Der albanische Präsident Bamir Topi hat den umstrittenen Generalstaatsanwalt Theodhori Sollaku entlassen. Das Parlament wählte Ina Rama als seine Nachfolgerin.
Seit Jahren schon forderte der albanische Ministerpräsident Sali Berisha die Absetzung des Generalstaatsanwalts. Theodhori Sollaku sei korrupt und verfolge das organisierte Verbrechen nicht genügend. Ganz anderer Meinung ist die Opposition, die in Sollaku den letzten unabhängigen Vertreter der Staatsmacht sah, auf den Berisha nicht nur keinen Einfluss hätte, sondern der auch die korrupten Machenschaften der Regierung verfolgte.
Ganz anders sah dies das Parlament, das nach einer parlamentarischen Untersuchung Sollakus Absetzung beschloss. Im Gegensatz zu seinem Partei-unabhängigen Vorgänger folgte Präsident Topi, der der regierenden Demokratischen Partei angehört, dieser Einschätzung und entliess Sollaku – lediglich eine Woche vor dem anstehenden Entscheid des albanischen Verfassungsgericht in dieser Sache.
Auch wenn die internationale Gemeinschaft gemäss Auskunft des Präsidialamtes nur lobende Worte habe für Ina Rama, eine erst 35 Jahre alte Strafrichterin: Die Demokratische Partei kontrolliert immer mehr Aspekte der Macht in Albanien. Ob unter diesen Bedingungen die Gewaltenteilung noch funktioniert, ist fraglich. Ob dies zu Albaniens Gunsten ist, ebenfalls.
(IHT, BIRN)