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Liebe Leserinnen und Leser

Im November letzten Jahres wurde in einem Park am Ufer des Lac Léman in Genf eine Statue des albanischen Nationalhelden enthüllt. Wie kommt es zu einer solchen Ehrung Skanderbegs in den Gefielden Willhelm Tells, und wie ist die Aufregung um den seit Jahrhunderten toten albanischen Fürsten zu verstehen? Gjergj Kastrioti Skenderbeu war nicht nur Anführer der Albaner während der einzigen kurzen Unabhängigkeit der »Adlersöhne«, als Sieger über die muslimischen Türken galt Skanderbeg lange in ganz Europa als Verfechter wahrer Werte.

Und so brachten die in Genf gut organisierten Exilalbaner »ihren Fürsten« in den Park des GATT und stellten ihn auf ein Podest, damit er in dieser internationalen Athmosphäre den Geist von Frieden verbreite und die befreiten und vereinten Albaner in die internationale Gemeinschaft einführe. Dass es sich hierbei nicht um einen alltäglichen Anlass handelte, bewies die Gegenwart des albanischen Präsidenten Rexhep Meidani anlässlich des Festaktes zur Enthüllung der Statue.

Das Zeichen des Friedens in Genf wurde nicht erkannt: Krieg in Kosovo und mehr als genug andere Probleme in Albanien. Für Frieden ist es jetzt zu spŠt Ð der Krieg in Kosovo wird nicht so bald der Vergangenheit angehören. Die Probleme des newsletter Albanien sollen nicht auf die gleiche Stufe wie diejenigen im Balkan gestellt werden. Ich mšchte mich jedoch fŸr die Verspätung dieser Ausgabe entschuldigen. Neben dem Mangel an Personal in der Redaktion ist auch mit den unsicheren Finanzen Ð die Direktion für Entwicklungshilfe der Eidgenossenschaft (DEZA) liess verlauten, sie unterstütze keine Medienprojekte in der Schweiz Ð zu kämpfen. Wegen der kritischen Situation in Kosovo, die in den letzten Monaten ständig auf Albanien hinüberzugreifen drohte, verschob sich der Herausgabetermin dieser Ausgabe immer weiter hinaus. Wir versuchen zwar, Ihnen aktuelle Informationen zu bieten. Bei schnell ändernden politischen Lagen liegt dies aber nicht im Rahmen unserer Möglichkeiten. So habe ich neben dem jetzt vorliegenden Editorial bereits schon fünf andere Versionen geschrieben, die den schnell ändernden Verhältnissen nicht mehr gerecht wurden und einer Überarbeitung bedurften. Auf diese Weise häufen sich mit der Zeit andere Artikel und Ideen für noch mehr Artikel, so dass wir Ihnen doch noch eine umfangreiche und wohl auch vielfältige, interessante Doppelnummer bieten können.

Zu hoffen bleibt, dass die Ereignisse zwischen Redaktionsschluss und dem Eintreffen der druckfrischen Exemplare bei Ihnen zu Hause sich im Sinne der Statue in Genf entwickeln. Mit Frieden ist in naher Zukunft zwar nicht mehr zu rechnen, aber es bleibt zu hoffen, dass die Lage nicht noch weiter eskaliert und zumindest die Zivilbevölkerung nicht noch weiter in die Kampfhandlungen einbezogen wird.

Lars Haefner

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