
Stadt, Hafen und Meer
Durrës war lange Sehnsuchtsort: Der Strand am Meer stand für Freude, der Hafen versprach ein wenig Freiheit. Die Stadt ist in den letzten Jahrzehnten stark gewachsen, so dass sie heute auf den ersten Eindruck nicht mehr so viele romantische Gefühle weckt. Durrës ist trotzdem einen Besuch wert: Hinter den Hafenkränen, den Hotelburgen und den unzähligen einfachen Neubauten versteckt sich viel Sehenswertes: die lange Geschichte der Stadt, zahlreiche Sehenswürdigkeiten, gemütliche Ecken und eine Prise Meeresluft.
Die Hafenstadt ist zwar Albaniens zweitgrösste Stadt, wirkt aber nicht besonders gross. An manchen Orten ist der Pulsschlag recht beschaulich. Zudem ist Durrës auch ein Badeort: An der Bucht erstreckt sich ein langer Sandstrand, besonders beliebt bei albanischen Badegästen aus dem In- und Ausland.
Orientierung

Durrës liegt etwa 35 Kilometer oder eine Stunde westlich von Tirana. Man kann von der Hauptstadt aus einen Tagesausflug ans Meer machen oder sein Quartier hier an der Küste aufschlagen. Denn die Stadt bietet genügend für einen längeren Aufenthalt: Wer in Durrës übernachtet, kann entspannt den geschichtsträchtigen Ort geniessen und von hier aus in Tagesausflügen halb Albanien erkunden.
Entlang der Bucht von Durrës ziehen sich lange Strände. Der Badeort hier heisst »Durrës Plazh« – heute eine kleine Stadt für sich: Eine nicht enden wollende Folge von Hotels und Hochhäusern mit Ferienwohnungen. Weiter gegen Süden ist die Bebauung nicht mehr ganz so dicht und hoch. Gegen das Ende der Bucht lichtet sich die Uferbebauung allmählich.
Am nördlichen Ende der Bucht befindet sich das Stadtzentrum. Der Stadtkern liegt am Fusse eines Hügels, der sich der Küste entlang weiter nach Norden zieht. Auf der Landseite erstreckt sich eine weite Ebene – wo früher schlimme Malaria-Sümpfe und später Ackerland waren, sind heute neue Stadtteile besiedelt von Einwanderern aus den Bergregionen Albaniens.
Der Hafen grenzt unmittelbar ans Zentrum und trennt die Stadt von der Bucht. Nach Westen aber öffnet sich der Blick: Hier hat man freien Zugang zum Meer.
Besucher erreichen die Stadt über die beiden Strassen, die vom Autobahnende ins Zentrum führen. Eine endet beim Platz am Bahnhof, die andere führt auf der anderen Seite der Gleise dem Hafen entlang. Der Bahnhof ist ein zentraler Punkt: Hier fahren zwar kaum mehr Züge, aber viele Busse. Und eine Passarelle führt hinüber zum Fährterminal.
Stadtbesichtigung Durrës
Die Stadt Durrës an der Adria ist seit der Antike der bedeutendste Hafen der Region. Überall in Durrës kann man heute auf Spuren von Römern und Griechen, Venezianern, Osmanen, Italienern und Kommunisten stossen. Viele der Sehenswürdigkeiten der zwischenzeitlich recht hübsch herausgeputzten Stadt verstecken sich aber in Nebengassen.
Für Touristen interessant ist die Innenstadt zwischen Bahnhof, Hauptplatz und der Uferpromenade im Westen, wo auch die historische Stadt lag. Rund um den Hauptplatz finden sich die meisten Sehenswürdigkeiten.
Entspannt geniessen lässt es sich vor allem an der Uferpromenade »Shëtitorja«. Viel Strand findet sich in diesem Bereich nicht, aber die Uferpromenade bietet trotzdem viel mediterrane Stimmung: Ein grosser Park mit Palmen, Cafés und Restaurants, Verkaufsständen und dem Blick aufs Meer lädt zum Verweilen. Besonders am Abend ist hier viel los, wenn Einwohner und Besucher dem Wasser entlang flanieren, die Kinder ein Eis geniessen und die Erwachsenen den Tag bei einem Kaffee oder Bier ausklingen lassen.
Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten
Hauptplatz und Boulevard

700 Meter südwestlich vom Bahnhof liegt der zentrale »Sheshi Liria« (»Freiheitsplatz«). Der Platz ist hübsch gestaltet mit Palmen und Brunnen – ein guter Ort für ein Päuschen. Hier ist die Stadt weniger hektisch. Überragt wird der Platz von der Grossen Moschee aus den 1930er Jahren. Während dem Religionsverbot wurde sie in ein Jugendzentrum umgewandelt. Das Rathaus an der einen Seite des Platzes ist ein wenig älter als die Moschee. Jünger sind die Gebäude der Regionalverwaltung und das Kulturzentrum. Mit Brunnenanlagen und viel Raum für Fussgänger ist der Ort abends ein beliebter Treffpunkt.
Vom Platz nach Süden erstreckt sich der »Bulvardi Epidamni«, die herausgeputzte Ladenstrasse der Stadt mit vielen hübschen Häusern aus der Vorkriegszeit. Die meisten der im Folgenden aufgeführten Sehenswürdigkeiten und Museen befinden sich im Bereich westlich vom Boulevard und können von hier aus einfach erkundet werden. Der Boulevard hiess früher einfach »Handelsstrasse« – albanisch »Rruga Tregtare«. Er wurde nach dem Erdbeben von 1926 angelegt. In den folgenden 15 Jahren entstanden hübsche, italienisch beeinflusste Häuser mit Läden im Erdgeschoss und Wohnräumen im Obergeschoss. Die Ladenstrasse verführt zum Einkaufen, bietet aber auch Kultur:
Auch an dieser Strasse finden sich ein paar römische Säulen. Gleich dahinter lieggt der osmanische Hamam (türkisches Bad) aus dem 18. Jahrhundert. Dieser kleine Bau musste nach dem Erdbeben von 2019 ebenfalls restauriert werden. Der Besuch der engen Räume ist kostenlos. Erbietet einen Einblick in das Leben zur osmanischen Zeit und in die osmanische Badekultur.
Römische und griechische Überreste
Nicht alle antiken Ausgrabungen können besucht werden. Zum Teil wurden sie wieder überbaut, zum Teil wurden die Funde in die Museen von Tirana gebracht – so zum Beispiel das berühmte Mosaik »Die Schöne aus Durrës«, das einen Frauenkopf umgeben von floralen Ornamenten zeigt.
Gleich hinterm Kulturpalast befinden sich bedeutende Ausgrabungen:
Das Forum aus der Spätantike war wohl der zentrale Platz der Stadt. Säulen bildeten eine runde Kolonnade mit einem Durchmesser von 40 Metern. Darumherum befanden sich einzelne Läden. In der Mitte befand sich eine monumentale Säule, die vielleicht den Beginn der »Via Egnatia«, der Verbindungsstrasse von Durrës nach Konstantinopel, markiert hatte. Der Hafen von Durrës war wichtiger Etappenort auf dieser Verbindung zwischen den Zentren des römischen Reiches. Auch eine Quelle gab es am Forum.
Auf der Rückseite des Kulturpalasts wurden römische Thermen ausgegraben. Die Ausgrabungen aus dem 1. Jahrhundert sind zum Teil vom Theatergebäude überdeckt. Die Thermen wurden 2015 erstmals zugänglich gemacht, waren aber 2025 bereits wieder wegen Umbauten geschlossen.
Nicht nur beim Kulturpalast, sondern an verschiedenen Orten rundherum gibt es kleine Reste aus antiker Zeit zu sehen. Bei Bauarbeiten wird immer wieder mal was Antikes gefunden.
Amphitheater
Südlich von der Moschee hinter der ersten Reihe von Häusern wurde das Amphitheater ausgegraben, wohl die bedeutendste Sehenswürdigkeit der Stadt. Der Bau aus dem 2. Jahrhundert bot Platz für 15.000 Besucher und war somit das grösste Amphitheater auf dem Balkan. Noch ist nicht das ganze Gelände freigelegt.
Der Zugang ist auf der Südwestseite. Gegen eine kleine Gebühr kann der Bau erkundet werden. Auf der Nordseite befindet sich ein neun Meter hoher Tunnel, durch den Tiere, Wagen und Kämpfer in die Arena gelangen konnten. Unter den Sitzreihen befinden sich Gänge.
Einer der Treppenaufgänge wurde später in eine Grabkapelle verwandelt – die Arena diente in der Spätantike als Friedhof. Es wurde eine kleine Apsis mit Altar gebaut, später der Boden erhöht und in den Gängen rundherum Gräber angelegt. Bedeutend sind die Mosaike an den Wänden der Kapelle, die Maria, Engel und vermutlich die Stifter zeigen.
Fatih-Moschee & Museumshaus
Etwas südlich vom Amphitheater, in einer Gasse, die parallel zum Boulevard verläuft, befindet sich die Fatih-Moschee. Der einfache Bau gilt als erstes Gebäude der Stadt, das nach der Eroberung durch die Osmanen im Jahr 1502 erbaut worden ist, und als drittälteste Moschee Albaniens. Im Gegensatz zu anderen osmanischen Moscheen der Stadt hat sie Erdbeben, Abrisse der Stadtplaner und Zerstörungswut der Kommunisten überstanden.
Entlang dieser Strasse kann man noch etwas in die Welt des Orients eintauchen: Zwei Häuser weiter liegt ein besonders hübsches Wohngebäude, das Moisiu-Museum. Hier lebte die Familie des Schauspielers Alexander Moisiu (1879–1935), der auf deutschsprachigen Theaterbühnen gefeiert wurde. Weitere Details unten.
Stadtmauer

Ein eindrückliches historisches Erbe von Durrës ist die Stadtmauer im Südwesten angrenzend ans Amphitheater und die Moschee. Dieser Abschnitt war besonders gut erhalten, wurde aber teilweise zerstört beim Erdbeben von 2018. Die Schäden sind heute wieder behoben.
Die Stadtbefestigung von Durrës wurde in verschiedenen Phasen immer wieder erneuert. In mehreren Ausbauphasen in römischer Zeit und über Jahrhunderte danach wurde die Anlage mehrfach ausgebessert, da die Stadt gerade im Mittelalter heftig umkämpft war. Die Venezianer erichteten im 15. Jahrhundert auch eine Festung, die sich oberhalb des Amphitheaters befindet. Ein Tor beim Amphitheater führt durch die Mauer in Richtung Strandpromenade und zum Archäologischen Museum.
Die Mauer endet seeseitig in einem massiven Turm aus venezianischer Zeit (14. Jahrhundert). Der »Venezianische Turm« war lange von einer Bar besetzt. Heute ist darin eine kleine Multimedia-Ausstellung zur Geschichte untergebracht. Eigentlich gegen Entgelt, aber manchmal auch kostenlos, kann man auf die Aussichtsplattform hochsteigen und die Multimedia-Präsentation im Gewölbe darunter bestaunen.

Am oberen Ende der Mauer, hoch über dem Amphitheater, findet sich noch ein Rest der alten Festung. Vom Turm »Balkon von Durrës« aus hat man eine hübsche Aussicht über die Stadt. Der Aufstieg ist recht steil, aber nicht allzu lang: entweder die Strasse rechts an der Moschee hoch oder die Strasse links an der Stadtmauer entlang hoch. Am Platz, wo es auf der anderen Seite wieder runter geht, run 250 Meter in Richtung Südosten dem »Grat« entlang.
Weitere historische Bauten
Über der Stadt thront die Zogu-Villa, Sommerresidenz des ehemaligen Königs Zogu. Reiche Kaufleute aus Durrës schenkten ihm in den 1920er Jahren das Anwesen. Wer den Aufstieg nicht scheut, wird durch eine schöne Aussicht über Stadt, Hafen, Bucht und Umgebung von Durrës belohnt. Die Besichtigung des langsam zerfallenden Gebäudes ist leider nicht möglich.
Die Gassen zwischen Hauptplatz und Hafen bieten manche Überraschung: hübsche Türen, die Katholische Kirche St. Lucia oder der alte Bahnhof. Beim Venezianischen Turm sticht noch das Hotel Volga von 1940 ins Auge, das heute eine Ruine ist. Die alte römische Mauer von Porto Romano ein paar Kilometer im Norden ausserhalb der Stadt ist heute leider inmitten neuer Hafenanlagen. Kein historisches Gebäude ist der neoklassizistische Kuppelbau nahe der Stadtmauer: das moderne Gebäude wurde für eine private Hochschule erbaut.
Verschiedene Denkmäler beim Hafen und entlang der Uferpromenade erinnern an Epochen der Stadtgeschichte: ein Partisan aus dem Zweiten Weltkrieg, ein Kämpfer gegen die italienischen Besatzer, römische Säulen, Exodus zu Beginn der 1990er oder der Holländer Thomson, der 1914 ums Leben kam, als muslimische Bauern Durrës mit dem deutschen Fürsten angriffen.
Unsere Tipps: besondere Orte
Sonnenuntergang der Sphynx
Die Uferpromenade ist immer ein Besuch wert. Besonders gut gefällt es uns hier beim Sonnenuntergang, der fast jeden Abend ein besonderes Schauspiel bietet. Die Plattform »Sphynx« am Ende der Promenade ist der perfekte Ort, um in die Weite zu blicken, dem Meeresrauschen zuzuhören und sich vom Farbenspiel am Himmel und im Wasser verzaubern zu lassen. In einem der Länden in der Nähe unbedingt noch ein Eis oder Bier holen!
Architektonische Zeitreise
Der Heldenfriedhof »Muzeu i Dëshmorëve« 700 Meter westlich vom Bahnhof ist nicht nur ein ruhiger Platz, sondern auch eine Art Zeitreise zurück ins kommunistische Albanien. Der Bau ist ein Paradebeispiel für sozialistische Architektur. Rund um die Gedenktafeln für Partisanen aus dem Zweiten Weltkrieg finden sich Mosaike und Büsten.
Container schauen
In einem Hochhaus beim Venezianischen Turm im 15. Stock befinden sich Restaurant und Bar »Rooftop XV«. Von hier aus hat man eine perfekte Aussicht über die ganze Stadt und den Hafen. Wer Spass hat, kann stundenlang zuschauen, wie Container herummanövriert oder Fähren beladen werden.
Mehr Meer
Wer in Durrës mal Sehnsucht nach Ruhe und Natur hat, läuft einfach der Küste entlang immer weiter nach Norden. Kallmi heisst der Strand hier. Je weiter man läuft, umso ruhiger wird es. Schnell schwindet die Stadt – es bleiben das Meer und die Küste. Zuerst noch ein paar Hotels, dann gibt es nur noch einfache Strandbars. Der Weg wird immer holpriger. Im Hochsommer muss man vielleicht etwas länger gehen, um die totale Ruhe zu finden.
Museen
Archäologisches Museum
Aktuell wegen Renovierung geschlossen!
Virtueller Rundgang durchs Museum
Das Museum beherbergt die bedeutendste und beste Ausstellung zur Archäologie Albaniens – obwohl viele besonders wertvolle Stücke nach Tirana gebracht wurden. Gezeigt werden Funde aus der Region. Zahlreich sind vor allem Keramik-Reste: Vasen, Terracotta, Amphoren etc., die von der Bedeutung der antiken Stadt und ihre Verbindungen mit anderen Regionen Zeugnis ablegen.
Das Museum ist bis mindestens Ende 2023 geschlossen für Umbauten. Die Ausstellung war früher schon lange geschlossen: 2015 wurde das Museum wiedereröffnet, der zweite Stock war aber noch immer nicht zugänglich.
Das Museum liegt an der Strasse, die der Strandpromenade folgt, 600 Meter westlich vom Venezianischen Turm.
Aleksandër-Moisiu-Museum
Der berühmte Schauspieler Alexander Moissi (1897–1935) ist in Triest geboren, zum Teil in Durrës aufgewachsen, in Österreich zur Schule gegangen, in Wien zum Schauspieler geworden, auf der ganzen Welt erfolgreich gewesen, in der Donaumetropole gestorben und im Tessin begraben. Um seine nationale Identität wird gestritten. Die Albaner haben dem Sohn eines Händlers aus Kavaja in Durrës ein Museum gewidmet. Neben der Ausstellung zum Leben von Moissi gibt es auch Räume mit ethnographischen Objekten.
Das Museum befindet sich in der Gasse zwischen Boulevard und Stadtmauer zwei Häuser neben der Fatih-Moschee.
Informationszentrum zur geschichte der Stadt im Venezianischen Turm
Wohl eines der modernsten Museen Albaniens. In den dicken historischen Mauern des Venezianischen Turms wird die Geschichte der Stadt mittels modernen Multimedia-Techniken anschaulich vermittelt. Ob die VR-Brillen noch lange funktionieren, ist ungewiss. Ansonsten kann man immer noch die Aussicht vom Dach des Turms geniessen.
Am Strand: Durrës Plazh
Durrës Plazh ist der Strand südlich der Stadt, wo sich heute Hotel an Hotel reiht. Im Hochsommer herrscht hier sehr viel Trubel, wenn Albaner aus Tirana, Kosovo, Nordmazedonien und aus der Emigration hier ihren Strandurlaub verbringen. Am Strand wie auf den Strassen wird es eng. In der Vor- und Nachsaison ist es an der Bucht von Durrës aber doch recht gemütlich. Ein paar Spaziergänger geniessen den Strand und wenige verwegenen Touristen springen ins Wasser. Viele Geschäfte habe nur im Sommer geöffnet, wie auch viele Hotels erst im Juni den Betrieb aufnehmen.
Der Strand in der Bucht ist sehr flach – man kann weit ins Wasser hinauslaufen. Kinder geniessen den Sand.
Es gibt viele Restaurants, Cafés und weitere Anbieter von Erfrischungen sowie Unterhaltungsaktivitäten.
Für die meisten Erholungssuchenden aus dem Westen ist hier zu viel los: zu viel Beton und alles viel zu dicht. Weiter südlich wird es zwar ruhiger und die Abstände etwas weiter. Aber auch in Golem und Mali i Robit stehen die Hotels schon recht nahe beieinander, und es kann im Sommer sehr voll werden. Von den Pinienwälder, die sich hier vor 30 Jahren noch entlang der Küste erstreckten, ist kaum mehr was zu sehen.Deutlich ruhiger ist es an den Stränden westlich von Kavaja und nördlich von Durrës.
Bei Wassertests im Rahmen eines Programms der EU wurden die Strände in der Bucht von Durrës in den letzten Jahren als unbedenklich deklariert. Trotzdem ist es wohl besser, möglichst weit vom Hafen entfernte Strände aufzusuchen und sich nach dem Bad gründlich zu duschen.
Ausflüge und Sehenswürdigkeiten ausserhalb
Nördlich von Durrës: Porto Romano
Im Norden von Durrës gibt es für Touristen nicht mehr allzu viel zu entdecken. Einzig die Küste am Strand von Kallmi (siehe oben unter »Tipps«) ist noch attraktiv.
Aber da die Hafenanlagen rund um Porto Romano immer weiter ausgebaut werden, ist es am Rest der Küste im NBorden vorbei mit der Ruhe. Die Verteidigungsmauern aus römischer und byzantinischer Zeit stehen jetzt mitten im Hafengelände. Die Landzunge »Kap Palla« mit einigen kleinen Stränden ist abgesehen von ein paar Privatstränden immer noch Sperrgebiet. Und der »Eco Park«, ein Freizeitpark und Kletterwand im Nirgendwo, ist immer noch geschlossen für Besucher, obwohl schon seit Jahren fertiggebaut …
Basilika von Arapaj
Im Dorf Arapaj liegen die Reste einer frühchristlichen Kirche aus dem 5. oder 6. Jahrhundert. Mit einer Länge von 65 Metern und einer Breite von fast 30 Metern erreichte die Michaels-Kirche für damalige Verhältnisse riesige Ausmasse. In einem Anbau wurde über einer Totenkammer ein Mosaik gefunden. Die Kirche ist ein sehr bedeutendes frühchristliches Monument. Leider fehlen jegliche Dokumentationen für Besucher.
Arapaj liegt hinter Durrës Plazh an der Umgehungsstrasse – das Ausgrabungsgelände liegt versteckt im Wohnquartier. Bei Plepat (Kreisverkehr südlich von Durrës Plazh) nach Norden auf die Umfahrungsstrasse SH85 und diese nach 700 Metern wieder verlassen (Bushaltestelle, Fussgängerüberführung). Vom kleine Strässchen nach 100 Metern rechts abbiegen. Nach 25 Metern wieder rechts und nach einer Linkskurve nochmals rechts abbiegen. Nach wenigen Metern erreicht man die Ausgrabungen. Das Tor zum Gelände ist meist abgesperrt – der Zaun lässt sich aber weiter oben problemlos öffnen.
Etwas weiter südlich gleich überm Strand liegt ein prominenter Felsen, »Shkëmbi i Kavajës« genannt. Hier haben sich im Jahr 48 v. Chr. Caesar und Pompei bekriegt.
Weitere Umgebung
Durrës eignet sich dank der zentralen Lage in Mittelalbanien gut, um einen Grossteil des Landes zu erkunden. Man kann also bequem den Strand von Durrës als Standquartier wählen und von hier aus Tagesausflüge in alle Richtungen machen: Tirana, Kruja, Berat und Vlora sind problemlos in ein bis zwei Stunden erreichbar.
Nähere Ausflugsziele sind die Sehenswürdigkeiten Mittelalbaniens und die im Artikel Tirana erwähnten Ausflüge wie zum Beispiel das Kap Rodon.
Verkehr
Anreise
Auto – Von Tirana aus führt eine Autobahne nach Durrës. Eine weitere Strasse verläuft etwas südlicher und endet im Süden von Durrës Plazh, wo die Autobahn nach Südalbanien beginnt (seit längerem ist der Asphalt auf der südlichen Route in sehr schlechtem Zustand: nicht empfohlen).
Eine Umfahrungsstrasse östlich von Durrës Plazh verbindet die Autobahnen nach Tirana und in den Süden – schnellster Weg, wenn man nur durchfahren will (von Tirana kommend Autobahn in Richtung »Kavaja« zwei Kilometer vor Ende verlassen, kurz nachdem die zuvor grade Strecke in eine lange Linkskurve überging; von Süden kommend einfach geradeaus halten). Wir raten davon ab, bei der von Tirana/Nordalbanien nach Südalbanien durch »Durrës Plazh« zu fahren: Im Sommer verstopft und auch sonst sehr langsam, da verkehrsberuhigt.
Die Autobahn von Tirana endet beim Hafen. Um in die Innenstadt zu fahren, verlässt man die Autobahn an der vorletzten Ausfahrt. Touristen nehmen aber besser die neue Strasse am Hafen entlang (ab Autobahnende nach Nordwesten), die direkt zur Uferpromenade führt, von wo aus sich auch die Sehenswürdigkeiten der Innenstadt zu Fuss erreichen lassen.
Von Süden kommend gibt es rund drei mögliche Strecken in die Innenstadt – welches die beste Route ist und ob es geschickt ist, den Wegweisern zu folgen, lässt sich streiten. Nachdem man den Felsen »Shkëmbi i Kavajës« passiert hat, endet bald die Autobahn. Entweder hier vor der Brücke rechts raus und dann der Küste entlang nach Norden durch die Touristenzone von »Durrës Plazh« (nicht empfohlen im Hochsommer, wenn dort viel los ist), oder auf der Umfahrungsstrasse bleiben und später Richtung Innenstadt abzweigen.
Aus Westeuropa erreicht man Durrës am schnellsten, wenn man von Italien (Ancona oder Bari) mit der Fähre hinübersetzt.
Busse – Busse und Minibusse/Sammeltaxis verkehren den ganzen Tag über von Tirana (Bus-Terminal Süd) und vielen anderen albanischen Städten (meist nur ein paar wenige Verbindungen pro Tag).
Schiff/Fähre – Von den italienischen Städten Bari, Ancona und Brindisi fahren Fähren regelmässig nach Durrës. Der Hafen ist modern ausgebaut. Die Abfertigung am Zoll geht problemlos, wenn der Andrang nicht allzu gross ist. Im Juli und August ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen.
Flugzeug – Der Flughafen von Tirana ist rund 40 Minuten von Durrës entfernt. Eine Busverbindung zwischen Durrës und Flughafen verkehrt tagsüber alle anderthalb bis zwei Stunden.
Ankunft in Durrës
Wer in Durrës mit der Fähre ankommt, ist schon fast mitten in der Stadt. Gleich nach der Hafeneinfahrt geht es auf die Autobahn. Und Fussgänger nehemen die Überführung zum Bahnhof. Dort kann man sich mit allem Eindecken, was man so braucht: albanische Lek vom Automaten oder Wechsler, ein paar kühle Getränke, Snacks und SIM-Karte. Und dann einfach in den nächsten Bus nach Tirana springen.
Innerstädtisch
Busse – Städtischer Nahverkehr verbindet die Innenstadt mit den Aussenquartieren. Wichtigste Busverbindung ist wohl die nach Durrës Plazh, die bis zur Kreuzung »Plepa« am südlichen Ende des Ortsteils verkehrt. Im Sommer gibt es auch Furgons, die weiter bis zu den südlichen Stränden bei Golem fahren.
Fahrrad – Auch in Durrës können an mehreren Orten Fahrräder ausgeliehen werden.
Weiterreise
Auto – Im Sommer sind die Strassenabschnitte südlich von Durrës am Strand entlang oft sehr verstopft.
In der Stadt gibt es ein paar kleine Autovermieter.
Vom Hafen kommend kann man im ersten Kreisverkehr direkt auf die Autobahn auffahren.
Busse & Sammeltaxis – Die Sammeltaxis und Busse warten vor dem Bahnhof auf Gäste. Für Fahrten nach Südalbanien kann es schneller sein, mit dem Stadtbus nach Süden bis zur grossen Kreuzung in »Plepa« zu fahren (Endhaltestelle am südlichen Ende von Durrës Plazh), da dort viele Busse und Furgons aus Tirana nach Süden vorbeifahren. Auch die Badeorte weiter südlich werden von hier aus bedient.
Fähren – Die Einfahrt zum Hafen liegt jenseits der Gleise beim Autobahnende zwischen Durrës und Durrës-Plazh. Fussgänger können das Terminal über eine Überführung erreichen, die beim Bahnhofsgebäude beginnt. Am Bahnhofsplatz finden sich auch zahlreiche Reiseagenturen. Das Check-in erfolgt im Terminal an Automaten. Man sollte spätestens zwei Stunden vor Ablegen dort sein – Zugang ist nur bis eine Stunde vor Ablegen möglich. Im Juli und August ist mit längeren Wartezeiten zu rechnen.
Eisenbahn – Durrës ist der Sitz der albanischen Eisenbahn. Es verkehren aktuell aber kaum Züge mehr, da die Gleise nach Tirana erneuert werden. Im Sommer 2025 werden voraussichtlich wieder die Strecken nach Elbasan und Lushnja bedient: von Freitag bis Sonntag ein Zug pro Tag und Richtung (evtl. ab der alten Haltestelle Durrës-Plazh).
Schlafen in Durrës
Das Angebot an Unterkünften ist riesig. Man hat die Wahl zwischen einer Unterkunft im Badeort Durrës Plazh oder nahe der Innenstadt. Letztere liegen ebenfalls in Küstennähe im Westen der Stadt rund um die Uferpromenade. Im Sommer ist das Angebot an Unterkünften in Durrës zwar sehr gross, aber eine Reservation wird dringend empfohlen.
Die meisten Hotels sind sehr ordentlich und richten sich verstärkt an internationalen Badegästen aus. Es gibt von einfachen bis zum luxuriösen Hotel alles. Einige Hotelanlagen haben mehrere Pools und bieten reichlich Unterhaltung. Auch die meisten kleinen Hotels befinden sich in einem guten Zustand.
In Durrës Plazh ist es besonders im Sommer recht turbulent, auch die Nacht durch. Gegen Süden, wo die Häuser nicht mehr ganz so dicht stehen, ist es etwas beschaulicher. Von Hotels im Norden von Durrës Plazh wäre die Innenstadt noch zu Fuss erreichbar. In Shkëmbi i Kavajës, Mali i Robit oder Golem ist man schon sehr abgeschieden ohne eigenes Auto.
Essen & Trinken in Durrës
Durrës ist beliebt für frischen Fisch und Meeresfrüchte. Auch hier gibt es eine riesiges Angebot – natürlich auch an anderen Speisen. Die Restaurants konzentrieren sich wiederum vor allem auf die Hotspots Uferpromenade und Durrës Plazh.
In Currila, an der Uferpromenade nördlich der Sphynx, reiht sich direkt am Wasser Restaurant an Restaurant an Club – sicherlich ein guter Ort, um spontan etwas zu essen.
In Durrës Plazh sind die Restaurants über den ganzen Badeort verstreut und auch nicht immer in der ersten Reihe am Wasser. Da das Angebot von Saison zu Saison wechselt, macht man sich am besten vor Ort schlau.
In Durrës Plazh ist im Hochsommer auch täglich Party bis spät in die Nacht. In der Innenstadt sind neben ein paar Bars und Clubs im Zentrum vor allem auch die Cafés an der Uferpromenade und die Clubs im nördlichen Bereich bei Currila für einen abendlichen Drink beliebt.
Einkaufen
In der Stadt gibt es Einkaufszentren, Supermärkte und auch viele kleine Läden – sie konzentrieren sich im Stadtzentrum zwischen Bahnhof und Hauptplatz. Das Angebot ist in Tirana aber deutlich vielfältiger.
An der alten »Rruga Tregtare« – heute »Bulvardi Epidamni« – und an den Uferpromenaden finden sich Souvenir- und Schmuckläden.
Freizeit & Kultur
Durrës bedeutet primär Erholung am Meer: Wassersport, gut Essen, Spaziergänge. Insbesondere in und um Durrës Plazh gibt es auch zahlreiche Angebote für Wassersport und andere Freizeitaktivitäten.
Fürs kulturelle Vergnügen gibt es mehrere Bühnen und Festivals – im Sommer finden die Veranstaltungen zum Teil auch draussen statt. Das Kulturzentrum »Qendra Kulturore Aleksandër Moisiu« am Hauptplatz bietet ganzjährig Konzerte, Ausstellungen und verschiedene Wettbewerbe – ein Blick beim Vorbeigehen aufs aktuelle Programm kann sich lohnen. Die meisten regelmässigen Festivals finden im Frühling und Frühsommer statt.
Verschiedene Restaurants bieten Folklore-Abende.
Buchtipp für Durrës
Lea Ypi beschreibt in ihrem Buch »Frei« ihre Kindheit und Jugendjahre im kommunistischen Durrës: ein eindrücklicher Einblick in den Alltag in daws Albanien der 1980er Jahre und die darauffolgende Transformation.
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Wetter
Dank der kühlen Meeresbrise wird es in Durrës nicht ganz so heiss wie im Landesinneren. Aber im Hochsommer ist es trotzdem heiss genug, dass sich das Leben primär am Wasser abspielt.
Im Winter sorgt das Meer dafür, dass es etwas weniger kalt wird als in anderen Landesteilen.
Nützlich
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