Kaum irgendwo ist George W. Bush mehr willkommen als in Tirana. Am 10. Juni drehte sich während des sieben Stunden dauernden Besuchs alles nur um Bush, der als erster amerikanischer Präsident nach Albanien reiste.
Mit 21 Salutschüssen wurde der amerikanische Präsident am Sonntag-Morgen auf dem Flughafen von Tirana willkommen geheissen. Danach folgten Gespräche mit dem albanischen Präsidenten Alfred Moisiu, dem Premier Sali Berisha und den Amtskollegen aus Kroatien und Mazedonien, Ivo Sanader und Nikola Gruevski. Neben Albanien hoffen auch diese Länder auf eine baldige Aufnahme in die NATO.
Unabhängigkeit für Kosova
Bush würdigte mit seinem Besuch das Engagement Albaniens im Kampf gegen den Terrorismus. Albanien unterstützt mit einem kleinen Militär-Kontingent die amerikanischen Truppen im Irak und nahm als einziges Land weltweit Guantanamo-Häftlinge auf, die in ihrer Heimat verfolgt würden.
Wichtiges Gesprächsthema war Kosova. Der Militäreinsatz der Amerikaner im Jahr 1999 ist ein wesentlicher Grund für die Beliebtheit der USA bei den Albanern. Bush erklärte, er werde langsam ungeduldig und erwarte bald eine Lösung in der Kosova-Frage. Und diese Lösung sei die Unabhängigkeit. Zudem ermahnte Bush die albanische Führung, weitere Reformen durchzuführen.
Bad in der Menge
Der Besuch des amerikanischen Präsidenten war mehr als nur ein Staatsbesuch. Ganz Tirana war in den amerikanischen Farben geschmückt, und eine spezielle Briefmarkenserie wurde herausgegeben. Eine Strasse im Zentrum von Tirana wurde zu Ehren des Gastes umbenannt. Um seine Sicherheit zu garantieren, waren mehr als 10’000 Polizisten aufgeboten. Den Amerikanern war sogar das Oberkommando übertragen worden.
Die albanische Bevölkerung empfing den US-Präsidenten jedoch äusserst herzlich. Nach den offiziellen Treffen in Tirana fuhren die Amerikaner ins 15 Kilometer weiter nördlich gelegene Städtchen Fushë-Kruja, wo Bush auf Tuchfühlung ging mit der Bevölkerung: Hände wurden geschüttelt und alte Frauen küssten den amerikanischen Präsidenten, der sich auch kurz mit lokalen Gewerbetreibenden austauschte, die zum Teil amerikanische Mikrokredite erhalten hatten. Der Bürgermeister des Ortes erklärte George W. Bush kurzerhand zum Ehrenbürger.
Laura Bush besuchte unter anderem ein Waisenhaus und ein Krankenhaus.
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