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Unterricht für Polizisten

Seit über einem Jahr lŠuft im Namen der WesteuropŠischen Union (WEU) eine Mission zur Unterstützung der albanischen Polizei

Die Polizei scheint in Albanien oft allgegenwärtig zu sein. Kaum eine Strassenkreuzung, an der kein Polizist steht, denn sonst würde sich ja niemand um die Strassenampel kümmern. Alle Banken, Botschaften und Regierungsgebäude werden von Polizisten bewacht. Eine Autofahrt durch Albanien, ohne von Polizisten kontrolliert und schikaniert zu werden, ist fast undenkbar.

Zumindest in Tirana und anderen Regionen Mittelalbaniens fällt die Polizei neuerdings noch durch zusätzliche Präsenz auf: Der Staat muss Macht demonstrieren und sollte auch für die Sicherheit der Bürger sorgen. Eine Patroullie von Kalaschnikows tragenden Polizisten auf dem Skanderbeg-Platz in Tiranas Mitte ist nichts Aussergewöhnliches mehr. Auch im grossen Park hinter der Universität begegnen dem Spaziergänger regelmässig Polizeiwagen, die kontrollieren, dass keine räuberischen Banden die Erholungssuchenden belästigen.

Im Februar 1997 wurden in Vlorë die ersten Polizisten Opfer der wütigenden Menge. Einen Monat später traute sich kaum ein Polizist im Land, seiner Arbeit nachzugehen. Die Sicherheitskräfte waren inexistent - das Land wurde geplündert und zerstört.

Die albanische Polizei benötigte danach dringender Hilfe. Es galt, vernünftige Strukturen innerhalb der Truppen aufzubauen, diese mit Material auszurüsten sowie zu trainieren. Die albanischen Behörden äusserten den Wunsch, ihnen bei der Rekonstruktion der Polizei zu helfen.

Der Westen sah sich durch die Situation in Albanien gefährdet und war endlich zur Hilfe bereit. Für eine Organisation, die eigentlich keine Aufgaben hatte, war diese Gelegenheit günstig. Endlich fand sich eine konkrete Aufgabe für die Westeuropäische Union (WEU). Das an die Europäische Union angegliederte Verteidigungsbündnis war zwar schon im bosnischen Mostar tätig, die Mission nach Albanien war aber die erste unter alleiniger und direkter Kontrolle des WEU-Rats und des Sekretariats in Brüssel. Mit Stolz zeigen sie deshalb dieses Projekt vor, in dem »erstmals die Mechanismen und Prozeduren, die im Verlauf der letzten Jahre erarbeitet wurden, in die Praxis umgesetzt« werden konnten - natürlich mit Abstrichen aufgrund der »nichtmilitärischen Natur« der Mission. Das ganze erfolgt in Zusammenarbeit mit den Projekten der OSZE und der EU in Albanien.

Unter dem Namen »Multinational Advisory Police Element« (MAPE) reisten am 12. Mai 1997 die ersten Berater nach Albanien. Die Mission wurde zwischenzeitlich zwei Mal verlängert und auf gegen 100 Ausbilder und Berater aufgestockt. Diese helfen mindestens bis zum nächsten Frühling bei der Restrukturierung der albanischen Polizeitruppen, geben Unterricht an albanische Instruktoren und Polizisten und unterstützen mit logistischer Hilfe und Material. Letzteres erfolgt in Zusammenarbeit mit der EU, die 4.8 Millionen ECU für kurz- und mittelfristig benötigtes Material versprach.

Die aus 20 verschiedenen Staaten stammenden Berater sieht man auch immer wieder mit ihren blauen Berets gelangweilt in Rinas am Flughafen stehen oder mit stolz erhobenen Hauptes im offenen Jeeps durch Tiranë rasen.

Lars Haefner

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Photo WEU/ Christian Dehon

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