Die staatliche Energiefirma KESH kündigte an, dass im Winter mit massiven Stromausfällen zu rechnen sei. Es sei ihr nicht gelungen, genügend Strom auf dem europäischen Markt einzukaufen.
Alle Versprechungen der Politiker waren vergeblich: Auch der kommende Winter wird wohl für viele Albaner ungemütlich werden. Wie schon in den letzten Jahren wird Elektrizität für viele ein rares Gut sein – und somit auch das geheizte Zuhause, das warme Essen, die Arbeit.
Eine internationale Ausschreibung hätte nur Angebote in der Höhe von 47% des Bedarfs des Landes erbracht. Und dies zu sehr teuren Preisen, die doppelt so hoch seien als im letzten Jahr, erklärte der Direktor von KESH diesen Monat. Der durchschnittliche Marktpreis sei zur Zeit so hoch, dass allein der Einkauf des notwendigen Stroms die Einkünfte von KESH übersteigen würde.
Nach der endgültigen Abschaltung des Atomkraftwerks von Koslodui in Bulgarien anfangs nächsten Jahres wird ein einschneidender Engpass in der Stromversorgung des ganzen Balkans erwartet. Neben Albanien ist auch in Kosova und in Mazedonien mit dunklen Wintern zu rechnen. Griechenland dürfte hingegen Mühe haben, im Sommer seinen Strombedarf zu decken.
In Albanien ist der Strombedarf in den letzten Jahren stark gestiegen. Die veralteten Kraftwerke, oft von Wasserknappheit geplagt, können die Nachfrage bei Weitem nicht decken. Ausserdem wird in vielen, vor allem ländlichen Gebieten noch immer kaum bezahlt für Strom. Das schlechte Verteilnetz wird durch illegale Abzapfung weiter beeinträchtigt. Lärmende und stinkende Dieselgeneratoren werden somit auch in Zukunft das Bild albanischer Städte prägen.
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