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»Albanienkonferenz«

Vom 3. bis zum 5. März organisierte die AG Albanien in Halle das »Erste Netzwerktreffen der europäischen Albanieninitiativen«

Nicht wissend, was genau das Wochenende mit sich bringen wird, aber sicherlich optimistisch, reisten anfangs März mehr als zwanzig Leute aus allen Himmelsrichtungen nach Halle in Sachsen-Anhalt zum »ersten Netzwerktreffen der europäischen Albanien-Initiativen«. Geladen hatte die AG Albanien (vergleiche newsletter #5 und #7) in Kooperation mit dem Studentenrat der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. So trafen im Laufe des Freitags die verschiedenen Gruppen in Halle ein: aus den Niederlanden, Köln/Bonn, Hamburg, Berlin, Dresden, Wien, Tirana und Zürich. Es waren Vertreter der unterschiedlichsten Gruppen, die oft nur das Eine gemeinsam hatten: Den Willen, in Albanien zu helfen. Initiator des Treffens war Johannes Heretsch, der schon die Koordination in der Albanienhilfe durch die Verbreitung des newsletter in Deutschland zu fördern versucht. Dies war denn auch an diesem Wochenende - neben Aufbau von Kontakten und Informations- und Erfahrungsaustausch - einer der Schwerpunkte.

Am Freitag abend kamen wir ein erstes Mal in den von der Universität Halle zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten zusammen. Der Raum war dekoriert mit Karten Albaniens, es lagen die verschiedensten Unterlagen zu den Gruppen und zu einzelnen Projekten auf, und dann war da noch der Briefverkehr mit den Behörden zu sehen, der notwendig war, um ein Visum für den Albaner Blendi Loskoviku zu erhalten. Blendi Loskoviku arbeitet in Tirana bei der Weltbank, war schon früher der Kontaktmann der AG Albanien Halle/Berlin und nahm insbesondere teil, um zwischen der medizinischen Fakultät der Uni Tirana und derjenigenin Halle einen Studentenaustausch aufzubauen. Da er aber schon vor einigen Jahren einen Asyl-Antrag in Deutschland gestellt hatte und dann nach dem negativen Entscheid den Formfehler beging, sich nicht abzumelden, verweigerte die deutsche Botschaft ihm das Visum. Nur dank der - beinahe erpresserischen - Intervention der Jungliberalen von Sachsen-Anhalt in Bonn erhielt er den die Einreise bewilligenden Stempel doch noch - am Tag seiner Abreise. Zusammen mit fünf Berlinern der AG Albanien kam er nach Halle.

Den weiten Weg hatten auch die beiden Niederländer Marjolijn Sondorp und Ace Suares auf sich genommen. Marjolijn war für die holländische Umweltorganisation Milieu-Contact 1994 mehrere Monate in Albanien. Sie versuchte, insbesondere NGOs (non-governemental organisations) aus dem Bereiche des Umweltschutzes bei ihren Problemen zu unterstützen und den Kontakt zwischen ihnen auszubauen. Ace Suares arbeitet für SNORE, eine Organisation, die sich für erneuerbare Energien stark macht, und hielt sich in Albanien auf, um die Möglichkeiten für den Anschluss Albaniens an das internationale E-Mail-Netz abzuklären.

Aus Köln kam Ulrike Nefferdorf, die beim Deutschen Malteser-Hilfsdienst arbeitet, zusammen mit Pandela Pandi, einem Albaner, der bei der Deutschen Welle für die Sendungen in albanischer Sprache verantwortlich ist. Der Malteser-Hilfsdienst unterstützt das Spital im nordalbanischen Puka.

Am Samstag war auch Peter Schubert anwesend, der in Albanien als Botschafter der DDR tätig war und noch heute Kontakt mit dem Balkanland hat. Über ihn hörte auch die Deutsch-Albanische Freundschaftsgesellschaft von diesem Treffen. Es kamen Anke Hagermeister und Jochen Blanken, die mit ihrer Sachkenntnis sehr wertvoll für das Treffen waren.

Aus Zürich reisten Peter Hsü vom Verein Jusstudentinnen und -studenten für Albanien und ich, als Vertreter desselben Vereins und des newsletter Albanien an.

Ausserdem scheuten auch die Wiener Geschwister Emira und Suzan Nuhiu die lange Reise nicht. Als Mitglieder der Hochschülerschaft an der Universität Wien versuchen die beiden Mazedonien-Albanierinnen eine Hilfsaktion für Albanien an der Universität Wien zu starten. Sie erhofften sich, Kontakte schliessen zu können, Informationen und Anregungen zu bekommen. Auf der Suche nach (albanischen) Kontakten fanden sich auch Ilse Kloska und Michaela Fuchs von der hallensischen Frauengruppe Courage ein.

Zu Beginn des Treffens stand das Wiedersehen, respektive Kennenlernen im Mittelpunkt. Die einzelnen Personen stellten sich und ihre Projekte vor. Später wurden dann in Workshops zwei zukünftige Projekte genauer betrachtet. Im einen galt es, herauszufinden, was von unserer Seite machbar ist, um Albanien ins internationale Computernetz der Mailboxen einzugliedern. Im anderen wurde das Projekt Borsh verfolgt:

Borsh ist ein Ort an der albanischen Riviera (etwa 35 km nörlich von Saranda). Dort könnte nach der Idde eines albanischen Journalisten ein Projektdorf entstehen, mit einem Haus, das ausländischen Gruppen (Entwicklungshelfer, Forscher, Touristen) als Aufenthaltsort dienen soll. Wichtig ist der Kontakt zu den Menschen (zum Beispiel in einem integrierten kleinen Lokal). Das Dorf würde auch vom Geld profitieren, das aus dem Ausland kommt (zum Beispiel für Essen, Transporte, Hausbau). Weiter soll geklärt werden, wie sich zum Beispiel erneuerbare Energien (Wind, Wasser, Sonne) im Kampf gegen den Strommangel in Albanien im ganzen Dorf propagieren liessen. Da sich die abgelegene Lage von Borsh als ungüstig erwies, gibt es dem Projekt nur noch den Namen, bis ein anderes Dorf gefunden wird. Auch hier bildet wohl die Finanzierung eines der grössten Probleme.

Ein weiteres behandeltes Thema waren die Unipartnerschaften (Uni Halle, Uni Wien und Jusstudenten Zürich). Zur illustrativen Ergänzung wurden noch zwei Videos gezeigt, die vor allem die wenigen Besucher des öffentlichen Anlasses ansprachen. Natürlich kam auch das Rahmenprogramm nicht zu kurz: Mittagessen, Abendessen und anschliessend Feste bis tief in die Nacht. Untergebracht waren wir bei den Organisatoren, denen noch ein herzliches Dankeschön gebührt.

Die konkreten Resultate dieses Treffens sind vielleicht nicht allzu gross. Viel wichtiger waren aber wohl für alle Teilnehmer die neuen Kontakte, die geschlossen werden konnten, sowie der Austausch von Informationen.

Lars Haefner

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