischen allen Albanern darstellen werde.
In Albanien, wo man mit langen Tunnels noch keine grossen Erfahrungen hat, scheint es niemanden zu stören, wenn auf die Tunneleinweihung kein Verkehr folgt. Nur in den weltweiten Medien ist die Autobahn schon befahrbar.
(BalkanWeb, div)